Binge-Eating-Störung: Definition, Symptome, Behandlung

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    Bin­ge-Eating ist eine ganz beson­de­re Art der Ess­stö­rung, wel­che vie­len Men­schen noch kein Begriff ist. Betrof­fe­ne ach­ten nicht wie Mager­süch­ti­ge auf eine beson­ders schlan­ke Figur und mög­lichst wenig Nah­rungs­auf­nah­me, son­dern stop­fen wäh­rend eines regel­rech­ten Fress­an­falls Unmen­gen an Lebens­mit­teln in sich hinein.

    Erkrank­te haben beim Essen jeg­li­ches Maß ver­lo­ren. Wie vie­le Men­schen in Deutsch­land genau betrof­fen sind, ist unklar. Es wird jedoch eine hohe Dun­kel­zif­fer ver­mu­tet, da die Erkran­kung oft mit Scham besetzt ist.

    Erfah­ren Sie in die­sem Arti­kel was Bin­ge-Eating bedeu­tet, was die Ursa­chen sowie die Sym­pto­me sind und wel­che The­ra­pie­mög­lich­kei­ten es gibt.

    Das Wich­tigs­te in Kürze:
    • Bin­ge-Eating beschreibt eine Ess­stö­rung, bei der Pati­en­ten Unmen­gen an Nah­rung in kür­zes­ter Zeit zu sich nehmen.
    • Typi­sche Sym­pto­me sind über­mä­ßi­ges und heim­li­ches Essen, eine star­ke Gewichts­zu­nah­me sowie die sozia­le Abgren­zung zu ande­ren Personen.
    • Je frü­her eine Behand­lung ein­ge­lei­tet wird, des­to höher sind die Chan­cen auf Hei­lung. Die ers­te Anlauf­stel­le ist der Hausarzt.

    Binge-Eating-Störung: Definition, Symptome, Behandlung

    Definition: Was ist Binge-Eating überhaupt?

    Bin­ge-Eating (oder auch Bin­ge-Eating-Stö­rung, engl. Bin­ge Eating Dis­or­der) ist eine beson­ders gefähr­li­che Ess­stö­rung, bei der Betrof­fe­ne in nur weni­gen Minu­ten Unmen­gen an Nah­rung ver­schie­dens­ter Art konsumieren.

    Die­se soge­nann­ten “Fress­an­fäl­le” kön­nen mehr­mals die Woche auf­tre­ten. Oft sind sie eine Reak­ti­on auf Stress oder belas­ten­de Situa­tio­nen. Das über­mä­ßi­ge Essen wird als Trost und Ver­ar­bei­tungs­me­cha­nis­mus genutzt.

    Die Betrof­fe­nen ver­lie­ren ihre Selbst­kon­trol­le und gehen weit über den Punkt der Sät­ti­gung hin­aus. Mit der Zeit ent­wi­ckelt sich wie bei allen ande­ren Ess­stö­run­gen auch, ein gestör­tes Ver­hält­nis zum Essen. Das über­mä­ßi­ge Essen und die peri­odi­schen Heiß­hun­ger­at­ta­cken haben fata­le Fol­gen. Wer auf Dau­er zu vie­le Kalo­rien zu sich nimmt, nimmt irgend­wann enorm an Gewicht zu.

    Was ist der Unterschied zur Bulimie?

    Bin­ge-Eater erbre­chen im Gegen­satz zu Buli­mi­kern ihre Nah­rung nor­ma­ler­wei­se nicht. Natür­lich kann es durch das über­mä­ßi­ge Essen pas­sie­ren, dass sich Bin­ge-Eater erbre­chen, es ist jedoch nicht ihr ange­streb­tes Ziel.

    Auch machen sie sich kei­ne gro­ßen Gedan­ken um die Kalo­rien­auf­nah­me oder ihr Gewicht. Das Essen ist in ers­ter Linie dazu da, um einen Schmerz zu betäu­ben. Da das Erbre­chen der zu viel auf­ge­nom­me­nen Nah­rung nicht statt­fin­det, spei­chert der Kör­per die auf­ge­nom­me­nen Kalo­rien natür­lich in Form von Kör­per­fett ab.

    Auf Dau­er ruft dies eine Adi­po­si­tas oder ande­re schwe­re Erkran­kun­gen hervor.

    Was sind die Symptome und wer ist am häufigsten betroffen?

    Die Bin­ge-Eating-Stö­rung wird oft­mals erst spät als Krank­heit erkannt. Um eine früh­zei­ti­ge The­ra­pie ein­lei­ten zu kön­nen, soll­ten die Sym­pto­me jedoch so schnell wie mög­lich erkannt und gedeu­tet werden.

    Die Symptome eines Binge-Eaters

    Häu­fi­ge Sym­pto­me und Anzei­chen von Per­so­nen, die an Bing-Eating leiden:

    • über­mä­ßi­ges Essen
    • heim­li­ches Essen
    • Essen als Reak­ti­on auf Stress und Schmerz
    • wie­der­hol­te Essanfälle
    • star­ke Gewichtszunahme
    • Abgren­zung von ande­ren Menschen

    Doch über­mä­ßi­ges und heim­li­ches Essen sind nicht die ein­zi­gen Anzei­chen eines Bin­ge-Eaters. Wei­ter­hin typisch für den Krank­heits­ver­lauf ist, dass Essen wesent­li­cher schnel­ler als nor­mal kon­su­miert wird. Außer­dem wird geges­sen, bis ein unan­ge­neh­mes Völ­le­ge­fühl erreicht ist und nicht sel­ten tre­ten im Anschluss Ekel­ge­füh­le, Depri­miert­heit sowie Schuld­ge­füh­le ein.

    Wer ist häufig betroffen?

    In den meis­ten Fäl­len erkran­ken Jugend­li­che und jun­ge Erwach­se­nen an die­ser Ess­stö­rung. Ganz anders als bei der Mager­sucht oder Buli­mie, wovon haupt­säch­lich Frau­en betrof­fen sind, ist die Dif­fe­renz der Krank­heits­ra­te bei den Geschlech­tern bei die­ser Art von Ess­stö­rung kaum erfass­bar — dem­entspre­chend kön­nen sowohl Män­ner als auch Frau­en an Bin­ge-Eating erkranken.

    Was sind die Ursachen für Binge-Eating

    Ins­ge­samt sind die Ursa­chen für die Ess­sucht schwer nach­voll­zieh­bar. Man geht der­zeit davon aus, dass sowohl bio­lo­gi­sche als auch sozia­le und psy­cho­lo­gi­sche Aspek­te bei der Ent­ste­hung eine Rol­le spielen.

    Medi­zi­ner stel­len ver­schie­de­ne Theo­rien auf, die hin­ter der Bin­ge-Eating-Stö­rung ste­cken könn­ten — ein ein­deu­ti­ges Ergeb­nis ist jedoch noch nicht bekannt.

    Eine Mög­lich­keit ist, dass die Betrof­fe­nen an einem man­geln­den Selbst­be­wusst­sein lei­den und/oder eine schwie­ri­ge Pha­se in ihrem Leben durch­ma­chen. Oft steckt hin­ter die­sen Gefüh­len eine Tren­nung oder ein trau­ma­ti­sches Erleb­nis wie Erkran­kun­gen in der Fami­lie oder Missbrauchserlebnisse.

    Durch das über­mä­ßi­ge “hin­ein­stop­fen” der Nah­rung wird ein woh­lig gebor­ge­nes Gefühl ver­spürt, wel­ches den Betrof­fe­nen sonst im Leben fehlt. Das Pro­blem dabei ist, dass gesun­de Ver­ar­bei­tungs­me­cha­nis­men (Sport, Medi­ta­ti­on) nicht mehr in Betracht gezo­gen und ver­lernt werden.

    Eine wei­te­re Theo­rie besagt, dass eine Adi­po­si­tas-Erkran­kung in der Kind­heit eine spä­te­re Ess­sucht wie Bing-Eating begüns­tigt. Kla­re und ein­deu­ti­ge Ursa­chen sind jedoch unklar, was die Behand­lung die­ser Stö­rung eben­falls erschwert.

    Therapiemöglichkeiten: Wie wird Bing-Eating behandelt?

    Steckt man ein­mal im Teu­fels­kreis der Ess­an­fäl­le, kommt man dort sehr schwer wie­der her­aus. Genau aus die­sem Grund soll­ten die Betrof­fe­nen sich unbe­dingt in pro­fes­sio­nel­le Hän­de bege­ben. Mit­hil­fe eines kom­pe­ten­ten und ver­trau­ens­wür­di­gen The­ra­peu­ten besteht eine gro­ße Chan­ce, die Krank­heit zu besie­gen und eine gesun­de Stress­be­wäl­ti­gung zu erlernen.

    Hilft die­se Metho­de nicht, ist eine sta­tio­nä­re Behand­lung in einer Fach­kli­nik von­nö­ten. In die­ser wird den betrof­fe­nen Per­so­nen bei­gebracht, wie­der ein nor­ma­les Ver­hält­nis zum Essen aufzubauen.

    Soll­ten Sie den Ver­dacht haben, dass Sie oder eine Per­son aus Ihrem Umfeld an Bing-Eating lei­det, ist der fol­gen­de Ablauf sinn­voll, um die rich­ti­ge Behand­lung und The­ra­pie einzuleiten:

    • Sym­pto­me deu­ten: Beob­ach­ten Sie zunächst, ob die genann­ten Sym­pto­me zutref­fen und ob eine Ess­sucht über­haupt in Fra­ge kommt.
    • Haus­arzt: Soll­te Ver­dacht bestehen, ist der Haus­arzt die ers­te Anlauf­stel­le. Die­ser befragt den Pati­en­ten in einem Ana­mne­se­ge­spräch nach Ess­ge­wohn­hei­ten und tes­tet mit Hil­fe von Fra­gen, ob der Bing-Eating-Ver­dacht bestä­tigt wird.
    • Kör­per­li­che Unter­su­chung: Wei­ter­hin kann der Haus­arzt eine kör­per­li­che Unter­su­chung durch­füh­ren und prü­fen, ob kör­per­li­che Fak­to­ren wie gut­ar­ti­ge Tumo­re der Bauch­spei­chel­drü­se ursäch­lich sein kön­nen. Außer­dem wird der Gesund­heits­zu­stand des Pati­en­ten überprüft.
    • Psy­cho­the­ra­peut: Wenn die Bing-Eating-Dia­gno­se bestä­tigt wird, wird der Pati­ent zu einem Psy­cho­the­ra­peu­ten über­wei­sen, der ent­spre­chen­de The­ra­pie­maß­nah­men ein­lei­tet. Die kogni­ti­ve Ver­hal­tens­the­ra­pie oder die inter­per­so­nel­le The­ra­pie wer­den oft­mals als erfolgs­ver­spre­chen­de Behand­lungs­maß­nah­men eingeleitet.

    Die Folgen der Essstörung

    Die lang­fris­ti­gen Fol­gen von Bing Eating kön­nen durch­aus gefähr­lich wer­den und die Gesund­heit des Pati­en­ten stark einschränken.

    Zunächst kommt es zu einer beglei­ten­den Adi­po­si­tas, der Bing-Eater wird also stark über­ge­wich­tig, weil der Kör­per die vie­len Kalo­rien nicht ver­bren­nen kann.

    Das Über­ge­wicht führt spä­ter in vie­len Fäl­len schließ­lich zu:

    Fazit: Rechtzeitig Hilfe suchen!

    Bing-Eating ist vie­len unbe­kannt, obwohl dies eine ernst­zu­neh­men­de Ess­stö­rung mit mög­li­cher­wei­se fata­len gesund­heit­li­chen Fol­gen ist.

    Sie den­ken, dass Sie betrof­fen sein könn­ten und Sie ken­nen jeman­den, der mög­li­cher­wei­se an der Ess­sucht lei­det? In die­sem Fall soll­te schnell eine Behand­lung durch­ge­führt wer­den. Je frü­her eine ent­spre­chen­de The­ra­pie ein­ge­lei­tet wird, des­to höher sind die Chan­cen auf eine Heilung.

    Quellen

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