Bier hat in unserem Land eine sehr lange Tradition: Es ist ein fester Bestandteil geselliger Runden mit Freunden oder entspannter Sommerabende. Für viele Menschen gehört es einfach dazu, den Geschmack eines kühlen Bieres intensiv zu erleben und bewusst zu genießen. Ein Bier ist ein echtes Kultgetränk in guter Gesellschaft und zum richtigen Zeitpunkt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Was man über Bier wissen sollte
- 2 Die Geschichte des Bieres
- 3 Die Inhaltsstoffe des Bieres – Brauen nach dem Reinheitsgebot
- 4 Wie kommt die Schaumkrone eigentlich auf das Bier?
- 5 Verschiedene Biersorten – eine echte Vielfalt der Biere
- 6 Ist Bier denn überhaupt gesund?
- 7 Biere richtig lagern
- 8 Bier und Wellness – eignet sich das Kultgetränk auch für die Körperpflege?
Was man über Bier wissen sollte
- Bier ist eines der beliebtesten Getränke in unserem Land.
- Seit dem Jahr 1516 ist das Reinheitsgebot in Deutschland beim Bierbrauen Pflicht.
- Es gibt viele verschiedene Biersorten, die sich unter anderem im Hopfenanteil, Alkoholgehalt sowie in der Brauart voneinander unterscheiden.
- Bierzutaten wie Hopfen und Malz können die Gesundheit durchaus positiv beeinflussen, allerdings werden die positiven Eigenschaften durch den Alkoholgehalt des Bieres gemindert. Hier kann alkoholfreies Bier eine hervorragende Alternative sein.
- Die inhaltlichen Bestandteile des Bieres sind auch in vielen Kosmetikpflegeprodukten zu finden.
Die Geschichte des Bieres
Biere zählen zu den ältesten und bekanntesten alkoholischen Getränken. Es lässt sich durchaus sagen, dass sich mit diesem Getränk ein Stück Menschheitsgeschichte verbindet.
Der Legende nach ließ im Jahr 4000 vor Christus ein Bäcker in Mesopotamien einen Brotteig zu lange Zeit in der heißen Sonne stehen. Die darin enthaltenen Hefekulturen setzten den Prozess der Gärung daraufhin in Gang. Das Ergebnis war eine pappige Masse mit berauschender Wirkung: Der Vorläufer des Bieres, welches wir heute kennen.
Um das 7. Jahrhundert herum fand das Bier seinen Weg in die Klöster Mitteleuropas: Dort wurde die Braukunst stetig weiterentwickelt. Ursprünglich war es den Mönchen ein Anliegen, ein gut schmeckendes und zugleich nahrhaftes Getränk herzustellen, denn insbesondere während der Fastenzeiten fielen die Tagesmahlzeiten eher karg aus. Biertrinken war hingegen immer erlaubt, denn die Regel besagt: „Alles, was flüssig ist, bricht kein Fasten“.
Die Ordensbrüder kultivierten in ihren Gärten die Zutaten und verfeinerten den Biergeschmack stetig weiter.
Das Kloster St. Gallen in der Schweiz wird im Jahr 820 nach Christus als erste Klosterbrauerei unter der Leitung von Ordensbrüdern erwähnt. Gebraut wurde durchaus im großen Stil: Die Mönche machten den bürgerlichen Bierbrauereien durchaus Konkurrenz.
Im 12. Jahrhundert wurde Hopfen als fester Bestandteil des Bieres eingeführt: Diese Zutat verleiht dem Getränk den leicht bitteren Geschmack und sorgt zudem für eine längere Haltbarkeit.
Die Inhaltsstoffe des Bieres – Brauen nach dem Reinheitsgebot
Im Jahr 1516 wurde in Ingolstadt eine Verordnung erlassen, die die Qualität der gebrauten Biere garantieren sollte: Nur Gerste, Hopfen und Wasser sollten als Zutaten für die Herstellung von Bieren verwendet werden. Die zentrale Bedeutung der Hefe war zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich bekannt. Aus diesem Grund wurde die Hefe als vierte Zutat nämlich erst später eingeführt: Das sogenannte Reinheitsgebot entstand, dem sich die Bierbrauer Deutschlands bis zum heutigen Tag verpflichtet fühlen.
Gemäß dem Reinheitsgebot dürfen deutsche Biere also nur aus Malz, Hopfen, Wasser und Hefe bestehen. Allein aus diesen vier Zutaten entstehen in unserem Land über 5500 unterschiedliche Biersorten.
Zutat 1 – Wasser
Rund 90 Prozent des Bieres besteht aus Wasser. Aus diesem Grund werden höchste Qualitätsansprüche an diese Zutat gestellt.
„Brauwasser muss immer Trinkwasserqualität haben. Doch Trinkwasser ist nicht automatisch Brauwasser“ – so lautet die Grundregel! Sehr viele Brauereien in Deutschland haben ihre eigenen Brunnen, aus denen sie Wasser in Mineralwasserqualität gewinnen. Insbesondere die Mineralstoffe, die im Wasser enthalten sind, beeinflussen den Brauprozess nämlich entscheidend! Sie gehen direkt in das Getränk über und beeinflussen die Qualität des Schaumes, den Geschmack und auch die Haltbarkeit des Bieres. Für helle Biere ist ein weiches Wasser notwendig, für vollmundige und dunkle Biersorten wird hingegen ein härteres Wasser eingesetzt.
Zutat 2 – Malz
Der Veredelungsprozess von Getreide zu Malz ist ein sehr aufwendiger Vorgang, der einer langjährigen Erfahrung und fundiertem Fachwissen bedarf. Das Mälzer Handwerk muss daher von jedem Bierbrauer erlernt werden. Beim Vermälzen werden die Körner von Weizen oder Gerste zur Keimung gebracht und nach einer ausreichenden Zeitspanne getrocknet. Dieser Schritt im Herstellungsvorgang spielt eine wesentliche Rolle für die Farbe und das Aroma des Bieres. Aus über 40 verschiedenen Malz-Sorten können Braumeister heute auswählen.
Zutat 3 – Hopfen
Der Charakter eines Bieres wird wesentlich durch diese dritte Zutat geprägt. Hopfen bestimmt die Bitterkeit und beeinflusst auch die Schaumbildung ganz maßgeblich. Hopfen ist eine bekannte und bewährte Heilpflanze, die auch in vielen anderen Gebieten zum Einsatz kommt. Hopfen ist sozusagen das „Edelgewürz“ im Bier und macht das Getränk auf ganz natürliche Weise haltbar.
Heutzutage können Braumeister aus über 200 verschiedenen Hopfensorten auswählen, um das gewünschte Aroma-Profil zu schaffen.
Doch nicht nur die Hopfensorte spielt eine große Rolle, sondern auch der Zeitpunkt der Hopfenzugabe.
Zutat 4 – Hefe
Die Hefe ist eine besonders wichtige Zutat beim Bierbrauen, denn sie wandelt den im Malz enthaltenen Zucker in Kohlensäure sowie in Alkohol um. Die dabei entstehenden Nebenprodukte beeinflussen das Bieraroma wesentlich. Auch hier gibt es über 200 verschiedene Hefestämme, die zum Brauen verwendet werden können. Welche Hefekultur zum Einsatz gekommen ist, lässt sich später sowohl riechen als auch schmecken: In diesem Zusammenhang spricht man von untergärigen und obergärigen Hefen.
Wie kommt die Schaumkrone eigentlich auf das Bier?
Die Schaumkrone ist untrennbar mit einem guten und hochqualitativen Bier verbunden, denn sie verleiht ihm eine verlockende Frische.
Ein wichtiges Qualitätskriterium ist zudem, wie lange sich der zarte Schaum auf dem Bier halten kann. Auch die Schaumfestigkeit sowie die Schaumhöhe nach dem Einschenken des Getränks spielen eine wesentliche Rolle.
Die Bierschaumkrone ist kein Produkt des Herstellungsprozesses: Es kommen keine Beigaben in das Bier, die für Entstehung des charakteristischen Schaums sorgen, denn Bier wird in unserem Land nur nach dem Reinheitsgebot gebraut. Der feine Schaum ist also sozusagen ein Stückchen pure Natur!
Die Hefe wandelt im Gärvorgang den Malzzucker in Kohlensäure und Alkohol um. Genau diese Kohlensäure ist wiederum für die Entstehung der Bierschaumkrone verantwortlich. Ein zu kaltes Bier bildet keine schöne und große Schaumkrone. Ein zu warmes Bier schäumt hingegen zu stark! Die Biertemperatur spielt also eine maßgebliche Rolle und sollte am besten sechs bis maximal zehn Grad betragen.
Jeder deutsche Braumeister versucht also, auf ganz natürliche Weise eine schöne Schaumkrone zu erreichen, ganz ohne schaumbildende Substanzen.
Doch auch zuhause lässt sich viel für eine schöne Bierschaumkrone tun: Bierkrüge und Biergläser müssen absolut fettfrei sein, denn Fett ist der ärgste Feind einer üppigen Schaumkrone. Auch beim Abräumen der Gläser sollte mit den Fingern nicht in das Glas gegriffen werden, denn auch Fingerabdrücke hinterlassen Fettspuren, die sich negativ auf die Schaumbildung auswirken.
Tipp:
Spezielle Glasspülmittel sind besser als herkömmliche Geschirrspülmittel, denn auch das hat eine große Wirkung auf die Schaumkrone. Biergläser sollten nach dem Abwasch daher unbedingt mit klarem Wasser nachgespült werden, um alle Spülmittelreste zu entfernen.
Verschiedene Biersorten – eine echte Vielfalt der Biere
Die verschiedenen Biersorten unterscheiden sich voneinander in folgenden Kriterien:
- Alkoholgehalt
- Hopfenanteil
- Brauart (unter- oder obergärig)
- Stammwürze.
- Das Pils gehört zu den beliebtesten deutschen Bieren. Es ist ein untergärig hergestelltes Bier mit einer typisch herben Geschmacksnote. Die Farbe ist hellgold und die Schaumkrone feinporig.
- Das Weißbier, wie es in Bayern genannt wird, ist im restlichen Land als Weizenbier bekannt. Es ist ein obergäriges Bier mit einem Weizen-Malz-Anteil von mindestens 50 Prozent. Diese Biersorte enthält einen sehr hohen Kohlensäuregehalt. Das macht ihn zu einer würzig-sommerlichen Erfrischung, ganz egal ob als Kristallweizen oder als naturtrübes Hefeweizen.
- Das untergärige Bockbier ist ein deftiger und traditionsreicher Biergenuss. Dieses goldgelbe bis sogar dunkelbraune Starkbier punktet mit einem kräftigen und vollmundigen Geschmack. Es hat einen hohen Malzanteil.
- Ein Helles ist eine sehr malzbetonte und wenig gehopfte Biersorte, die vor allem nach Dortmunder oder traditioneller Münchner Brauerart hergestellt wird. Ausschließlich Braugerste wird hierfür verwendet. Typisch für das Helle ist die hellgelbe Bierfarbe sowie der leicht süßliche Biergeschmack.
- Ein Export-Bier ist länger haltbar und somit auch für längere Transportwege geeignet. Es ist etwas stärker gehopft, malzbetont und vollmundig im Geschmack. Der Alkoholgehalt kann bei dieser Biersorte um einiges höher liegen als beim Hellen.
- Das Kellerbier ist leicht trüb und hat einen leicht bitteren Geschmack. Es bildet kaum Schaum und besitzt auch recht wenig Kohlensäure. Nach dem Gärvorgang kommt diese Biersorte praktisch direkt vom Keller in den Handel.
- Das Malzbier ist ein dunkles Vollbier mit einem geringen Anteil an Hopfen. Das Besondere an dieser Biersorte ist, dass die Hefe bei null Grad Celsius hinzugegeben wird. Dadurch vergärt der Malzzucker nicht zu Alkohol. Ein Malzbier hat eine leistungsfördernde Wirkung und überzeugt zudem mit einer angenehmen Karamell-Geschmacksnote. Das Malzbier wird eher Malztrunk genannt, da es kein Bier im eigentlichen Sinne ist.
- Ein alkoholfreies Bier ist perfekt für alle geeignet, die einen klaren Kopf behalten und auf Alkohol verzichten möchten. Dank modernster Braukunst muss hier weder in der Bierqualität noch im Geschmack ein Abstrich gemacht werden. Diese Biersorte enthält zudem pro 100 Milliliter nur 30 Kalorien und ist somit auch für Figurbewusste eine sehr beliebte Alternative im Vergleich zu alkoholischen Biersorten.
Ist Bier denn überhaupt gesund?
Diesem Hopfen-Malz-Getränk werden tatsächlich sehr positive Eigenschaften zugeschrieben: So soll Bier beispielsweise eine wertvolle Prävention gegen Herzinfarkte, Nierensteine und sogar Schlaganfälle sein. Es soll zudem einen beruhigenden Effekt haben und sogar die Schlafqualität fördern. Bier gilt als energiespendend und revitalisierend.
Zusätzlich zu den Kohlenhydraten und dem Alkoholgehalt, der im Bier enthalten ist, punktet das Getränk noch mit vielen Vitaminen, Spurenelementen sowie wertvollen ätherischen Ölen und Bitterstoffen.
Hopfen ist beispielsweise eine sehr beliebte Heilpflanze aus der Gattung der Hanfgewächse: Sie überzeugt mit vielen wertvollen Bitterstoffen, die dem Getränk nicht nur seine typische Würze verleihen, sondern auch sehr erfolgreich zur Linderung von Magenproblemen oder Appetitlosigkeit eingesetzt werden können.
- Des Weiteren soll Hopfen eine sehr stoffwechselanregende Wirkung haben. Zudem sind Flavonoide darin enthalten, die eine entzündungshemmende Wirkung haben sollen. Auch das sogenannte Xanthohumol, ein im Hopfen vorkommendes Polyphenol, gilt als antioxidativ. All diese positiven Wirkungen werden allerdings dem Hopfenextrakt zugeschrieben: Dieses kommt im Bier tatsächlich in einer äußerst geringen Menge vor. Der Hopfenextrakt-Gehalt im Bier ist im Grunde sogar so gering, dass kaum eine tatsächliche Wirkung erwartet werden kann.
- Das im Bier enthaltene Malz liefert viele wertvolle B‑Vitamine, die eine große Rolle für den Stoffwechsel spielen. Vitamin B2, B3 (Niacin) und B6 kommen zum Beispiel in einer größeren Menge vor. Die sogenannte Phosphorsäure ist ein sehr wichtiger Mineralstoff, der im Bier enthalten ist: Diese Phosphorsäure ist ein zentraler Bestandteil von Körperzellbausteinen.
- Des Weiteren enthält Bier sowohl Magnesium als auch Kalium. Allerdings in einer sehr niedrigen Konzentration.
- Durch den geringen Natriumgehalt des Biergetränks kann auch der Blutdruck positiv beeinflusst werden.
- Bier hat zudem eine harntreibende Wirkung, doch der Vollständigkeit halber muss hier erwähnt werden, dass dieser positive Effekt auch durch den Wasser- oder Teegenuss erzielt werden kann.
Trotz all dieser Vorzüge des Bieres bleibt ein besonders problematischer inhaltlicher Bestandteil zurück: Alkohol!
Alkohol hebt die positiven Effekte des Hopfens oder des Malzes beispielsweise wieder auf. Eine gute Alternative ist der Genuss von alkoholfreiem Bier oder anderen hopfenhaltigen Getränken wie zum Beispiel ein Hopfen-Tee oder eine Hopfen-Limonade.
Biere richtig lagern
Eine intensive UV-Strahlung sorgt dafür, dass das Bier allmählich bitterer wird. Es entsteht der sogenannte Lichtgeschmack.
Auch Sauerstoff kann die Bierqualität maßgeblich beeinträchtigen. Aus diesem Grund ist Bier am besten im Fass oder in dunklen Flaschen aufgehoben. Je dunkler die Glasfarbe ist, desto weniger UV-Strahlung kann hindurchdringen.
PET-Flaschen sind nicht wirklich gut geeignet, denn durch die feinen Poren kann die im Bier enthaltene Kohlensäure leichter entweichen.
Im Idealfall werden Bierflaschen dunkel und an einem kühlen Ort gelagert.
Bier und Wellness – eignet sich das Kultgetränk auch für die Körperpflege?
Zutaten wie Hefe und Hopfen werden auch in kosmetischen Pflegeprodukten sehr gerne eingesetzt.
Relevant für die Beautypflege sind vor allem die B‑Vitamine wie beispielsweise Vitamin B5. Diese sogenannte Pantothensäure zählt zu den bedeutendsten Haut-Vitaminen und ist ein fester Bestandteil vieler Salben und Cremes. Dieses Vitamin fördert zudem den Energiestoffwechsel der Zellen und beugt somit einer vorzeitigen Faltenbildung wirksam vor.
Das ebenfalls im Bier enthaltene Vitamin B3 (Niacin) schützt die Zellen zudem vor Oxidationsstress und beeinflusst die Kollagen-Produktion der Haut positiv.
Ein besonders wichtiger Beauty-Pflegestoff ist der Hopfen: Diese Pflanze enthält eine Kombination aus wertvollen Flavonoiden, ätherischen Ölen, Bitterstoffen und Pektinen, die unter anderem das Haar stärken und einen unwiderstehlichen Glanz schenken. Wird Hopfen auf die Haut aufgetragen, kann die Pflanze einen beruhigenden und zugleich desinfizierenden Effekt entfalten.
Hopfen ist auch ein Bestandteil vieler Pflegeprodukte für empfindliche Haut sowie sämtlicher Deodorants und Fußcremes.