Weißdorn – mögliche Anwendungsgebiete und Wirkungsweisen

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    Weiß­dorn – Alles, was du über sei­ne Wir­kung wis­sen solltest. 

    Weiß­dorn gilt als die Heil­pflan­ze, wenn es um ein gesun­des Herz geht. Sei­ne Anwen­dung bei Herz-Kreis­lauf­schwä­che ist nicht nur Teil der Erfah­rungs­me­di­zin. Weiß­dorn-Extrakt wird eben­falls beglei­tend zu schul­me­di­zi­ni­schen The­ra­pien regel­mä­ßig verschrieben.

    Steckbrief

    Heilpflanzen-Steckbrief: Weißdorn

    Wis­sen­schaft­li­cher Name: Cra­tae­gus mono­gy­na (Ein­grif­fe­li­ger Weiß­dorn) und Cra­tae­gus laevi­ga­ta (Zwei­grif­fe­li­ger Weißdorn) 
    Auch bekannt als: Christ­dorn, Haa­kä­sen, Hag­ap­fel, Hag­äpf­li, Hage­dorn, Häge­le, Hage­wiep­kes, Hecken­dorn, Hein­zel­män­ner­chen, Mehl­baum, Mehl­bee­re, Mehl­dorn, Mehl­fäss­chen, Mül­ler­brot, Schlaf­dorn, Weiß­heck­dorn, Wibel­ken, Wub­bel­ken, Wyß­dorn, Zaundorn
    Ern­te­zeit: Blü­ten: Mai und Juni, Blät­ter: Mai bis Sep­tem­ber, Früch­te: August und September
    Beson­de­re Nähr- und Inhalts­stof­fe: 1–3% oli­go­me­re Pro­cya­ni­di­ne (spe­zi­el­le Pro­an­tho­cya­ni­di­ne), 1–2% Fla­vo­no­ide (Vit­ex­in­rham­no­sid, Hyper­osid, Rutin); Phe­nol­säu­ren (Chlo­ro­gen­säu­re, Kaf­fee­säu­re), Triterpene 
    Heil­kraft: beru­hi­gend, durch­blu­tungs­för­dernd, gefäß­er­wei­ternd, herz­stär­kend, antioxidativ
    Anwen­dung:
    Herz­in­suf­fi­zi­enz Herz­mus­kel­schwä­che Alters­herz Herz­rhyth­mus­stö­run­gen Herz­be­schwer­den Herz­in­farkt Koro­na­re Herz­krank­heit Arte­rio­skle­ro­se Herz­neu­ro­sen Maku­la­de­ge­ne­ra­ti­on Atem­lo­sig­keit Schlaf­pro­ble­me Blut­hoch­druck

    Weißdorn – Herkunft und Mythen

    Wer ger­ne über Fel­der und an Wald­rän­dern spa­zie­ren geht, ist dem bis zu fünf Meter gro­ßen Weiß­dorn­strauch gewiss schon ein­mal begeg­net. Weiß­dorn ist ein Rosen­ge­wächs, das in Euro­pa von den Alpen bis nach Skan­di­na­vi­en anzu­tref­fen ist. Es gibt vie­le ver­schie­de­ne Arten und natür­li­che Misch­for­men, sodass selbst erfah­re­ne Bota­ni­ker nicht immer die Iden­ti­tät klar bestim­men kön­nen. Von medi­zi­ni­scher Bedeu­tung sind vor allem der Ein­grif­fe­li­ge Weiß­dorn (Cra­tae­gus mono­gy­na) und der Zwei­grif­fe­li­ge Weiß­dorn (Cra­tae­gus laevi­ga­ta), wel­che auch hier­zu­lan­de auf­find­bar sind.

    Weiß­dorn hat unter ande­rem einen Ruf als Schutz­ge­wächs. Die­ser stützt sich nicht zuletzt auf sein aus­ge­spro­chen har­tes Holz, das der Weiß­dorn­gat­tung ihren Namen gab. In der Ver­gan­gen­heit umrank­ten den Weiß­dorn zahl­rei­che Mythen und Geschich­ten. Einer­seits wird ihm eine „Kraft“ der Abwehr des Bösen zuge­schrie­ben. In der kel­ti­schen Sagen­welt galt Weiß­dorn als Zuhau­se der guten Feen. Daher wur­den bei­spiels­wei­se Kin­der­bet­ten aus Weiß­dorn­holz her­ge­stellt, um böse Wesen fern­zu­hal­ten. Ande­rer­seits sagt man der Heil­pflan­ze eine angeb­lich schlaf­för­dern­de Wir­kung nach. Mer­lin, der Zau­be­rer, soll von der Fee Vivia­ne unter einem Weiß­dorn­strauch in den Schlaf ver­setzt wor­den sein. Eben­so ver­fällt Dorn­rös­chen durch Weiß­dorn in einen jah­re­lan­gen Schlaf.

    Bemer­kens­wert ist auch der bis­wei­len unan­ge­neh­me Geruch des Weiß­dorns. Frü­her wur­de er des­we­gen fälsch­li­cher­wei­se mit Unglück, Pest und Tod asso­zi­iert. Die­ser Glau­be ist zum Glück Geschich­te. Mitt­ler­wei­le hat sich Weiß­dorn hat bewährt und wur­de 2019 zur Arz­nei­pflan­ze des Jah­res gekürt. Der Grund: Die Blü­ten und die Blät­ter ent­hal­ten wert­vol­le Wirk­stof­fe, die vor allem das Herz kräf­ti­gen. Zu einem ähn­li­chen Schluss kommt das Bun­des­in­sti­tut für Arz­nei­mit­tel und Medi­zin­pro­duk­te, das Weiß­dorn als tra­di­tio­nel­les Heil­mit­tel einstuft.

    Anwendung und Wirkung

    Die herz­stär­ken­de Wir­kung wird den pflanz­li­chen Inhalts­stof­fe, wel­che in ers­ter Linie aus soge­nann­ten Pro­cya­ni­di­ne und Fla­vo­no­ide bestehen, zuge­schrie­ben. Die Stof­fe wir­ken gefäß­er­wei­ternd und ermög­li­chen eine bes­se­re Durch­blu­tung der Herz­kranz­ge­fä­ße und des Herz­mus­kels. Weiß­dorn ist für die Behand­lung nahe­zu aller Herz­krank­hei­ten anwend­bar. Sei­ne Wirk­sam­keit gilt ins­be­son­de­re bei der The­ra­pie von Herz­in­suf­fi­zi­enz als gesi­chert und als sehr gut ver­träg­lich. Zahl­rei­che kli­ni­sche Stu­di­en bele­gen den posi­ti­ven Effekt von Weiß­dorn bei Herz­mus­kel­schwä­che. Zudem wur­de die Wir­kung durch die Kom­mis­si­on E sowie die WHO bestätigt.

    Laut der Erfah­rungs­me­di­zin kann die Heil­pflan­ze unter ande­rem bei Alters­herz, funk­tio­nel­len Herz­be­schwer­den oder Herz­rhyth­mus­stö­run­gen hel­fen, indem sie für eine Ent­span­nung des Herz­mus­kels sorgt. Zudem kann Weiß­dorn bei der Vor­beu­gung von koro­na­ren Herz­krank­hei­ten oder einem Herz­in­farkt und der Behand­lung von Herz-Kreis­lauf-Beschwer­den und ner­vö­sen Herz­be­schwer­den helfen.

    Neben den herz­stär­ken­den und gefäß­er­wei­tern­den Eigen­schaf­ten hat Weiß­dorn eine beru­hi­gen­de, durch­blu­tungs­för­dern­de und anti­oxi­da­tive Wir­kung. Damit kommt Weiß­dorn auch für die Behand­lung von Begleit­erschei­nun­gen von Herz­er­kran­kun­gen in Betracht, so zum Bei­spiel bei Leis­tungs­schwä­che, Abge­schla­gen­heit und Kurz­at­mig­keit. Dar­über hin­aus soll er zur Prä­ven­ti­on von Arte­rio­skle­ro­se bei­tra­gen, den Blut­druck regu­lie­ren kön­nen und eine posi­ti­ve Aus­wir­kung auf Stoff­wech­sel­pro­zes­se und die Lebens­qua­li­tät haben.

    Worauf ist bei der Einnahme zu achten?

    In unter­schied­li­chen tier-expe­ri­men­tel­len und human­me­di­zi­ni­schen Stu­di­en wur­de belegt, dass die Wirk­sam­keit von der Zube­rei­tung abhän­gig ist. Sehr wich­tig sind daher die Dosie­rung, Anwen­dungs­dau­er und Dar­rei­chungs­form der Weiß­dorn­wirk­stof­fe. Statt die Blät­ter, Blü­ten und in sel­te­nen Fäl­len auch die Bee­ren selbst zu ver­ar­bei­ten, ist es rat­sam und ver­läss­li­cher, auf im Han­del erhält­li­che Prä­pa­ra­te zurück­zu­grei­fen. Weiß­dorn­ex­trak­te fin­den sich zum Bei­spiel in Form von Tablet­ten, Tink­tu­ren und Presssäften.

    Ach­tung: Auch wenn die Vor­zü­ge des Weiß­dorns – wie die bis­her unbe­kann­ten Neben­wir­kun­gen – recht über­zeu­gend zu sein schei­nen: Von einer Eigen­be­hand­lung ist drin­gend abzu­ra­ten. Denn wenn es um das Herz geht, ist pro­fes­sio­nel­ler Rat unver­zicht­bar. Weiß­dorn-Prä­pa­ra­te sind kein Ersatz für ärzt­lich ver­schrie­be­ne Medi­ka­men­te. Ins­be­son­de­re Stil­len­den, Schwan­ge­ren oder Per­so­nen, die all­er­gisch auf Rosen­ge­wäch­se reagie­ren, wird von der Ein­nah­me abgeraten.

    Wissenswertes

    Wissenswertes
    „Wenn der Weiß­dorn blüht im Hag, so wird es Früh­ling auf einen Schlag“ – so besagt es eine alte Bau­ern­re­gel. Weiß­dorn beginnt sei­ne Blü­te­zeit nor­ma­ler­wei­se im April und ist mit sei­nem Nek­tar eine kost­ba­re Nah­rungs­quel­le für wil­de Honigbienen.

    Quellen