Fasten – ist der bewusste Verzicht gut für die Gesundheit?

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    Fas­ten ist wesent­lich mehr als nur ein reli­gi­ös begrün­de­tes Ritu­al. Vie­le Men­schen wol­len durch eine Fas­ten­kur ihren Kör­per von schäd­li­chen Stof­fen befrei­en, ande­re wie­der­um fas­ten der Gesund­heit oder der Figur zulie­be. Beim Fas­ten wird frei­wil­lig für eine bestimm­te Zeit auf fes­te Nah­rungs­mit­tel sowie auf Genuss­mit­tel ver­zich­tet. Eine Fas­ten­kur soll den Kör­per stär­ken, ihn befrei­en und von innen her reinigen.


    Wer fasten möchte, sollte dies vorher mit einem Arzt absprechen

    Was man über das Fasten sollte

    Heil­fas­ten kann sogar dazu bei­tra­gen, eini­ge unlieb­sa­me Pfun­de loszuwerden.

    Erfah­ren Sie hier mehr über das Fas­ten und die posi­ti­ven Aus­wir­kun­gen des Ver­zichts auf die Gesund­heit des Men­schen, sowie mög­li­che Risikofaktoren.

    Das Wich­tigs­te vor­ab zusammengefasst:
    • Es gibt Per­so­nen­grup­pen, die von einer Fas­ten­kur abse­hen sollten.
    • Der bewuss­te Ver­zicht auf Nah­rung soll den Kör­per ent­las­ten und wirk­sam von Gift­stof­fen befreien.
    • Der Kör­per soll durch eine Fas­ten­kur von innen gerei­nigt werden.
    • Ein hoher Gewichts­ver­lust darf nicht die Haupt­mo­ti­va­ti­on für eine Fas­ten­kur sein.
    • Nach der Fas­ten­kur soll­te mit leich­ten Auf­bau­ta­gen begon­nen wer­den, um den Kör­per wie­der an die Nah­rungs­auf­nah­me zu gewöhnen.

    Fastenkur – warum fasten Menschen überhaupt?

    1. Sehr vie­le Men­schen fas­ten aus reli­gi­ös moti­vier­ten Grün­den. Tra­di­tio­nell beginnt in der katho­li­schen Kir­che all­jähr­lich am Ascher­mitt­woch die vor­ös­ter­li­che Fas­ten­zeit. 40 Tage lang ver­zich­ten katho­li­sche Chris­ten so weit wie mög­lich auf fes­te Nah­rung. Mit die­sem reli­giö­sen Ritu­al soll das Fas­ten Jesu Chris­ti nach­emp­fun­den wer­den, der eben­falls 40 Tage lang ohne jeg­li­che Nah­rungs­zu­fuhr die Wüs­te durch­quer­te. Die Fas­ten­zeit soll in vie­len Welt­re­li­gio­nen dazu bei­tra­gen, die Sin­ne für das Wesent­li­che zu schär­fen. Sie will die Men­schen ermu­ti­gen, sich inten­si­ver mit ihrem eige­nen Lebens­weg aus­ein­an­der­zu­set­zen. Auch im Islam ist das Fas­ten ein zen­tra­ler Bestand­teil: Der Rama­dan, der tra­di­tio­nel­le Fas­ten­mo­nat, bil­det eine der fünf Säu­len der isla­mi­schen Reli­gi­on. Im Juden­tum gibt es sogar meh­re­re Fas­ten­zy­klen: Jede Fas­ten­zeit erin­nert hier an einen ande­ren geschicht­li­chen Abschnitt des Volkes.
    2. Des Wei­te­ren fas­ten Men­schen auch aus gesund­heit­li­chen Grün­den. Hier steht beson­ders der kör­per­li­che Rei­ni­gungs- und Ent­gif­tungs­pro­zess im Vor­der­grund. Beson­ders die Nie­ren und die Leber kön­nen mas­siv unter einem fal­schen oder ein­sei­ti­gen Ess­ver­hal­ten lei­den. Infol­ge­des­sen kann ein Ungleich­ge­wicht des Säu­re-Basen-Haus­hal­tes zustan­de kommen.

    Eine Fas­ten­kur hilft dem Orga­nis­mus dabei, sich zu rege­ne­rie­ren und zu neu­er Ener­gie zurück­zu­fin­den. Das Haut­er­schei­nungs­bild wird geklärt und auch die Elas­ti­zi­tät der Haut wird ver­bes­sert. Beschwer­den wie Kopf­schmer­zen, Migrä­ne­an­fäl­le oder Gelenk­schmer­zen kön­nen durch den Nah­rungs­ver­zicht auf sanf­te Wei­se gemin­dert wer­den. Auch eine Gewichts­ab­nah­me ist bei einer Fas­ten­kur mög­lich, auch wenn die­se nicht das Haupt­mo­tiv einer sol­chen Kur sein sollte.

    Richtig fasten für mehr Energie, Wohlbefinden und Gesundheit

    Der bewuss­te und frei­wil­li­ge Ver­zicht auf fes­te Nah­rung kann für den Kör­per des Men­schen sehr heil­sam und wohl­tu­end sein. Wäh­rend die­ser Zeit wird die Flüs­sig­keits­auf­nah­me deut­lich gestei­gert: Säf­te und Sup­pen bil­den also die Grund­la­ge der Fas­ten­pe­ri­ode. Das ver­sorgt den Kör­per mit allen wich­ti­gen Nähr­stof­fen und hilft ihm gleich­zei­tig dabei, Gift­stof­fe auszuschwemmen.

    Die­ser Nah­rungs­ent­zug wirkt rege­ne­rie­rend und rei­ni­gend: Kör­per­in­ter­ne Ent­zün­dungs­pro­zes­se kön­nen nach­weis­lich gemin­dert wer­den und auch ein zu hoher Blut­druck kann unter Umstän­den wie­der in den Nor­mal­be­reich gebracht wer­den. Der mensch­li­che Kör­per muss täg­lich neu mit ver­schie­de­nen Her­aus­for­de­run­gen und Gift­stof­fen kämp­fen. Eine Fas­ten­kur ist eine scho­nen­de, aber effek­ti­ve Mög­lich­keit, um ihn zu ent­schla­cken und zu entgiften.

    Fasten – positive Auswirkungen auf Körper und Seele

    Eine Fas­ten­kur kann den eige­nen Gesund­heits­zu­stand häu­fig nach­weis­lich ver­bes­sern. So kann Fas­ten fol­gen­de posi­ti­ve Aus­wir­kun­gen mit sich bringen:

    • straf­fe­res Hautbild
    • Stär­kung der kör­per­ei­ge­nen Immunabwehrkräfte
    • Reduk­ti­on eines zu hohen Körpergewichts
    • ver­bes­ser­te Darmtätigkeit
    • Lin­de­rung chro­ni­scher Leiden
    • Regu­lie­rung der Blutfettwerte
    • Sen­si­bi­li­sie­rung des Geruchs- und Geschmackssinns
    • Ent­las­tung der Gelen­ke sowie der Bandscheiben
    • Nor­ma­li­sie­rung des Blutdrucks
    • gestei­ger­tes Wohlbefinden
    • Ent­span­nung der Psyche
    • emo­tio­na­les Gleich­ge­wicht und inne­re Ruhe
    • ver­mehr­te Sero­to­nin-Pro­duk­ti­on (Glücks­hor­mon)
    • Sen­kung des Stress­hor­mons Cor­ti­sol im Blut.

    Fastenarten – die bekanntesten Methoden auf einen Blick

    Bei einer Fas­ten­kur wird bewusst für eine begrenz­te Zeit auf fes­te Nah­rung ver­zich­tet. Es gibt ganz unter­schied­li­che Fas­ten­ku­ren und Fas­ten­pro­gram­me, die unter­schied­li­che Aus­wir­kun­gen auf den Kör­per und die Gesund­heit haben. Sie unter­schei­den sich nicht nur hin­sicht­lich der Wir­kung von­ein­an­der, son­dern auch hin­sicht­lich der Dau­er und der Art der Durchführung.

    Die bekann­tes­ten Fas­ten­me­tho­den sind:

    • Heil­fas­ten nach Otto Buch­in­ger: Hier wird jeg­li­che fes­te Nah­rung vom täg­li­chen Ernäh­rungs­plan ver­bannt. Die­se Fas­ten­kur basiert haupt­säch­lich auf der Zufuhr von Flüs­sig­keit. Das Heil­fas­ten ist die am wei­tes­ten ver­brei­te­te Fas­ten­kur, die auch dazu geeig­net ist, über­schüs­si­ge Pfun­de zu verlieren.
    • Basen­fas­ten: Bei die­sem Fas­ten­pro­gramm wer­den dem Kör­per aus­schließ­lich basi­sche Lebens­mit­tel zuge­führt. Im Vor­der­grund ste­hen also vor allem Nah­rungs­mit­tel wie fri­sches Gemü­se, Früch­te, Sala­te und Hül­sen­früch­te. Ein rich­ti­ger Ver­zicht auf fes­te Nah­rung liegt hier also nicht vor. Es geht viel­mehr um die geziel­te Aus­wahl bestimm­ter Lebens­mit­tel. Mit dem Basen­fas­ten kön­nen pro Woche im Durch­schnitt bis zu drei Kilo­gramm Gewicht redu­ziert werden.
    • Inter­mit­tie­ren­des Fas­ten: Bei der Inter­vall­fas­ten­me­tho­de beschränkt sich der Nah­rungs­ver­zicht auf eine bestimm­te Zeit­span­ne. Je nach gewähl­tem Kon­zept kann die­ser Rhyth­mus vari­ie­ren. Es ist bei­spiels­wei­se mög­lich, ab Mit­tag auf fes­te Nah­rung zu ver­zich­ten und erst wie­der am nächs­ten Tag die fes­te Mahl­zeit, in Form des Früh­stücks, aufzunehmen.
    • Schroth Kur: Bei die­ser Fas­ten­me­tho­de sind täg­lich nur maxi­mal 700 Kalo­rien erlaubt. Die­se sol­len aus fett- und salz­frei­en Lebens­mit­teln zustan­de kom­men. Die Schroth Kur wird auch als Diät-Pro­gramm ein­ge­setzt und erstreckt sich über meh­re­re Wochen. Typisch für die­se Fas­ten­kur ist die ver­än­der­te Was­ser­auf­nah­me: Auf einen was­ser­ar­men Tag, an dem maxi­mal ein Liter getrun­ken wird, folgt ein sehr was­ser­rei­cher Tag, an dem min­des­tens drei Liter zu trin­ken sind.
    • Saft­fas­ten: Hier­bei han­delt es sich im Grun­de um eine mil­de­re Vari­an­te des stren­gen Was­ser- und Tee-Fas­ten­kon­zepts. Etwa sechs bis sie­ben Mal täg­lich wird ein Glas frisch gepress­ter Gemü­se- oder Obst­saft getrun­ken. Was­ser ist natür­lich auch hier ein unver­zicht­ba­rer Bestand­teil der Kur. Ins­ge­samt sol­len min­des­tens zwei­ein­halb Liter pro Tag getrun­ken werden.
    • Mol­ke-Fas­ten: Bei die­ser Fas­ten­kur wer­den aus­schließ­lich Flüs­sig­kei­ten auf­ge­nom­men, näm­lich in Form von Was­ser, Brü­he und Molke.
    • Fas­ten­kur nach F. X. Mayr: Bei die­ser Fas­ten­me­tho­de steht haupt­säch­lich Gemü­se­brü­he und Kräu­ter­tee auf dem täg­li­chen Spei­se­plan. Auch ein klei­nes Bröt­chen mit Milch darf am Tag geges­sen wer­den. Die­se Fas­ten­me­tho­de bezweckt vor allem die Rei­ni­gung des Darms und somit des gesam­ten Körpers.
    • Detox-Fas­ten: Hier steht nicht der Ver­zicht im eigent­li­chen Sin­ne im Vor­der­grund. Viel­mehr geht es um eine gesun­de Ernäh­rungs­wei­se, bestehend aus viel fri­schen Gemü­se­säf­ten, Gemü­se­ge­rich­ten und Obst. Ent­span­nungs­übun­gen und wohl­tu­en­de Bäder run­den die­ses Fas­ten­kon­zept ab. Dem Kör­per soll dadurch gehol­fen wer­den, aus­ge­gli­che­ner zu wer­den und sich von Gift­stof­fen zu befreien.

    Gesunde Fastenkur – die drei Fasten-Phasen

    Eine Fas­ten­kur soll­te gut vor­be­rei­tet wer­den. Eine plötz­li­che Umstel­lung von einem Tag auf den ande­ren ist nicht ratsam.

    Drei Pha­sen:
    1. Am Anfang eines Fas­ten­pro­gramms steht immer ein Ent­las­tungs­tag, an dem sich der Kör­per lang­sam an die Umstel­lung gewöh­nen soll. An die­sem Tag soll­te haupt­säch­lich leich­te Kost auf­ge­nom­men wer­den. Auf pro­te­in­rei­che Lebens­mit­tel soll­ten Sie am Ent­las­tungs­tag lie­ber ver­zich­ten. Genie­ßen Sie lie­ber gedüns­te­tes Gemü­se oder Reis. Beson­ders wich­tig ist auch die Flüs­sig­keits­zu­fuhr. Trin­ken Sie viel Was­ser, Säf­te, Gemü­se­brü­he und Tee. Auf Genuss­mit­tel wie Kaf­fee, Ziga­ret­ten oder gar Alko­hol soll­te natür­lich ver­zich­tet wer­den. Ver­su­chen Sie am Ent­las­tungs­tag, 500 bis höchs­tens 600 Kalo­rien aufzunehmen.
    2. Anschlie­ßend kommt die eigent­li­che Fas­ten­pe­ri­ode. Je nach Fas­ten­kon­zept kann die­se Zeit­span­ne unter­schied­lich lang ausfallen.
    3. Nach der Fas­ten­zeit muss der Kör­per lang­sam wie­der an die Nor­ma­li­tät gewöhnt wer­den. Hier­für soll­ten Sie am bes­ten drei Auf­bau­ta­ge ein­pla­nen. Der ers­te Tag nach der Fas­ten­kur wird als soge­nann­tes „Fas­ten­bre­chen“ bezeich­net. Neben der täg­li­chen Brü­he kann hier bereits ein leich­tes Mit­tag­essen geges­sen wer­den. Wich­tig ist, mit leicht ver­dau­li­chen und fett­ar­men Spei­sen zu begin­nen. Auf die­se Wei­se wer­den Magen­be­schwer­den und Bauch­krämp­fe verhindert.

    Im Ide­al­fall soll­te jede Fas­ten­me­tho­de durch mode­ra­te Bewe­gung und Ent­span­nungs­pro­gram­me wie bei­spiels­wei­se Yoga ergänzt und unter­stützt wer­den. Auch Spa­zier­gän­ge in der frei­en Natur sind sehr wohl­tu­end für Kör­per und Geist.

    Nach einer län­ge­ren Fas­ten­kur soll­te auch die Darm­flo­ra mit pro­bio­ti­schem Joghurt, Kefir und Sau­er­kraut wie­der­auf­ge­baut wer­den. Hier­für ste­hen auch ver­schie­de­ne Prä­pa­ra­te zur Ver­fü­gung. Eben­so soll­te eine klei­ne Vit­amin­kur gemacht wer­den. Vit­amin C ist beson­ders wich­tig für den Darm sowie die Immunabwehrkräfte.

    Risiken – wer sollte auf Fasten verzichten?

    Im Grun­de darf jeder Erwach­se­ne, der gesund ist, fas­ten. Den­noch gibt es eini­ge Risi­ko­grup­pen, die auf Fas­ten­ku­ren lie­ber ver­zich­ten soll­ten. Hier­zu gehö­ren bei­spiels­wei­se wer­den­de Müt­ter. Die­se soll­ten vor allem nicht das Basen­fas­ten durch­füh­ren: Hier­bei wer­den aus dem Fett­ge­we­be bestimm­te Gift­stof­fe frei­ge­setzt, die sich auf das unge­bo­re­ne Baby über­tra­gen können.

    Auch Men­schen, die unter Depres­sio­nen lei­den, soll­ten lie­ber nicht fas­ten. Spre­chen Sie im Zwei­fels­fall vor­her immer mit Ihrem Arzt über die geplan­te Fas­ten­kur. So sind Sie immer auf der siche­ren Seite.

    Auf einen Blick – wer soll­te nicht fas­ten?

    • Men­schen mit see­li­schen Stö­run­gen oder Depressionen
    • Men­schen mit Übergewicht
    • Men­schen in einem hohen Lebensalter
    • Min­der­jäh­ri­ge
    • Dia­be­tes- und Hepatitis-Patienten
    • Per­so­nen, die erst eine lan­ge und schwe­re Erkran­kung über­stan­den haben
    • Bei über­mä­ßi­gem Stress
    • Bei schwe­ren Erkran­kun­gen wie Arte­rio­skle­ro­se, Herz­krank­hei­ten, Krebs oder Tuber­ku­lo­se
    • In der Schwangerschaft
    • Wäh­rend der Zeit des Stillens
    • Bei Ess­stö­run­gen wie Mager­sucht oder Bulimie
    • Men­schen mit einer Schilddrüsenüberfunktion.

    Quellen

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