Hörsturz – Ursachen, Symptome und Behandlung

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    Ein Hör­sturz, auch bekannt unter der Bezeich­nung „Ohr­in­farkt“, ist ein plötz­lich auf­tre­ten­des, meis­tens ein­sei­ti­ges Hör­pro­blem. Ein sol­cher Hör­sturz kann grund­sätz­lich in jedem Lebens­al­ter auf­tre­ten, im Kin­des­al­ter jedoch äußerst sel­ten. Im Durch­schnitt sind Men­schen um das 50. Lebens­jahr her­um am meis­ten davon betroffen.

    Wenn ein Hör­sturz auf­tritt, soll­ten Sie unbe­dingt einen Hals-Nasen-Ohren Arzt kon­sul­tie­ren, um einen dau­er­haft zurück­blei­ben­den Gehör­scha­den zu verhindern.

    Wir zei­gen Ihnen hier auf, was bei der Ent­ste­hung eines Hör­stur­zes eine gro­ße Rol­le spie­len kann und was Sie dage­gen tun können.

    Das Wich­tigs­te vorab:
    • Ein Hör­sturz kann in der Regel in jeder Alters­klas­se vor­kom­men, tritt jedoch beson­ders häu­fig um das 50. Lebens­jahr her­um auf.
    • Kin­der sind äußerst sel­ten davon betroffen.
    • Ein cha­rak­te­ris­ti­sches Anzei­chen ist eine ein­sei­ti­ge und sehr plötz­lich auf­tre­ten­de Hörminderung.
    • In eini­gen Fäl­len kann auch ein kom­plet­ter Hör­ver­lust vorliegen.
    • Bei den ers­ten Anzei­chen eines Hör­stur­zes ist der Gang zum HNO-Arzt unver­meid­bar. Nur auf die­se Wei­se kön­nen dau­er­haft zurück­blei­ben­de Schä­den sowie ein Hör­ver­lust ver­mie­den werden.

    Ein Hörsturz kommt plötzlich und betrifft meist nur ein Ohr.

    Was ist überhaupt ein Hörsturz?

    Der Hör­sturz wird auch noch Ohr­in­farkt oder Gehör­sturz genannt. Dahin­ter steht vor allem eine sehr plötz­li­che und ein­sei­tig auf­tre­ten­de Beein­träch­ti­gung des Hör­ver­mö­gens. Zum Teil kann sich sogar ein kom­plet­ter Hör­ver­lust bemerk­bar machen. In äußerst sel­te­nen Fäl­len kön­nen auch bei­de Ohren davon betrof­fen sein.

    Betrof­fe­ne beschrei­ben den Hör­sturz so, als ob ein Stöp­sel oder ein Wat­te­bausch im Gehör­gang ste­cken wür­de. Sie hören also plötz­lich deut­lich schlech­ter oder eben gar nicht mehr. Vie­le Betrof­fe­ne ver­spü­ren ein unan­ge­neh­mes Druck­ge­fühl auf dem erkrank­ten Ohr.

    Rund 150 bis 400 Men­schen erlei­den in unse­rem Land jähr­lich einen Hör­sturz, der jedoch von Mensch zu Mensch ganz unter­schied­lich stark aus­ge­prägt ist. Es kann sich in eini­gen Fäl­len um einen sehr leich­ten Hör­sturz han­deln, in ande­ren wie­der­um kann ein voll­stän­di­ger Hör­ver­lust vor­lie­gen. Des Wei­te­ren tritt ein Ohr­in­farkt häu­fig in Kom­bi­na­ti­on mit einem Tin­ni­tus auf.

    Medi­zi­ner sind sich über die kon­kre­ten Ursa­chen und Aus­lö­ser eines Hör­stur­zes noch nicht ganz einig. Ver­mu­tet wird jedoch eine Beein­träch­ti­gung der Mikro­zir­ku­la­ti­on, das heißt, der Durch­blu­tung der kleins­ten Blut­ge­fä­ße des mensch­li­chen Innenohrs.

    Welche Hörsturz-Formen gibt es?

    Zum einen kann ein Hör­sturz nach dem Schwe­re­grad sei­ner Aus­prä­gung klas­si­fi­ziert wer­den: Ein leich­ter Ohr­in­farkt bei­spiels­wei­se führt ledig­lich zu einem mild aus­ge­präg­ten Hör­ver­lust. Schwe­re For­men hin­ge­gen kön­nen sogar zu einer dau­er­haf­ten Schwer­hö­rig­keit auf dem betrof­fe­nen Ohr führen.

    Zum ande­ren wird ein Hör­sturz nach dem betrof­fe­nen Fre­quenz­be­reich klas­si­fi­ziert. In der Gehör­schne­cke des mensch­li­chen Ohres sind unter­schied­li­che Abschnit­te für ver­schie­de­ne Fre­quen­zen bei der Umwand­lung akus­ti­scher Signa­le zustän­dig. Hohe, tie­fe und mitt­le­re Akus­tik­tö­ne wer­den also in unter­schied­li­chen Berei­chen umge­wan­delt und ver­ar­bei­tet. Je nach­dem, wel­cher die­ser Berei­che betrof­fen ist, kann es zu fol­gen­den For­men des Hör­stur­zes kommen:

    • Hoch­ton-Hör­sturz
    • Mit­tel­ton-Hör­sturz
    • Tief­ton-Hör­sturz

    Hörsturz – erste Anzeichen und Symptome

    Ein cha­rak­te­ris­ti­sches Anzei­chen für einen Hör­sturz ist das schlag­ar­ti­ge Auf­tre­ten, ohne eine erkenn­ba­re äußer­li­che Ein­wir­kung oder Ursache.

    Fol­gen­de Sym­pto­me kön­nen auf einen Hör­sturz hindeuten:
    • Ohr­ge­räu­sche (Tin­ni­tus)
    • unan­ge­neh­mes Druck­ge­fühl im Ohr, als ob sich Wat­te im Gehör­gang befin­den würde
    • pel­zi­ges Gefühl um die Ohr­mu­schel herum
    • plötz­lich ein­set­zen­der Hör­ver­lust bis hin zur Taubheit
    • ein­sei­ti­ges Auf­tre­ten (bei­de Ohren sind so gut wie nie betroffen)
    • kei­ne beglei­ten­den Ohrenschmerzen
    • kei­ne erkenn­ba­re direk­te Ursa­che oder Fremdeinwirkung
    • gestör­tes Berüh­rungs­emp­fin­den am äuße­ren Ohrbereich
    • In eini­ge Fäl­len kön­nen auch Schwin­del­ge­füh­le auftreten.

    Der plötz­lich auf­tre­ten­de Hör­ver­lust kann in einem ein­zi­gen oder in meh­re­ren Fre­quenz­be­rei­chen auf­tre­ten. Das heißt, dass die Betrof­fe­nen bestimm­te Töne gar nicht mehr oder deut­lich schlech­ter wahr­neh­men und ande­re Ton­hö­hen hin­ge­gen pro­blem­los hören können.

    Ein wei­te­res typi­sches Anzei­chen für einen Hör­sturz ist das soge­nann­te Dop­pel­hö­ren: Hier­bei wird ein und der­sel­be Ton auf einem Ohr ganz nor­mal wahr­ge­nom­men und auf dem erkrank­ten Ohr höher oder tie­fer. Sol­che Anzei­chen sor­gen für ein Gefühl der Ver­un­si­che­rung bei den betrof­fe­nen Pati­en­ten und min­dern die Lebens­qua­li­tät erheblich.

    Manch­mal ist jedoch beson­de­re Vor­sicht geboten:

    Nur leich­te Hör­stür­ze kön­nen in vie­len Fäl­len sogar unbe­merkt blei­ben. Er kann oft nur im Rah­men eines Hör­tests auf­ge­deckt werden.

    Sobald sich jedoch Sym­pto­me eines Hör­stur­zes bemerk­bar machen, soll­te unbe­dingt ein Arzt auf­ge­sucht wer­den, um blei­ben­de Schä­den zu vermeiden.

    Welche Risikofaktoren oder Ursachen können einem Hörsturz zugrunde liegen?

    Wel­che kon­kre­ten Ursa­chen hin­ter einem Hör­sturz ste­cken, konn­te noch nicht abschlie­ßend geklärt wer­den. In den meis­ten Fäl­len spie­len vie­le ver­schie­de­ne Fak­to­ren zusam­men. Eine wesent­li­che Ursa­che ist wohl eine Durch­blu­tungs­stö­rung des Innen­ohrs. Über den Blut­kreis­lauf wird auch das Hör­or­gan mit Nähr­stof­fen ver­sorgt. Ist die­ser Blut­kreis­lauf gestört oder ver­min­dert, kommt es zu einer Unter­ver­sor­gung sowie zu einem beein­träch­tig­ten Abtrans­port von Stoffen.

    Infol­ge der Durch­blu­tungs­stö­rung wer­den die fei­nen Haar­zel­len des Ohres geschä­digt: Dadurch kön­nen Druck­schwin­gun­gen von akus­ti­schen Schall­wel­len nicht mehr ein­wand­frei auf­ge­nom­men werden.

    Fol­gen­de Ursa­chen kön­nen hin­ter einem Hör­sturz stehen:
    • Was­ser oder ein Fremd­kör­per im Ohr
    • Ver­kle­bung des Trom­mel­fells oder des äuße­ren Gehör­gangs durch Ohrschmalz
    • Ver­let­zung des Mittelohr-Gehörknöchelchen
    • Ver­let­zun­gen des Trommelfells
    • Flüs­sig­keits­an­samm­lun­gen, Eiter oder Blu­tun­gen des Mittelohrs
    • feh­len­der Druck­aus­gleich zwi­schen äuße­rem Gehör­gang und Mit­tel­ohr, bei­spiels­wei­se im Flugzeug
    Für einen Hör­sturz gibt es fol­gen­de Risikofaktoren:
    • über­mä­ßi­ger Stress
    • erhöh­te Fett- und Cho­le­ste­rin­wer­te im Blut
    • Niko­tin­kon­sum
    • Dia­be­tes
    • Virus­in­fek­tio­nen wie bei­spiels­wei­se Mumps, Masern, Grip­pe oder Herpes-Erkrankungen
    • bak­te­ri­el­le Infek­tio­nen wie zum Bei­spiel eine Mittelohrentzündung
    • Auto­im­mun­erkran­kun­gen
    • Stoff­wech­sel­er­kran­kun­gen
    • Erkran­kun­gen der Hals­wir­bel­säu­le (zum Bei­spiel ein Schleudertrauma)
    • Ver­klum­pen des Blutes

    Ärztliche Untersuchung und Diagnose

    Ein Hör­sturz soll­te nie als eine Klei­nig­keit ange­se­hen und auf die leich­te Schul­ter genom­men wer­den. Tritt eine plötz­li­che Hör­min­de­rung auf, ist der Gang zum HNO-Arzt drin­gend erfor­der­lich. Man­che Hör­stür­ze kön­nen zwar auch spon­tan von selbst aus­hei­len, doch in den aller­meis­ten Fäl­len ist eine medi­zi­ni­sche Behand­lung drin­gend notwendig.

    Der Arzt ist dazu in der Lage, die Aus­prä­gung sowie die Form des Hör­stur­zes kon­kret zu bestim­men. Er kann im Zuge der Unter­su­chung ande­re Ursa­chen für die Hör­stö­rung ausschließen.

    Am Anfang steht immer die per­sön­li­che Krank­heits­ge­schich­te des Pati­en­ten: Es geht wesent­lich dar­um, her­aus­zu­fin­den, wel­che mög­li­chen Aus­lö­ser hin­ter dem Hör­sturz ste­cken. Zudem geht es dar­um, zu erfah­ren, ob der Pati­ent regel­mä­ßig bestimm­te Arz­nei­mit­tel einnimmt.

    Nach dem Arzt-Pati­en­ten-Gespräch folgt die Unter­su­chung des Hals‑, Nasen- und Ohren­be­reichs. Mit­hil­fe eines spe­zi­el­len Ohr­mi­kro­skops, der soge­nann­ten Oto­sko­pie, hat der Arzt die Mög­lich­keit, das Trom­mel­fell sowie den inne­ren Gehör­gang einzusehen.

    Auch eine Hör­prü­fung ist in die­sem Zusam­men­hang sehr wichtig.

    Liegt der Ver­dacht auf einen Hör­sturz vor, wird im Ide­al­fall auch der Blut­druck gemes­sen. Auch ein zu hoher oder ein zu nied­ri­ger Blut­druck kön­nen in Zusam­men­hang mit einem Ohr­in­farkt stehen.

    Wie läuft die Behandlung beim HNO-Arzt ab?

    Eine ärzt­li­che Behand­lung des Hör­stur­zes ist von zen­tra­ler Bedeu­tung, um die Gefahr eines beein­träch­tig­ten Hör­ver­mö­gens oder dau­er­haft zurück­blei­ben­der Ohr­ge­räu­sche (Tin­ni­tus) so gering wie nur mög­lich zu halten.

    Ob bei einem sehr leich­ten Hör­sturz auf die medi­zi­ni­sche Behand­lung ver­zich­tet wer­den kann, muss im Ein­zel­fall immer der Fach­arzt entscheiden.

    Lei­der wer­den die meis­ten Hör­sturz-The­ra­pien, obwohl sie medi­zi­nisch äußerst not­wen­dig und sinn­voll sind, nicht von den gesetz­li­chen Kran­ken­ver­si­che­rern übernommen.

    Der Arzt muss kon­kret prü­fen, wel­che Ursa­che zum Hör­sturz geführt haben kann. Liegt ein soge­nann­ter sym­pto­ma­ti­scher Hör­sturz vor, muss die zugrun­de lie­gen­den Erkran­kung behan­delt wer­den: Je nach­dem, ob es sich um eine bak­te­ri­el­le oder eine vira­le Infek­ti­on han­delt, kann ein Anti­bio­ti­kum ver­ord­net werden.

    Liegt ein Pro­blem der Hals­wir­bel­säu­le vor, kann unter Umstän­den auch eine Chi­ro­the­ra­pie gezielt wei­ter­hel­fen. Auch Prä­pa­ra­te mit Gink­go-Extrakt kön­nen die Aus­hei­lung unterstützen.

    Je nach­dem, wie es die The­ra­pie erfor­dert, kann fach­über­grei­fend auch noch mit ande­ren Ärz­ten zusam­men­ge­ar­bei­tet wer­den. So kann bei­spiels­wei­se ein Kar­dio­lo­ge bei Blut­hoch­druck wei­ter­hel­fen oder ein Endo­kri­no­lo­ge bei einer guten Blut­zu­cker­ein­stel­lung von Diabetespatienten.

    In jedem Fall ist aus­rei­chend Erho­lung und Ruhe drin­gend not­wen­dig. Denn vor allem Stress spielt eine zen­tra­le Rol­le bei der Ent­ste­hung eines Ohr­in­farkts. Die von einem Hör­sturz betrof­fe­nen Pati­en­ten wer­den in der Regel krank­ge­schrie­ben und soll­ten bis zur voll­stän­di­gen Aus­hei­lung auf Ziga­ret­ten verzichten.

    Die Prognose

    Wenn ein Hör­sturz recht­zei­tig erkannt und behan­delt wird, blei­ben bei rund 65 bis 90 Pro­zent aller Betrof­fe­nen kei­ne blei­ben­den Schä­den zurück. In die­sen Fäl­len kann das Gehör nach eini­ger Zeit sein vol­les Leis­tungs­ver­mö­gen zurückerlangen.

    Die Pro­gno­se ist natür­lich beson­ders gut, wenn der Hör­sturz nur sehr leicht aus­ge­prägt war. Aber auch schwe­re­re Hör­stür­ze kön­nen bei rascher und rich­ti­ger The­ra­pie fol­gen­los ausheilen.

    Die Gefahr, dass es zu einem erneu­ten Hör­sturz kommt, liegt im Durch­schnitt bei unge­fähr 30 Pro­zent. Beson­ders gefähr­det sind Pati­en­ten mit fort­be­stehen­den Risi­ko­fak­to­ren wie zum Bei­spiel lang anhal­ten­der Stress oder Bluthochdruck.

    Ist jeder plötzliche Hörverlust automatisch ein Hörsturz?

    Die­se Fra­ge kann mit Nein beant­wor­tet wer­den. Es gibt vie­le ver­schie­de­ne Grün­de, war­um das Hör­or­gan in sei­ner Funk­ti­ons­wei­se beein­träch­tigt sein kann. Auch ein Ohren­schmalz-Pfropf oder eine Mit­tel­ohr­ent­zün­dung kann den Gehör­gang ver­stop­fen und somit zu einer Hör­min­de­rung führen.

    Aus die­sem Grund ist es sehr wich­tig, recht­zei­tig einen Arzt auf­zu­su­chen, um die Ursa­chen, die für das Pro­blem infra­ge kom­men, genau­es­tens abzuklären.

    Nur der Arzt kann hier letzt­end­lich eine exak­te Dia­gno­se stellen.

    Gibt es Möglichkeiten der Prävention?

    Ein gesun­der Lebens­stil mit genü­gend Ruhe­pha­sen ist der bes­te Weg, um einem Hör­sturz vor­zu­beu­gen. Die Basis soll­te immer eine aus­ge­wo­ge­ne und gesun­de Ernäh­rungs­wei­se bil­den. Zudem ist es von gro­ßer Bedeu­tung, über­mä­ßi­gen Stress abzu­bau­en. Ein frei­er Spa­zier­gang in der Natur, ein gutes Buch lesen oder ein sanf­tes Yoga-Trai­ning kön­nen wirk­sam dabei hel­fen, Stress zu redu­zie­ren. Auch auto­ge­nes Trai­ning ist eine sehr effek­ti­ve Möglichkeit.

    Quellen

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