Ein Juckreiz (auch unter dem medizinischen Namen Pruritus bekannt) kann manchmal ziemlich störend sein. Je nach Körperstelle kommen verschiedenste Ursachen für das Jucken in Frage. Wir zeigen Ihnen in diesem Artikel, was hinter dem Juckreiz stecken kann und welche Behandlungen und Hausmittel wirklich helfen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Was ist eigentlich Juckreiz?
- 2 Mögliche Ursachen des Juckreizes
- 3 Andere Auslöser von Juckreiz
- 4 Diagnose bei einem Juckreiz
- 5 Behandlungstipps bei juckender Haut
- 6 Welche Auswirkungen kann ständiges Hautjucken haben?
- 7 Hausmittel und Tipps gegen quälendes Hautjucken
- 8 Vorbeugung vor juckender Haut
- 9 FAQ: Häufige Fragen zum Thema Juckreiz
- 10 Fazit
- 11 Quellen
Was ist eigentlich Juckreiz?
Der Juckreiz (Pruritus) ist wie der Schmerz oder das Hitze- und Kältegefühl ein Warnsignal der Haut. Er löst unter anderem einen Schutzmechanismus aus, der sich in Form von Kratzen manifestiert.
Beispielsweise werden durch das Kratzen lästige Parasiten oder andere Fremdkörper von der Haut entfernt. Das Hautjucken ist in der Regel harmlos und tritt meist vorübergehend auf.
Bestimmte Formen des chronischen Juckreizes stellen jedoch Symptome zugrunde liegender Erkrankungen dar. Je nachdem, welche Ursache vorliegt, können nur bestimmte Hautstellen oder der gesamte Körper betroffen sein.
Diese Hautstellen kommen besonders häufig vor:
- Kopfhaut
- After oder Intimbereich
- Brustwarzen
- Ohr
- Hände
- Beine
Bei chronischem Hautjucken sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Oft liegt zwar ein harmloser Grund vor, schlimmstenfalls kann aber auch eine lebensgefährliche Erkrankung dahinterstecken.
Mögliche Ursachen des Juckreizes
Die Ursachen für Hautjucken sind vielfältig. Die Juckreizempfindung wird durch Signalweiterleitung in bestimmten Nervenbahnen vermittelt. Früher gab es die Vorstellung, dass sowohl für den Schmerz als auch für das Gefühl des Juckreizes die gleichen Nervenbahnen zuständig sind.
Das hat sich jedoch als Irrtum erwiesen. Bei beiden Empfindungen spielen zwar dieselben Botenstoffe eine große Rolle, allerdings sind die Signalwege für Schmerz und Hautjucken getrennt.
Zu den wichtigsten Ursachen für chronischen Pruritus gehört die Austrocknung der Haut. Neben der Hautalterung können auch folgende Gründe in Frage kommen:
- häufiges Waschen
- zu heißes Baden
- häufiges Benutzen von entfettenden Kosmetika (Shampoos, Waschlotionen)
- der Hautkontakt mit Lösemitteln und anderen Chemikalien
Eine weitere Ursache des Juckreizes stellen Kontaktallergien dar, die oft zu brennenden und juckenden Quaddeln führen.
Obendrein sind allergisch oder infektiös vermittelte Hautekzeme häufig der Grund für quälendes Hautjucken. Auf der Haut finden dann Entzündungsprozesse statt, die durch Histamin aus den Mastzellen ausgelöst werden.
Aber auch ohne Veränderungen auf der Hautoberfläche kann es zu juckender Haut kommen. Oft juckt es dann am ganzen Körper. Zumeist liegen generalisierte Krankheitsverläufe vor.
Das Hautjucken kann ebenfalls durch folgende Krankheiten hervorgerufen werden :
- Diabetes Mellitus
- Leberinsuffizienz
- Leberzirrhose
- Gelbsucht
- Nierenerkrankungen
- Leukämie
- Hauttumore
Zusammengefasst: Wichtige Ursachen für Juckreiz sind also Hauterkrankungen, Stoffwechselstörungen, Krebs, Infektionen mit Parasiten, Lebererkrankungen, Bluterkrankungen, psychische Störungen, Stress, Schwangerschaft und trockene Haut.
Hauterkrankungen und Allergien
Die häufigsten Juckreiz-Ursachen in Zusammenhang mit Hauterkrankungen und Allergien:
- Kontaktallergien,
- Schuppenflechte,
- Neurodermitis,
- Nesselsucht,
- Verhornungsstörungen,
- Medikamentenallergien,
Stoffwechselstörungen
Die häufigsten Juckreiz-Ursachen in Zusammenhang mit Stoffwechselstörungen:
- Diabetes Mellitus
- Schilddrüsenerkrankungen
- Gicht
Infektionskrankheiten
Die häufigsten Juckreiz-Ursachen in Zusammenhang mit Infektionskrankheiten:
- Pilzinfektionen
- Herpesinfektion
- HIV
Parasiteninfektionen
Die häufigsten Juckreiz-Ursachen in Zusammenhang mit Parasiteninfektionen:
- Läuse
- Flöhe
- Milben
- Spul- oder Hakenwurm
Lebererkrankungen
Die häufigsten Juckreiz-Ursachen in Zusammenhang mit Lebererkrankungen:
- Hepatitis
- Gelbsucht durch verschiedene Ursachen
- Leberzirrhose
- Gallenstauung
Psychische Erkrankungen
Die häufigsten Juckreiz-Ursachen in Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen:
- Wahnvorstellung, von Parasiten befallen zu sein
- Zwangsstörungen (z. B. Waschzwang)
Andere Auslöser von Juckreiz
Neben den genannten Ursachen kommen noch weitere Auslöser für einen Juckreiz in Frage. Darunter fallen unter anderem:
- Medikamente
- Schwangerschaft
- Zu geringe Flüssigkeitsaufnahme
- Tier- und Pflanzengifte
- Krebserkrankungen
Auch besondere Körperstellen sind häufig vom Juckreiz betroffen, wie beispielsweise der Intimbereich von Mann oder Frau.
- Jucken im Intimbereich der Frau: Entzündungen im Schambereich kommen häufig vor und können ein lästiges Jucken auslösen. Eine atmungsaktive oder weniger scheuernde Kleidung kann oftmals helfen. Wenn der Verdacht auf Infektionen oder Pilze fällt und der Juckreiz lange anhält, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache abzuklären.
- Jucken im Intimbereich des Mannes: Auch der Mann kann vom Juckreiz im Intimbereich betroffen sein. Viele verschiedene Ursachen kommen in Frage, wobei in den meisten Fällen keine gravierende Ursache vorliegt. Dennoch sollte bei chronischem Juckreiz ein Arzt konsultiert werden.
Diagnose bei einem Juckreiz
Bei hartnäckigem Hautjucken sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Er wird zunächst eine ausführliche Anamnese der Krankengeschichte erstellen, bei welcher folgende Fragen eine Rolle spielen:
- Welche Hautstellen sind vom Juckreiz betroffen?
- Seit wann tritt es auf?
- Wie stark ist es?
- Unter welchen Bedingungen tritt es auf?
- Bestehen Allergien oder andere Krankheiten?
- Wurden Medikamente eingenommen?
Nach der Befragung findet eine körperliche Untersuchung statt. Dabei sucht der Arzt nach Hautveränderungen, trockenen Hautstellen, Farbveränderungen auf der Haut, Kratzspuren oder möglichen Anzeichen von Krankheitserregern.
Zu diesen Untersuchungen gehört auch das Abtasten von Leber, Milz und Lymphknoten. Wenn der Arzt einen ernsteren Hintergrund für das quälende Hautjucken vermutet, weitet er die Diagnostik auf Untersuchungen von Blut, Stuhl und Urin aus.
Außerdem führt er Ultraschalluntersuchungen des Bauchraums sowie Röntgenuntersuchungen im Brustraum durch. An verdächtigen Hautstellen wird er einen Abstrich zur Bestimmung eines eventuellen Erregers veranlassen.
Die Diagnostik wird bei Bedarf durch eine Darm- oder Magenspiegelung, eine CT des Brust- und Bauchraums oder eine Untersuchung des Knochenmarks erweitert.
Behandlungstipps bei juckender Haut
Wenn das Hautjucken durch eine zugrunde liegende Erkrankung ausgelöst wird, muss diese gezielt behandelt werden. Oft helfen hier Cremes oder Salben nicht mehr, weil das Jucken nicht durch oberflächliche Hautveränderungen hervorgerufen wird.
In den weitaus meisten Fällen ist jedoch eine Linderung des hartnäckigen Juckreizes durch spezielle Salben mit solchen Wirkstoffen wie
- Capsaicin aus dem Cayennepfeffer,
- Lidocain als lokalem Anästhetikum,
- Kortison oder anderen möglich.
Diese Wirkstoffe hemmen die Reizweiterleitung in bestimmten Nervenfasern, die für juckende Haut verantwortlich sind. Gleichzeitig ist es wichtig, gereizte Haut und Ekzeme je nach deren Ursache zu behandeln.
Es gibt auch Medikamente zum Einnehmen, die geeignet sind, quälendes Hautjucken zu lindern. Bei psychischen Ursachen des Juckreizes können angstlösende und beruhigende Medikamente helfen.
Auch Neuroleptika oder UV-B-Strahlung kommen häufig zum Einsatz, um den Juckreiz gezielt zu behandeln.
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Obwohl juckende Haut meist harmlos ist, kann es bei einigen Menschen zu schwerwiegenden Einschränkungen führen. Besonders durch ständiges Kratzen verstärkt sich das Hautjucken oftmals.
Dabei kommt es zu Verletzungen der Haut. Demzufolge bilden sich Blutungen und schorfige Krusten aus, die das unangenehm juckende Hautgefühl noch verstärken. In der Folge kann es zu Schlafmangel und psychischer Belastung kommen.
Die Leistungsfähigkeit kann schwer darunter leiden. Bereits aufgrund dieser möglichen Auswirkungen sollte das Hautjucken nicht unterschätzt und konsequent behandelt werden.
Hausmittel und Tipps gegen quälendes Hautjucken
Kratzen schafft zwar schnell Linderung, kann aber, wie bereits erwähnt, langfristig die Situation noch verschlimmern. Darum ist es wichtig, auf das Kratzen zu verzichten.
Abhilfe schafft häufig bereits die Kühlung der entsprechenden Hautstellen mit feuchten Umschlägen. Genauso haben sich Massagen der betroffenen Stellen bewährt.
Des Weiteren muss auch ausreichend getrunken und die richtige Hautpflege konsequent angewendet werden. Mithilfe von hautberuhigenden Cremes, Salben und Lotionen kann der Juckreiz effektiv bekämpft werden.
Die besten Tipps und Hausmittel gegen Juckreiz:
- Kühlung mit feuchten Umschlägen
- Massage der betroffenen Stelle (kreisende Bewegungen mit dem Finger)
- Hautberuhigende Cremes (in der Apotheke erhalten Sie entsprechende Beratungen)
- Kurze und kalte Duschen helfen oft
- Atmungsaktive sowie luftige Kleidung und Bettwäsche
- Umschläge mit kaltem Schwarztee
Vorbeugung vor juckender Haut
Es gibt weiterhin viele Möglichkeiten, quälendem Hautjucken präventiv entgegenzuwirken. In dem Zusammenhang spielt die Hautpflege eine große Rolle. Eine vorbeugende Verhaltensweise beginnt bereits mit dem Tragen luftdurchlässiger und bequemer Kleidung.
Des Weiteren sollte auf zu häufiges Waschen und auf die Verwendung aggressiver Wasch- und Reinigungsmittel verzichtet werden. Auch zu heiße Bäder wirken sich hautschädigend aus.
Außerdem ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sehr wichtig, um das Austrocknen der Haut zu verhindern. Empfehlenswert ist eine angemessene Hautpflege an trockenen Stellen wie den Händen oder Gelenken mit rückfettenden Hautcremes und Salben.
Da in der Heizungsperiode trockene Raumluft häufig ein Problem darstellt, kann ein Raumbefeuchter gute Dienste leisten. Manchmal lohnt es sich zusätzlich, auf scharfes Essen, Kaffee oder Alkohol zu verzichten. Schließlich kann auch eine Reduktion von Stress juckender Haut vorbeugen.
FAQ: Häufige Fragen zum Thema Juckreiz
Gibt es bestimmte Lebensmittel, die einen Juckreiz auslösen können?
Lebensmittel, die Histamin enthalten, können ein Jucken auslösen. Lebensmittel, die reich an Histamin sind, sind beispielsweise einige Käsesorten, Salami und roher Schinken, Rotwein sowie einige Gemüsesorten.
Was beuge ich am besten vor?
Die beste Vorbeugung ist die regelmäßige Hautpflege. Dazu gehört das tägliche Eincremen, um das Austrocknen der Haut zu verhindern.
Was hilft sofort gegen Juckreiz?
Kalte Umschläge auf der betreffenden Stelle können den Juckreiz lindern. Auch Bäder oder Duschen können sofort helfen.
Gibt es Medikamente, die bei Juckreiz helfen?
Die medikamentöse Behandlung ist nur selten notwendig. Je nach Ursache, können aber verschiedene Medikamente zum Einsatz kommen. Antihistaminika kann beispielsweise hilfreich sein, wenn das Jucken durch eine Histaminintoleranz ausgelöst wird. Hier sollte generell der Arzt entscheiden, welche Behandlung wirklich sinnvoll ist.
Fazit
Ein Juckreiz kommt oft plötzlich und kann in vielen Fällen sehr störend sein. Wichtig ist, dass Sie nicht mit dem Kratzen beginnen sollten. Stattdessen lieber die Hautstelle kühlen und dadurch Linderung verschaffen.
Die Ursachen für den Juckreiz können sehr vielfältig sein. Auch wenn bösartige Krankheiten hinter einem Juckreiz stecken können — in den meisten Fällen ist der Juckreiz harmlos und verschwindet in kürzester Zeit von alleine.