Asthma bronchiale: Ist die Lungenkrankheit heilbar?

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    35714Nach Exper­ten­schät­zun­gen gibt es min­des­tens 235 Mil­lio­nen an Asth­ma erkrank­te Men­schen auf der Welt. Die Ursa­chen hin­ge­gen sind noch weit­ge­hend unbe­kannt. Hier erfah­ren Sie alle bis­her erforsch­ten Fakten.


    Asthma bronchiale: Ist die Lungenkrankheit heilbar?

    Was ist Asthma bronchiale?

    Der Begriff Asth­ma bedeu­tet eigent­lich „Beklem­mung“ und spie­gelt somit bereits wider, was die meis­ten Betrof­fe­nen emp­fin­den. Ent­spre­chend ist das Asth­ma bron­chia­le eine chro­nisch ent­zünd­li­che und anfalls­ar­tig auf­tre­ten­de Lun­gen­er­kran­kung, die ver­schie­de­ne Ursa­chen haben kann. Davon abzu­gren­zen sind das Asth­ma car­dia­le, eine Herz­er­kran­kung, die Lun­gen­sym­pto­me ver­ur­sacht, und das psy­cho­ge­ne Asthma.

    Die Ent­zün­dung und Rei­zung führt dazu, dass sich Was­ser­ein­la­ge­run­gen (Öde­me) und Schwel­lun­gen in den Wän­den der Bron­chi­en bil­den kön­nen. Zudem ver­kramp­fen die Bron­chi­en wäh­rend eines Asth­ma­an­falls und es wird ver­mehrt Sekret gebil­det. Folg­lich kommt es zu einer Ver­en­gung der Atem­we­ge. Dies ver­ur­sacht die klas­si­schen Sym­pto­me. Bei der Ent­ste­hung des Lei­dens spielt ver­mut­lich Ver­er­bung eine Rolle.

    Welche Symptome treten bei Asthma auf?

    Asth­ma bron­chia­le ist in der Regel eine anfalls­ar­tig auf­tre­ten­de Erkran­kung. Nur in sel­te­nen Fäl­len haben die Betrof­fe­nen dau­er­haft und ohne Unter­bre­chung für einen län­ge­ren Zeit­raum Sym­pto­me. Die Anfäl­le kön­nen in ihrer Schwe­re vari­ie­ren. Fol­gen­de Sym­pto­me sind typisch für die Erkrankung:

    • Enge­ge­fühl in der Brust, zum Teil Brustschmerzen
    • Atem­not und Kurzatmigkeit
    • Pro­ble­me vor allem beim Ausatmen
    • Pfeifende/brummende Atem­ge­räu­sche
    • Reiz­hus­ten
    • Herz­ra­sen

    Asth­ma Sym­pto­me tre­ten vor allem nachts oder in den frü­hen Mor­gen­stun­den auf.  Es gibt auch bestimm­te Aus­lö­ser, die einen Anfall ver­ur­sa­chen können.

    In schwe­ren Fäl­len kann ein soge­nann­ter ‘Sta­tus asth­ma­ti­cus’ auf­tre­ten. Er ist gekenn­zeich­net durch:

    • Star­ke Atem­not mit schnel­ler, ober­fläch­li­cher Atmung
    • Erheb­li­che Anstren­gung beim Atmen mit Ein­satz der Atemhilfsmuskulatur
    • Blau­fär­bung der Lip­pen und Fin­ger durch Sauerstoffmangel
    • Bewusst­seins­stö­run­gen bis hin zur Bewusstlosigkeit

    Welche Formen gibt es?

    Man unter­schei­det ver­schie­de­ne For­men der Erkran­kung. Die häu­figs­ten sind:

    Allergisches Asthma

    Bei der all­er­gi­schen Form sind die Anfäl­le direkt auf bestimm­te All­er­ge­ne zurück­zu­füh­ren. Im Lau­fe des Lebens kön­nen All­er­gien in ihrer Stär­ke vari­ie­ren und es kön­nen wei­te­re All­er­gien hin­zu­kom­men. Bei­spiels­wei­se kön­nen Pol­len­all­er­gi­ker ein all­er­gi­sches Asth­ma entwickeln.

    Nicht-allergisches Asthma

    Hier ist die Ursa­che der Anfäl­le nicht in All­er­ge­nen zu suchen. Zwar reagie­ren die meis­ten Betrof­fe­nen auch auf ganz spe­zi­fi­sche Aus­lö­ser, aller­dings ist oft kei­ne All­er­gie gegen die Aus­lö­ser fest­zu­stel­len. Des Wei­te­ren kann eine sol­che Form berufs­be­dingt beim Ein­at­men bestimm­ter Stof­fe wie Holz­staub oder Getrei­de­mehl auf­tre­ten. In man­chen Fäl­len reagie­ren Asth­ma­ti­ker auch auf bestimm­te Medi­ka­men­te mit einem Asthmaanfall.

    Gemischtes Asthma

    Die­se Form ist am häu­figs­ten und ist eine Mischung aus all­er­gi­schem und nicht-all­er­gi­schem Asth­ma, bei dem sowohl All­er­ge­ne als auch ande­re Aus­lö­ser zu einem Anfall füh­ren können.

    Belastungsabhängiges Asthma

    Bei die­ser Art tre­ten die Anfäl­le unter kör­per­li­cher Belas­tung, wie zum Bei­spiel beim Sport, auf. Die Ent­zün­dungs­re­ak­ti­on wird durch kal­te tro­cke­ne Luft meist verstärkt.

    Berufsbedingtes Asthma

    Zudem gehö­ren bestimm­te Berufs­grup­pen zu den Asth­ma­ti­kern, da sie stets mit Stof­fen in Ver­bin­dung ste­hen, wel­che eine asth­ma­ti­sche Reak­ti­on her­vor­ru­fen kön­nen. Fol­gen­de Berufs­grup­pen sind beson­ders gefährdet:

    • Bäcker
    • Tex­til­ver­ar­bei­ter
    • Wald­ar­bei­ter
    • Fri­seu­re
    • Ärz­te

    Andere Formen

    Neben die­sen klas­si­schen Ver­tre­tern gibt es noch ande­re Arten des Asth­ma bron­chia­le. Dazu zäh­len bei­spiels­wei­se das sel­te­ne aber mit extrem schwe­ren Anfäl­len ver­lau­fen­de Britt­le- und das mil­de und ohne Luft­not ver­lau­fen­de Cough-Vari­ant Asthma.

    Aller­dings ist es bei allen Asth­ma­for­men so, dass Infek­tio­nen der Luft­we­ge zu wei­te­ren Ent­zün­dun­gen füh­ren und Atta­cken aus­lö­sen können.

    Wie wird Asthma diagnostiziert?

    Am Anfang der Dia­gno­se ste­hen das Gespräch mit dem Arzt und die aus­führ­li­che kör­per­li­che Unter­su­chung zusam­men mit einer Blutuntersuchung.

    Des Wei­te­ren führt der nächs­te Schritt oft zu einem Lun­gen­spe­zia­lis­ten (Pneu­mo­lo­gen), um die Lun­gen­funk­ti­on auf den Prüf­stand zu stel­len. Schließ­lich kom­men neben der Mes­sung von Puls und Sau­er­stoff­sät­ti­gung unter­schied­li­che Lun­gen­funk­ti­ons­tests zum Einsatz.

    Um eine all­er­gi­sche Form auf­zu­de­cken, wer­den zudem All­er­gie­tests beim All­er­go­lo­gen durchgeführt.

    Die Behandlung

    Bei der Behand­lung kommt meist ein Stu­fen­sche­ma zum Ein­satz. Dabei wer­den Bedarfs- und Dau­er­me­di­ka­men­te mit­ein­an­der kom­bi­niert, damit so viel wie nötig aber so wenig wie mög­lich ein­ge­nom­men wird. Je nach­dem, wel­cher Schwe­re­grad der Erkran­kung vor­liegt, kann die pas­sen­de Stu­fe gewählt werden.

    Stufe 1

    Bei mil­den For­men wird kei­ne Dau­er­me­di­ka­ti­on ein­ge­setzt. Für den Bedarfs­fall bekom­men die Betrof­fe­nen ein schnell wir­ken­des Asth­ma­spray bei­spiels­wei­se Salbutamol.

    Stufe 2

    Zudem kommt Stu­fe zwei zu dem Asth­ma­spray im Bedarfs­fall noch eine Dau­er­the­ra­pie mit nied­rig dosier­ten Glu­ko­kor­ti­ko­iden zum Inha­lie­ren wie etwa Bude­so­nid hinzu.

    Stufe 3

    Die drit­te Stu­fe baut auf der zwei­ten Stu­fe auf und ent­hält meist noch ein wei­te­res inha­la­ti­ves Medi­ka­ment für die Dau­er­the­ra­pie, das im Gegen­satz zu dem Asth­ma­spray im Bedarfs­fall nur lang­sam aber lang­an­hal­tend wirkt.

    Stufe 4

    Bei sehr schwe­ren Fäl­len kom­men, neben den oben genann­ten Sprays und Inha­la­tio­nen, oft noch sys­te­mi­sche Medi­ka­men­te wie Abkömm­lin­ge des Cor­ti­son oder soge­nann­te Leu­ko­trien­ant­ago­nis­ten zum Ein­satz. Zudem gibt es noch eine Rei­he wei­te­rer medi­ka­men­tö­ser Optio­nen, die mit ärzt­li­cher Anlei­tung aus­pro­biert wer­den können.

    Uner­läss­lich zu jeder The­ra­pie ist es außer­dem, so gut es geht, die Aus­lö­ser der Anfäl­le zu mei­den. Das The­ra­pie­sche­ma kann für Kin­der mit alter­na­ti­ven Medi­ka­men­ten an man­chen Punk­ten etwas abge­än­dert wer­den. Bei allen Stu­fen kann zudem noch mit zusätz­li­chen Medi­ka­men­ten aus­pro­biert wer­den, ob eine Bes­se­rung der Sym­pto­me eintritt.

    Quellen

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    Dr. med. Natascha Kern
    Unse­re Exper­tin: Dr. med. Nata­scha KernÄrz­tinArzt/Ärztin nach gel­ten­der Approbationsordnung
    Dr. Nata­scha Kern stu­dier­te Human­me­di­zin an der Johann Wolf­gang von Goe­the-Uni­ver­si­tät in Frank­furt am Main. Sie arbei­tet am Insti­tut für Rechts­me­di­zin in Frank­furt. Zwi­schen 2017 und Ende 2019 schreibt sie als Gast­au­torin auch für Health Rise.