Bluthochdruck: Fast jeder Dritte in Deutschland ist betroffen

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    Der Blut­hoch­druck gilt als das Volks­lei­den in den Indus­trie­staa­ten. Die Krank­heit beschreibt einen zu hohen Druck im Blut­kreis­lauf mit einer dau­er­haf­ten Über­schrei­tung der zuläs­si­gen Grenz­wer­te. Allein in Deutsch­land wei­sen unge­fähr 25 Mil­lio­nen Men­schen eine Nei­gung zu unge­sun­den Blut­druck­wer­ten auf. Als Fol­ge erlei­den die Gefäß­wän­de irrepa­ra­ble Schäden.

    Das Risi­ko für eine Throm­bo­se mit ein­her­ge­hen­dem Hirn- oder Herz­schlag steigt dadurch beträcht­lich an. Auch ande­re Orga­ne wer­den bei Blut­hoch­druck in Mit­lei­den­schaft gezogen.

    Erfah­ren Sie in die­sem Arti­kel, ab wel­chen Grenz­wer­ten man von Blut­hoch­druck spricht, wel­che Ursa­chen ver­ant­wort­lich sind und wel­che The­ra­pien Erfolg ver­spre­chen – die wich­tigs­ten Infos für Sie auf einen Blick.


    Bluthochdruck: Fast jeder Dritte in Deutschland ist betroffen

    Definition: Was bedeutet Bluthochdruck?

    Beim hohen Blut­druck (Hyper­to­nie) sind systo­li­sche wie dia­sto­li­sche Druck­wer­te lang­fris­tig erhöht. Die­se obe­ren und unte­ren Spit­zen­wer­te mar­kie­ren den maxi­ma­len (systo­li­schen) und mini­ma­len (dia­sto­li­schen) Aus­deh­nungs­zu­stand der Gefäßwände.

    Die­se wei­ten sich durch die Pump­kraft des Her­zens, vari­ie­ren je nach Akti­vi­tät des Herz­mus­kels und zie­hen sich im Anschluss wie­der zusammen.

    Die Art der kör­per­li­chen Betä­ti­gung nimmt maß­geb­li­chen Ein­fluss auf Mess­wer­te. Daher erfol­gen Mes­sun­gen immer im rela­ti­ven Ruhe­zu­stand in einer auf­rech­ten Sitz­po­si­ti­on oder im Lie­gen. Nur dadurch las­sen sich ein­heit­li­che und ver­gleich­ba­re Ergeb­nis­se erzielen.

    Der Blut­druck unter­liegt dabei leich­ten Tages­schwan­kun­gen, die auch von der Kon­di­ti­on und dem der­zei­ti­gen Belas­tungs­grad des ein­zel­nen Men­schen abhän­gen. Prin­zi­pi­ell ord­net sich der Grund­wert bei gesun­den erwach­se­nen Per­so­nen immer auf etwa 120/80 mmHg ein. Dage­gen haben Kin­der je nach Alter einen wesent­lich nied­ri­ge­ren Blut­druck.

    Was man unter Systole und Dia­s­to­le ver­steht, wird im Fol­gen­den erklärt:

    • Systole: Das Herz zieht sich zusam­men und wirft Blut über die Haupt­schlag­ader (Aor­ta) aus. Eine sich aus­brei­ten­de Druck­wel­le hat eine Deh­nung des kom­plet­ten Blut­ge­fäß­sys­tems zur Folge.
    • Dia­s­to­le: Der Herz­mus­kel dehnt sich und erzeugt einen Sog. Dar­auf­hin füllt sich die Herz­kam­mer mit neu­em Blut. Wäh­rend­des­sen sinkt der Druck in den Blut­ge­fä­ßen stark ab. Der dia­sto­li­sche Mess­wert ist somit immer nied­ri­ger im Ver­gleich zu sei­nem systo­li­schen Gegenspieler.

    Die Einteilung der Blutdruckstärke

    Typi­sche Mess­ver­fah­ren geben den Blut­druck in mmHg (Mil­li­me­ter-Queck­sil­ber­säu­le) wie­der. Der ers­te Wert steht immer stell­ver­tre­tend für das systo­li­sche, der zwei­te Wert für das dia­sto­li­sche Ergebnis.

    Als opti­mal gilt bei jun­gen Men­schen 120/80 mmHg. Abwei­chen­de Resul­ta­te ord­net die Medi­zin ver­schie­de­nen Klas­si­fi­zie­run­gen zu. Ein Son­der­fall stellt die iso­liert erhöh­te Systole (ab 140 mmHg) dar, ohne einen Anstieg der Dia­s­to­le zu ver­zeich­nen. Die­sem Phä­no­men liegt manch­mal eine Stö­rung der Herz­klap­pe als Ursa­che zugrunde.

    • 120–129 / 80–84 mmHg (Nor­mal)
    • 130–139 / 85–89 mmHg (Hoch-Nor­mal)
    • 140–159 / 90–99 mmHg (leich­ter Hochdruck)
    • 160–179 / 100–110 mmHg (mitt­le­rer Hochdruck)
    • ab 180 / 110 mmHg (schwer­wie­gen­der Hochdruck)

    Bei vor­lie­gen­dem Ver­dacht auf einen Blut­hoch­druck soll­te immer an bei­den Armen gemes­sen wer­den, um ein ver­fälsch­tes Ergeb­nis durch ande­re Erkran­kun­gen auszuschließen.

    Wie hoch der eige­ne Blut­druck ist, kann man leicht selbst zu Hau­se mes­sen. Heut­zu­ta­ge gibt es eine brei­te Aus­wahl an Blut­druck­mess­ge­rä­ten für den Ober­arm und das Hand­ge­lenk. Wie man sei­nen Blut­druck rich­tig misst und wel­che Gerä­te die bes­ten sind, ist hier zu lesen.

    Bluthochdruck: Ursachen und Risiken

    In vie­len Fäl­len fin­den Medi­zi­ner kei­ne kör­per­li­chen Aus­lö­ser für lang­fris­tig erhöh­ten Blut­druck. Theo­re­tisch gel­ten Pati­en­ten in die­sem Fall als voll­kom­men gesund.

    Der pri­mä­re Hyper­to­nus bezeich­net also das Auf­tre­ten ohne kon­kre­te Zusam­men­hän­ge mit Betei­li­gung eines feh­ler­haft arbei­ten­den Organs. Aller­dings kön­nen die indi­vi­du­el­len Lebens­um­stän­de einen ungüns­ti­gen Ein­fluss ausüben.

    Schar­fes, sal­zi­ges Essen und Lakrit­ze sind für ihre den Blut­druck stei­gern­de Wir­kung bekannt. Rau­chen und inten­si­ver Genuss von Alko­hol wirkt sich eben­so nach­tei­lig auf die Druck­ver­hält­nis­se in Gefä­ßen aus.

    ⮕ Rau­cher sind beson­ders gefähr­det! Wer für immer rauch­frei wer­den möch­te, soll­te sys­te­ma­tisch und geplant vor­ge­hen. Lesen Sie unse­re 11 Tipps, wie Sie rauch­frei wer­den — End­lich rauchrei!

    Typ-2-Dia­be­tes gilt genau wie Über­ge­wicht als Risi­ko­fak­tor. Zu schwe­re Men­schen benö­ti­gen einen stär­ke­ren Druck, um das Blut durch die erhöh­te und dich­te­re Kör­per­mas­se zu trans­por­tie­ren. Zudem spielt Bewe­gungs­man­gel (Stu­die zum The­ma Blut­hoch­druck und Bewe­gungs­man­gel) eine gro­ße Rolle.

    Diver­se Grund­er­kran­kun­gen kön­nen eben­so aus­schlag­ge­ben­de Fak­to­ren dar­stel­len. Liegt ein chro­ni­sches Krank­heits­bild wie eine geschä­dig­te Nie­re vor, tritt der Hyper­to­nus sekun­där als unmit­tel­ba­re Fol­ge auf.

    Spä­ter lässt die Elas­ti­zi­tät der Gefäß­wän­de nach und ebnet damit höhe­ren Abwei­chun­gen von der Norm den Weg. Ten­den­zi­ell besit­zen Senio­ren einen leicht erhöh­ten Grund­wert, der als Hoch-Nor­mal immer noch im akzep­ta­blen medi­zi­ni­schen Bereich liegt.

    Was sind die unmittelbaren Symptome von Bluthochdruck?

    Vie­le Pati­en­ten wei­sen zu Beginn der Erkran­kung kei­ner­lei Sym­pto­me auf. Da die Aus­wir­kun­gen meist irrepa­ra­bler Natur sind, bleibt eine recht­zei­ti­ge Erken­nung mit ange­mes­se­ner The­ra­pie unverzichtbar.

    Bei kon­ti­nu­ier­lich und mar­kant erhöh­tem Druck offen­ba­ren sich typi­sche Beschwer­den. Dar­un­ter fallen

    • gele­gent­li­cher Schwindel,
    • Schlaf­pro­ble­me,
    • über­mä­ßi­ge Nervosität,
    • Ohren­sausen,
    • mor­gend­li­che Kopfschmerzen,
    • eine erhöh­te Nei­gung zum Nasen­blu­ten und
    • ver­stärk­tes Auf­tre­ten von gerö­te­ten Gesichtspartien.

    Außer­dem führt die Belas­tung des Herz-Kreis­lauf-Sys­tems zu einer

    • unge­wöhn­lich rasch ein­set­zen­den Ermüdung
    • sowie eine auf­fäl­li­ge Kurz­at­mig­keit bei gestei­ger­ter Aktivität.

    Welche langfristigen Gefahren gehen von Bluthochdruck aus?

    Kurz­fris­ti­ger Blut­hoch­druck bringt pri­mär leich­tes Unwohl­sein und Ner­vo­si­tät als Haupt­merk­mal mit sich. Die dadurch ent­stan­de­ne Belas­tung kom­pen­siert der mensch­li­che Kör­per, sofern kei­ne schwe­re Blut­hoch­druck­kri­se vorliegt.

    Lang­fris­tig besteht jedoch die Gefahr ernst­haf­ter Schä­den an den Herz­kranz­ge­fä­ßen und ande­ren Orga­nen wie Gehirn oder Nie­ren. Bis es zu den struk­tu­rel­len Ver­än­de­run­gen und Gefäß­ver­kal­kun­gen (Arte­rio­skle­ro­se) kommt, ver­strei­chen vie­le Jah­re. Ent­spre­chend wer­den gering­fü­gi­ge Beschwer­den oft lan­ge ignoriert.

    Dazu zählt etwa die koro­na­re Herz­krank­heit, die mit teils schmerz­haf­ter Sau­er­stoff­un­ter­ver­sor­gung ein­her­geht. Eine deut­lich her­ab­ge­setz­te Belast­bar­keit des Her­zens sowie Rhyth­mus­stö­run­gen tre­ten als wei­te­re Kom­pli­ka­ti­on in Erscheinung.

    Zudem gilt Blut­hoch­druck als ver­brei­te­tes Risi­ko für einen Schlag­an­fall. Beim Vor­lie­gen eines Aneu­rys­mas, einer Aus­stül­pung in den Gefäß­wän­den, kann der hohe Druck zu einem Riss des Gefä­ßes führen.

    Schwe­re, inne­re Blu­tun­gen mit Todes­fol­ge oder blei­ben­den Schä­den sind lei­der nicht sel­ten die Fol­ge. Dabei spielt die Loka­li­sa­ti­on des Aneu­rys­mas eine wich­ti­ge Rol­le für die Über­le­bens­chan­ce. An der Haupt­schlag­ader oder im Hirn gilt ein der­ar­ti­ger Defekt immer als poten­zi­ell tödlich.

    Doch bei die­sen Gefah­ren bleibt es nicht: Blut­hoch­druck setzt auch den Nie­ren dra­ma­tisch zu. Deren Fil­ter­funk­ti­on nimmt im Lauf der Zeit bis hin zu einem kom­plet­ten Nie­ren­ver­sa­gen ab.

    Außer­dem kann die Netz­haut schwe­ren Scha­den neh­men und auch ande­re Orga­ne sind durch eine Hyper­to­nie bedroht.

    Therapie bei zu hohem Blutdruck

    Nach offi­zi­el­len Anga­ben der Deut­schen Hoch­druck­li­ga liegt ein behand­lungs­be­dürf­ti­ger Hyper­to­nus ab Wer­ten von grö­ßer als 140/90 mmHg im Tages­durch­schnitt vor. Eine ein­heit­li­che The­ra­pie exis­tiert nicht. Jeder Fall bedarf der indi­vi­du­el­len Ein­schät­zung der Kör­per­ge­sund­heit und der Dia­gno­se der mög­li­chen Ursachen.

    Abhän­gig von der Inten­si­tät des Lei­dens und Grad der Aus­prä­gung vari­ie­ren die The­ra­pie­an­sät­ze. Zusätz­lich berück­sich­ti­gen Ärz­te auch Alter und even­tu­el­le Grund­er­kran­kun­gen (Dia­be­tes Typ 2, Nie­ren­schä­den) des Patienten.

    Umstellung von ungesunden Gewohnheiten

    Die Abkehr von unge­sun­den Lebens­ein­flüs­sen wie man­geln­dem Schlaf, beruf­li­chem Stress und über­schüs­si­gem Kör­per­ge­wicht beglei­tet die medi­ka­men­tö­se Behandlung.

    Salz­ar­me und medi­ter­ra­ne Küche för­dern zum Bei­spiel die natür­li­che Regu­la­ti­on des Blut­drucks. Salz bin­det Was­ser und führt auto­ma­tisch zu einem Anstieg des Gesamt­vo­lu­mens im Herz-Kreislauf-System.

    Rauchen, Alkohol und Koffein vermeiden

    Da Rau­chen Arte­rio­skle­ro­se und einen schnel­le­ren Puls begüns­tigt, müs­sen Pati­en­ten dem blau­en Dunst mög­lichst voll­stän­dig ent­sa­gen. Die glei­che Regel gilt für den Genuss von Alko­hol oder kof­fe­in­hal­ti­gen Geträn­ken wie bestimm­te Ener­gy­drinks, Tee­sor­ten oder Kaffee.

    Behandlung mit Medikamenten

    Liegt eine mit­tel­schwe­re oder extre­me Form des Hoch­drucks vor, ver­schrei­ben Ärz­te pas­sen­de Medi­ka­men­te. Diure­ti­ka ver­fol­gen einen ent­wäs­sern­den Ansatz. Je nach Beta­blo­cker ent­fal­tet sich die Wir­kung am Herz­mus­kel und/oder an den Blutgefäßen.

    Kal­zi­um­ant­ago­nis­ten sor­gen für eine Wei­tung der Blut­ge­fä­ße und für eine Sen­kung des vas­ku­lä­ren Wider­stands. ACE-Hem­mer und AT-2-Rezep­tor-Ant­ago­nis­ten beein­flus­sen die Eng­stel­lung der Gefä­ße. Die Behand­lung bleibt pri­mär sym­pto­ma­tisch. Eine Besei­ti­gung des Aus­lö­sers ist der­zeit mit Medi­ka­men­ten nicht erreichbar.

    Präventionsmaßnahmen

    Sport und regel­mä­ßi­ge Bewe­gung sind die bes­ten Metho­den zur natür­li­chen Vor­beu­gung erhöh­ter Blut­druck­wer­te. Jedoch ist gro­ße Vor­sicht gebo­ten, um nicht in eine Blut­druck­kri­se zu geraten.

    Ansons­ten dro­hen unter zusätz­li­cher Last die systo­li­schen Wer­te in gefähr­li­che Regio­nen empor­zu­stei­gen. Dar­um eig­net sich Kraft­sport mit schwe­ren Gewich­ten weni­ger zur Auf­recht­erhal­tung eines gesun­den Blutdrucks.

    Ein aus­ge­gli­che­nes und mode­ra­tes Aus­dau­er­trai­ning steht an ers­ter Stel­le eines effek­ti­ven Präventionsprogramms.

    ⮕ Schon gewusst? Vie­le Sport- und Bewe­gungs­pro­gram­me wer­den nach § 20 SGB V durch die Kran­ken­kas­sen geför­dert — Sie zah­len dafür also nichts oder weni­ger. Soll­te ein Bewe­gungs­man­gel poten­zi­ell Sie zutref­fen, soll­ten Sie unbe­dingt unse­ren Arti­kel über Prä­ven­ti­ons­kur­se der Kran­ken­kas­sen lesen!

    Gene­rell nüt­zen alle Maß­nah­men, die den Kör­per­kreis­lauf gezielt anre­gen und die Durch­blu­tung för­dern. Dazu zählen

    • wech­sel­war­me Duschen und Bäder,
    • ein Besuch in der Sauna
    • oder auch ent­span­nen­de Mas­sa­gen.

    Da Über­ge­wicht sowie Dia­be­tes einen zu hohen Blut­druck begüns­ti­gen, ist ein akti­ver Lebens­stil mit aus­rei­chend Bewe­gung und einer abwechs­lungs­rei­chen sowie gesun­den Ernäh­rung der Schlüs­sel für eine erfolg­rei­che Vorbeugung.

    Daher bleibt der Ver­zicht auf Ziga­ret­ten und der Genuss gro­ßer Men­gen Alko­hol empfehlenswert.

    Zur Stress­be­wäl­ti­gung und emo­tio­na­len Sta­bi­li­sie­rung eige­nen sich Ent­span­nungs­tech­ni­ken wie Yoga und aus­rei­chen­de Ruhe­pau­sen für den Kör­per von den Alltagsstrapazen.

    Eben­so soll­te auf eine aus­rei­chen­de Schlaf­hy­gie­ne geach­tet wer­den, da ein andau­ern­der Schlaf­man­gel ernst­haf­te Kon­se­quen­zen für das Herz-Kreis­lauf-Sys­tem nach sich zie­hen kann.

    Quellen

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