Weißdorn – Alles, was du über seine Wirkung wissen solltest.
Weißdorn gilt als die Heilpflanze, wenn es um ein gesundes Herz geht. Seine Anwendung bei Herz-Kreislaufschwäche ist nicht nur Teil der Erfahrungsmedizin. Weißdorn-Extrakt wird ebenfalls begleitend zu schulmedizinischen Therapien regelmäßig verschrieben.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
Heilpflanzen-Steckbrief: Weißdorn
Weißdorn – Herkunft und Mythen
Wer gerne über Felder und an Waldrändern spazieren geht, ist dem bis zu fünf Meter großen Weißdornstrauch gewiss schon einmal begegnet. Weißdorn ist ein Rosengewächs, das in Europa von den Alpen bis nach Skandinavien anzutreffen ist. Es gibt viele verschiedene Arten und natürliche Mischformen, sodass selbst erfahrene Botaniker nicht immer die Identität klar bestimmen können. Von medizinischer Bedeutung sind vor allem der Eingriffelige Weißdorn (Crataegus monogyna) und der Zweigriffelige Weißdorn (Crataegus laevigata), welche auch hierzulande auffindbar sind.
Weißdorn hat unter anderem einen Ruf als Schutzgewächs. Dieser stützt sich nicht zuletzt auf sein ausgesprochen hartes Holz, das der Weißdorngattung ihren Namen gab. In der Vergangenheit umrankten den Weißdorn zahlreiche Mythen und Geschichten. Einerseits wird ihm eine „Kraft“ der Abwehr des Bösen zugeschrieben. In der keltischen Sagenwelt galt Weißdorn als Zuhause der guten Feen. Daher wurden beispielsweise Kinderbetten aus Weißdornholz hergestellt, um böse Wesen fernzuhalten. Andererseits sagt man der Heilpflanze eine angeblich schlaffördernde Wirkung nach. Merlin, der Zauberer, soll von der Fee Viviane unter einem Weißdornstrauch in den Schlaf versetzt worden sein. Ebenso verfällt Dornröschen durch Weißdorn in einen jahrelangen Schlaf.
Bemerkenswert ist auch der bisweilen unangenehme Geruch des Weißdorns. Früher wurde er deswegen fälschlicherweise mit Unglück, Pest und Tod assoziiert. Dieser Glaube ist zum Glück Geschichte. Mittlerweile hat sich Weißdorn hat bewährt und wurde 2019 zur Arzneipflanze des Jahres gekürt. Der Grund: Die Blüten und die Blätter enthalten wertvolle Wirkstoffe, die vor allem das Herz kräftigen. Zu einem ähnlichen Schluss kommt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, das Weißdorn als traditionelles Heilmittel einstuft.
Anwendung und Wirkung
Die herzstärkende Wirkung wird den pflanzlichen Inhaltsstoffe, welche in erster Linie aus sogenannten Procyanidine und Flavonoide bestehen, zugeschrieben. Die Stoffe wirken gefäßerweiternd und ermöglichen eine bessere Durchblutung der Herzkranzgefäße und des Herzmuskels. Weißdorn ist für die Behandlung nahezu aller Herzkrankheiten anwendbar. Seine Wirksamkeit gilt insbesondere bei der Therapie von Herzinsuffizienz als gesichert und als sehr gut verträglich. Zahlreiche klinische Studien belegen den positiven Effekt von Weißdorn bei Herzmuskelschwäche. Zudem wurde die Wirkung durch die Kommission E sowie die WHO bestätigt.
Laut der Erfahrungsmedizin kann die Heilpflanze unter anderem bei Altersherz, funktionellen Herzbeschwerden oder Herzrhythmusstörungen helfen, indem sie für eine Entspannung des Herzmuskels sorgt. Zudem kann Weißdorn bei der Vorbeugung von koronaren Herzkrankheiten oder einem Herzinfarkt und der Behandlung von Herz-Kreislauf-Beschwerden und nervösen Herzbeschwerden helfen.
Neben den herzstärkenden und gefäßerweiternden Eigenschaften hat Weißdorn eine beruhigende, durchblutungsfördernde und antioxidative Wirkung. Damit kommt Weißdorn auch für die Behandlung von Begleiterscheinungen von Herzerkrankungen in Betracht, so zum Beispiel bei Leistungsschwäche, Abgeschlagenheit und Kurzatmigkeit. Darüber hinaus soll er zur Prävention von Arteriosklerose beitragen, den Blutdruck regulieren können und eine positive Auswirkung auf Stoffwechselprozesse und die Lebensqualität haben.
Worauf ist bei der Einnahme zu achten?
In unterschiedlichen tier-experimentellen und humanmedizinischen Studien wurde belegt, dass die Wirksamkeit von der Zubereitung abhängig ist. Sehr wichtig sind daher die Dosierung, Anwendungsdauer und Darreichungsform der Weißdornwirkstoffe. Statt die Blätter, Blüten und in seltenen Fällen auch die Beeren selbst zu verarbeiten, ist es ratsam und verlässlicher, auf im Handel erhältliche Präparate zurückzugreifen. Weißdornextrakte finden sich zum Beispiel in Form von Tabletten, Tinkturen und Presssäften.
Achtung: Auch wenn die Vorzüge des Weißdorns – wie die bisher unbekannten Nebenwirkungen – recht überzeugend zu sein scheinen: Von einer Eigenbehandlung ist dringend abzuraten. Denn wenn es um das Herz geht, ist professioneller Rat unverzichtbar. Weißdorn-Präparate sind kein Ersatz für ärztlich verschriebene Medikamente. Insbesondere Stillenden, Schwangeren oder Personen, die allergisch auf Rosengewächse reagieren, wird von der Einnahme abgeraten.