Hashimoto – Definition, Symptome und Behandlung

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    Hash­i­mo­to Thy­reo­idi­tis ist eine Auto­im­mun­erkran­kung, die zu einer chro­nisch ent­zün­de­ten Schild­drü­se führt und sich auf ver­schie­de­ne Orga­ne, das Ner­ven­sys­tem sowie die Psy­che aus­wirkt. Erfah­ren Sie in die­sem Arti­kel, was Hash­i­mo­to eigent­lich ist, wel­che Sym­pto­me und Beschwer­den typisch sind und wie eine ord­nungs­ge­mä­ße Behand­lung aussieht.

    Das Wich­tigs­te in Kürze:
    • Hash­i­mo­to ist eine chro­ni­sche Schild­drü­sen­ent­zün­dung, wel­che nicht heil­bar, jedoch gut behan­del­bar ist.
    • Die Krank­heit ist weit ver­brei­tet, über­wie­gend sind Frau­en betroffen.
    • Im Krank­heits­ver­lauf kommt es oft­mals zunächst zu einer Schild­drü­sen­über­funk­ti­on, im spä­te­ren Ver­lauf dann zu einer Schilddrüsenunterfunktion.

    Hashimoto – Definition, Symptome und Behandlung

    Hashimoto Thyreoiditis — Ein weit verbreitetes Leiden

    Die Hash­i­mo­to Thy­reo­idi­tis — eine chro­ni­sche Schild­drü­sen­ent­zün­dung, benannt nach ihrem Ent­de­cker, dem japa­ni­schen Chir­ur­gen Haka­ru Hash­i­mo­to — ist die häu­figs­te Auto­im­mun­erkran­kung. Bei die­ser Krank­heit bil­det der Kör­per soge­nann­te Anti­kör­per gegen die eige­ne Schild­drü­se und greift die­se an.

    Im Grun­de genom­men wird die Schild­drü­se durch eine kör­per­ei­gens ver­ur­sach­te Ent­zün­dung lang­sam zer­stört. Infol­ge­des­sen lei­den vie­le Betrof­fe­ne an einer Schild­drü­sen­un­ter­funk­ti­on. Über­dies sind schät­zungs­wei­se mehr als 10 % der Deut­schen, davon über­wie­gend Frau­en, von der Krank­heit betroffen.

    Typische Symptome von Hashimoto

    Die Sym­pto­me kön­nen von Per­son zu Per­son stark vari­ie­ren. Zu Beginn der Erkran­kung lei­den vie­le an einer Pha­se der Schild­drü­sen­über­funk­ti­on (Hash­i­to­xi­ko­se), die dann auf Dau­er meist in eine Unter­funk­ti­on der Schild­drü­se (Hypo­thy­reo­se) umschlägt.

    Man­che Betrof­fe­ne mer­ken nichts oder wenig von ihrer Hash­i­mo­to Thy­reo­idi­tis und bekom­men die­se Dia­gno­se zufäl­lig bei Rou­ti­ne-Unter­su­chun­gen gestellt. Dahin­ge­gen mer­ken ande­re viel­fäl­ti­ge Sym­pto­me, die manch­mal irre­füh­rend sein kön­nen. Fer­ner kann es in sel­te­nen Fäl­len auch zu gefähr­li­chen Kom­pli­ka­tio­nen der Erkran­kung kom­men. Bei­spiels­wei­se kön­nen auftreten:

    Allgemeine Symptome der Autoimmunreaktion/Entzündung der Schilddrüse

    • all­ge­mei­ne Leistungsminderung
    • Mus­kel- und Gelenkschmerzen
    • Magen-Darm-Beschwer­den
    • Haut­ver­än­de­run­gen
    • Stim­mungs­schwan­kun­gen
    • Grip­pe­ähn­li­che Symptome
    • Schwin­del­ge­fühl

    Symptome der Überfunktion (Hashitoxikose)

    Anfäng­lich tritt mög­li­cher­wei­se zunächst eine Schild­drü­sen­über­funk­ti­on ein, wobei die fol­gen­den Sym­pto­me für eine gewis­se Zeit auf­tre­ten können:

    • Nervosität/Reizbarkeit
    • Ver­mehr­tes Schwit­zen
    • Zit­tern
    • Schlaf­lo­sig­keit
    • Herz­ra­sen
    • Gewichts­ab­nah­me
    • Heiß­hun­ger­at­ta­cken
    • Durch­fall

    Symptome der Unterfunktion

    Im wei­te­ren Ver­lauf setzt dann die Schild­drü­sen­un­ter­funk­ti­on ein, die sich durch fol­gen­de Sym­pto­me bemerk­bar macht:

    • Müdigkeit/Abgeschlagenheit
    • Ver­mehr­tes Frieren
    • Depres­si­vi­tät, Angst, Panik
    • Herz­stol­pern
    • Gewichts­zu­nah­me
    • Ver­stop­fun­gen
    • Tei­gi­ge Haut und Haarausfall
    • Konzentrationsstörungen/Gedächtnisstörungen
    • Bei Frau­en Zyklus­stö­run­gen und uner­füll­ter Kinderwunsch

    Hashimoto Schübe erkennen

    Äußert sich eine Auto­im­mun­erkran­kung wie Hash­i­mo­to beson­ders akut und tre­ten die genann­ten Sym­pto­me gehäuft und in star­ker Form aus, spre­chen wir von einem Hash­i­mo­to-Schub. Betrof­fe­ne schwan­ken zwi­schen Schild­drü­sen­über- und Unter­funk­ti­on und emp­fin­den bei­spiels­wei­se sowohl ein Käl­te­emp­fin­den wie auch Schweiß­aus­brü­che. Besteht der Ver­dacht eines Schu­bes, soll­te umge­hend ein Arzt zur Dia­gnos­tik her­an­ge­zo­gen werden.

    Seltene Komplikationen

    In sel­te­nen Fäl­len kann es zu einer soge­nann­ten Hash­i­mo­to Ence­pha­lo­pa­thie (Gehirn­be­tei­li­gung) kom­men. Folg­lich kön­nen  Sym­pto­me auf­tre­ten wie: Ver­wirrt­heit, Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit, Psy­cho­sen, Däm­mer­zu­stän­de, Koma, epi­lep­ti­sche Anfäl­le, Mus­kel­zu­ckun­gen und Gangstörungen.

    Zudem begüns­tigt eine Auto­im­mun­erkran­kung wie die Hash­i­mo­to Thy­reo­idi­tis die Ent­ste­hung ande­rer Auto­im­mun­erkran­kun­gen wie Zöli­a­kie, chro­nisch ent­zünd­li­che Darm­er­kran­kun­gen, Pso­ria­sis und andere.

    Tipp: Der Krank­heits­ver­lauf von Hash­i­mo­to ist nicht bei jeder Per­son gleich. Wäh­rend die meis­ten Pati­en­ten einen leich­ten Krank­heits­ver­lauf erle­ben, gibt es auch mit­tel­schwe­re und schwe­re Ver­läu­fe, die sich in der Aus­prä­gung der Sym­pto­me unterscheiden.

    Hashimoto erkennen: Einteilung und Diagnostik

    Eine Hash­i­mo­to Thy­reo­idi­tis kann anhand meh­re­rer dia­gnos­ti­scher Kri­te­ri­en fest­ge­stellt wer­den. Dazu gehören:

    • Ein typi­sches, fle­cki­ges Bild der Schild­drü­se im Ultraschall
    • Eine zu klei­ne oder zu gro­ße Schild­drü­se (Norm­wer­te bei Frau­en: 10 — 18 ml; Norm­wer­te bei Män­nern: 18 — 25 ml)
    • Schild­drü­sen­an­ti­kör­per (TPO- und/oder Tg-Anti­kör­per) im Blut

    Außer­dem lässt die Krank­heit sich nach zwei Kri­te­ri­en einteilen:

    Größe der Schilddrüse

    Atro­pe Form: Die Schild­drü­se wird im Ver­lauf der Erkran­kung kleiner.

    Hyper­tro­phe Form: Die Schild­drü­se wird im Ver­lauf der Erkran­kung größer.

    Schilddrüsenhormone

    Typ 1A: Nor­ma­le Stoff­wech­sel­la­ge, die Schild­drü­sen­hor­mo­ne lie­gen im Normbereich

    Typ 2A: Schild­drü­sen­un­ter­funk­ti­on (Hypo­thy­reo­se)

    Nicht in allen Fäl­len kön­nen die Anti­kör­per gegen die Schild­drü­se im Blut nach­ge­wie­sen wer­den. Aller­dings schließt das eine Hash­i­mo­to Thy­reo­idi­tis nicht aus. Jedoch ist ein Ultra­schall­bild oft wegweisend.

    Behandlungsoptionen bei Hashimoto

    Die Hash­i­mo­to Thy­reo­idi­tis ist wie die meis­ten Auto­im­mun­erkran­kun­gen bis heu­te nicht heil­bar, jedoch in den meis­ten Fäl­len sehr gut behandelbar.

    Im Mit­tel­punkt der Behand­lung steht die Nor­ma­li­sie­rung des Hor­mon­haus­hal­tes. Infol­ge wer­den bei einer Pha­se der Schild­drü­sen­über­funk­ti­on hem­men­de Medi­ka­men­te (Thy­reo­sta­ti­ka) ein­ge­setzt. Sobald sich eine Schild­drü­sen­un­ter­funk­ti­on oder Sym­pto­me einer sol­chen zei­gen, kann mit Schild­drü­sen­hor­mo­nen the­ra­piert wer­den. Dabei wird meist mit einer gerin­gen Dosis begon­nen und lang­sam gestei­gert, bis sich die Blut­wer­te nor­ma­li­sie­ren und der Betrof­fe­ne sich wohlfühlt.

    Die Hor­mo­ne müs­sen ein Leben lang genom­men wer­den, da sich die Funk­ti­on der Schild­drü­se nicht von allei­ne wie­der ver­bes­sert. Jedoch kann sie über Jah­re hin­weg kon­stant blei­ben oder sogar abneh­men. Das typi­sche Medi­ka­ment ist L‑Thyroxin. Besteht zusätz­lich eine Umwand­lungs­stö­rung des Hor­mons T4 in das Hor­mon T3, hilft oft eine Kom­bi­na­ti­on aus L‑Thyroxin und Lio­thy­ro­nin.

    Zudem sind regel­mä­ßi­ge Blut- und Ultra­schall­kon­trol­len Stan­dard bei der Behand­lung einer Hash­i­mo­to Thy­reo­idi­tis. Anhand der Blut­wer­te kann man Ver­än­de­run­gen wie eine Ver­schlech­te­rung der Schild­drü­sen­funk­ti­on erken­nen und behandeln.

    Wich­tig: Gera­de in der Schwan­ger­schaft soll­ten eng­ma­schi­ge Kon­trol­len ein­ge­hal­ten wer­den, da die Schild­drü­sen­hor­mo­ne wich­tig für die Ent­wick­lung des unge­bo­re­nen Kin­des sind.

    Ernährung bei Hashimoto

    Mit einer gesun­den Ernäh­rung lässt sich die Krank­heit zwar nicht hei­len — den­noch ist die rich­ti­ge Ernäh­rung eine wich­ti­ge Basis, um die Sym­pto­me in Schach zu hal­ten. Auf fol­gen­de Punk­te soll­ten Betrof­fe­ne unbe­dingt achten:

    • Grund­sät­ze der Ernäh­rung: Essen Sie fri­sche Lebens­mit­tel, ach­ten Sie auf viel Obst und Gemü­se sowie ent­zün­dungs­hem­men­de Lebensmittel.
    • Pro­bio­ti­ka: Pro­bio­ti­sche Lebens­mit­tel wie Joghurt, Miso-Sup­pen oder Sau­er­kraut stär­ken die Darm­flo­ra und damit auch das Immun­sys­tem.
    • Trink-Tipps: Auch bei Hash­i­mo­to gilt es viel zu trin­ken. Was­ser, Tee und Gemü­se­säf­te sind emp­feh­lens­wert — auf zucker­hal­ti­ge Geträn­ke soll­te ver­zich­tet werden.

    Fazit

    Die Hash­i­mo­to-Krank­heit ist eine nicht-heil­ba­re Auto­im­mun­erkran­kung, wel­che die Schild­drü­se angreift und sich durch ver­schie­dens­te Sym­pto­me äußert. Soll­ten Sie Ver­dacht schöp­fen und tref­fen eini­ge der genann­ten Sym­pto­me auf Sie zu, soll­ten Sie einen Arzt auf­su­chen — die­ser führt eini­ge Unter­su­chun­gen (zum Bei­spiel der Blut­wer­te) durch und kann Ihnen dadurch Auf­klä­rung über Ihren Gesund­heits­zu­stand verschaffen.

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    Dr. med. Natascha Kern
    Unse­re Exper­tin: Dr. med. Nata­scha KernÄrz­tinArzt/Ärztin nach gel­ten­der Approbationsordnung
    Dr. Nata­scha Kern stu­dier­te Human­me­di­zin an der Johann Wolf­gang von Goe­the-Uni­ver­si­tät in Frank­furt am Main. Sie arbei­tet am Insti­tut für Rechts­me­di­zin in Frank­furt. Zwi­schen 2017 und Ende 2019 schreibt sie als Gast­au­torin auch für Health Rise.