Binge-Eating ist eine ganz besondere Art der Essstörung, welche vielen Menschen noch kein Begriff ist. Betroffene achten nicht wie Magersüchtige auf eine besonders schlanke Figur und möglichst wenig Nahrungsaufnahme, sondern stopfen während eines regelrechten Fressanfalls Unmengen an Lebensmitteln in sich hinein.
Erkrankte haben beim Essen jegliches Maß verloren. Wie viele Menschen in Deutschland genau betroffen sind, ist unklar. Es wird jedoch eine hohe Dunkelziffer vermutet, da die Erkrankung oft mit Scham besetzt ist.
Erfahren Sie in diesem Artikel was Binge-Eating bedeutet, was die Ursachen sowie die Symptome sind und welche Therapiemöglichkeiten es gibt.
- Binge-Eating beschreibt eine Essstörung, bei der Patienten Unmengen an Nahrung in kürzester Zeit zu sich nehmen.
- Typische Symptome sind übermäßiges und heimliches Essen, eine starke Gewichtszunahme sowie die soziale Abgrenzung zu anderen Personen.
- Je früher eine Behandlung eingeleitet wird, desto höher sind die Chancen auf Heilung. Die erste Anlaufstelle ist der Hausarzt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Definition: Was ist Binge-Eating überhaupt?
- 2 Was ist der Unterschied zur Bulimie?
- 3 Was sind die Symptome und wer ist am häufigsten betroffen?
- 4 Was sind die Ursachen für Binge-Eating
- 5 Therapiemöglichkeiten: Wie wird Bing-Eating behandelt?
- 6 Die Folgen der Essstörung
- 7 Fazit: Rechtzeitig Hilfe suchen!
- 8 Quellen
Definition: Was ist Binge-Eating überhaupt?
Binge-Eating (oder auch Binge-Eating-Störung, engl. Binge Eating Disorder) ist eine besonders gefährliche Essstörung, bei der Betroffene in nur wenigen Minuten Unmengen an Nahrung verschiedenster Art konsumieren.
Diese sogenannten “Fressanfälle” können mehrmals die Woche auftreten. Oft sind sie eine Reaktion auf Stress oder belastende Situationen. Das übermäßige Essen wird als Trost und Verarbeitungsmechanismus genutzt.
Die Betroffenen verlieren ihre Selbstkontrolle und gehen weit über den Punkt der Sättigung hinaus. Mit der Zeit entwickelt sich wie bei allen anderen Essstörungen auch, ein gestörtes Verhältnis zum Essen. Das übermäßige Essen und die periodischen Heißhungerattacken haben fatale Folgen. Wer auf Dauer zu viele Kalorien zu sich nimmt, nimmt irgendwann enorm an Gewicht zu.
Was ist der Unterschied zur Bulimie?
Binge-Eater erbrechen im Gegensatz zu Bulimikern ihre Nahrung normalerweise nicht. Natürlich kann es durch das übermäßige Essen passieren, dass sich Binge-Eater erbrechen, es ist jedoch nicht ihr angestrebtes Ziel.
Auch machen sie sich keine großen Gedanken um die Kalorienaufnahme oder ihr Gewicht. Das Essen ist in erster Linie dazu da, um einen Schmerz zu betäuben. Da das Erbrechen der zu viel aufgenommenen Nahrung nicht stattfindet, speichert der Körper die aufgenommenen Kalorien natürlich in Form von Körperfett ab.
Auf Dauer ruft dies eine Adipositas oder andere schwere Erkrankungen hervor.
Was sind die Symptome und wer ist am häufigsten betroffen?
Die Binge-Eating-Störung wird oftmals erst spät als Krankheit erkannt. Um eine frühzeitige Therapie einleiten zu können, sollten die Symptome jedoch so schnell wie möglich erkannt und gedeutet werden.
Die Symptome eines Binge-Eaters
Häufige Symptome und Anzeichen von Personen, die an Bing-Eating leiden:
- übermäßiges Essen
- heimliches Essen
- Essen als Reaktion auf Stress und Schmerz
- wiederholte Essanfälle
- starke Gewichtszunahme
- Abgrenzung von anderen Menschen
Doch übermäßiges und heimliches Essen sind nicht die einzigen Anzeichen eines Binge-Eaters. Weiterhin typisch für den Krankheitsverlauf ist, dass Essen wesentlicher schneller als normal konsumiert wird. Außerdem wird gegessen, bis ein unangenehmes Völlegefühl erreicht ist und nicht selten treten im Anschluss Ekelgefühle, Deprimiertheit sowie Schuldgefühle ein.
Wer ist häufig betroffen?
In den meisten Fällen erkranken Jugendliche und junge Erwachsenen an dieser Essstörung. Ganz anders als bei der Magersucht oder Bulimie, wovon hauptsächlich Frauen betroffen sind, ist die Differenz der Krankheitsrate bei den Geschlechtern bei dieser Art von Essstörung kaum erfassbar — dementsprechend können sowohl Männer als auch Frauen an Binge-Eating erkranken.
Was sind die Ursachen für Binge-Eating
Insgesamt sind die Ursachen für die Esssucht schwer nachvollziehbar. Man geht derzeit davon aus, dass sowohl biologische als auch soziale und psychologische Aspekte bei der Entstehung eine Rolle spielen.
Eine Möglichkeit ist, dass die Betroffenen an einem mangelnden Selbstbewusstsein leiden und/oder eine schwierige Phase in ihrem Leben durchmachen. Oft steckt hinter diesen Gefühlen eine Trennung oder ein traumatisches Erlebnis wie Erkrankungen in der Familie oder Missbrauchserlebnisse.
Durch das übermäßige “hineinstopfen” der Nahrung wird ein wohlig geborgenes Gefühl verspürt, welches den Betroffenen sonst im Leben fehlt. Das Problem dabei ist, dass gesunde Verarbeitungsmechanismen (Sport, Meditation) nicht mehr in Betracht gezogen und verlernt werden.
Eine weitere Theorie besagt, dass eine Adipositas-Erkrankung in der Kindheit eine spätere Esssucht wie Bing-Eating begünstigt. Klare und eindeutige Ursachen sind jedoch unklar, was die Behandlung dieser Störung ebenfalls erschwert.
Therapiemöglichkeiten: Wie wird Bing-Eating behandelt?
Steckt man einmal im Teufelskreis der Essanfälle, kommt man dort sehr schwer wieder heraus. Genau aus diesem Grund sollten die Betroffenen sich unbedingt in professionelle Hände begeben. Mithilfe eines kompetenten und vertrauenswürdigen Therapeuten besteht eine große Chance, die Krankheit zu besiegen und eine gesunde Stressbewältigung zu erlernen.
Hilft diese Methode nicht, ist eine stationäre Behandlung in einer Fachklinik vonnöten. In dieser wird den betroffenen Personen beigebracht, wieder ein normales Verhältnis zum Essen aufzubauen.
Sollten Sie den Verdacht haben, dass Sie oder eine Person aus Ihrem Umfeld an Bing-Eating leidet, ist der folgende Ablauf sinnvoll, um die richtige Behandlung und Therapie einzuleiten:
- Symptome deuten: Beobachten Sie zunächst, ob die genannten Symptome zutreffen und ob eine Esssucht überhaupt in Frage kommt.
- Hausarzt: Sollte Verdacht bestehen, ist der Hausarzt die erste Anlaufstelle. Dieser befragt den Patienten in einem Anamnesegespräch nach Essgewohnheiten und testet mit Hilfe von Fragen, ob der Bing-Eating-Verdacht bestätigt wird.
- Körperliche Untersuchung: Weiterhin kann der Hausarzt eine körperliche Untersuchung durchführen und prüfen, ob körperliche Faktoren wie gutartige Tumore der Bauchspeicheldrüse ursächlich sein können. Außerdem wird der Gesundheitszustand des Patienten überprüft.
- Psychotherapeut: Wenn die Bing-Eating-Diagnose bestätigt wird, wird der Patient zu einem Psychotherapeuten überweisen, der entsprechende Therapiemaßnahmen einleitet. Die kognitive Verhaltenstherapie oder die interpersonelle Therapie werden oftmals als erfolgsversprechende Behandlungsmaßnahmen eingeleitet.
Die Folgen der Essstörung
Die langfristigen Folgen von Bing Eating können durchaus gefährlich werden und die Gesundheit des Patienten stark einschränken.
Zunächst kommt es zu einer begleitenden Adipositas, der Bing-Eater wird also stark übergewichtig, weil der Körper die vielen Kalorien nicht verbrennen kann.
Das Übergewicht führt später in vielen Fällen schließlich zu:
- Herz-Kreislauf-Problemen
- Erhöhten Blutfettwerten
- Arterienverkalkung
- Wassereinlagerung im Gewebe
- Diabetes
Fazit: Rechtzeitig Hilfe suchen!
Bing-Eating ist vielen unbekannt, obwohl dies eine ernstzunehmende Essstörung mit möglicherweise fatalen gesundheitlichen Folgen ist.
Sie denken, dass Sie betroffen sein könnten und Sie kennen jemanden, der möglicherweise an der Esssucht leidet? In diesem Fall sollte schnell eine Behandlung durchgeführt werden. Je früher eine entsprechende Therapie eingeleitet wird, desto höher sind die Chancen auf eine Heilung.