Von innerer Unruhe war vermutlich jeder schon einmal betroffen. Doch wenn diese Unruhe zum Problem wird und Schlafstörungen, Ängste oder gar Herzrasen dazu kommen, sollte etwas dagegen unternommen werden.
Wir zeigen Ihnen in diesem Artikel, welche Ursachen für innere Unruhe verantwortlich sind, welche Symptome typisch sind, ob sie gefährlich ist und welche Maßnahmen wirklich Erfolg versprechen.
- Innere Unruhe kann kurzfristig vorkommen oder chronisch werden und sollte behandelt werden.
- Typische Symptome sind: Hoher Puls, Herzrasen, Schweißausbrüche, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen.
- Was Sie selbst tun können: Entspannungstechniken und Meditation, Reduzierung von Koffein und mehr Bewegung im Alltag.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Was ist innere Unruhe?
- 2 Verlauf: vorübergehend oder dauerhaft
- 3 Mögliche Ursachen für innere Unruhe
- 4 Psychologische und physiologische Auswirkungen
- 5 Behandlung der inneren Unruhe durch einen Arzt
- 6 Therapeutische Maßnahmen
- 7 Selbsthilfestrategien: das können Sie bei innere Unruhe tun
- 8 Fazit
- 9 Quellen
Was ist innere Unruhe?
Die innere Unruhe ist ein Phänomen, das jeden Menschen im Verlauf seines Lebens heimsucht. Sie tritt in verschiedenen Situationen oder Lebensphasen auf und kann emotionale oder gesundheitliche Gründe haben.
Inhaltlich handelt es sich um einen Seelenzustand, der von den Betroffenen zumeist als leidvoll beschrieben wird oder ein Teil mehrerer Symptome ist. Neben dem Hinweis auf eine vorliegende Erkrankung kann die Unruhe auch bei positiven Ereignissen auftreten.
Symptome: daran erkennen Sie innere Unruhe
Wer an innerer Unruhe leidet, erkennt dies meist sofort, da der Körper entsprechende Signale aussendet. Zu den typischen Anzeichen und Symptomen gehören:
- Zittern und Muskelzucken
- Konzentrationsstörungen und Aufmerksamkeitsdefizit
- ungewöhnlich hoher Puls
- Kopfschmerzen
- Schweißausbrüche
- Herzrasen
- gesteigerte Reizbarkeit und Ungeduld
Verlauf: vorübergehend oder dauerhaft
In den meisten Fällen ist die Nervosität und die innere Unruhe von vorübergehender Natur. Sie hält zwischen mehreren Minuten bis zu einigen Stunden an. Anschließend tritt eine “Spontanheilung” auf. Diese ist zu erwarten, wenn die Beunruhigung mit einer Terminvereinbarung verbunden ist.
Nach Bewältigung der Situation kommt es zu einer inneren Entspannung und dem Abbau der aufgetretenen Beschwerden. Der Nervenkitzel ist unmittelbar mit dem Beginn oder im Verlauf eines auslösenden Ereignisses beendet und tritt nicht mehr auf.
Bei einem intensiven Verlauf ist die innere Unruhe nahezu dauerhaft vorhanden. Dies kann bei lebensbelastenden Situationen oder immer neuen Entwicklungen eintreten. Mediziner sprechen in diesen Fällen von einem kontinuierlichen oder chronischen Verlauf. Der Organismus kommt auch während des Nachtschlafes kaum zur Ruhe. Es können im schlimmsten Fall sogar Langzeitfolgen entstehen, die zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.
Mögliche Ursachen für innere Unruhe
Zu den Ursachen gehören viele verschiedene Aspekte, von denen die häufigsten an dieser Stelle aufgeführt werden:
- Herausforderung im Alltag: Im Alltag erleben viele Menschen eine innere Unruhe, sobald sie vor einer Herausforderung bei der Bewältigung einer neuen oder individuell wichtigen Aufgabe stehen. Ein Vorstellungsgespräch, der erste Arbeitstag, ein Date, ein wichtiger Gesprächstermin, eine behördliche Angelegenheit oder eine ungewohnte Situation lösen neben Lampenfieber auch Gefühle der Nervosität aus. Insbesondere Termine, die zu einer Entscheidung der weiteren Lebensgestaltung oder Veränderung des Lebens führen, sind mit Aufregung verbunden.
- Genussmittel: Der Konsum von koffeinhaltigen Lebensmitteln, Nikotin, Alkohol oder Drogen führt zu Unregelmäßigkeiten des Herz-Kreislaufs sowie der Versorgung der Nerven. Neben anderen Wirkungen der aufgenommenen Substanzen kann es zu Herzklopfen oder beunruhigenden Emotionen kommen.
- Schlafstörungen: Die Schlafhygiene ist ein elementarer Aspekt der gesundheitlichen Versorgung. Ohne einen ausreichenden und erholsamen Nachtschlaf kommt es zu Unregelmäßigkeiten, die langfristige und schwerwiegende gesundheitliche Probleme auslösen. Unterbrechungen des Nachtschlafs bewirken am Tag einen niedrigen Blutdruck, mangelnde Leistungsfähigkeit und eine geringe Belastbarkeit. Gleichzeitig steigt die Wahrscheinlichkeit einer Hypotonie (niedriger Blutdruck), Schwindel, Konzentrationsstörungen und eines Gefühls der Ruhelosigkeit. Die Unfallgefahr nimmt zu und die Unzufriedenheit steigt an.
- Stress und Überforderung: Stress und hektische Situationen im Alltag lassen viele Menschen nicht zur Ruhe kommen. Die Umweltfaktoren, äußere Reize, die Lebensentwicklung im Allgemeinen sowie der Umgang mit Veränderungen führt zu einer Zunahme der inneren Unruhe. Auch durch den technischen Fortschritt des vergangenen Jahrzehnts, sind bei vielen Menschen Anzeichen einer Überforderung zu erkennen.
- Krankheiten und psychische Probleme: Erkrankungen der Herztätigkeit, eine Schilddrüsenüberfunktion oder eine Lungenembolie können ebenfalls Ursache eines nervösen Innenlebens sein. Erkrankte einer Persönlichkeitsstörung, einer bipolaren Störung oder einer Angsterkrankung berichten regelmäßig von dem Begleitsymptom der inneren Beunruhigung. Menschen in einem hohen Lebensalter klagen häufig über Sorgen. Sie sind in einer ständigen inneren Anspannung, ob der Sorge um ihre Familienmitglieder oder Menschen ihres sozialen Umfeldes.
- Suchtbekämpfung: Der Entzug von einem Arzneimittel, einer illegal erworbenen Droge oder im Falle einer Alkoholerkrankung ist mit unterschiedlichen Nebenwirkungen verbunden. Der Weg aus einer Suchterkrankung führt nahezu unweigerlich für jeden Betroffenen zu einer inneren Unruhe.
Weitere potenzielle Ursachen sind:
- Unterzucker (Hypoglykämie)
- Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
- Wechseljahre
- Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft (insbesondere Frühschwangerschaft)
Psychologische und physiologische Auswirkungen
Eine anhaltende Nervosität oder innere Unruhe führt langfristig zu verschiedenen Entwicklungen. Schweißausbrüche, vegetative Störungen (Störungen des Nervensystems, dass für die unbewusste Regelung des Blutdrucks, der Verdauung, des Puls und der Atemfrequenz verantwortlich ist), Schlaflosigkeit, Abgeschlagenheit oder Erschöpfung sind die üblichen Folgen.
Das Wohlbefinden nimmt insgesamt ab, wenn es zu einem Dauerzustand der Beunruhigung kommt. Die Teilnahme am gesellschaftlichen oder sozialen Leben sinkt. Gleichzeitig steigen Hoffnungslosigkeit und Resignation. Die physiologischen Beschwerden lösen eine verringerte Lebensqualität aus und erhöhen damit das Risiko für die Entstehung einer psychischen Erkrankung.
In schweren Fällen drohen funktionelle Störungen des Herzens und in der Folge möglicherweise ein Herzversagen. Dies stellt einen lebensbedrohlichen Zustand dar, der unverzüglich intensivmedizinisch betreut werden muss.
Deshalb: Bei chronisch innerer Unruhe zunächst den Hausarzt aufsuchen, der die Symptome und das weitere Vorgehen mit Ihnen abspricht. Dieser überweist Sie dann bei Bedarf zu einem Spezialisten, um die Ursache zu erkennen und entsprechend zu behandeln.
Behandlung der inneren Unruhe durch einen Arzt
Im Normalfall erlernt der Mensch im Laufe des Lebens selbstständig die optimale Regulation seines Innenlebens. Werden Situationen erneut erlebt, sinken die Aufregung und die physiologischen Beschwerden oftmals.
Ein Arztbesuch ist notwendig, wenn der Betroffene sich allein nicht in der Lage sieht, den Umgang seines inneren Erlebens erfolgreich zu meistern. Stellen sich weitere Beschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Störungen des Verdauungstraktes ein, findet eine Zunahme des Unwohlseins statt.
Die Rücksprache mit einem Mediziner ist zu suchen, damit eine Untersuchung stattfinden kann und ein Behandlungsplan erstellt wird. Bei Angst, Panikattacken oder einem emotionalen Zusammenbruch sind die Grenzen der eigenständigen Bewältigung erreicht und teils überschritten.
In Zusammenarbeit mit einem Arzt oder Therapeuten sollten Lösungsmöglichkeiten gesucht werden. Kommt es aufgrund der Unregelmäßigkeiten zu einer Beeinträchtigung der Lebensführung oder können die Aufgaben des Alltags nicht mehr ohne Unterstützung bewältigt werden, sind eine Abklärung der Ursache und eine Diagnosestellung notwendig. Verhaltensauffälligkeiten oder ein allgemeines Krankheitsgefühl sollten grundsätzlich mit einem Arzt besprochen werden.
Das macht der Arzt bei innerer Unruhe
Insgesamt kommt die Behandlung auf den Einzelfall an, da die Ursachen der Unruhe verschieden und davon abhängig auch die Behandlung ist. Im Normalfall jedoch werden die folgenden Untersuchungen durchgeführt:
- Körperliche Untersuchung, um physische Ursachen ausschließen zu können
- Blutdruckmessung
- CT, Röntgen und Ultraschall-Untersuchung (Prüfung auf Lungenembolie oder Schilddrüsenüberfunktion)
- Psychologische Tests
Therapeutische Maßnahmen
Nicht immer sind es körperliche Ursachen, die eine innere Unruhe bewirken. In diesem Fall sind therapeutische Maßnahmen oftmals erfolgversprechend, um die Unruhe langfristig zu bekämpfen.
Zur Verbesserung der Lebensqualität ist oftmals ein Verhaltenstraining hilfreich. Eine Beunruhigung lässt sich meist gut bewältigen, wenn die bevorstehende Situation mehrfach nachgestellt wird. Verschiedene Szenarien können erprobt werden. Dadurch können unterschiedliche Methoden getestet und das Selbstbewusstsein stabilisiert werden. Finden Erfolgserlebnisse statt, sollten diese bewusst wahrgenommen werden und die volle Aufmerksamkeit erhalten.
Ein wesentlicher Bestandteil für die Intensität eines unruhigen Erlebens ist die Persönlichkeit des Menschen. In einer Therapie werden Optimierungen der eigenen Wahrnehmung und Reaktion in Zusammenarbeit mit dem Betroffenen angestrebt.
Selbsthilfestrategien: das können Sie bei innere Unruhe tun
Der Konsum von koffeinhaltigen Produkten ist bei nervösen Menschen in der Regel zu reduzieren oder sollte vollständig vermieden werden. Durch ihn kann sich das unruhige Innenleben zusätzlich verschärfen.
Achtung: Im Umgang mit stressigen Situationen und Hektik gilt Koffein als ein Mitauslöser von Aufregung und innerer Unruhe.
Die Nutzung von Entspannungstechniken kann sehr hilfreich beim Stressabbau sein. Meditation, Yoga oder autogenes Training sind Techniken, die weltweit immer mehr Zulauf erfahren. Der Betroffene lernt, wie er jederzeit Anspannungen abbauen kann und die innere Gelassenheit aufbaut.
Jeder Betroffene sollte eigenverantwortlich die Handhabung seiner Erreichbarkeit regulieren. Handys, Tabletts und PCs erleichtern unseren Alltag, können gleichzeitig jedoch durch verschiedene installierte Programme zu einem immensen Stressfaktor werden. Offlinearbeiten oder die zeitweise Deaktivierung von Messengerdiensten können zu einer Entlastung führen.
Fazit
Von innerer Unruhe war vermutlich jeder schon betroffen. Meist sind die Symptome nur von vorübergehender Natur und stellen sich schnell wieder ein — in einigen Fällen jedoch kommt es zu chronischen Beschwerden, die dringend eine Behandlung erfordern.
Sollten Sie häufig an innerer Unruhe leiden, gilt es unbedingt einen Arzt zu konsultieren, der einen entsprechenden Behandlungsplan aufstellt, Ihnen Medikamente verschreibt oder Sie an einen Spezialisten überweist.
Was Sie zusätzlich selbst tun können:
- Bekämpfen Sie die Unruhe mit Meditation und Entspannungstechniken.
- Reduzieren Sie Ihren Konsum von Koffein und anderen Genussmitteln.
- Reduzieren Sie Ihre digitale Erreichbarkeit und lassen Sie das Handy oder das Tablet öfter mal links liegen.
- Achten Sie auf eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung, die Ihren stressigen Alltag ausgleicht.