Bei Reisen in den Urlaub steigt durch das lange Sitzen oftmals die Thrombose-Gefahr. Jedoch gibt es Strategien und Tipps, um eine Thrombose zu vermeiden.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Reise-Thrombose?
Bei einer Thrombose bildet sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) in einer Vene. Dieser Blutpfropf behindert den Blutfluss und führt zu einem Verschluss des Blutgefäßes. Besonders gefährlich wird eine Venenthrombose, wenn das Blutgerinnsel sich aus der betroffenen Vene löst und durch den regulären Blutfluss in die Lunge transportiert wird. Es besteht die Gefahr einer Lungenembolie, die lebensgefährlich ist und sogar tödlich sein kann.
Man unterscheidet zwischen 2 Arten:
Thrombose der oberflächlichen Venen
Das Gerinnsel setzt sich in den oberflächlichen Beinvenen fest. Mit dieser Art der Venenthrombose geht meist eine Venenentzündung einher.
Tiefe Beinvenenthrombose
Das Gerinnsel sitzt in den tieferliegenden Venen, also weit im Inneren des Beines.
Welche Ursachen für eine Reise-Thrombose gibt es?
Die Ursache für eine Thrombose-Bildung auf langen Flügen, Autofahrten oder auch Zugfahrten ist das lange und bewegungsarme Sitzen. Im Sitzen werden die Venen in der Leiste und den Knien zusammengedrückt und erschweren somit den Rückfluss des Blutes aus den Beinen zum Herzen.
Zudem fällt durch die wenige Bewegung im Sitzen der Effekt der Muskelpumpe weg. Bei normaler Bewegung unterstützt das Zusammenziehen der Waden- und Oberschenkelmuskeln den Blutrückfluss aus den Venen. Durch die geringe Bewegung bei Reisen bleibt dieser positive Faktor der Muskulatur jedoch aus.
Eine weitere Ursache für eine Reise-Thrombose im Flugzeug ist der niedrigere Luftdruck und die trockene Luft. Im Flugzeug liegt die durchschnittliche Luftfeuchtigkeit bei ca. 15 Prozent, statt der am Boden üblichen 40–60 Prozent Luftfeuchtigkeit. Dadurch trocknen die Schleimhäute aus, das Blut wird im allgemeinen dicker und der Blutfluss wird zusätzlich erschwert.
Wer hat ein erhöhtes Thrombose-Risiko?
Es gibt eine Menge Faktoren, die die Bildung eines Thrombus begünstigen können. Dazu zählen unter anderem:
- Gerinnungsstörungen
- Herzerkrankungen (z.B. Herzschwäche)
- Diabetes mellitus
- Schwangerschaft
- Alter über 60 Jahren
- Venenerkrankungen (z.B. Krampfaderleiden)
- familiäre Vorbelastung
- Blutarmut (Anämie)
- Epilepsie
- Rauchen
- Übergewicht
- hormonelle Verhütung (z.B. Antibabypille)
- Asthma bronchiale
Auch bestimmte Personengruppen haben eine erhöhte Thrombose-Gefahr.
Dazu gehören:
- Personen, die schon einmal eine Thrombose hatten
- Personen, die schon einmal eine Embolie hatten
- Personen mit einem Gips
- Personen, die kürzlich einen Schlaganfall hatten
- Personen, die kürzlich eine Operation hatten
Wenn Sie Bedenken wegen dem Thrombose-Risiko haben, sprechen Sie vor Ihrer Reise unbedingt mit Ihrem Arzt.
Wie erkenne ich eine Thrombose?
Die Symptome können, je nach betroffenem Blutgefäß, sehr unterschiedlich sein. In manchen Fällen sind auch zunächst keine Symptome erkennbar.
Diese Symptome können bei einer Beinvenenthrombose auftreten:
- Spannungsgefühl in der betroffenen Region
- Das Bein fühlt sich schwer an
- Druckempfindlichkeit in der betroffenen Region
- Ziehen an der betroffenen Stelle, ähnlich einem Muskelkater
- Verfärbung der Haut (meist bläulich oder rötlich und glänzend)
- Schwellung der betroffenen Stelle (auch großflächige Schwellung möglich)
- Die Haut fühlt sich an der betroffenen Stelle wärmer an
Bei einer oberflächlichen Beinvenenthrombose können Venen, die um die betroffene Vene herum liegen stärker aus der Haut hervor treten. Das Blut, das durch die verschlossene Vene nicht mehr durchfließen kann sucht sich andere Venen, um zurück zum Herzen zu gelangen. Da durch die umliegenden Venen somit mehr Blut fließt als zuvor, zeichnen sich diese Venen stärker durch die Haut ab. Diese Venen werden als “Warnvenen” bezeichnet.
Bei Thromben in den Armen (Armvenenthromose) treten ähnliche Symptome auf wie bei einer Beinvenenthrombose!
Wie kann ich einer Reise-Thrombose vorbeugen?
Es gibt viele Möglichkeiten, um auch im Sitzen und ohne viele Möglichkeiten zur Bewegung einen Thrombus zu vermeiden.
Schon durch kleinste Bewegungsübungen, die auch im Sitzen durchgeführt werden können, vermeiden Sie einen Blutstau in den Beinen:
- Stellen Sie die Füße hüftbreit auseinander auf den Boden und heben Sie abwechselnd den Fußballen und die Ferse an.
- Heben Sie die Beine etwas an und bewegen Sie die Unterschenkel abwechselnd nach vorne und nach hinten
- Bewegen Sie regelmäßig die Zehen
Nutzen Sie während eines langen Fluges die Möglichkeit, von Ihrem Sitz aufzustehen und sich durch die Flugzeugkabine zu bewegen. Durch das Aufstehen werden die zusammengedrückten Venen in der Leiste und in den Knien gedehnt und der Rückfluss des Blutes zum Herzen wird wieder erleichtert.
Planen Sie auch während langen Autofahrten ausreichend viele Pausen ein. Das vermindert nicht nur das Risiko einer Thrombose-Bildung, sondern steigert auch die Konzentration des Autofahrers und regt den Kreislauf aller Insassen wieder stärker an.
Dehnübungen können Verspannungen lösen und setzen die Muskelpumpe in Gang, die den Blutrückfluss unterstützt und somit die Bildung von Blutgerinnseln vermeidet.
Schlagen Sie beim Sitzen die Beine nicht übereinander, da das die Venen nur noch stärker zusammendrückt und somit den Blutfluss verringert. Stellen Sie im Sitzen Ihre Beine lieber locker nebeneinander, um einen stärkeren Blutfluss zu gewährleisten.
Durch die trockene Luft im Flugzeug trocknen die Schleimhäute schneller aus und das Blut wird dicker. Um das zu vermeiden sollten Sie während eines Fluges ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Hierzu eignen sich vor allem Fruchtsaftschorlen, Mineralwasser oder Kräutertee. Vermeiden Sie den Genuss von Alkohol während des Flugs, da Alkohol zur Entwässerung der Nieren beiträgt und Ihr Körper somit noch mehr Flüssigkeit verliert.
Falls Sie bereits von Ihrem Arzt speziell angepasste Kompressionsstrümpfe erhalten haben, tragen Sie diese während der gesamten Flugzeit, um das Risiko eines Thrombus signifikant zu verringern.
Auch leichte Stützstrümpfe können das Risiko senken, falls Sie keine Kompressionsstrümpfe besitzen.
Vermeiden Sie es auf langen Autoreisen zu Rauchen, da das die Bildung von Thromben begünstigt.
Tragen Sie lockere Kleidung und weite Schuhe, um ein Einschneiden und somit das Zusammendrücken der Beinvenen zu vermeiden.
Bei einem stark erhöhten Thrombose-Risiko können Sie gegebenenfalls schon wenige Tage vor dem Flug gerinnungshemmende Medikamente einnehmen, um das Risiko zu senken. Halten Sie hierfür vorab unbedingt Rücksprache mit Ihrem Arzt.
Um Ihre Thrombose-Gefahr realistisch einzuschätzen und gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen zu können, die speziell auf Ihre persönlichen Risikofaktoren abgestimmt sind, empfiehlt es sich vor jeder langen Reise Rücksprache mit Ihrem Arzt zu halten!