Magnesium (Mg) ist ein lebenswichtiger Nährstoff. Da der Körper den Mineralstoff nicht selbst herstellen kann, muss die Magnesiumzufuhr über die Nahrung sichergestellt werden. Unter anderem kann Sport dazu führen, dass der Bedarf an diesem Mineral steigt. Bei einem erhöhten Bedarf kann es sinnvoll sein, zu Nahrungsergänzungsmitteln zu greifen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Wofür brauchen wir Magnesium?
- 2 In welchen Lebensmitteln ist Magnesium enthalten?
- 3 Wer sollte Magnesium supplementieren?
- 4 Magnesiumbedarf bei Sportlern
- 5 Wie viel Magnesium sollte man zu sich nehmen?
- 6 Magnesiumoxid oder Magnesiumcitrat – was ist besser?
- 7 Symptome und Folgen eines Magnesiummangels
- 8 Was passiert, wenn man zu viel Magnesium zu sich nimmt?
- 9 Fazit
- 10 Quellen
Wofür brauchen wir Magnesium?
Magnesium hat verschiedene Funktionen im Körper. Sowohl Muskeln, Nerven als auch Herz sind auf Magnesium angewiesen. In der Muskulatur ist das Mineral für die Relaxation eines kontrahierten Muskels, also die Entspannung der Muskeln, zuständig. Ob eine direkte Verbindung zwischen einem ausgeprägten Magnesiummangel und der Entstehung von Wadenkrämpfen existiert, ist bisher nicht belegt. Allerdings wird im Allgemeinen ein Magnesiummangel für die Entstehung von Krämpfen mit verantwortlich gemacht. Des Weiteren gibt es einen Zusammenhang zwischen Stress und Magnesiummangel. Geraten wir in Stress, schüttet unser Körper unter anderem Adrenalin aus. Dieser Mechanismus greift sowohl bei körperlichem als auch psychischem Stress. In Stresssituationen löst das Adrenalin das Magnesium aus den Zellen, so dass es ins Blut abgegeben wird. Das reduziert die Abgabe der Stresshormone. Dauert der Stress nur kurz an oder tritt nur kurz auf, stellt Stress kein Problem dar, sofern kein Magnesiummangel vorliegt. Liegt dieser Mangel allerdings vor, wird der Stress zum Problem. Stress sorgt auch jedesmal dafür, dass Magnesium über den Urin ausgeschieden wird. Wer unter einem Magnesiummangel leidet, setzt zudem vermehrt Stresshormone frei. Ohne das Mineral wird keine chemische Energie in mechanische Energie umgewandelt. Zusätzlich benötigen Knochen, Zähne, Zellen und die Verdauung den Mineralstoff Magnesium.
Folgende Mangelerscheinungen können auftreten, wenn man zu wenig Magnesium aufnimmt: Krämpfe, Muskelzuckungen, Unruhe und Reizbarkeit. Außerdem können auch Kopfschmerzen, Migräne oder Verdauungsbeschwerden anzeichen sein. Ursache kann eine zu geringe Aufnahme sein oder eine Störung bei der Magnesiumaufnahme. Ist die Magnesiumkonzentration zu gering, spricht man von einer Hypomagnesiämie. Daher kann es für Personen mit einem erhöhten Bedarf oder Personen die bestimmte Medikamente nehmen sinnvoll sein, vorbeugend die Magnesiumwewrte beim Arzt bestimmen zu lassen.
In welchen Lebensmitteln ist Magnesium enthalten?
Magnesium ist in zahlreichen Lebensmitteln enthalten. Eine ausgewogene und gesunde Ernährung kann dadurch den normalen Tagesbedarf7) problemlos decken. Problematisch kann dies bei einigen Erkrankungen, wie etwa einer Zöliakie sein, die eine ausreichende Aufnahme über den Darm behindern können. Kinder benötigen grundsätzlich weniger Magnesium als Erwachsene. Sofern es vom Arzt nicht anders verordnet ist, sollten Kinder keine Nahrungsergänzung nehmen. Erwachsene benötigen täglich etwa 300 mg bis 400 mg Magnesium, der individuelle Bedarf hängt allerdings von vielen Faktoren ab. Eine über die allgemeinen Empfehlungen hinausgehende höhere Dosierung kann aus unterschiedlichen Gründen sinnvoll und notwendig sein. Sollte man die Zufuhr dieses Mineralstoffs moderat übertreiben, so ist dies in der Regel harmlos, kann aber zu Durchfällen führen. Zu hohe Dosen werden über die Nieren und damit den Urin ausgeschieden.
Insbesondere pflanzliche Lebensmittel sind reich an Magnesium. Besonders magnesiumhaltige Lebensmittel sind Vollkornprodukte aus Dinkel, Hafer, Gerste, Roggen, Weizen oder Buchweizen. Auch haben Sonnenblumen- und Kürbiskerne sowie Sesamsamen einen besonders hohen Gehalt dieses Minerals. Ebenso sind einige Gemüsesorten, Nüsse und weitere Saaten in diesem Zusammenhang förderlich. Tierische Lebensmittel enthalten ebenfalls Magnesium, die Menge ist jedoch geringer als in pflanzlichen Produkten. Zudem befindet sich in Mineralwasser Magnesium, den Gehalt entnimmt man am besten dem Etikett.
*Alle Angaben in dieser Übersicht richten sich nach dem Magnesiumgehalt (mg) in je 100 g des Lebensmittels.
Quellen: U.S. Department of Agriculture6), Verbraucherzentrale und Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie9)
Wer sollte Magnesium supplementieren?
Die Ursachen für den Mangel an diesem wichtigen Mineral sind vielfältig. Grundsätzlich ist die Magnesiumversorgung bei uns kein Problem und man kann sagen, dass gesunde Menschen in der Regel den Magnesiumbedarf über eine gesunde, ausgewogene Ernährung decken können. In bestimmten Situationen wie beispielsweise bei Stress oder erhöhtem Schwitzen kann ein erhöhter Magnesiumbedarf vorkommen. Des Weiteren führen Erkrankungen des Verdauungsapparates, wie z.B. entzündliche Erkrankungen im Darm, zu einer verminderten Nährstoffaufnahme, sodass ein erhöhter Magnesiumbedarf vorkommen kann. Eine Medikamenteneinnahme (Diuretika) bei bestimmten Krankheiten kann entwässernd wirken. Auch hier kann ein erhöhter Magnesiumbedarf vorkommen, welcher über eine Supplementierung ausgeglichen werden sollte.
Nicht zu unterschätzen ist die Bedeutung des Magnesiums für Diabetiker. Diese sollten unbedingt auf eine ausreichende Magnesiumversorgung achten, da der erhöhte Blutzuckerspiegel des Diabetikers zu einer veränderten Nierenfunktion führen kann, was Letzten Endes zu einer verstärkten Ausscheidung über den Urin führen kann. So kann ein niedriger Magnesiumwert eine erhebliche Rolle bei der Entstehung eines Diabetes spielen. Auch gibt es Hinweise, dass sich mögliche Symptome wie eine Polyneuropathie (Missempfindungen an den peripheren Nervenenden) oder Depressionen bei Diabetikern therapieren lassen.
Oftmals leiden auch Senioren unter niedrigen Magnesiumwerten. Ebenso sollte auch bei Alkoholikern3) ein Magnesiummangel berücksichtigt werden. Eine Supplementierung ist insbesondere bei Krankheiten und der Einnahme von Medikamenten mit einem Arzt abzusprechen. Somit ist der Magnesiumbedarf sehr individuell. Wer aufgrund von Krankheiten oder einer bestehenden Schwangerschaft an einer Magnesiumunterversorgung leidet, der sollte nicht nur Magnesium supplementieren, sondern auch noch Vitamin B6, das für die Magnesiumaufnahme sorgt. Des Weiteren wirken sich auch Kalium und Vitamin D positiv aus. Sie fördern beziehungsweise steigern die Magnesiumaufnahme (Resorption).
Magnesiumbedarf bei Sportlern
Sportler haben durch den erhöhten Flüssigkeitsverlust aufgrund des Schwitzens einen erhöhten Magnesiumbedarf. Wird der beim Sport5) erzeugte Mineralstoffverlust durch eine ausgewogene Ernährung ausgeglichen, sollte dabei in der Regel auch genug Magnesium aufgenommen werden, um nicht nur den normalen Bedarf, sondern auch den Magnesiumverlust durch das vermehrte Schwitzen beim Sport zu decken. Worauf Sportler bei der Ernährung besonders zu achten haben, erläutert die Diplom-Ökotrophologin, Fitnesslehrerin und Expertin im Bereich Sporternährung Heike Lemberger in diesem #bleibtgesund Podcast. Viele Hobbysportler schwören auf die Einnahme von Magnesium vor dem Sport, um Beschwerden wie Muskelkrämpfen vorzubeugen. Laut Experten gibt es keine seriösen Studien, die die Wirksamkeit von Magnesium bei Muskelkrämpfen über den Placeboeffekt hinaus belegen. Menschen, die viel Sport treiben, sollten tendenziell abends Magnesium einnehmen, da es die Muskeln entspannt, was vor einer Trainingseinheit oder einem Wettkampf kontraproduktiv sein kann.
Training bei heißen Temperaturen kann zu erhöhtem Schweißverlust und somit auch zu einem erhöhten Magnesiumbedarf führen. Es ist möglich, dass sich ein Magnesiummangel in Muskelkrämpfen2) äußert, welches in diesem Fall für eine Supplementierung sprechen kann. Wer wegen der sportlichen Leistungsfähigkeit Magnesium supplementiert, kann dies auch mit Calcium4) kombinieren. Das ideale Verhältnis von Magnesium zu Calcium beträgt 1:2 und während Magnesium unsere Muskeln bei ihrer Entspannung unterstützt, sorgt Calcium für die Muskelanspannung. Auch magnesiumreiche Mineralwässer – am Besten mit einem Calcium-Magnesium-Verhältnis von 2:1 – füllen die Speicher auf.
Eine Kombination aus Zink, Magnesium und Vitamin B6 ist nicht nur für Sportler sinnvoll. Kombipräparate stellen eine korrekte Dosierung sicher. Wer diese Kombipräparate einnimmt sollte seinen individuellen Bedarf kennen. Aufschluss kann ein einfacher Bluttest geben, den man entweder online oder über seinen Hausarzt machen kann. Daraus ergibt sich, ob er oder sie an einem Mangel an einer der einzelnen Komponenten hat. Die Kombination hat zahlreiche Vorteile, da sich die drei Komponenten gegenseitig unterstützen. Studien legen nahe, dass die Kombination die Leistungs- und Regenerationsfähigkeit verbessert. So ist diese Kombination besonders für körperlich Aktive sinnvoll.
Wie viel Magnesium sollte man zu sich nehmen?
Der Magnesiumbedarf1) unterscheidet sich hinsichtlich Geschlecht, Alter und besonderen Lebensumständen wie beispielsweise eine Schwangerschaft. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt als Referenzwert ab 25 Jahren bei Frauen 300 mg pro Tag, bei Männern 350 mg pro Tag. Männer unter 25 Jahren können bis zu 400 mg pro Tag benötigen. Bei Schwangeren erhöht sich der Tagesbedarf um lediglich 10 mg pro Tag, während stillende Frauen 90 mg zusätzlich zum Normalbedarf aufnehmen sollten. Ebenso kann Stress den Magnesiumbedarf erhöhen. Das BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) empfiehlt im Hinblick auf mögliche Magenprobleme und Durchfälle als Reaktion auf eine zu hohe Magnesiumgabe grundsätzlich täglich maximal 250 mg Magnesium als Nahrungsergänzungsmittel zusichzunehmen.
Magnesiumoxid oder Magnesiumcitrat – was ist besser?
Die Frage, ob ein Nahrungsergänzungsmittel mit Magnesiumoxid oder Magnesiumcitrat der Vorzug zu geben ist, lässt sich nicht so einfach beantworten. Magnesium ist der am vierthäufigsten im Körper vorkommende Mineralstoff, allein daran erkennt man schon seine große Bedeutung. Beide, sowohl Oxid als auch Citrat haben ihre Berechtigung. Sie werden vom Körper aufgenommen, allerdings sind die Resorptionsverläufe unterschiedlich. Während das Magnesiumcitrat eine höhere Bioverfügbarkeit besitzt und schneller aufgenommen wird, ist die Oxidaufnahme langsamer und über mehrere Stunden verteilt. Entsprechend steigt der Magnesiumspiegel nach einer Magnesiumcitrateinnahme schnell an, fällt allerdings ebenso schnell wieder ab, während der Magnesiumoxidspiegel langsam ansteigt und langsam wieder abfällt. Um das Magnesiumdepot im Körper aufzufüllen, ist Magnesiumoxid am besten geeignet. Dies ist wichtig für Knochen, Muskeln und Zähne. Ein guter Kompromiss sind Präparate, die verschiedene Magnesiumverbindungen enthalten.
Es gibt verschiedene Formen von Magnesiumpräparaten. Zum einen kann man zwischen Pulver oder Tabletten zum Auflösen wählen, wobei man darauf achten sollte, dass man sie in reichlich Wasser löst und über den Tag verteilt trinkt. Zum anderen wird Magnesium als Tabletten, Brausetabletten, Kapseln oder Granulat angeboten, das direkt auf die Zunge gegeben wird. Neben der Darreichungsform kann man auch zwischen Mono- und Kombipräparaten wählen. Gerade bei der Einnahme von Magnesiumcitrat ist bei empfindlichen Menschen Durchfall als Nebenwirkung nicht auszuschließen. Diese sollten Magnesiumoxid den Vorzug geben, da dies nicht abführend wirkt.
Symptome und Folgen eines Magnesiummangels
Erste Warnzeichen eines Magnesiummangels äußern sich beispielsweise durch Ermüdung und Muskelzuckungen. Auch Kopfschmerzen und Müdigkeit können ein Symptom von Magnesiummangel sein. Eine akute Unterversorgung von Magnesium kann zu Zittern, sowie Verwirrtheit und Herzrhythmusstörungen führen.
Was passiert, wenn man zu viel Magnesium zu sich nimmt?
Eine akute Überversorgung an Magnesium ist bei gesunden Menschen in der Regel harmlos, kann jedoch zu Verdauungsproblemen führen. Unnötiges Magnesium wird vom Körper im Normalfall einfach ausgeschieden. Werden dennoch hohe Magnesiumwerte im Blut nachgewiesen, kann dies auf eine Unterfunktion der Niere oder sogar Nierenversagen hindeuten.
Fazit
Wer sich ausgewogen ernährt, keinen erhöhten Magnesiumbedarf hat und keine Symptome von Magnesiummangel verspürt, benötigt in der Regel keine Magnesiumsupplementierung. Wer einen erhöhen Bedarf durch bestimmte Lebensumstände wie erhöhten Stress oder viel Sport hat, kann von einer zusätzlichen Einnahme profitieren. Sollte zu viel Magnesium aufgenommen werden, ist dies bei gesunden Menschen normalerweise unbedenklich.
Quellen
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung
- German Journal of Sportsmedicine
- National Institutes of Health
- Ortho Reha Sport München
- ResearchGate
- U.S. Department of Agriculture
- Verbraucherzentrale
- Deutsche Verbraucherzentrale
- Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie, Garching b. München (Hrsg.). Souci — Fachmann — Kraut. Die Zusammensetzung der Lebensmittel. Nährwert-Tabellen. 6., revidierte und ergänzte Auflage, Medpharm Scientific Publishers, Stuttgart, 2000.