Lupus erythematodes (SLE): Krankheitsformen, Symptome, Verlauf und Risiken

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    Bei Lupus ery­the­ma­to­des (auch Schmet­ter­lings­flech­te genannt) han­delt es sich um eine Auto­im­mun­krank­heit, die vor allem Frau­en im jun­gen Erwach­se­nen­al­ter betrifft.

    Erfah­ren Sie in die­sem Arti­kel, was Lupus für eine Krank­heit ist, wel­che Sym­pto­me typisch sind und wel­che The­ra­pien in Fra­ge kommen.

    Das Wich­tigs­te in Kürze:
    • Lupus ery­the­ma­to­des ist eine Auto­im­mun­erkran­kung, die grund­sätz­lich nicht heil­bar ist und in ver­schie­de­nen Erschei­nungs­for­men auf­tre­ten kann.
    • Die Ursa­chen sind unge­klärt. Exper­ten ver­mu­ten gene­ti­sche Ver­an­la­gun­gen als Ursa­che und sehen ande­re Fak­to­ren wie UV-Licht und hor­mo­nel­le Ein­flüs­se als Risikofaktoren.
    • Zu den Sym­pto­men gehö­ren Haut­aus­schlä­ge, UV-Sen­si­bi­li­tät, Mus­kel- und Gelenk­schmer­zen sowie Fie­ber und Gewichtsverlust.

    Lupus erythematodes (SLE): Krankheitsformen, Symptome, Verlauf und Risiken

    Erscheinungsformen, Krankheitsüberblick und Symptome

    Der Lupus ery­the­ma­to­des (über­setzt “Wolfs­rö­te”), auch Schmet­ter­lings­flech­te genannt, ist eine Autoimmunerkrankung.

    Dabei rich­ten sich die Anti­kör­per des Immun­sys­tems gegen Bestand­tei­le des Kerns von Kör­per­zel­len. Dies führt zu chro­ni­schen und ent­zünd­li­chen Reak­tio­nen von Bindegeweben.

    Es gibt unter­schied­li­che Arten von Lupus. Aller­dings kann sich auch eine Art des Lupus von Per­son zu Per­son stark in ihren Sym­pto­men unterscheiden.

    Das liegt dar­an, dass die betrof­fe­nen Bin­de­ge­webs­ar­ten in fast allen Orga­nen vor­kom­men und somit bei­na­he alle Organ­sys­te­me betrof­fen sein können.

    In vie­len Fäl­len ver­läuft die Krank­heit in akti­ven mit ent­zünd­li­chen Schü­ben und nicht-akti­ven Phasen.

    LE ist eine Erkran­kung, die vor allem jun­ge Frau­en zwi­schen 20–40 Jah­ren betrifft. Jedoch kön­nen auch ande­re Alters­grup­pen und Män­ner unter der Erkran­kung leiden.

    Die genau­en Ursa­chen für die Ent­ste­hung sind bis­her nicht bekannt. Neben einer gene­ti­schen Kom­po­nen­te wird ange­nom­men, dass die Infek­ti­on mit bestimm­ten Viren oder Stö­run­gen des Immun­sys­tems einen Lupus aus­lö­sen können.

    Systemischer Lupus erythematodes (SLE)

    Der Sys­te­mi­sche Lupus ery­the­ma­to­des kann nahe­zu alle Orga­ne betref­fen und somit schwer zu erken­nen sein. Jedoch tre­ten eini­ge “typi­sche” Sym­pto­me häu­fi­ger auf als andere.

    Das Feh­len die­ser weg­wei­sen­den Beschwer­den schließt das Vor­han­den­sein der Erkran­kung aber nicht aus.

    Zu den häu­figs­ten Sym­pto­men gehören:

    • Das soge­nann­te Schmet­ter­lings­ery­them, ein roter Haut­aus­schlag, der sich über den Nasen­rü­cken auf bei­de Wan­gen schmet­ter­lings­för­mig ausbreitet.
    • Eine Sen­si­bi­li­tät der Haut gegen­über Son­nen­strah­lung mit Ver­schlech­te­rung des Ausschlags.
    • All­ge­mei­ne Beschwer­den wie Fie­ber, Abge­schla­gen­heit und Gewichtsverlust.
    • Schmer­zen in den Mus­keln und/oder Gelenken.

    Dane­ben gibt es eine Viel­zahl ande­rer Sym­pto­me, die durch die Auto­im­mun­erkran­kung her­vor­ge­ru­fen wer­den kön­nen. Prin­zi­pi­ell kann ein sys­te­mi­scher Lupus fast alle Beschwer­den ver­ur­sa­chen, vie­le davon sind eher unspezifisch:

    • Haut­aus­schlä­ge an ver­schie­de­nen Körperstellen
    • Durch­blu­tungs­stö­run­gen der Hän­de (Ray­naud-Syn­drom)
    • Kopf­schmer­zen
    • Psy­chi­sche und kogni­ti­ve Veränderungen
    • Flüs­sig­keits­an­samm­lun­gen um Herz oder Lun­ge (Pleuraer­guss, Peri­kar­der­guss)
    • Nie­ren­ent­zün­dun­gen (Lupus­ne­phri­tis)
    • Magen-Darm-Beschwer­den
    • Leber­ent­zün­dung (Hepa­ti­tis)
    • Bin­de­haut­ent­zün­dung und tro­cke­ne Augen

    Kutaner Lupus erythematodes (CLE)

    Bei einem kuta­nen Lupus ery­the­ma­to­des wird fast aus­schließ­lich die Haut (Cutis) befal­len.

    Die­se Form ver­läuft oft mil­der als der sys­te­mi­sche Lupus. Dabei gibt es jedoch ver­schie­de­ne Abstu­fun­gen, von rei­nem Haut­be­fall über Misch­for­men bis hin zu einer maxi­ma­len Vari­an­te der sys­te­mi­schen Form.

    Auch beim CLE kann es zu All­ge­mein­sym­pto­men, Mus­kel- und Gelenk­schmer­zen sowie tro­cke­nen Schleim­häu­ten kommen.

    Es kön­nen die gesam­te Haut oder nur bestimm­te Area­le befal­len sein. Typi­scher­wei­se kommt es zu schup­pen­den, roten, scharf begrenz­ten Haut­aus­schlä­gen, die unter Nar­ben­bil­dung abheilen.

    Dadurch kann es bei Aus­schlä­gen an der behaar­ten Kopf­haut zur Ent­ste­hung einer Glat­ze kom­men. Eben­falls häu­fig ist eine Licht- und Berüh­rungs­emp­find­lich­keit der Haut und eine Ver­schlech­te­rung der Sym­pto­me bei star­ker Sonneneinstrahlung.

    Medikamenteninduzierter Lupus erythematodes

    Von einem medi­ka­men­ten­in­du­zier­ten — also durch Medi­ka­men­te aus­ge­lös­ten — LE ist dann die Rede, wenn nach Ein­nah­me von Medi­ka­men­ten Lupus-ähn­li­che Beschwer­den auftreten.

    Aller­dings sind im Gegen­satz zu den “ech­ten” For­men häu­fi­ger Män­ner als Frau­en betroffen.

    Zudem ver­schwin­det die Sym­pto­ma­tik, sobald die aus­lö­sen­den Arz­nei­mit­tel abge­setzt wer­den. Auch hier spielt eine Auto­im­m­un­re­ak­ti­on mit Anti­kör­pern eine wich­ti­ge Rolle.

    Lupus und Schwangerschaft

    Da vor allem Frau­en zwi­schen 20–40 Jah­ren an LE erkran­ken, ist das The­ma Schwan­ger­schaft für vie­le Betrof­fe­ne zen­tral. All­ge­mein ist zu sagen, dass die Frucht­bar­keit sowohl bei Män­nern als auch bei Frau­en oft nicht durch die Erkran­kung beein­träch­tigt wird.

    Durch die mög­li­chen Organ­be­tei­li­gun­gen der Erkran­kung ist eine Schwan­ger­schaft in die­sem Fall jedoch immer als Risi­ko­schwan­ger­schaft zu wer­ten und die ärzt­li­chen Kon­trol­len soll­ten regel­mä­ßig ein­ge­hal­ten werden.

    Für Mut­ter und Kind ist es am bes­ten, die Schwan­ger­schaft nicht in einer akti­ven Krank­heits­pha­se anzustreben. 

    Auf­grund der Pla­zen­ta­gän­gig­keit der Anti­kör­per kann etwa 5% der Fäl­le ein Neu­ge­bo­re­nen-Lupus einstellen.

    Die­ser äußert sich mög­li­cher­wei­se durch Haut­be­tei­li­gung, Blut­bil­dungs­stö­run­gen, Leber- und Herzproblemen.

    Diagnostik: Wie erkennt der Arzt Lupus erythematodes?

    Obwohl in typi­schen Krank­heits­fäl­len oft ein Blick reicht um eine Ver­mu­tung zu äußern, bedarf es eini­gen Tests um einen LE festzustellen.

    Dazu gehö­ren neben einem aus­führ­li­chen Gespräch und einer gründ­li­chen kör­per­li­chen Unter­su­chung auch:

    • Der Nach­weis bestimm­ter Anti­kör­per im Blut
    • Eine all­ge­mei­ne Blut­un­ter­su­chung mit Blick auf die ver­schie­de­nen Organsysteme
    • Eine Gewe­be­pro­be der Haut (Biop­sie)
    • Bei Ver­dacht auf Betei­li­gung der Nie­ren eine Nierenbiopsie
    • Ein Pro­vo­ka­ti­ons­test mit UV-Strah­lung an der Haut

    Therapie: Welche Behandlungsoptionen gibt es?

    Die Auto­im­mun­erkran­kung ist nicht heil­bar, aller­dings ist es mit einer guten The­ra­pie mög­lich, die Sym­pto­me zu behan­deln und akti­ven Schü­ben vorzubeugen.

    Eine gro­ße Bedeu­tung hat dabei das Mei­den von star­ker Son­nen­ein­strah­lung und der Haut­schutz durch einen hohen Lichtschutzfaktor.

    Bei leich­te­ren Ver­läu­fen kom­men als Medi­ka­men­te meis­tens Schmerz­mit­tel, das Anti­rheu­ma­ti­kum Hydro­xychlo­ro­quin und in Schü­ben Kor­ti­son­prä­pa­ra­te zum Einsatz.

    Bei schwe­ren Ver­läu­fen und dem Befall lebens­wich­ti­ger Orga­ne kom­men Medi­ka­men­te zum Ein­satz, die das Immun­sys­tem unterdrücken.

    Quellen

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    Dr. med. Natascha Kern
    Unse­re Exper­tin: Dr. med. Nata­scha KernÄrz­tinArzt/Ärztin nach gel­ten­der Approbationsordnung
    Dr. Nata­scha Kern stu­dier­te Human­me­di­zin an der Johann Wolf­gang von Goe­the-Uni­ver­si­tät in Frank­furt am Main. Sie arbei­tet am Insti­tut für Rechts­me­di­zin in Frank­furt. Zwi­schen 2017 und Ende 2019 schreibt sie als Gast­au­torin auch für Health Rise.