Positiver Stress vs. negativer Stress

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    Vol­le Ter­min­ka­len­der, stei­gen­de Anfor­de­run­gen, erhöh­ter Leis­tungs­druck, die Balan­ce zwi­schen Beruf und Fami­lie – immer mehr Fak­to­ren lösen in der heu­ti­gen Zeit Stress­si­tua­tio­nen aus. Stress ist kei­ne gele­gent­lich vor­kom­men­de Erschei­nung, son­dern fast alle­zeit und über­all prä­sent. In stres­si­gen Pha­sen schüt­tet der mensch­li­che Kör­per ver­mehrt die Hor­mo­ne Cor­ti­sol und Adre­na­lin aus. Der Blut­druck steigt an und es kommt zu einer Anspan­nung und Belas­tung des kom­plet­ten Orga­nis­mus. Wenn der­ar­ti­ge Belas­tungs­si­tua­tio­nen über län­ge­re Zeit anhal­ten, kann das ein hohes Risi­ko für die Gesund­heit bedeuten.

    Grund­sätz­lich wird zwi­schen zwei Stress­for­men unter­schie­den: posi­ti­ver Stress und nega­ti­ver Stress. Wir zei­gen Ihnen, wo der Unter­schied liegt, wie Sie die Ursa­chen iden­ti­fi­zie­ren und wel­che Maß­nah­men Sie zur Stress­vor­beu­gung ergrei­fen können.


    Positiver Stress vs. negativer Stress

    Positiver Stress und negativer Stress – gesundheitsfördernd oder gesundheitsschädlich?

    Stress­be­las­tun­gen sind ein natür­li­cher Bestand­teil des mensch­li­chen Lebens, doch nicht jede Stress­si­tua­ti­on hat die glei­chen Aus­wir­kun­gen auf die Gesund­heit. Der Medi­zi­ner Hans Selye hat zwei Stress­ar­ten klassifiziert:

    • Posi­ti­ver Stress („Eustress“)
    • Nega­ti­ver Stress („Dis­stress“)

    Eustress (positiver Stress) – inspirierend und fördernd

    Stress­be­las­tun­gen müs­sen nicht zwangs­läu­fig nega­tiv sein, son­dern kön­nen zu Höchst­leis­tun­gen anspor­nen. Posi­ti­ver Stress kann für den Kör­per eine kurz­fris­ti­ge Belas­tung dar­stel­len, för­dert jedoch auf lan­ge Sicht die Gesund­heit. Sol­che Situa­tio­nen sor­gen zudem für mehr Aus­ge­gli­chen­heit und Vita­li­tät im Alter. Bevor­ste­hen­de Auf­ga­ben und Her­aus­for­de­run­gen kön­nen wesent­lich bes­ser und leich­ter gemeis­tert wer­den. Unwich­ti­ge Details um einen her­um kön­nen aus­ge­blen­det wer­den und der Fokus der Auf­merk­sam­keit liegt auf den wich­ti­gen Din­gen. Eustress wird somit zu einem wah­ren Antriebs­mo­tor für Kreativität.

    Die­se Stress­form kann asso­zi­iert wer­den mit:

    • Leis­tungs­fä­hig­keit
    • Moti­va­ti­on
    • Schaf­fens­kraft
    • Krea­ti­vi­tät
    • Auf­merk­sam­keit und Konzentration

    Disstress (negativer Stress) – belastend und gesundheitsschädlich

    Wenn Stress­be­las­tun­gen jedoch über eine län­ge­re Zeit hin andau­ern, kann dies zu einem sehr nega­ti­ven Zustand aus­ar­ten. Infol­ge­des­sen ent­steht eine Dys­ba­lan­ce zwi­schen den Anfor­de­run­gen der Umwelt und den kör­per­ei­ge­nen Bedürf­nis­sen. Dis­stress ist eine schlech­te und belas­ten­de Form, der zu einer ver­min­der­ten Leis­tungs­fä­hig­keit führt. Der Adre­na­lin- und Blut­zu­cker­spie­gel steigt an, das Hor­mon Cor­ti­sol för­dert die Ein­la­ge­rung von gefähr­li­chem Bauch­fett und der Blut­druck ist erhöht. Ein sol­cher Zustand wird vom Kör­per als äußerst blo­ckie­rend und auch belas­tend empfunden.

    Die­se Form der Über­be­las­tung kann ein ernst zu neh­men­des Risi­ko für die Gesund­heit bedeu­ten. Die kör­per­ei­ge­nen Hor­mo­ne, die in sol­chen Belas­tungs­si­tua­tio­nen aus­ge­schüt­tet wer­den, haben bei­spiels­wei­se fol­gen­de Auswirkungen:

    • Das Immun­sys­tem des Kör­pers ist in Alarm­be­reit­schaft. Es kommt immer öfter zu Infek­tio­nen und zu einer schlech­ten Wundheilung.
    • Das Herz-Kreis­lauf-Sys­tem wird belas­tet: Der Blut­druck ist deut­lich erhöht und das Risi­ko für Gefäß­ver­kal­kun­gen und Ent­zün­dun­gen steigt ver­hee­rend an. Dis­stress wird heut­zu­ta­ge als ein sehr erns­ter Risi­ko­fak­tor für Herz­in­fark­te gesehen.
    • Magen-Darm-Pro­ble­me ent­ste­hen. Magen­ge­schwü­re und Reiz­darm sind häu­fig vor­kom­men­de Erscheinungen.
    • Die Psy­che wird stark belas­tet. Es ent­steht ein unan­ge­neh­mes Gefühl der Anspan­nung und Über­las­tung. Die eige­ne Pro­duk­ti­vi­tät und Krea­ti­vi­tät sinkt signi­fi­kant. Chro­ni­sche Stress­be­las­tungs­si­tua­tio­nen beein­flus­sen somit nicht nur den kör­per­li­chen Gesund­heits­zu­stand, son­dern auch den see­li­schen. Men­schen, die unter chro­ni­schen Stress­zu­stän­den lei­den, sind anfäl­li­ger für Depres­sio­nen und Suchterkrankungen.

    Ursachen und Auslöser – Stressfaktoren

    Stress­fak­to­ren wer­den auch als „Stres­so­ren“ bezeich­net und sind Rei­ze aus der Umwelt, die zu nega­ti­ven Stress­be­las­tun­gen füh­ren. Sie lösen ver­schie­de­ne Reak­tio­nen im Kör­per aus und kön­nen auf lan­ge Sicht gese­hen der Gesund­heit erheb­li­chen Scha­den zufügen.

    Klas­si­sche Stress­fak­to­ren sind beispielsweise:

    • Vol­le Ter­min­ka­len­der und Zeitdruck
    • Stei­gen­der Leistungsdruck
    • Anhal­ten­de Kon­flik­te am Arbeits­platz, in der Fami­lie oder in der Schule
    • Dop­pel­be­las­tung in Fami­lie und Beruf
    • Krank­heit oder Tod nahe ste­hen­der Personen
    • Schlaf­man­gel
    • Bewe­gungs­man­gel
    • Unge­sun­de Ernährungsweise
    • Feh­len­de Erholungszeit
    • Dau­er­erreich­bar­keit im Zeit­al­ter der Digitalisierung
    • Zu hohe Ansprü­che und Anfor­de­run­gen an sich selbst
    • Sor­gen, Exis­tenz- und Zukunftsängste

    Stresssymptome eindeutig erkennen und effizient entgegenwirken

    Wenn nega­ti­ve Stress­zu­stän­de chro­nisch wer­den, kann es zu einer Viel­zahl von kör­per­li­chen Beschwer­den kom­men. Hier­zu gehö­ren beispielsweise:

    1. Kon­zen­tra­ti­ons­stö­run­gen
    2. Ver­dau­ungs­pro­ble­me, wie zum Bei­spiel Übel­keit, Ver­stop­fung, Magen­ge­schwü­re oder Durchfall
    3. Schlaf­stö­run­gen
    4. Migrä­ne und Kopfschmerzen
    5. Rücken­schmer­zen und Verspannungen
    6. Haut­pro­ble­me und Allergien
    7. Erhöh­te Infektanfälligkeit
    8. Ent­ste­hung von Dia­be­tes und Übergewicht
    9. Min­de­rung der Fruchtbarkeit

    Es ist sehr wich­tig, die vom Kör­per aus­ge­sen­de­ten Signa­le auf­merk­sam wahr­zu­neh­men und recht­zei­tig gegen­zu­len­ken. Das Gefähr­li­che ist, dass sich die Beschwer­den schlei­chend ein­stel­len. Um ernst­haf­te Risi­ken für die Gesund­heit aus­zu­schlie­ßen, ist es von gro­ßer Bedeu­tung Stress­sym­pto­me recht­zei­tig zu iden­ti­fi­zie­ren und die rich­ti­gen Behand­lungs­mög­lich­kei­ten zu ergreifen.

    Wie wirken Stresshormone im menschlichen Körper?

    In belas­ten­den Stress­si­tua­tio­nen wer­den in der Neben­nie­re ver­mehrt die bei­den Hor­mo­ne Nor­ad­re­na­lin und Adre­na­lin gebil­det und in den Blut­kreis­lauf aus­ge­schüt­tet. Ihre haupt­säch­li­che Funk­ti­on ist die Anpas­sung des Stoff­wech­sels sowie des Herz-Kreis­lauf-Sys­tems an die Belastungssituation.

    Des Wei­te­ren wird das Stress­hor­mon Cor­ti­sol in erhöh­ter Men­ge frei­ge­setzt. Der Puls, die Herz­pump­leis­tung und der Blut­druck stei­gen rapi­de an. Um den erhöh­ten Ener­gie­be­darf des Kör­pers in die­ser Stress­si­tua­ti­on decken zu kön­nen, wer­den Fet­te und Zucker ver­mehrt freigegeben.

    Erst wenn die nega­ti­ve Stress­si­tua­ti­on abklingt und sich der Kör­per beru­higt, sinkt auch die Adrenalinausschüttung.

    Wieviel Stress ist gesund?

    Posi­ti­ve Stress­si­tua­tio­nen kön­nen der Gesund­heit des Men­schen auch etwas Gutes tun. In die­sem Zusam­men­hang ist jedoch wich­tig, dass sich der Kör­per davon auch wie­der erho­len kann. Wenn das über län­ge­re Zeit hin­weg nicht mög­lich ist, kön­nen Gesund­heits­schä­den ent­ste­hen. Stress ist jedoch zu einem sehr gro­ßen Teil auch Kopf­sa­che. Die eige­ne Ein­stel­lung gegen­über diver­sen Belas­tungs­si­tua­tio­nen ent­schei­det also maß­geb­lich dar­über, ob es zur För­de­rung oder Schä­di­gung der Gesund­heit kommt.

    Die eige­ne Psy­che hat also einen sehr gro­ßen Ein­fluss auf Belas­tungs­si­tua­tio­nen. Posi­ti­ve Stress­zu­stän­de kön­nen durch­aus auch wohl­tu­en­de Effek­te mit sich brin­gen, doch eine aus­ge­wo­ge­ne Balan­ce ist von sehr gro­ßer Wich­tig­keit. Aus­rei­chend Zeit für Ent­span­nung und Erho­lung soll­te unbe­dingt sein.

    Methoden und Tipps zur Stressbewältigung

    Es gibt kein all­ge­mein­gül­ti­ges Patent­re­zept zum Umgang mit Stress. Jeder Mensch muss für sich indi­vi­du­ell das rech­te Maß und die idea­len Lösungs­we­ge fin­den. Es ist wich­tig, auf­merk­sam auf die Gesamt­si­tua­ti­on zu schau­en und die Anzahl der Stres­so­ren deut­lich zu redu­zie­ren. Es gibt wir­kungs­vol­le Metho­den und Tipps, um chro­ni­sche Anspan­nung und Über­las­tung zu sen­ken und somit Stress­be­las­tun­gen wirk­sam zu reduzieren:

    • Auf aus­rei­chend Bewe­gung und Sport ach­ten: In Stress­si­tua­tio­nen kommt es zu einem Ener­gie­über­schuss, der sinn­voll abge­baut wer­den muss. Aus­dau­er­sport, wie zum Bei­spiel Rad­fah­ren oder Lau­fen sind hier opti­mal. Wett­kämp­fe und Mann­schafts­sport sind dage­gen eher kon­tra­pro­duk­tiv, denn der Leis­tungs­druck ist nur ein zusätz­lich belas­ten­der Faktor.
    • Ent­span­nen und zu inne­rer Ruhe kom­men: Eine Aus­zeit mit einem guten Buch auf dem Sofa, eine war­me Tas­se Tee oder ein ent­spann­tes Yoga-Work­out zum gelas­se­nen Start in den Tag, wir­ken sich äußerst wohl­tu­end aus.
    • Auf aus­rei­chend Schlaf ach­ten: Ein guter und erhol­sa­mer Schlaf ist sehr wich­tig für die Rege­ne­ra­ti­on des Kör­pers. Nicht jeder Mensch hat den glei­chen Bedarf nach Schlaf und Ruhe. Es ist von gro­ßer Bedeu­tung auf den Kör­per zu hören und ihm die essen­zi­el­len Ruhe­pha­sen zu gönnen.
    • Auf eine gesun­de und aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung ach­ten: Eine fri­sche und abwechs­lungs­rei­che Ernäh­rung stei­gert das eige­ne Wohl­be­fin­den und ver­sorgt den Kör­per mit allem, was er für sei­ne all­täg­li­chen Auf­ga­ben drin­gend benötigt.
    • Dem All­tag eine fes­te Struk­tur geben: Eine gute Pla­nung und Orga­ni­sa­ti­on ist von essen­zi­el­ler Bedeu­tung. Wel­che Auf­ga­ben kön­nen dele­giert wer­den? Wel­che Auf­ga­ben las­sen sich stress­frei auf die fol­gen­den Wochen und Mona­te ver­tei­len? Es ist wich­tig, genaue Zwi­schen­zie­le zu set­zen, den Ter­min­ka­len­der nicht zu voll­zu­pa­cken und sich zwi­schen­durch auch Pau­sen zu gön­nen. Ein struk­tu­rier­ter Tages­ab­lauf schützt wirk­sam vor Über­for­de­rung und Überlastung.
    • Kei­ne zu hohen Erwar­tun­gen an sich selbst stel­len: Zu hohe Anfor­de­run­gen an sich selbst füh­ren nur zu unnö­ti­gem Frust und Stress und soll­ten aus die­sem Grund ver­mie­den werden.
    • Las­ten ver­tei­len und auf sich selbst schau­en: Es ist sehr wich­tig, auch mal „Nein“ zu sagen und Hil­fe von Freun­den und Fami­li­en­mit­glie­dern anzu­neh­men. Nicht alles muss allei­ne bewäl­tigt wer­den. Eine Prio­ri­tä­ten­lis­te und eine gerech­te Ver­tei­lung aller Las­ten und Auf­ga­ben ist die Basis für ein erfolg­rei­ches Stress­ma­nage­ment. So bleibt aus­rei­chend Zeit für Beruf, Fami­lie und Freizeit.

    Fazit – auf die Balance kommt es an

    Stress­zu­stän­de haben nicht nur nega­ti­ve, son­dern auch zahl­rei­che posi­ti­ve Eigen­schaf­ten. Dis­stress soll­te nach Mög­lich­keit ver­mie­den wer­den, um die Gesund­heit lang­fris­tig nicht zu schä­di­gen. Eustress, also posi­ti­ver Stress, kann ein guter Antrieb sein, um diver­se Auf­ga­ben und Her­aus­for­de­run­gen zu bewäl­ti­gen. Doch auch die­se Stress­art soll­te nicht zur All­tags­grund­la­ge werden.

    Wich­tig ist eine aus­ge­wo­ge­ne Balan­ce zwi­schen Erho­lung und Her­aus­for­de­rung. Vie­le Tech­ni­ken und Metho­den sind ein hilf­rei­cher Ansatz zum kon­struk­ti­ven Umgang mit Stress­si­tua­tio­nen und kön­nen Kör­per, Geist und See­le effek­tiv ins Gleich­ge­wicht bringen. 

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