Was UV-Strahlung ist, welche Folgen sie hat und wie Sie UV-Schutz richtig betreiben, das lesen Sie hier in kompakter Form. Sie erfahren ebenso mehr zur exponentiell wachsenden Hautkrebsrate sowie den zur Verursachung beitragenden Umweltbedingungen. Auch wird der eine oder andere Irrglaube widerlegt.
- „Gesunde Bräune“ gibt es nicht, UV-Strahlung schädigt Erbgut (DNA)
- Umweltbedingungen machen besonderen Schutz erforderlich
- Baden in der Sonne besonders riskant
- Ozonschicht als natürlicher UV-Filter so dünn wie nie zuvor
- Internationale Agentur für Krebsforschung stuft UV-Strahlung in höchste Risikokategorie ein
- Zwei Drittel aller Australier erkranken bereits an Hautkrebs
Inhaltsverzeichnis
- 1 Was ist UV-Strahlung?
- 2 Wie intensiv ist UV-Strahlung an Land und im Wasser beim Baden?
- 3 Wie entwickelt sich die UV-Strahlung?
- 4 Unvorteilhafte Schönheitsideale tragen zu Erkrankungen bei
- 5 Welche gesundheitlichen und kosmetischen Folgen hat UV-Strahlung?
- 6 Wie schädigt UV-Strahlung das menschliche Erbgut?
- 7 Welche Maßnahmen schützen?
- 8 Wie lange kann ich mich in der Sonne aufhalten?
- 9 In welcher Menge ist Sonnencreme anzuwenden?
- 10 Was ist beim Schutz durch Kleidung zu beachten?
- 11 FAQ: Häufige Fragen schnell beantwortet
- 12 Fazit & Tipps
- 13 Quellen
Was ist UV-Strahlung?
Die Sonne emittiert ein breites Strahlenspektrum. Der Teil mit einer Wellenlänge von 380 Nanometer (nm) bis zu 100 nm wird UV-Strahlung genannt.
- Die längsten UV-Wellen von 380 bis 315 nm heißen UV‑A,
- diejenigen von 315 bis 280 nm UV‑B sowie
- von 280 bis 100 nm UV‑C.
UV-Strahlung ist für das menschliche Auge unsichtbar. Das für Menschen sichtbare Licht der Sonne ist mit 380 bis 780 nm hingegen langwelliger. Die Photosynthese von Pflanzen, bei der Energie aus dem Sonnenlicht gewonnen wird, findet mit dem für das menschliche Auge sichtbaren Strahlenspektrum statt.
Wie intensiv ist UV-Strahlung an Land und im Wasser beim Baden?
Um die Intensität von UV-Strahlung messen zu können, hat man den UV-Index entwickelt, der weltweit Anwendung findet und in Deutschland in der Regel zwischen 0 und 9 liegt. Je näher sich ein Ort am Äquator befindet, desto höher ist die UV-Strahlung, die auf Höhe des Äquators regelmäßig zwischen 10 und 15 liegt. Die UV-Strahlung verändert sich im Tages- und Jahreszeitenverlauf – sie ist mittags und im Sommer am höchsten.
Bereits ab einem UV-Index von 6 sind Sonnenbrände innerhalb von 20 Minuten möglich, ab einem UV-Index von 12 schon nach 10 Minuten. Zahlreiche Wetterportale prognostizieren mittlerweile den UV-Index für einige Tage im Voraus und geben aktuelle Messwerte an.
Die Strahlung nimmt bei Reflexion durch Schnee sowie Wasseroberflächen um 90 % zu, selbst Asphalt reflektiert und verstärkt somit die UV-Strahlung. Einen Meter unter der Wasseroberfläche und im Schatten ist jeweils noch mit 50 % der UV-Strahlung zu rechnen.
Beim Baden verdoppelt sich die wirksame UV-Strahlung für über der Wasseroberfläche befindliche Körperteile nahezu, da Strahlung von oben und unten gleichzeitig auf den Körper trifft. Darüber hinaus zerstört Wasser den Schutzfilm der Haut, entfettet sie und macht sie spröder sowie anfälliger für UV-Strahlung.
Chlorwasser beschleunigt diesen Effekt sogar ebenso wie zu kräftiges Rubbeln mit dem Handtuch. Hinzukommt, dass durch Wasser aufgequollene Haut mehr UV-Strahlung eindringen lässt und Tropfen auf der Haut durch Spiegelung zusätzlich wie kleine Brenngläser wirken. Baden im Sonnenlicht verstärkt die Wirkung der UV-Strahlung demnach exponentiell. Wer auf das kühle Nass im Freien nicht verzichten möchte, sollte sich vor und nach dem Baden intensiv eincremen sowie Schatten suchen.
Wie entwickelt sich die UV-Strahlung?
Die hauptsächlich in 15 bis 25 Kilometer Höhe befindliche Ozonschicht – als wesentlichster UV-Filter – nimmt seit mindestens 50 Jahren fortwährend ab. Das bodennahe Ozon, das unsere Gesundheit negativ beeinträchtigt, ist nicht zu verwechseln mit der stratosphärischen Ozonschicht, die erst die Bedingungen ermöglicht, auf Basis derer sich das Leben entwickeln konnte.
Zwar verringern sich die Ozonlöcher an den Polen, aber zwischen dem 60. Grad nördlicher sowie südlicher Breite, wo mehr als 99 % der Weltbevölkerung leben, nimmt die Ozonschicht fortwährend ab – seit Beginn der Messungen war sie niemals dünner als heute.
Durch die steigende UV-Strahlenbelastung funktionieren natürliche an die Temperatur gekoppelte Warnmechanismen nicht mehr hinreichend. Denn beispielsweise bereits im Frühjahr, wenn die Temperaturen noch ganztägige Aufenthalte unter freiem Himmel erlauben, treten Sonnenbrände nicht selten bereits nach 30 Minuten auf.
Da die auf der Erde ankommende UV-Strahlung – zusätzlich zum veränderten Freizeitverhalten – fortwährend steigt, verdoppelt sich die Hautkrebsrate alle 10–15 Jahre; sie ist mittlerweile bereits die häufigste Krebsart weltweit. In Australien erkranken mehr als 70 % der Menschen im Laufe ihres Lebens an Hautkrebs. Auch in Deutschland gibt es keine häufigere Krebsform und mehr als 250.000 Neuerkrankungen werden hierzulande jährlich diagnostiziert.
Unvorteilhafte Schönheitsideale tragen zu Erkrankungen bei
Trotz der schädigenden Wirkung der UV-Strahlung gibt es noch immer Viele, die Bräune mit Vitalität und Wohlstand assoziieren. Erst seit sich die zivile Luftfahrt entwickelte und sich die Besserverdiener des deutschen Wirtschaftswunders preisintensive Fernreisen leisten konnten, von denen man häufig gebräunt zurückkehrte, wurde hierzulande ein trügerisches Schönheitsideal geboren.
Bis dahin war reine Haut ohne Sonnenspuren angestrebt, wie es heute noch in den meisten Teilen der Welt der Fall ist. Denn entgegen dem weitverbreiteten Irrglauben gibt es die „gesunde Bräune“ nicht, sondern die durch UV-Strahlung ausgelöste Verdunkelung der Haut zeigt an, dass die Haut verletzt wurde und sich eine Verteidigungsreaktion des Körpers durch Aufbau einer Lichtschwiele ereignet hat.
Welche gesundheitlichen und kosmetischen Folgen hat UV-Strahlung?
Als Hauptursache für Hautkrebs führt die Wissenschaft in einer Vielzahl von Studien überdosierte UV-Strahlung im Kindes- und Jugendalter an. Allerdings trägt die ungeschützte UV-Exposition der Haut auch im Erwachsenenalter zur Entstehung von Krebs bei. Im Jahr 2009 stufte die “Internationale Krebsforschungsagentur” (IARC) UV-Strahlung in die höchste Kategorie für krebsauslösende Faktoren ein. Damit gilt die gleiche Einstufung wie für Asbest, Formaldehyd, Rauchen oder andere bekannte Karzinogene.
Neben Krebs sind die kosmetischen Folgen der UV-Strahlung – wie sogenannte Hautflecken, Altersflecken, Pigmentstörungen, Sommersprossen und vermehrte Faltenbildung – zu beachten. Ebenso leiden die Augen unter UV-Strahlung, was als eine der Hauptursachen für den Grauen Star gilt. Dies alles entsteht durch übermäßige UV-Strahlendosen auf unzureichend geschützter Haut.
UV-A-Strahlung als der langwelligere Teil der UV-Strahlung dringt in tiefere Hautschichten ein und schädigt das Bindegewebe, was zu vermehrter Faltenbildung führt. Durch ein normales Fenster, aber auch durch getönte Autoscheiben gelangen noch rund 60 Prozent der UV-A-Anteile des Sonnenlichts – nur die KFZ-Frontscheiben schützen weitestgehend vor UV-Strahlung.
UV-B-Strahlung wird hingegen in höherliegenden Hautschichten absorbiert und führt zu Sonnenbränden; sie durchdringt Fensterglas kaum. Die kurzwellige und hochenergetische UV-C-Strahlung wird bereits vollständig in der Ionosphäre in mehr als 100 Kilometer Höhe herausgefiltert.
Wie schädigt UV-Strahlung das menschliche Erbgut?
UV-Strahlung schädigt neben dem Immunsystem auch das menschliche Erbgut. Die DNA-Schäden können in der Regel durch körpereigene Reparatursysteme wieder beseitigt werden. Wenn diese aber durch zu viel UV-Strahlung überbelastet sind, kommt es zu Fehlern. Dies bedeutet dann, dass in den Zellen die Schäden bestehen bleiben und zu Krebszellen entarten können. Weil die Haut „nichts vergisst“, bleiben Erbgutschäden erhalten. Denn da neue Hautzellen fortwährend durch die Stammzellen generiert werden, werden die Fehler im Erbgut immer wieder vervielfältigt.
Um die Zellkerne vor UV-Strahlung zu schützen, bildet der Körper Melanin, das die Haut bräunt und UV-Strahlung in Wärme umwandelt, sodass die Haut weniger schnell verbrennt. So ist dies auch bei Sommersprossen, die wie kleine Sonnenschirme die Zellen schützen sollen. Sommersprossen sind demnach ebenfalls ein Anzeichen dafür, dass die Haut mehr Schutz benötigt.
Welche Maßnahmen schützen?
- Spätestens ab einem UV-Index von 3 ist das Tragen von Oberbekleidung (Hemd, T‑Shirt, Bluse) sowie einer schützenden Sonnenbrille empfehlenswert und das Auftragen einer Sonnencreme erforderlich.
- Ab einem UV-Index von 6 sollten Sie zusätzlich eine schutzspendende Kopfbedeckung tragen und vornehmlich Schatten suchen.
- Bei einem UV-Index ab 8 sollten Sie sich zwischen 11 und 16 Uhr in geschlossenen Räumen aufhalten und auch außerhalb dieser Zeiten vorgenannte Schutzmaßnahmen beachten.
Wie lange kann ich mich in der Sonne aufhalten?
Für den durchschnittsdeutschen Hauttyp reichen im Sommer bei einem UV-Index von 7 zwei- bis dreimal pro Woche 12 Minuten ungeschützte Sonnenbestrahlung im T‑Shirt aus, um den Vitamin-D-Haushalt vollständig zu decken. Teilt man demnach 84 Minuten durch den UV-Index, so erhält man im Ergebnis die für zwei- bis drei Tage pro Woche empfohlene Aufenthaltsdauer. Spätestens ab der doppelten täglichen Bestrahlungszeit ist bereits mit einem Sonnenbrand zu rechnen.
Ein Sonnenbrand liegt nicht nur vor, wenn die Haut tiefrot ist, schmerzt, spannt, sich heiß anfühlt und Blasen wirft. Jede Rötung – auch wenn nur leicht und partiell – ist ein Sonnenbrand, der nicht selten durch Juckreiz oder Brennen begleitet wird. Damit geht immer ein Schaden der DNA beziehungsweise des Erbguts einher und das Hautkrebsrisiko steigt. Aber nicht nur Sonnenbrände – sondern jede UV-Exposition – erhöhen das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, was mit zunehmender Intensität und Dauer ansteigt. Vitamin‑D lässt sich außerdem leicht durch orale Einnahme substituieren.
In welcher Menge ist Sonnencreme anzuwenden?
Wichtig ist, dass Sonnenschutzmittel alle 60–90 Minuten durchgängig und in reichlicher Menge neu aufgetragen werden muss. Zu beachten ist dabei, dass sich die Herstellerangaben bezüglich des Lichtschutzfaktors auf Labortests beziehen, bei denen davon ausgegangen wird, dass zwei Milligramm Sonnenmilch pro Quadratzentimeter Haut aufgetragen werden.
Eine durchschnittliche erwachsene Person benötigt daher 35 Gramm Creme für ein einmaliges Eincremen des gesamten Körpers, was etwa sechs Teelöffeln entspricht. Bei geringeren Auftragsmengen, wie sie bei vielen Menschen Anwendung finden, beträgt die tatsächliche Wirkung daher häufig nur ein Drittel oder Viertel des angegebenen Lichtschutzfaktors. Sonnencremes können auf chemischer Basis schützen oder mineralisch einen physikalischen Schutz bieten. Zu beiden möglichen Varianten finden sich im Netz vielerlei Informationen und Angebote.
Was ist beim Schutz durch Kleidung zu beachten?
Bei der Kleidung ist zu beachten, dass kräftige dunkle Farben besser schützen als helle Farben. Darüber hinaus gilt, dass dickere Materialien einen höheren Schutz bieten als dünnere und Polyesterstoffe mehr Schutz als Baumwolle oder Viskose versprechen. Ein weißes T‑Shirt aus Baumwolle schützt gemäß der Deutschen Haut- und Allergiehilfe etwa wie ein Lichtschutzfaktor 10 (UPF / Ultraviolet Protection Factor 10). Nicht umsonst schätzen Beduinen in der Wüste seit jeher dunkle Kleidung. Für Autofahrten empfehlen sich Schutzfolien an Seiten- und Heckscheiben oder entsprechende Sonnenblenden.
FAQ: Häufige Fragen schnell beantwortet
Ist Solarium weniger schädlich als Sonnen im Freien?
In beiden Fällen wird die Haut UV-A-und UV-B-Strahlen ausgesetzt. UV-Strahlen, egal ob Solarium oder Sonne, sind sowohl für akute Sonnenschäden wie einen Sonnenbrand als auch für vorzeitige Hautalterung verantwortlich.
Ist man im Auto vor UV-Strahlen geschützt?
Nein, während die Windschutzscheibe in aller Regel über einen UV-absorbierenden Schutz verfügt, lassen die Seitenscheiben meist die UV-A-Strahlen hindurch. Unbedeckte Haut ist daher insbesondere von einer vorzeitigen Hautalterung betroffen und sollte somit geschützt werden.
Schützt Sonnencreme vor Hautkrebs?
Sonnencreme schützt vor UV-A- und UV-B-Strahlen. Allerdings nicht zeitlich unbegrenzt. Auch darf man die Sonnencreme, wie die meisten Verwender, nicht unterdosieren. Der bessere Schutz ist allerdings Kleidung und die UV-Strahlung, vor allem von 11 bis 16 Uhr, zu meiden.
Kann man Sonnencreme aus dem Vorjahr bedenkenlos verwenden?
Es kommt darauf an. Nach Angaben französischer Wissenschaftler der Sorbonne und der nationalen Forschungsbehörde (CNRS) soll sich Octocrylen, ein chemischer UV-Filter, in Benzophenon verwandeln. Dies kann im Tierversuch zu Hautreizungen bis hin zu unterschiedlichen Krebserkrankungen führen. Durch Alterung der Octocrylen-haltigen Sonnenschutzprodukte steigt der Gehalt an Benzophenon signifikant an. Nach Meinung des Deutschen Instituts für Risikobewertung (DfR) gibt es allerdings keinen Grund zur Beunruhigung. Dem Institut seien keine Erkenntnisse bekannt, die den Verdacht nahelegen, dass bei der Nutzung von Octocrylen-haltigen Sonnenschutzprodukten, gesundheitliche Beeinträchtigungen zu erwarten sind.
Schützt das „Vorbräunen“ im Solarium vor Sonnenschäden?
Nein, möglicherweise wird die Gefahr einen Sonnenbrand zu erleiden, gemindert, allerdings gelten auch bei dem Besuch des Solariums dieselben Gefahren wie beim „Sonnenbaden“.
Fazit & Tipps
- 12 Minuten in der Mittagssonne zwei- bis dreimal pro Woche reichen zur Vitamin-D-Produktion aus
- Vitamin D kann darüber hinaus leicht oral substituiert werden – auch in sonnenarmen Monaten
- Baden in der Sonne sollte bedacht und möglichst in Randzeiten bei gutem Schutz stattfinden
- Kontinuierlicher Sonnenschutz ist wichtig von März/April bis September/Oktober
- Aufenthalt in Gebäuden, Kleidung, Kopfbedeckung, Sonnenbrillen und Cremes schützen
- UV-Schutz ist für Kinder außerordentlich wichtig, weil deren Stammzellen nahe an der Hautoberfläche liegen
Weiterführende Informationen:
- Nationale UV-Prognose des DWD
- Nationale UV-Prognose des BfS
- Aktuelle nationale UV-Messwerte
- Internationale UV-Prognose des DWD
- Internationale UV-Prognose von UVII