Hören Sie in unseren Health Rise-Podcasts interessante Interviews mit wechselnden Experten aus dem Gesundheitssektor und erhalten Sie dabei wertvolle Informationen.
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Video-Podcasts, Experten-Interviews, Übungen, Anleitungen zur Selbstuntersuchung oder leckere Rezepte mit gesunden Zutaten: Das sind Ihre Health Rise Gesundheitsvideos.
Heilpflanzen
Egal, ob Lavendel, Melisse, Kurkuma oder Zimt: Hier stellen wir Ihnen Heilpflanzen und Heilkräuter vor.
Themen-Specials
Hier finden Sie nähere Informationen zu Themen wie gesunde Ernährung, Immunsystem stärken, Meditation und Achtsamkeit, Sport und Bewegung und Gesundheit im Home Office.
Allergiefrei leben
Allergien und Unverträglichkeiten können sehr unangenehm für Betroffene sein. Es gibt jedoch hilfreiche Tipps und Methoden, diese erfolgreich zu lindern oder ganz loszuwerden.
Durch die Krise mit Health Rise
Finden Sie hier Tipps und Informationen, um in der aktuellen Situation körperlich und seelisch gesund zu bleiben.
Ernährung
Welche Diäten sind erfolgversprechend? Welche Alternativen gibt es zu Weizen oder Zucker? Welche Obst- oder Gemüsesorten gehören zur ausgewogenen Ernährung und müssen wir auf Genussmittel verzichten?
Fitter werden
Wer sich fit hält, kommt besser durch das Leben. Möchten Sie Ihre körperliche und Ihre Alltags-Fitness verbessern? Health Rise zeigt die verschiedenen Wege dorthin.
Gesund bleiben
Sie sind gesund und fit? Mit Vorsorge und regelmäßigen Kontrollen bleibt dies auch so. Hier finden Sie Tipps und Informationen, die Sie dabei unterstützen, dieses Ziel zu erreichen.
Psyche stärken
Oftmals kann die Ursache für körperliche Symptome in psychischen Blockaden liegen. Erfahren Sie hier, wie Sie Ihre Psyche nachhaltig stärken und gelassener durch das Leben gehen können.
Schmerzen besiegen
Jeder der von Schmerzen geplagt ist, möchte diese lindern oder bestenfalls besiegen. Dabei unterscheidet man zwischen akuten und chronischen Schmerzen. In beiden Fällen gibt es Hilfe.
Selbsttests
Die für Sie mit Experten entwickelten Health Rise-Gesundheits-Selbsttests können Ihnen helfen, Ihren Gesundheitszustand und Ihre Lebensweise besser einzuschätzen.
Tipps und Rezepte
Finden Sie hier die besten Tipps, Rezepte und Anleitungen für Ihre Gesundheit.
Health Rise-Sprechstunde
Die Health Rise-Sprechstunde leitet Fragen von Nutzern an Mediziner, Apotheker, Ernährungs- oder Sportwissenschaftler weiter und lässt diese beantworten.
#bleibtgesund
Hier finden Sie alle Episoden des HEALTH RISE #bleibtgesund Podcast.
HealthCast
In diesem neuen Podcast-Format von Health Rise beschäftigen wir uns regelmäßig mit gesundheitlich relevanten Themen.
Hausstaubmilben
Hausstaubmilben sind oft Verursacher von Allergien im eigenen Zuhause. Hier finden Sie Anregungen, wie Sie die Tierchen und Ihre Allergie loswerden können.
Lebensmittel
Finden Sie heraus, was Ihnen bei Lebensmittelallergien und Unverträglichkeiten helfen kann.
Pollen und Gräser
Pollen und Gräser verursachen bei vielen Menschen Heuschnupfen. Finden Sie heraus, was dagegen hilft.
Tierhaare
Haustiere sind zwar süß, können aber Allergien auslösen. Was hilft in diesem Fall? Hier erfahren Sie, welche Maßnahmen Sie möglicherweise bei einer Allergie gegen Tierhaare unterstützen können.
Wespen und Co.
Stiche von Wespen und Co. können Allergien und Beschwerden hervorrufen. Mit folgenden Tipps können Sie diese behandeln.
Alternative Nahrungsmittel
Alternative Nahrungsmittel wie Agavendicksaft und Pflanzenmilch liegen im Trend. So helfen sie bei einer besseren, gesünderen Ernährung.
Diäten
Diäten sorgen im Idealfall für einen Gewichtsverlust, sind ausgewogen, lecker und sättigend. Egal ob Intervallfasten oder Low-Carb: mit der richtigen Ernährung erreichen Sie Ihr Wohlfühlgewicht.
Genussmittel
Nicht alle Genussmittel müssen schädlich sein. In kleinen Dosen konsumiert sind etwa Schokolade oder Kaffee unbedenklich und womöglich sogar gesundheitsfördernd.
Obst & Gemüse
Mit regionalem und saisonalem Obst und Gemüse ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung kein Problem. Aber auch Exoten bieten neben gutem Geschmack auch wertvolle Inhaltsstoffe.
Tierische Nahrungsmittel
In Maßen genossen sind tierische Nahrungsmittel wie Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte, Milchprodukte oder Honig Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung.
Unverträglichkeiten
Blähungen, ein Bitzeln auf der Zunge oder rote Flecken im Gesicht sind typische Symptome einer Lebensmittelunverträglichkeit: Was hilft bei Unverträglichkeiten von Lebensmitteln?
Bewegung
Erfahren Sie mehr über gezielte Bewegung und wie Sie mehr Bewegung in Ihren Alltag einbauen können.
Entspannung
Keine Fitness ohne Entspannung. Lesen Sie hier, wie Sie sich richtig entspannen und wieder Kraft tanken können.
Fitness
Erfahren Sie, wie Sie dank Fitness Körper und Geist wach und fit halten sowie Ihre Leistung steigern können.
Gewicht
Finden Sie hier Informationen darüber, wie Sie zu Ihrem Idealgewicht kommen oder es halten können. Jeder Weg ist dabei individuell.
Muskelaufbau
Muskeln stärken die körperliche Konstitution und geben Ihrer Wirbelsäule Unterstützung. Einen harmonischen Muskelaufbau erreichen Sie durch ein Zusammenspiel aus Training und Ernährung.
Blutdruck
Egal ob hoher oder zu niedriger Blutdruck: Hier finden Sie Rat, wie Sie diesen erfolgreich normalisieren können.
Blutwerte
Blutwerte fungieren als Frühwarnsystem des Körpers. Abweichungen von den Idealwerten können auf lange Sicht zu gesundheitlichen Problemen führen. Finden Sie heraus, was Ihre Blutwerte aussagen.
Schlaf
Schlafen ist die beste Medizin. Unruhiger oder zu kurzer Schlaf macht im Alltag träge. Hier finden Sie Rat, damit Sie in nächster Zeit wieder erholsamen Schlaf finden und entspannt in den Tag kommen.
Vorsorge
Vorsorge beziehungsweise Prävention ist die Grundlage eines gesunden Lebens. Health Rise berät Sie gerne, wann welche Untersuchung sinnvoll erscheint.
Borderline
Schwarz oder weiß? Gut oder böse? Für den Borderliner gibt es nur das eine oder das andere. Borderline bedeutet meist ein Leben in Extremen.
Boreout
Als Boreout wird gewissermaßen das Gegenstück zum Burn-Out bezeichnet. Dabei entsteht Boreout durch Unterforderung und Langeweile bei der Arbeit.
Burn-out
Überforderung und Druck auf der Arbeit sowie Hektik und Stress im Alltag können zum Burn-Out führen. Sie können jedoch etwas dagegen tun!
Depression
Depressionen zeichnen sich nicht nur durch negative Empfindungen aus. Gefühlslosigkeit oder andauernde Niedergeschlagenheit können ebenfalls Anzeichen sein. Es gibt jedoch einen Weg aus diesem Tal!
Essstörungen
Es gibt viele unterschiedliche Formen von Essstörungen. Und genauso viele Geschichten dahinter. Hier erhalten Sie Hilfe für Ihr persönliches Anliegen.
Panik und Phobien
Angst war ein wichtiger Faktor in der Evolution doch heutzutage können Panik und Phobien sehr belasten. Erfahren Sie hier, wie Sie Ihre Ängste in den Griff bekommen.
Stress
Negativer Stress kann unserer Gesundheit schaden. Lernen Sie hier, die Stressoren zu identifizieren, und richtig mit diesen umzugehen.
Sucht bekämpfen
Sucht ist eine Abhängigkeit und somit ein über die Maßen hinaus gesteigertes Verlangen nach bestimmten Substanzen oder Verhaltensweisen. Lernen Sie hier, Suchtverhalten erfolgreich zu bekämpfen.
Gelenke
Unsere Gelenke sorgen für einen geschmeidigen Bewegungsablauf. Erfahren Sie hier, wie Ihre Gelenke schmerzfrei und beweglich bleiben.
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Wenn der Schädel dröhnt, ist dies oftmals auf primäre Kopfschmerzen ohne ursächliche Erkrankung zurückzuführen. Es gibt jedoch Methoden, diese wieder verschwinden zu lassen.
Psychosomatisch
Seelische Empfindungen können Auswirkungen auf die körperliche Verfassung haben. Ebenso können physische Beschwerden das innere Wohlbefinden beeinflussen. Finden Sie heraus, was Ihnen helfen kann.
Rücken
Wer seinen Rücken fit hält, den kann so schnell nichts aus der Bahn werfen. Finden Sie heraus, wie Sie sich von Rückenbeschwerden befreien können.
Akupunktur ist keine Methode oder eine Dienstleistung, sondern Kunst. Um sie zu verstehen, muss man sich vom Nadelstechen lösen – sagt Dr. med. Michael Hammes, Facharzt für Neurologie, Arzt für Chinesische Medizin und Schmerztherapeut in Bad Homburg.
Lesen Sie hier die wichtigsten Infos zum Thema Akupunktur sowie unser Experten-Interview zwischen Journalistin Bettina Kübler und Dr. med. Michael Hammes und erfahren Sie mehr zur ungeahnten Kraft der Akupunktur
Akupunktur-Methode: Entstehung, Ausbildung und Anwendung
Der kulturelle Ursprung der Akupunktur-Methode ist in China und den ausgefeilten Konzepten der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zu finden.
Die Akupunktur-Methode wurde auch in Japan genutzt, um das Chi – die Lebensenergie – durch Nadelung bestimmter Punkte auf einem Meridian zu beeinflussen.
Vermutlich wurde diese Heilmethode bereits vor mehreren tausend Jahren in China entwickelt und immer mehr verfeinert.
Neben der Akupunktur werden in beiden Ländern die Akupressur und die Moxibustion genutzt, um beispielsweise
Die Moxibustion (auch einfach Moxa genannt) arbeitet mit tiefreichender Wärme durch das Verbrennen von getrocknetem Beifuß. Dieser wird entweder direkt auf der Haut, auf einer Unterlage wie etwa Ingwer, Knoblauch oder Salz, in einem speziellen Kasten für größere zu behandelnde Areale oder auf dem Ende einer Akupunkturnadel verbrannt. Die Moxibustion findet immer auf Meridian-Punkten statt und ist dazu gedacht diese mittels Wärme zu stimulieren.
Umfassende Ausbildung ist notwendig
Um die Akupunktur-Methode anwenden zu können, bedarf es einer umfassenden Ausbildung. Diese umfasst die genaue Kenntnis aller Meridiane, ihrer exakten Lage, der exakten Lage der 361 Energie-Punkte und der Messmethoden, mit denen man diese an einem Individuum finden kann.
Außerdem müssen die chinesischen Konzepte der TCM beherrscht werden. Wichtig ist vor allem die Kenntnis der Zusammenhänge zwischen dem Chi, den Meridianen und bestimmten Organtätigkeiten.
Da in der Akupunktur verschiedene Nadeln und Einstichtiefen verwendet werden können, gehört auch die Kenntnis des Handwerkszeugs und ihrer Handhabung zur Ausbildung.
Anwendung in Deutschland und Studienlage
In Deutschland wird die Akupunktur-Methode nur für bestimmte Krankheitsbilder als hilfreiche Heilmethode anerkannt.
Durch klinische Studien wurde eine Heilwirkung bei
Einige Studien zeigten, dass ein Heilpraktiker oder Akupunkteur mit einer Scheinakupunktur ebenfalls Effekte erzielen kann.
Das widerspricht den traditionellen Konzepten der Akupunktur, der zu Folge die Akupunktur eine höchst effektive und wirksame Methode ist, um Organtätigkeiten, Krankheiten und Symptome positiv zu beeinflussen.
Gemäß der bisher fehlenden wissenschaftlichen Nachweisbarkeit von Heilwirkungen und der vorherrschenden medizinischen Paradigmen übernehmen die Krankenkassen in Deutschland die Kosten für Akupunkturbehandlungen meist nur im Rahmen eines schmerztherapeutischen Gesamtkonzeptes.
Viele Patienten nutzen die Akupunktur dennoch, um Linderung von Schmerzen und Beschwerden verschiedenster Art zu erfahren.
Der Patient kann sich hinlegen und entspannen, während der Akupunkteur die dünnen Nadeln an bestimmten Körperstellen platziert. Hier verbleiben die Nadeln für rund 20–30 Minuten, um ihre maximale Wirkung zu entfalten.
Das wesentliche Prinzip hinter der Akupunktur sind sogenannte Akupunkturpunkte, die auf Leitlinien (den Meridianen) liegen. Auf diesen Leitlinien fließt der Theorie nach das Qi (Lebensenergie), welches, wenn es nicht richtig fließen kann, zu Beschwerden und Krankheiten führt.
Wissenschaftlich ausgedrückt kommt die heilende Wirkung unter anderem dadurch zustande, dass der stimulierende Reiz der Nadeln im Gehirn eine Ausschüttung schmerzlindernder und stimmungsaufhellender Substanzen auslöst — dadurch wirkt Akupunktur zum Beispiel:
Durchblutungsfördernd
Schmerzlindernd
Psychisch anregend und ausgleichend
Immunmodulierend
Und vieles mehr
Interview: Akupunktur ist eine Kunst
Dr. med. Michael Hammes, Facharzt für Neurologie und Arzt für Chinesische Medizin und Akupunktur geht im folgenden Exklusiv-Interview für Health-Rise unter anderem auf folgende Aspekte der Akupunktur ein:
Was macht eine erfolgreiche Therapie in der Akupunktur aus?
Was passiert im Körper bei der Akupunktur und wie wirkt die Methode?
Wie ist das Verhältnis zwischen Traditioneller Chinesischer Medizin und Akupunktur?
Welche Rolle spielt der Patient selbst bei einer erfolgreichen Akupunktur-Therapie?
Bettina Kübler:Mich hat einmal eine Ärztin verbessert, als ich Akupunktur eine „Methode“ nannte – sie sagte, Akupunktur sei eine Kunst. Sie sind ein Künstler?
Dr. med. Michael Hammes:Arzt zu sein ist eine Kunst. Damit meine ich, dass das, was wir Ärzte tun, über eine bloße Methode oder eine Dienstleistung hinausgeht. Es wird oft völlig übersehen, dass die Beziehung zwischen Arzt und Patient sehr persönlich und individuell ist, wobei die Professionalität auf Seiten des Arztes natürlich Voraussetzung ist. Kunst ist auch die gesamte Medizin, denn sie ist umfassend oder ganzheitlich – zumindest verstehe ich sie so. Über die Akupunktur komme ich mit dem Patienten in einen besonderen Kontakt, es ist eine innige Form des Miteinanders im Ringen um Gesundheit. Dabei wird meistens auch völlig übersehen, dass der Fokus nicht nur auf dem Arzt liegt. Auch der Patient kann viel zum Gelingen einer Behandlung beitragen.
Bettina Kübler:Wie macht er das?
Dr. med. Michael Hammes:Na ja, manchmal kann der Patient nicht aktiv mitmachen, wenn er zum Beispiel bewusstlos oder unter Narkose ist. Wobei auch hier der Umgang des Arztes mit ihm unbewusst, über das vegetative Nervensystem, wirken kann. Wenn der Patient bei Bewusstsein ist, ist es wichtig, dass er sich öffnen kann, dem Arzt vertraut. Dass er bereit dafür ist, dass mit den Akupunkturnadeln Kräfte auf ihn einwirken, die sein Inneres ausgleichen. Er sollte aufmerksam beobachten und erspüren, was sich während der Sitzungen tut. Dabei hilft, dass mit der Akupunktur auch eine Entspannung eintritt.
Bettina Kübler:Aber das müssen Sie ihm erst einmal erklären…
Dr. med. Michael Hammes:Natürlich, aber dazu reichen wenige Worte. Die eigentliche Kunst fängt schon bei der Anamnese an, bei der ich mich mit dem Patienten einschwinge. Ich gebe mich nie mit Symptomen zufrieden, sondern möchte genau wissen, wann, in welchen Zusammenhängen sie auftreten, wie sich das genau anfühlt, was er sonst noch für Erkrankungen oder Schwachstellen hat und so weiter. Deshalb nehme ich mir für die Anamnese auch immer viel Zeit.
Bettina Kübler:Dieses Vorgehen erinnert mich sehr an andere komplementärmedizinische Methoden, Homöopathie oder Ayurveda zum Beispiel. Hier geht es doch vor allem um die Aktivierung der Selbstheilungskräfte.
Dr. med. Michael Hammes:Ja, das Prinzip ist überall ähnlich. Mensch, Krankheit, Gesundung, wie das alles zusammenhängt, zieht sich durch alle Weisheitstraditionen. Es liegt am Patienten, was er annehmen kann und will.
Akupunktur ist mehr als Nadelstechen
Bettina Kübler:Zurück zur Akupunktur – was geschieht dabei eigentlich?
Dr. med. Michael Hammes:Um das zu verstehen, müssen wir uns vom reinen Nadelstechen lösen. Es ist ein Instrument, mit dem der Arzt Prozesse in Gang setzt. Er schaut auf die innere Ordnung des Patienten, auf dessen Qi-Fluss bzw. auf mögliche Blockaden. Über seine Kenntnis möglicher Einflusspunkte und seine Intuition verschafft er sich dann Zugang zu den Orten, von denen aus er eine ausgleichende Regulation anstoßen oder sogar eine neue Ordnung herbeiführen kann.
Bettina Kübler:Also das heißt, der Patient wird krank, weil etwas bei ihm oder in ihm in Unordnung geraten ist?
Dr. med. Michael Hammes:So ungefähr. Gerade unsere westliche Welt trennt so gerne: Wissenschaft und Kunst zum Beispiel. Die Wissenschaft zerfällt weiter in Natur‑, Geistes- und Sozialwissenschaften, die Kunst in Musik, Malerei und so weiter. Im Körper und in der Seele eines Menschen hat die Trennung der Dinge ein immens krankmachendes Potenzial. In der Chinesischen Medizin geht es darum, die Einheit wieder herzustellen, die Dinge miteinander in Einklang zu bringen. Zum Beispiel hat die Hirnforschung gezeigt, dass wir allgemein in einem wesentlich besseren Zustand sind, wenn wir nicht alleine sind, also eingebunden sind in Familie, Freundes- und Kollegenkreis. Isolation macht krank, Integration dient dagegen der Gesundheit.
Bettina Kübler:Was hat die Akupunktur als wichtige Säule der Traditionellen Chinesischen Medizin heute noch mit den Absichten der alten chinesischen Meistern zu tun?
Dr. med. Michael Hammes:Die so genannte „Traditionelle Chinesische Medizin“ ist ja ein Kunstprodukt der Neuzeit, das in China unter bestimmten politischen Vorgaben etwa seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts geschaffen wurde. Die neu gegründete Volksrepublik China hat sich aus dem jahrtausendealten Heilsystem das herausgesucht, was zu ihrer kommunistischen Ausrichtung passte, und schuf eine moderne Version der Chinesischen Medizin.
Bettina Kübler:Dabei ist vermutlich viel verloren gegangen…
Dr. med. Michael Hammes:So ist es. Trotz eines immensen Schatzes an historischer Literatur sind die Zeugnisse der ursprünglichen Praxis der Chinesischen Medizin in der Antike bruchstückhaft. Wir müssen die häufig im Meister-Schüler-Verhältnis weitergegebenen Kenntnisse und Fertigkeiten wie auch die Praxis des Unterrichts aus den verfügbaren Zeitdokumenten und mit Hilfe authentischer „Meister“ rekonstruieren.
Durch „inneren Wandel“ gesunden
Bettina Kübler:Und das tun Sie unter anderem gemeinsam mit Ihrer Kollegin Dr. med. Roya Schwarz an ihrer Akademie für Altchinesische Medizin…
Dr. med. Michael Hammes:…und geben unsere Erkenntnisse an interessierte Ärzte weiter, ja. Uns fasziniert die antike Ausbildung in alter Chinesischer Medizin. Zum einen war mit der Ausübung der Medizin ein sehr hoher ethischer Anspruch verbunden. Der Arzt sollte sich vorbehaltlos seinem Patienten zuwenden, die Sorge um das Wohlergehen seines Patienten über alle anderen Interessen stellen und im Idealfall nicht darauf angewiesen sein, mit der Ausübung der ärztlichen Kunst seinen Lebensunterhalt bestreiten zu müssen.
In den alten Schriften heißt es sinngemäß: Der obere Arzt erkennt die Krankheit allein durch Inaugenscheinnahme. Der mittlere Arzt erkennt die Krankheit am Puls. Der kleine Handwerker muss viele Fragen stellen. Die Ausbildung in Medizin in der chinesischen Antike diente daher vor allem der Entwicklung einer besonderen Spürfähigkeit und seiner persönlichen Heilkräfte. Die höchste Form der Behandlung bestand möglicherweise darin, den individuellen Ausgangspunkt der Erkrankung zusammen mit dem Patienten ausfindig zu machen und ihn zu einem inneren Wandel zu befähigen.
Bettina Kübler:Und welche Rolle spielt dabei die Akupunktur?
Dr. med. Michael Hammes:Wir haben schon über die innere Ordnung des Patienten gesprochen. Um sie wiederherzustellen und damit die Voraussetzungen für eine Gesundung zu schaffen, kann die Akupunktur gute Dienste leisten. Dazu gehört zum Beispiel, dem Patienten dessen Stärken bewusst zu machen, negative mentale Programme zu verändern und körperliche und seelische Schwächen auszugleichen. Gleichzeitig ist es enorm wichtig, dass sich der Patient an diesem Prozess aktiv beteiligt, zum Beispiel durch eine gesunde Lebensführung. Die alte Chinesische Medizin beschrieb also einen Weg von mehr oberflächlicher Gesundung bis hin zur tief verwurzelten inneren Gesundheit.
Der Patient weiß, was hilft
Bettina Kübler:Diese Einsichten leiten Sie bei Ihrer Arbeit in Ihrer Privatpraxis. Aber als Facharzt für Neurologie arbeiten Sie auch im Krankenhaus. Wie lassen sich diese beiden medizinischen Richtungen verbinden?
Dr. med. Michael Hammes:Das ist nicht schwierig. All die Ebenen, auf denen wir medizinisch arbeiten, sind letztlich unvollkommen. Als Arzt muss ich lernen herauszufinden, auf welche Weise sich ein Problem beim Patienten vornehmlich manifestiert. Dabei hilft mal mehr die Schulmedizin, mal mehr die Herangehensweise der Chinesischen Medizin, oft beides zusammen. Manchmal ist es etwas sehr Komplexes, dann arbeite ich integriert auf verschiedenen Ebenen. Und manchmal ist es auch nur ein „eingeklemmter Nerv“.
Bettina Kübler:Was ist das Wichtigste, das Sie in bald drei Jahrzehnten ärztlicher Praxis gelernt haben?
Dr. med. Michael Hammes:Dass es der Patient ist, der letztendlich weiß, was ihm am besten hilft. Ich muss es nur schaffen, dass wir gemeinsam herausfinden, was es ist. Es gibt einige Patienten, die nach langer Suche aufgegeben haben – ihnen kann ich nur schwer helfen. Es gibt unter den Patienten auch Dogmatiker, die sich den Weg zur Heilung selbst verbauen, weil sie ihre Sicht so sehr einschränken. Was die Akupunktur angeht, weiß ich inzwischen, dass sie nicht nur bei einigen bestimmten Erkrankungen, sondern wirklich universell einsetzbar ist.
Wie lange dauert es, bis Akupunktur bei Beschwerden hilft?
Dies ist abhängig von Krankheitsbild, Erkrankungsintensität sowie dem allgemeinen Zustand des Patienten. Eine Sitzung dauert meist zwischen 20 und 45 Minuten. Während in einigen Fällen bereits eine Sitzung ausreicht, können in anderen Fällen mehrere Sitzungen notwendig sein.
Wie teuer ist Akupunktur?
Die Kosten bewegen sich in der Regel zwischen 30 und 70 Euro pro Sitzung. In einigen Fällen übernehmen die Krankenkassen die Kosten teilweise oder vollständig.
Hat die Akupunktur-Methode Nebenwirkungen?
Insgesamt ist die Methode sehr schonend für den Patienten. Es kann zu leichten Rötungen an den Einstichstellen oder im schlimmsten Fall zu kleinen Blutergüssen kommen. Ansonsten sind keine Nebenwirkungen zu erwarten.
Worauf muss ich bei der Wahl eines Akupunkteurs achten?
Achten Sie darauf, dass Ihr Akupunkteur für den Heilberuf zugelassen ist. Außerdem sollte dieser Erfahrung vorweisen können und unter hygienischen Bedingungen arbeiten (Instrumente sollten sorgfältig gereinigt werden, um rückstandslos virenfrei zu sein).
Ist Akupunktur schmerzhaft?
In der Regel wird die Methode nicht als schmerzhaft empfunden. Der Patient verspürt ein leichtes Ziehen oder Kribbeln, mehr jedoch nicht. Oft wird die Akupunktur sogar als sehr angenehm und entspannend wahrgenommen.
Dr. Michael Hammes hat an Ruhr-Universität Bochum, Heinrich-Heine-Universität-Düsseldorf, Johannes Gutenberg-Universität Mainz und an der Johann Wolfgang von Goethe-Universität Frankfurt Medizin studiert. Sein medizinisches Staatsexamen legte er in Frankfurt ab. Sein Aufbaustudium für TCM absolvierte er in Peking.
Er machte die Ausbildung zum Facharzt für Neurologie an der neurologischen Klinik des Klinikums Rechts der Isar der TU München.
Er führt seine eigene Praxis für Neurologie in Bad Homburg.
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