Grünkohl ist vermutlich der Kohl, der hierzulande am stiefmütterlichsten behandelt wird. Am beliebtesten ist das klassische Wintergemüse vor allem in Deutschlands Norden. In Schleswig Holstein, Niedersachsen und Bremen wird geradezu ein Grünkohlkult betrieben. Über mehrere Wochen geht man in Gruppen und Vereinen Grünkohl essen und jede Region nimmt für sich in Anspruch, dass es nur hier den wahren Grünkohl gibt. Eins haben vermutlich alle klassischen Rezepte gemeinsam, sie sind schwer, fett und ziemlich fleischlastig.
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Grünkohl muss nicht immer deftig und fettig sein
Grünkohl, ein heimisches und unterschätztes Superfood, gehört unbestritten zu den gesündesten Gemüsen, die bei uns wachsen. Er enthält hochwertiges Eiweiß, Ballaststoffe, wenig, aber dafür gesunde Fette und reichlich Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Der einzige Wermutstropfen ist allerdings die klassisch-deftige Zubereitung. Grünkohl wird in der Regel spät im Jahr geerntet, damit das Gemüse reif und damit nicht so extrem bitter ist. Der erste Frost ist dabei nicht nötig, nur kalt sollte es schon sein, damit der Kohl Zeit hat, genügend Zucker zu bilden.
Der Kohl wird nach der Ernte gewaschen, die groben Stiele werden entfernt und blanchiert. Das Wasser muss unbedingt fortgegossen werden, da es bitter ist. Der grob gehackte Kohl wird anschließend in Schmalz oder Butterschmalz angebraten und mit Schweinebauch und/oder Kassler und Mettwürsten gegart. Insgesamt kann das ein bis eineinhalb Stunden dauern. Als Beilage werden kleine, in Butterschmalz nachgebratene Pellkartoffeln serviert. Damit die Kartoffeln goldgelb und knusprig werden, sollte man sie mit Puderzucker bestäuben.
Grünkohl – Liebling der Figurbewussten
Unser “Fit-Macher” Gemüse kommt seit einigen Jahren unter dem englischen Namen “Kale” gerade im figurbewussten New York, Kalifornien und speziell Hollywood ganz groß raus. Was bei uns der Albtraum eines jeden Fitnessgurus ist, kommt schlank und frisch über den Atlantik wieder zurück zu uns. Dort ist Kale in aller Munde, und zwar roh als Salat oder als “Green Smoothie” gemixt mit allerlei Früchten und Gemüse und Flüssigkeit, von frischen Fruchtsäften über Kokoswasser über Mandel- oder Kokosmilch bis hin zu Mineralwasser. Eine volle Mahlzeit wird daraus, wenn man Chia Samen oder gemahlene Nüsse hinzufügt.
Auch als Salat ist Grünkohl vielseitig verwendbar. Er lässt sich, vom Strunk befreit und in kleine Stücke gezupft oder in feine Streifen geschnitten mit Gemüse, Früchten, Nüssen, Käse aber auch gebratenen Garnelen, Fleisch oder Tofu beliebig variieren. Für die Dressings gilt, es ist erlaubt was gefällt, nur aromatisch sollte es sein. Wer von dem gesunden Gemüse nicht genug bekommt, kann ihn sogar gewürzt und getrocknet, wie Kartoffelchips vor dem Fernseher knabbern.