Rund jeder vierte Bürger der deutschen Bevölkerung ist von Mundgeruch betroffen. In der Regel stecken in sehr seltenen Fällen ernsthafte gesundheitliche Probleme hinter dem unangenehmen Geruch aus dem Mund. Dennoch ist es ein sehr großes Problem, das die Betroffenen immer mehr in die soziale Isolation treibt. Infolge des schlecht riechenden Atems werden Gespräche und soziale Interaktionen gemieden.
Mundgeruch ist zudem ein echtes Tabuthema, das kein Betroffener freiwillig offen anspricht. Das muss jedoch nicht sein, denn es gibt viele effektive Hilfsmaßnahmen, um den schlechten Atem zu beseitigen und neuer Geruchsbildung vorzubeugen.
- Langanhaltender Mundgeruch kann unter Umständen ein Hinweis auf eine Grunderkrankung sein. In diesem Fall sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
- Auch Fastenkuren, Diäten und Medikamente wie Antidepressiva oder Antibiotika können Mundgeruch fördern.
- Auch Mundtrockenheit infolge von zu geringer Flüssigkeitszufuhr steht im engen Zusammenhang mit unangenehmer Geruchsbildung.
- Die Natur bietet wirksame Hilfe: Pfefferminze, Kaffeebohnen, Zitrone, Ingwer oder Petersilie helfen gegen übel riechenden Atem.
- Wertvolle Hilfe bieten auch Chlorophyll-Tabletten oder Kaugummis.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Mundgeruch – was ist das eigentlich?
- 2 Mundgeruch Ursachen
- 3 Wie lässt sich Mundgeruch feststellen?
- 4 Wie kann man Mundgeruch bekämpfen?
- 5 Tipps und wertvolle Maßnahmen gegen Mundgeruch
- 6 Welche Wirkung haben Chlorophyll-Tabletten gegen Mundgeruch?
- 7 Sind Mundspülungen eine langfristige Lösung gegen Mundgeruch?
- 8 Quellen
Mundgeruch – was ist das eigentlich?
Die medizinische Fachbezeichnung für Mundgeruch lautet „Halitosis und Foetor ex ore“. Hiermit wird ein schlecht riechender Atem bezeichnet, der aus dem Mundraum kommt. Der schlechte Atem hat nur in äußerst seltenen Fällen tatsächlich ernsthafte Ursachen, dennoch stellt er für die Betroffenen ein immenses Problem dar, denn sie trauen sich im wahrsten Sinne des Wortes nicht, den „Mund aufzumachen“.
Medizinexperten unterscheiden „Foetor ex ore“ und „Halitosis“:
- Foetor ex ore: Hiermit ist schlechter Geruch gemeint, der beim Ausatmen entsteht. Dieser übel riechende Geruch ist also nur dann wahrnehmbar, wenn der Mund offen ist oder wenn gesprochen wird. Die Ursachen liegen meistens an den Rachenmandeln oder in der Mundhöhle selbst.
- Halitosis: Hier ist der schlechte Geruch bereits beim Ausatmen durch die Nase zu riechen. Lediglich rund 10 Prozent aller betroffenen Personen leiden unter dieser Form des Mundgeruchs. Die Ursachen liegen hier nicht nur in der Mundhöhle, sondern vor allem auch im Rachen- und Nasenraum.
Mundgeruch Ursachen
Der Mundraum des Menschen wird von rund 800 bis 1000 unterschiedlichen Bakterien besiedelt. Um fortbestehen zu können, nutzen diese Bakterien verbleibende Zellreste und Nahrungsbestandteile. In Form von Plaque setzen sie sich teilweise spürbar an den Zahnoberflächen ab. Sie gedeihen besonders gut an den Stellen im Mundraum, die von der täglichen Hygiene nicht vollständig erfasst werden. Ein optimaler Nährboden für diese Bakterien ist zum einen die Zunge, mit ihrer großen Oberfläche und zum anderen die Zahnzwischenräume.
Bei der Nahrungsverwertung setzen manche dieser Mikroorganismen einige Nebenprodukte frei wie zum Beispiel Schwefelverbindungen, Polyamine und Fettsäuren. Dies führt schließlich zur Entstehung von Mundgeruch.
Eine besondere Rolle bei der Vermeidung von Mundgeruch kommt dem Speichel zu. Er umspült zum einen die Zähne und trägt zum anderen Nahrungsreste inklusive Pilzsporen und Bakterien davon. Des Weiteren sind im Speichel antibakterielle Bestandteile enthalten, die den Zahnschmelz schützen. Das erklärt einen schlecht riechenden Atem am Morgen, denn im Schlaf wird weniger Speichel produziert und gleichzeitig die Schluckaktivität vermindert. Das begünstigt die Geruchsbildung.
Ein übel riechender Atem aus dem Mundraum entsteht in den meisten Fällen infolge von Problemen in der Mundhöhle. So können beispielsweise Zahnfleischentzündungen oder Karies die Entstehung von Mundgeruch begünstigen.
Die oralen Ursachen – Mundgeruch im Mundraum:
- mangelnde Zahnhygiene wie zum Beispiel Karies oder bakterieller Zahnbelag
- schlechte Zungenhygiene wie beispielsweise bakterieller Zungenbelag
- Zahnfleischentzündungen
- Parodontitis
- Pilzinfektionen in der Mundhöhle
- trockener Mund aufgrund von Schnarchen, übermäßigem Stress oder einer zu geringen Flüssigkeitszufuhr
- Abszesse oder Tumore
Extraorale Ursachen können sein:
- Mandelentzündungen oder Sinusitis (Probleme im Hals-Nasen-Ohren-Bereich)
- Nahrungsmittelallergien
- Fastenkuren und Diäten
- bestimmte Arzneipräparate wie zum Beispiel Antibiotika oder Antidepressiva
- Stress
- Schwankungen im hormonellen Haushalt wie beispielsweise in den Wechseljahren
- Grunderkrankungen wie zum Beispiel Reflux oder Diabetes
Kurzfristig auftretender Mundgeruch ist vor allem eine Folge von bestimmten Genuss- oder Lebensmitteln. Hierzu gehört zum Beispiel Knoblauch, der mit seinem Inhaltsstoff „Allicin“ für die bekannten „Ausdünstungen“ sorgt. Diesen Inhaltsstoff baut der menschliche Körper in der Regel innerhalb von 24 Stunden ab und sondert ihn über den Urin, die Haut und den Schweiß aus.
Die möglichen Auslöser für kurzfristigen Mundgeruch:
- bestimmte Genussmittel wie zum Beispiel Nikotin oder Alkohol
- bestimmte Nahrungsmittel wie zum Beispiel Zwiebeln oder Knoblauch
- Mundtrockenheit, beispielsweise infolge einer längeren Mundatmung oder zu wenig Flüssigkeit
Wie lässt sich Mundgeruch feststellen?
Im Allgemeinen kann durch die Methode des Anhauchens festgestellt werden, ob Mundgeruch vorliegt oder nicht. Das geht auch alleine oder zusammen mit einer Vertrauensperson. Wie stark der Mundgeruch ausgeprägt ist, lässt sich anhand einer fest definierten Skala beurteilen:
- Kann der Mundgeruch aus ca. 10 Zentimetern Entfernung wahrgenommen werden, wird von einem leichten Mundgeruch gesprochen.
- Kann der übel riechende Atem aus ca. 30 Zentimeter Entfernung wahrgenommen werden, wird von mittlerem Mundgeruch gesprochen.
- Kann der Geruch aus dem Mundraum aus rund einem Meter wahrgenommen werden, liegt ein starker Mundgeruch vor.
Wie kann man Mundgeruch bekämpfen?
Um selbstsicher auftreten und interagieren zu können, ist ein frischer Atem eine Grundvoraussetzung. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, rechtzeitig gegen mögliche Ursachen und Risikofaktoren vorzugehen. Eine sehr gute Mundhygiene ist hier eine absolute Basismaßnahme:
- Zähne gründlich und regelmäßig reinigen: Im Idealfall wird zwei Mal täglich (morgens und abends) geputzt. Üben Sie beim Putzen nicht zu viel Druck aus.
- Die Zahnzwischenräume nicht vergessen: Bakterien sind eine der Hauptursachen für die Entstehung von übel riechendem Atem und setzen sich besonders gern in den Zahnzwischenräumen ab. Um diese Bakterien gezielt zu beseitigen, reicht eine normale Zahnbürste oft gar nicht aus. Hier kann zu Seide oder zu speziellen Interdentalbürsten gegriffen werden.
- Zunge regelmäßig reinigen: Die Zungenreinigung ist ein fester Bestandteil der Mundhygiene und eine grundlegend wichtige Maßnahme bei der Beseitigung von Mundgeruch. Hierfür gibt es spezielle Zungenreiniger und Zungenbürsten. Ganz wichtig ist hier, die Zunge von hinten nach vorne und ohne Druck zu reinigen!
- Zahnbürste wechseln: Reinigen Sie Ihre Zahnbürste gründlich und wechseln Sie diese spätestens alle ein bis zwei Monate durch eine neue Bürste aus.
Tipps und wertvolle Maßnahmen gegen Mundgeruch
- Offen mit diesem Tabuthema umgehen: Ein offener Umgang ist der erste wichtige Schritt, um ihn loszuwerden. Es ist wichtig, rechtzeitig die Ursachen zu erforschen und eine geeignete Behandlung einzuleiten.
- Kaugummi gegen Mundgeruch: Grundsätzlich kann Kaugummi einen übel riechenden Atem nicht bekämpfen, denn der Pfefferminzgeruch überdeckt meistens nur den schlechten Atem. Kaugummikauen regt aber die Speichelproduktion an, was sich wiederum sehr positiv auswirken kann. Mundtrockenheit ist ein bedeutender Risikofaktor für die Entstehung von Mundgeruch.
- Den Mundraum hygienisch sauber halten: Die Hauptursachen für die Entstehung von Mundgeruch liegen im Mundraum. Bakterien in den Zahnzwischenräumen, Zahnfleischentzündungen, Plaque oder Karies können einen schlechten Atem zur Folge haben. Reinigen Sie also regelmäßig und ordentlich und vergessen Sie dabei auch die Zunge nicht. Eine professionelle Zahnreinigung durch den Zahnarzt sollte ein bis zwei Mal pro Jahr unbedingt in Anspruch genommen werden. Das ist eine sehr wichtige Prophylaxe gegen die Entstehung von Mundgeruch.
- SOS-Hilfe: Wenn bestimmte Genussmittel oder Lebensmittel einen unangenehmen Mundgeruch hinterlassen, können bewährte Hausmittel weiterhelfen. So hilft es zum Beispiel ungefähr zehn Minuten lang auf frischen Kräuterblättern wie zum Beispiel Salbei, Petersilie oder Minze zu kauen. Gegen einen knoblauchartigen Mundgeruch kann auch ein Glas Milch helfen.
- Mundspülungen: Auch die gezielte Nutzung von Mundspülungen kann sehr wirksam für einen angenehmen und frischen Atem sorgen. Einige Produkte wirken zudem antibakteriell.
- Reichlich trinken: Ist der Mundraum zu trocken, kann sich leicht ein schlechter Geruch entwickeln. Aus diesem Grund sollte die Speichelproduktion immer angeregt werden. Die absolute Grundlage hierfür ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
- Regelmäßig zum Zahnarzt gehen: Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt sind ein Muss. Er kann Entzündungen oder Zahnprobleme wie zum Beispiel Karies beseitigen und somit für einen frischen Atem sorgen.
- Kleine Hausmittel mit großer Wirkung: Auch Kaffeebohnenkauen kann gegen unangenehme Gerüche im Mundraum helfen. Das ist nicht jedermanns Sache, kann jedoch dann wirksam helfen, wenn Mundgeruch eine Folge von Magenproblemen ist. Die Kaffeebohnen neutralisieren den sauren Geschmack des Aufstoßens. Zitrone kann gegen einen zu trockenen Mund zum Einsatz kommen. Zitronen regen die Speicheldrüsen zur vermehrten Speichelproduktion an.
Welche Wirkung haben Chlorophyll-Tabletten gegen Mundgeruch?
Chlorophyll, der grüne Pflanzenfarbstoff ist eine natürliche Hilfe gegen Mundgeruch. Dieser natürliche Wirkstoff hat eine geruchsneutralisierende Eigenschaft: Chlorophyll bremst die Bakterien im Mundraum aus, die für die Nahrungszersetzung verantwortlich sind. Chlorophyll kann in Tablettenform aber auch als Kaugummi eingenommen werden und bietet somit eine gezielte Hilfe gegen unangenehme Gerüche aus der Mundhöhle.
Sind Mundspülungen eine langfristige Lösung gegen Mundgeruch?
Antibakterielle Mundspülungen sollten grundsätzlich nicht dauerhaft zur Anwendung kommen, denn sie töten nicht nur die geruchsbildenden Bakterien, sondern leider auch die nützlichen Bakterien der Mundflora. Wesentlich empfehlenswerter ist ein Zungenschaber, der den Zungenbelag tiefenwirksam entfernt.