Die tägliche Nahrungsaufnahme ist für alle Lebewesen ein ganz natürliches und wichtiges Bedürfnis. Essen ist nicht nur absolut notwendig, um gesund und fit zu bleiben, sondern kann auch Freude bereiten, wie beispielsweise die gemeinsame Zubereitung neuer Rezepte oder das Abendessen mit Freunden oder dem Partner im Restaurant. Ganz anders ist es jedoch für diejenigen, die an Bulimie leiden, und sich tagtäglich einem regelrechten Kampf mit ihrem Essen aussetzen müssen.
- Bulimie ist eine mentale Erkrankung, welche oft Frauen betrifft.
- Ein verzerrtes Selbstbild ist oftmals der Ursprung oder die Folge der Krankheit.
- Oftmals besitzen die Erkrankten ein Ideal welchem sie nacheifern
- Trotz diverser Therapiemöglichkeiten ist die Rückfallquote sehr hoch.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Bulimie?
Für gesunde Menschen mag es zunächst unwirklich klingen, dass es tatsächlich Menschen geben soll, die sich zuerst allerlei Essen zuführen, um dieses dann innerhalb weniger Minuten wieder zu erbrechen. Bulimie ist jedoch eine ernsthafte, durchaus bedrohliche psychische Erkrankung, von der oftmals junge Mädchen und Frauen betroffen sind.
Hierbei wird dem Körper häufig in einer Form von “Fressattacken” sehr viel Essen zugeführt, das dann jedoch, aufgrund von Ekel und Scham, schnellstmöglich wieder aus dem Körper heraus soll. Dies wird überwiegend durch Erbrechen herbeigeführt oder aber durch den Einsatz von Abführmitteln und Diätpillen. Auch bestrafen sich viele Betroffenen nach ihren Essanfällen häufig mit strengem Fasten oder Hungern, da sie sich davor fürchten, an Gewicht zuzunehmen.
Verzerrtes Selbstbild und Selbsthass
Es handelt sich bei Bulimie um eine extreme Essstörung, die meist mit dem geringen Selbstwertgefühl des Betroffenen zusammenhängt. Der Bulimiker achtet penibel auf jede einzelne Kalorie und ist beinahe schon davon besessen, einem von ihm selbst gesetzten Ideal zu entsprechen. Nicht selten grenzt dieses Ideal jedoch an Untergewicht. Bei einem an Bulimie erkrankten drehen sich die Gedanken pausenlos um das Essen. Er rechnet ganz exakt nach, wie viele Kalorien er zu sich genommen hat, welche Lebensmittel überhaupt gegessen werden dürfen und welche völlig Tabu sind.
Diese zwanghafte Kontrolle und die ständige Beschäftigung mit dem Essen führen sodann zu Zusammenbrüchen, bei denen sich der Betroffene in Essattacken verirrt, für die er sich im Nachhinein oftmals selbst hasst. Hierbei nehmen die Betroffenen enorm große Mengen an sehr ungesundem, fettigen und äußerst kalorienhaltigem Essen zu sich. Der Bezug zur Realität und die Wahrnehmung des eigenen Körpers sind völlig verzerrt, weshalb ein Bulimie-Erkrankter selbst nur selten einsehen wird, dass er krank ist. Sehr oft gelingt es ihm, die Krankheit vor seinen Mitmenschen zu verstecken.
Ursachen und Anzeichen für Angehörige
Mögliche Anzeichen für eine Bulimie-Erkrankung sind beispielsweise folgende: Der Betroffene vermeidet Essen in der Öffentlichkeit, achtet haargenau auf sein Gewicht und spricht ständig darüber nicht zunehmen zu dürfen, oder isst versteckt und heimlich, beispielsweise in der Nacht oder am sehr frühen Morgen.
Die genauen Ursachen sind, wie bei den meisten psychischen Erkrankungen, nicht eindeutig feststellbar. Genetische Veranlagung und die eigene Persönlichkeit können hierbei genauso eine Rolle spielen wie Umwelteinflüsse und enormer Druck. Die ständig unrealistischer werdenden Schönheitsideale, ganz besonders in Zeiten von Social Media, tragen einen großen Teil dazu bei, dass bereits sehr junge Mädchen dieser Krankheit verfallen. Das traurige Resultat: Die Anzahl der Erkrankten steigt weiterhin an.
Körperliche Schäden drohen
Die Essanfälle und das damit zusammenhängende Erbrechen finden stets hinter verschlossenen Türen statt, sodass es für Angehörige meist sehr schwer ist, die Erkrankung überhaupt zu bemerken. Häufig ist diese Erkrankung mit selbstverletzendem Verhalten, Depressionen und Suizidgedanken verbunden, was gefährliche Folgen mit sich ziehen kann. Auch ist Bulimie sehr schädlich für den Körper. Besonders das häufige Erbrechen richtet Schäden an den Nieren und dem Elektrolythaushalt an. Auch Zähne und der gesamte Mundraum werden durch die Säure des Erbrochenen sehr in Mitleidenschaft gezogen. Die ungesunde Ernährung zieht zudem oftmals Mangelerscheinungen mit sich, die dann zu Kraftlosigkeit und Konzentrationsstörungen führen.
Therapie
Um die Krankheit erfolgreich bekämpfen zu können, ist praktisch immer eine Therapie nötig. Diese erfolgt in der Regel stationär, um den Betroffenen aus seinem gewohnten Umfeld herauszunehmen und ihn vollständig unter Beobachtung stellen zu können. Ein wichtiger Bestandteil ist hierbei die Psycho- und Verhaltenstherapie. Nur selten schaffen Erkrankte den Weg aus dieser ernst zu nehmenden Krankheit allein und die Rückfallquote ist enorm hoch. Oftmals müssen Erkrankte auch nach erfolgreicher Therapie häufig gegen die Krankheit ankämpfen und es fällt ihnen meist ihr ganzes Leben lang schwer, einen gesunden Bezug zum Essen zu finden.