Kopfschmerz (Cephalgie) ist nicht nur lästig und schmerzhaft, in manchen Fällen verbirgt sich dahinter ein größeres Problem. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Ursachen die verschiedenen Kopfschmerzarten haben und wie Sie diese in den Griff bekommen.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Kopfschmerz tritt in verschiedenen Formen auf – für die einen ist es ein Pochen, andere empfinden einen dauerhaften Druck oder gar einen stechenden Schmerz. Doch die Ursache ist im Grunde immer dieselbe: Eine Reizung von schmerzempfindlichen Schädelpartien. Was genau diese Reizung auslöst, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Insgesamt gibt es circa 250 verschiedene Kopfschmerzarten, welche sich jedoch sehr genau gruppieren lassen und von der International Headache Society (IHS) in 14 Klassifikationen unterteilt werden.
Kopfschmerzarten
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen primärem und sekundärem Kopfschmerz. Ersterer tritt ohne konkrete Ursache auf, während sekundäre Kopfschmerzen als symptomatischer Schmerz, beispielsweise in Folge von Krankheiten oder Verletzungen auftreten.
Primärer Kopfschmerz
Die überwältigende Mehrheit aller Kopfschmerzpatienten leiden an primärem Kopfschmerz, meist in Form eines Spannungskopfschmerzes oder einer Migräne. Diese dauern meist von wenigen Stunden bis zu mehreren Tagen an. Bei primärem Kopfschmerz stellt der Kopfschmerz selbst die Erkrankung dar. Die Ursachen sind so vielfältig, dass sie oft gar nicht bekannt oder erklärbar sind.
Zum primären Kopfschmerz zählen auch unangenehmere Formen wie Cluster-Kopfschmerzen, welche die Leidenden oft mehrmals täglich mit extremen Schmerzattacken heimsuchen.
Sekundärer Kopfschmerz
Weitaus seltener ist der sekundäre Kopfschmerz, welcher immer in Folge einer Krankheit oder Verletzung auftritt. Häufig treten sekundäre Kopfschmerzen als Folge von Stürzen auf den Kopf auf. Aber auch eine Entzündung der Hirnhaut, Gefäßentzündungen, Probleme mit der Halswirbelsäule, Augenerkrankungen und vieles mehr können Kopfschmerzen auslösen. Grundsätzlich unterscheiden sich die Symptome bei sekundärem Kopfschmerz jedoch stark voneinander, und die Vorgeschichte (Unfall oder Ähnliches) und Begleitsymptome können oftmals wegweisend bei der Diagnostik sein.
Produkte & Dienstleistungen (0)Symptome
Die Symptome unterscheiden sich je nach Kopfschmerzart. Generell empfinden Betroffene einen drückenden, pulsierenden oder gar stechenden Schmerz in der Schädelregion. Die Symptome der einzelnen Kopfschmerztypen finden Sie im folgenden Abschnitt:
Spannungskopfschmerzen
Charakteristisch für Spannungskopfschmerzen sind eher drückende und pressende Schmerzen an beiden Schläfen und der Stirn. Auch kann es zu einer Verspannung der Nacken- und Schultermuskulatur kommen. Betroffene beschreiben häufig das Gefühl, ein sehr enges Stirnband zu tragen. Von der Intensität werden diese Schmerzen als leicht bis mittelstark angegeben. Die Symptome lassen aber meist nach spätestens einigen Stunden oder einer medikamentösen Behandlung wieder nach.
Cluster-Kopfschmerzen
Symptomatisch besonders unangenehm ist der Cluster-Kopfschmerz. Anders als Spannungskopfschmerzen ist der Schmerz teilweise kaum mehr auszuhalten. Er ist also kein nerviger Begleiter im Alltag, sondern macht die Bewältigung des Alltags beinahe unmöglich. Cluster-Kopfschmerzen können von wenigen Minuten bis hin zu mehreren Stunden anhalten und einen enormen Schmerz auslösen, der als brennend oder stechend beschrieben wird. Die Schmerzen sind einseitig im Bereich des Auges und der Schläfe lokalisiert.
Bei einer Attacke treten neben der Schmerzen beim Cluster-Kopfschmerz Symptome wie ein tränendes oder gerötetes Auge, eine einseitig laufende oder verstopfte Nase, Schwellungen oder Rötungen um das Auge oder ein herabhängendes Augenlid auf.
Während der Schmerzattacken sind die Betroffenen oft unruhig, laufen herum und haben das Bedürfnis, an die frische Luft zu gehen.
Migräne
Migräne löst einen moderaten bis starken Kopfschmerz aus, welcher sich oft wie ein Pochen oder Pulsieren anfühlt. Sie tritt einseitig auf, wobei die betroffene Seite von Anfall zu Anfall wechseln kann.
Bei Migräne rufen Lärm, Licht, Bewegung und Stress eine Verstärkung der Symptome hervorruft – unangenehm besonders auf der Arbeit.
Eine weitere Form der Migräne ist die Migräne mit Aura. Die Aura beginnt noch vor Einsetzen der Kopfschmerzen und dient als früher Indikator. Dabei sehen Betroffene oft Lichtblitze oder ein sogenanntes Flimmerskotom – ein kleiner Punkt, der mit der Zeit vor dem Auge heranwächst. Die Kanten des Skotoms werden als flimmernd und gezackt empfunden. Auch andere Symptome wie Kribbelgefühl, Unwohlsein oder Lähmungen können auftreten.
Produkte & Dienstleistungen (0)Ursachen
Besonders bei primären Kopfschmerzen können die Ursachen enorm vielfältig sein. Sehr oft sind jedoch psychologische Faktoren involviert. So ist Stress einer der Hauptgründe für das Leiden. Aber auch beeinflussbare Faktoren wie Flüssigkeits‑, Schlaf- und Bewegungsmangel, Rauchen oder Alkoholkonsum können Kopfschmerz auslösen oder fördern. Grundsätzlich nimmt die Häufigkeit der Beschwerden mit einer gesünderen Lebensweise ab.
Die Ursache des sekundären Kopfschmerzes hingegen ist oft nur durch einen Arzt zu diagnostizieren. Die häufigsten Ursachen sind unter anderem Kopfverletzungen, Infektionen, Entzündungen oder Bluthochdruck. Der sekundäre Kopfschmerz ist weitaus seltener und vergeht meist wieder, sobald die Krankheit behandelt wird.
Diagnose
Tritt der Kopfschmerz besonders stark, zum ersten Mal oder sehr häufig auf beziehungsweise mindert die Lebensqualität der Betroffenen, so ist ein Besuch beim Arzt ratsam. Dieser beginnt zunächst mit einer Anamnese. Dabei sind folgende Fragen besonders wichtig:
- Seit wann leiden Sie bereits unter den Beschwerden?
- Wie fühlt sich der Kopfschmerz an?
- Wie stark ist der Schmerz?
- Wo ist der Kopfschmerz lokalisiert?
- Gibt es Begleitsymptome wie Übelkeit oder Erbrechen?
- Wann tritt der Schmerz auf, gibt es spezielle Auslöser?
- Was verbessert den Schmerz?
Hilfreich ist es, wenn Sie sich bereits vor dem Arztbesuch möglichst detailliert mit den Fragen auseinandersetzen. So kann der Arzt höchstwahrscheinlich nach einem kurzen Gespräch die Ursache des Kopfschmerzes erkennen und weiter verfahren. Gegebenenfalls werden weitere Untersuchungen wie eine Bildgebung vom Kopf oder eine Blutuntersuchung veranlasst, um mögliche Grunderkrankungen abzuklären.
Produkte & Dienstleistungen (0)Therapie
Hat der Arzt eine Diagnose gestellt, so folgt die Therapie der Kopfschmerzen oder der zugrunde liegenden Krankheit.
Im Falle eines Spannungskopfschmerzes werden meist präventive Maßnahmen empfohlen und zur Not Schmerzmittel wie Aspirin oder Ibuprofen verordnet.
Migräne lässt sich ebenfalls sehr gut prophylaktisch therapieren, da beinahe dieselben Ursachen von Spannungskopfschmerzen auch Migräneattacken auslösen. Dies bedeutet also: Viel trinken, Stress, Schlaf- und Bewegungsmangel vermeiden. Auch verschiedene Hausmittel wie Baldrian und Honigklee können bei Migräne Abhilfe schaffen.
Aber auch ein akuter Migräneanfall kann gelindert werden. Zunächst sollte aufgrund der Übersensibilität gegenüber Lärm und Licht ein ruhiger, dunkler Raum aufgesucht werden. Das hilft meist schon enorm. Zudem helfen frei verkäufliche Schmerzmittel, sofern sie zeitnah eingenommen werden. In schweren Fällen kann der Arzt sogenannte Triptane verordnen, welche ebenfalls für Linderung sorgen.
Produkte & Dienstleistungen (0)Cluster-Kopfschmerzen hingegen sind weitaus schwieriger zu therapieren. Sind die Auslöser (Trigger) für die Anfälle bekannt, so sollten diese definitiv vermieden werden, um die Gefahr eines Anfalls zu minimieren. Bekannte Trigger sind beispielsweise der Konsum von Alkohol, Geschmacksverstärker mit der E‑Nummer 620 bis 625 und flackerndes Licht. Besonders hilfreich zur Vermeidung eines Anfalls ist das Führen eines Tagebuchs, in welches nach jedem Cluster-Kopfschmerz mögliche Trigger, die Intensität und Dauer eingetragen werden können. So lernt man den Schmerz besser kennen und kann ihm aus dem Weg gehen.
Kommt es dennoch zu einem Cluster-Kopfschmerz, so kann eine Linderung durch Inhalation von purem Sauerstoff und der Einnahme von Triptaten erzielt werden. Eine Cluster-Kopfschmerz-Therapie sollte jedoch immer individuell auf den Patienten zugeschnitten sein.
Bei sekundären Kopfschmerzen erfolgt eine Behandlung der jeweiligen Kopfschmerzursache.
Fazit
Kopfschmerz ist zwar unangenehm und schmerzhaft, doch mit den richtigen Mitteln können Sie bei den meisten Kopfschmerzformen effektiv vorbeugen. Generell sollten Sie folgendes vermeiden:
- Flüssigkeitsmangel
- Schlaf- und Bewegungsmangel
- Stress
- ungesunde Ernährung
- übermäßiger Alkoholkonsum
Auch bestimmte Lebensmittel können Kopfschmerzattacken auslösen. Am bekanntesten sind hier Rotwein und Käse, die den Stoff Tyramin enthalten. Welche Nahrungsmittel gut oder schlecht vertragen werden, ist von Person zu Person unterschiedlich.
Sollten Sie dennoch vom Kopfschmerz heimgesucht werden, so kann eine medikamentöse Behandlung in Absprache mit einem Arzt enorm hilfreich für Sie und Ihr Wohlbefinden sein.
Quellen
- The International Classification of Headache Disorders, 3rd edition beta version. Cephalalgia. 2013; 33: 629–808. pmid:23771276
- https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/030–036l_S1_Clusterkopfschmerz_trigeminoautonome_Kopfschmerzen_2015-06-abgelaufen.pdf
- http://www.ihs-headache.org/binary_data/3385_ichd-3-german.pdf