In einem stressigen, ereignisreichen Arbeitsalltag ist es für viele Menschen ein Luxus, Entspannung, Ruhe und Ausgeglichenheit zu finden. Oftmals kreisen die Gedanken auch nach Arbeitsende um nicht erledigte Aufgaben und bevorstehende Meetings. Viele Menschen können demnach ein Lied davon singen, in welchem Ausmaß sich Stress und Hektik auf ihr Leben auswirken. Insbesondere im Zeitalter moderner Informations- und Kommunikationstechnologien ist der Alltag vieler Menschen schnelllebiger denn je und führt nicht selten zu chronischer Überforderung. Das Erlernen von Meditation kann dabei Abhilfe schaffen.
Diese Entspannungsmethode kann dazu beitragen, dem Alltagsstress zu entkommen und sich für einen kurzen Moment voll und ganz auf sich selbst zu konzentrieren. Auch zur Behandlung und Prävention psychischer sowie körperlicher Erkrankungen werden meditative Anwendungen als durchaus sinnvoll erachtet, beispielsweise bei Depressionen oder Migräne.
- Meditation entstand im Rahmen des Hinduismus und Buddhismus in Indien.
- Es gibt sowohl aktive als auch passive Meditationen.
- Wichtig sind dabei Atemübungen, Achtsamkeit und das Visualisieren von Gedanken.
- Die Übungen können alleine als auch unter Anleitung durchgeführt werden.
- Meditation zielt auf den Stress‑, und Angstabbau, der Dezimierung von Schlafstörungen und Schmerzen und der Entspannung ab.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Meditation?
Der Begriff „Meditation“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Nachdenken, Nachsinnen“. Sie dient dazu, innere Klarheit zu finden, vergangene Situationen neu zu bewerten und dadurch sein Selbstbewusstsein zu stärken. Es gibt dabei verschiedene Techniken wie zum Beispiel die Visualisierung von Gedanken, das Beobachten innerer körperlicher Vorgänge oder bestimmte Atemtechniken.
Man kann Meditation problemlos alleine von zu Hause aus durchführen und braucht dafür kein Equipment. Man kann jedoch auch eine geleitete Meditation in einem Kurs in Anspruch nehmen oder sich zu Hause durch ein Meditations-Podcast oder eine App unterstützen lassen.
Wir meditieren in unserem Alltag oftmals unbewusst, zum Beispiel, wenn wir Musik hören, tanzen, ein Bad nehmen oder spazieren gehen.
Zahlreiche Religionen und Kulturen üben die Kunst der Meditation in spiritueller Praxis aus, mit dem Ziel, den Geist zu fokussieren und „innere Erleuchtung “ zu erlangen. Erreicht werden kann dieser Zustand durch verschiedene Konzentrations- und Achtsamkeitsübungen.
Achtsamkeit und Stress-Reduktion
Achtsamkeit ist in den letzten Jahren zu einem geflügelten Wort geworden und ist ein großer Bestandteil der Meditation. Nach dem Molekularbiologen Jon Kabat-Zinn – er hat die MBSR (Mindfullness-Based Stress Reduction) entwickelt – beinhaltet Achtsamkeit die Fähigkeit, auf eine bestimmte Weise aufmerksam zu sein. Man übt, bewusst im gegenwärtigen Augenblick zu leben, ohne dabei zu urteilen oder zu bewerten. Obwohl diese Technik auch hierzulande zunehmend genutzt wird und als “Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion” bekannt ist, hat diese Art der Wahrnehmung in westlichen Kulturen wenig Tradition, wohingegen sie in Asien bereits seit Jahrtausenden als wirkungsvolle Technik der Entspannung geschätzt wird. In östlichen Kulturen wird unter Meditation eine grundlegende und zentrale bewusstseinserweiternde Übung verstanden. Die angestrebten Bewusstseinszustände werden dort auch als „Stille“, „Leere“, „Einssein“ oder „Gedankenlos sein“ beschrieben.
Woher kommt die Technik der Meditation?
Im Rahmen des Buddhismus und Hinduismus wurde die Meditation in Indien begründet und entwickelt. Sie ist in etwa mit dem Gebet im Christentum zu vergleichen. Heute gibt es sie in verschiedenen Abwandlungen, jedoch mit ähnlichen Kerninhalten, die sich mit der Zeit weltweit verbreitet haben und mittlerweile zu einer Art Lifestyle geworden sind. Die Ausprägung unterschiedlicher Meditationsarten ist auf die verschiedenen Auslegungen des Buddhismus zurückzuführen oder auch auf die Weiterentwicklung der spirituellen Praxis in Japan unter der Bezeichnung „Zen“. In China ist die Meditationskunst unter dem Namen „Chan“ bekannt.
Einteilung von Meditationsarten
Meditationstechniken lassen sich grob gesehen in zwei Varianten einteilen: Zum einen gibt es eine körperlich aktive Entspannung, die achtsames Handeln, körperliche Bewegung und lautes Rezitieren beinhaltet.
Die aktive Meditation umfasst:
- die dynamische Meditation
- den Body Scan
- die Vipassana-Meditation
- die Gehmeditation
- die Kundalini-Meditation und
- die Mantra-Meditation
Zum anderen gibt es die passive, oder auch kontemplative Meditationsart, die im stillen Sitzen – oft in der bekannten Meditationshaltung – ausgeübt wird. Ziel ist es durch bewusstes einatmen und wieder ausatmen eine tiefe Entspannung und Ruhe zu erreichen.
Die passive Meditation umfasst:
- die Ruhemeditation
- die Zen-Meditation
- die Geistesruhe-Meditation oder
- die Achtsamkeits- und Einsichtsmeditation
Weitere geläufige Meditationsarten sind Yoga, Tai-Chi, Qi-Gong und Tantra.
Vielen Meditierenden fällt es leichter, sich auf eine Meditation einzulassen, wenn sie von einem professionellen Meditationstrainer angeleitet werden – eine sogenannte geführte Meditation. Hierzu zählt beispielsweise die Traumreise oder eine ausgewählte Geschichte, die zu einem tiefen Erholungszustand führt.
Bleibende Veränderungen unserer Verhaltensmuster
Besonders spannend für Interessierte ist es, wenn sich aufgrund durchgeführter Entspannungsübungen Veränderungen in Wahrnehmung, Empfinden und Handlungsweisen einstellen. Durch regelmäßige Übungen kann ein neuer Umgang mit eigenen Gedanken und Gefühlen gelernt werden, der einen Einfluss auf persönliche Verhaltensmuster hat. Dabei entsteht, oftmals ganz spontan, eine neue Freiheit und Flexibilität, auf belastende Gefühle und Gedanken, körpereigene Signale und Umweltreize zu reagieren und belastende Bereiche im persönlichen Leben umzugestalten.
Gesund durch Meditation?
Zahlreiche Studien haben bewiesen, dass das regelmäßige meditieren die Struktur unseres Gehirns verändern kann: Meditation verringert nachweislich das individuelle Stressempfinden, stärkt die Gedächtnisleistung und wirkt sich positiv auf Gesundheit und Wohlbefinden aus. Bei einer regelmäßigen Anwendung werden innere Entspannung und Gelassenheit gefördert und darüber hinaus die Konzentrationsfähigkeit und Achtsamkeit eines Menschen gestärkt. Insbesondere hinsichtlich verschiedener Probleme wie Schlafstörungen, Übergewicht oder innerer Unruhe nimmt die Meditation positiven Einfluss. Auch bei Schmerzen und diversen Erkrankungen können verschiedene Entspannungsübungen in die Therapie integriert werden, beispielsweise bei Depressionen, Angststörungen, ADHS oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- Verminderung von Stress
- Verminderung von Angstzuständen
- gesteigertes Selbstbewusstsein
- fokussierteres Denken
- Verarbeitung von negativen Gedanken
- gesteigerte Gelassenheit
- gesteigertes Glücksempfinden
- Lösen von Verspannungen
- bessere Körperwahrnehmung
- Stärkung des Immunsystems
- Hilfe bei Schmerzen
- Hilfe bei Schlafstörungen
Wirkung auf die Gesundheit von Kindern
Meditationsformen, wie beispielsweise Yoga nehmen positiven Einfluss auf die psychische Stabilität und körperliche Gesundheit von Kindern, so zahlreiche Studien. Insbesondere in der heutigen Leistungsgesellschaft, die sich auch bei den jüngsten Schülern bemerkbar macht, können Entspannungsübungen zu einer Reduktion von Stresserleben führen und das Selbstvertrauen fördern. Auch bei Depressionen Aggressionen, Ängsten und Hyperaktivität kann die Kunst der Meditation genutzt werden, um eine Linderung herbeizuführen. Zudem stärkt das Meditieren die Konzentration und Leistungsfähigkeit von Kindern.
Quellen
- aerzteblatt.de/nachrichten/89049/Meditation-Studie-widerlegt-Hoffnung-auf-ein-besseres-Selbst
- zeit.de/wissen/gesundheit/2018–03/meditation-achtsamkeit-hype-anti-stress-depression-psychologie
- welt.de/wissenschaft/article123325891/Wie-Meditation-Gehirn-und-Geist-veraendert.html
- news.harvard.edu/gazette/story/2018/04/harvard-researchers-study-how-mindfulness-may-change-the-brain-in-depressed-patients/