In den letzten Jahren ist der Begriff Superfood zu einem geflügelten Wort im Bereich der Werbung und des Marketings geworden. Die Lebensmittel, welche meist aus exotischen Ländern stammen, werden heutzutage Müslis, Riegeln oder Säften zugesetzt, um diese für den Verbraucher attraktiver zu gestalten. Die Nährstoffwunder mit den Namen Chia, Quinoa, Goji, Matcha und Acai sollen bei Konsum schlanker, fitter und gesünder machen. Werbeslogans verdunkeln dem Konsumenten dabei allzu oft die Sicht, was sie vergessen lässt, dass die angeblichen Wundermittel auch Nachteile haben und es zudem noch heimische Alternativen gibt, die mindestens genauso gut und wirksam sind.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Superfood?
Vorweg ist zu sagen, dass es weder ein Schutzlabel noch eine gesetzliche Regelung gibt, die ein Superfood definiert. Somit ist es jedem Hersteller möglich diesen Slogan für sein Produkt zu verwenden. Im allgemeinen Sprachgebrauch betitelt man jedoch Lebensmittel, die in ihren Eigenschaften erheblich von anderen abweichen, als Superfood. Zu diesen Eigenschaften gehört eine vergleichsweise hohe Dichte an Nähr- und Vitalstoffen gegenüber anderen Lebensmitteln und den damit verbundenen gesundheitlichen Vorteilen.
Bei den meist pflanzlichen Lebensmitteln werden vor allem die sekundären Pflanzenstoffe als gesundheitsfördernd herausgestellt. Ihre entzündungshemmende und antioxidative Wirkung für den Menschen wurde bereits in vielen Studien belegt. Um all diese Effekte zu steigern, sollte das Lebensmittel möglichst naturbelassen und Bio sein.
Auch wenn der Begriff Superfood vielversprechend klingt, so handelt es sich doch meistens um ganz normale Lebensmittel. Das Problem ist dabei jedoch, dass gesunde Lebensmittel eben nicht mehr normal für den modernen Menschen sind. Während wir uns vor mehreren tausend Jahren hauptsächlich von sekundären Pflanzenstoffen ernährt haben, wird heutzutage eher eine fleischlastige und getreidereiche Ernährung bevorzugt.
Nachteile und Risiken
Über den tatsächlichen gesundheitlichen Nutzen der exotischen Superfoods wird oft gestritten, da in der Vergangenheit Studien meist von Interessengruppen durchgeführt wurden. Diese basieren meist auf Tierversuchen unter der Verwendung von extrem hohen Dosen. Wie repräsentativ diese sind, ist daher zweifelhaft. Auch Langzeitstudien sucht man vergeblich.
Ein weiteres Problem der Exoten ist, dass diese einen weiten Weg von Asien, Südamerika und Afrika zurücklegen. Dies ist nicht nur ökologisch betrachtet bedenklich, sondern ergibt auch weitaus höhere Einkaufspreise für den Endverbraucher.
Bei vielen der oben genannten Produkte konnten dazu noch Belastungen festgestellt werden. Ökotest wies 2016 Rückstände von Schadstoffen, Keimen und teilweise sogar Mineralöl nach. Dies kann vor allem bei Allergikern zu gesundheitlichen Problemen führen.
Alternativen
Es müssen nicht unbedingt die teuren Superfoods aus dem Ausland sein. Vom Nährstoffwert identisch und dabei auch noch günstiger und ökologisch nachhaltiger sind unsere heimischen Alternativen:
- Green Food: Dazu zählen alle Lebensmittel, die grün sind wie z. B. Salat, Spinat, Petersilie, Löwenzahn, Brennnessel und Algen. Sie haben eine große Anzahl an sekundären Pflanzenstoffen, sowie an Chlorophyll. Dieses reichert unser Blut mit Sauerstoff an und macht uns fitter.
- Kreuzblütler: Dazu gehören unter anderem Brokkoli, Blumenkohl, Rosenkohl sowie Grün- und Weißkohl. Sie beinhalten den Pflanzenstoff Glucosinolat, welcher als entzündungshemmend und krebsfeindlich gilt.
- Rohes Sauerkraut: Neben den Vorteilen der Kreuzblütler liefert Sauerkraut noch zusätzlich probiotische Kulturen. Diese sind in allen fermentierten Lebensmitteln enthalten und wichtig für den Aufbau einer gesunden Darmflora. Des Weiteren resultiert aus einem gesunden Darm ein gestärktes Immunsystem.
- Beeren: Vor allem Himbeeren, Brombeeren, Johannes‑, Stachel- und Heidelbeeren besitzen eine hohe Menge an Antioxidantien. Diese sind besonders wichtig für das Bekämpfen von zellschädlichen Umwelteinflüssen.
- Nüsse und Samen: Die heimische Walnuss ist extrem reich an den gesunden Omega-3-Fettsäuren, welche gegen Entzündungen helfen und für ein gesundes Herz-Kreislauf-System zuständig sind. Kürbiskerne haben unter allen pflanzlichen Lebensmitteln am meisten Zink und sehr viel Magnesium. Sie wirken heilend auf die Harnwege, die Blase und die Prostata. Samen, vor allem Flohsamen, sind Personen mit Verdauungsproblemen zu empfehlen. Durch ihre stark quellende Eigenschaft schaffen sie besonders bei Verstopfung Abhilfe.
Heilung durch Superfoods?
Grundsätzlich ist zu sagen, dass Superfoods keine Medizin sind. Ihre aktivierende Funktion auf unsere Entgiftungsorgane sowie ihre entzündungshemmende und antioxidative Wirkung ist jedoch nicht abzustreiten. Für eine ganzheitliche Therapie müssten allerdings große Mengen verschiedenster Superfoods miteinander kombiniert werden. Dies soll einen jedoch nicht davon abhalten sich gesund zu ernähren. Eine bewusste und achtsame Lebensweise trägt zum allgemeinen Wohlbefinden bei und kann Krankheiten verkürzen als auch verhindern. Die Integration der oben genannten heimischen Lebensmittel in den persönlichen Speiseplan kann eine Hilfe dabei sein.