Binge-Eating ist eine ganz besondere Art der Essstörung, welche vielen Menschen noch kein Begriff ist. Betroffene achten nicht wie Magersüchtige auf eine besonders schlanke Figur und möglichst wenig Nahrungsaufnahme, sondern stopfen während eines regelrechten Fressanfalls Unmengen an Lebensmitteln in sich hinein. Erkrankte haben beim Essen jegliches Maß verloren. Wie viele Menschen in Deutschland genau betroffen sind, ist unklar. Es wird jedoch eine hohe Dunkelziffer vermutet, da die Erkrankung oft mit Scham besetzt ist.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Binge-Eating überhaupt?
Binge-Eating ist eine besonders gefährliche Essstörung bei der Betroffene in nur wenigen Minuten Unmengen an Nahrung verschiedenster Art konsumieren. Diese sogenannten “Fressanfälle” können mehrmals die Woche auftreten. Oft sind sie eine Reaktion auf Stress oder belastende Situationen. Das übermäßige Essen wird als Trost und Verarbeitungsmechanismus genutzt. Die Betroffenen verlieren ihre Selbstkontrolle und gehen weit über den Punkt der Sättigung hinaus. Mit der Zeit entwickelt sich wie bei allen anderen Essstörungen auch, ein gestörtes Verhältnis zum Essen. Das übermäßige Essen hat fatale Folgen. Wer auf Dauer zu viele Kalorien zu sich nimmt, nimmt irgendwann enorm an Gewicht zu.
Was ist der Unterschied zur Bulimie?
Binge-Eater erbrechen im Gegensatz zu Bulimikern ihre Nahrung normalerweise nicht. Natürlich kann es durch das übermäßige Essen passieren, dass sich Binge-Eater erbrechen, es ist jedoch nicht ihr angestrebtes Ziel. Auch machen sie sich keine großen Gedanken um die Kalorienaufnahme oder ihr Gewicht. Das Essen ist in erster Linie dazu da einen Schmerz zu betäuben. Da das Erbrechen der zu viel aufgenommenen Nahrung nicht stattfindet, speichert der Körper die aufgenommenen Kalorien natürlich in Form von Körperfett ab. Auf Dauer ruft dies eine Adipositas oder andere schwere Erkrankungen hervor.
Was sind die Symptome und wer ist am häufigsten betroffen?
Die Symptome eines Binge-Eaters:
- übermäßiges Essen
- heimliches Essen
- Essen als Reaktion auf Stress und Schmerz
- wiederholte Essanfälle
- starke Gewichtszunahme
- Abgrenzung von anderen Menschen
In den meisten Fällen erkranken Jugendliche und junge Erwachsenen an dieser Essstörung. Ganz anders als bei der Magersucht oder Bulimie, wovon hauptsächlich Frauen betroffen sind, ist die Differenz der Krankheitsrate bei den Geschlechtern bei dieser Art von Essstörung kaum erfassbar.
Was sind die Ursachen und wie kann Binge-Eating behandelt werden?
Die häufigste Ursache von Binge-Eating ist, dass die Betroffenen an einem mangelnden Selbstbewusstsein leiden und/oder eine schwierige Phase in ihrem Leben durchmachen. Oft steckt hinter diesen Gefühlen eine Trennung oder ein traumatisches Erlebnis. Durch das übermäßige “hineinstopfen” der Nahrung wird ein wohlig geborgenes Gefühl verspürt, welches den Betroffenen sonst im Leben fehlt. Das Problem dabei ist, dass gesunde Verarbeitungsmechanismen (Sport, Meditation) nicht mehr in Betracht gezogen und verlernt werden. Steckt man einmal im Teufelskreis der Essanfälle, kommt man dort sehr schwer wieder heraus. Genau aus diesem Grund sollten die Betroffenen sich unbedingt in professionelle Hände begeben. Mithilfe eines kompetenten und vertrauenswürdigen Therapeuten besteht eine große Chance, die Krankheit zu besiegen und eine gesunde Stressbewältigung zu erlernen. Hilft diese Methode nicht, ist eine stationäre Behandlung in einer Fachklinik vonnöten. In dieser wird den betroffenen Personen beigebracht, wieder ein normales Verhältnis zum Essen aufzubauen.