Ein Hörsturz, auch bekannt unter der Bezeichnung „Ohrinfarkt“, ist ein plötzlich auftretendes, meistens einseitiges Hörproblem. Ein solcher Hörsturz kann grundsätzlich in jedem Lebensalter auftreten, im Kindesalter jedoch äußerst selten. Im Durchschnitt sind Menschen um das 50. Lebensjahr herum am meisten davon betroffen.
Wenn ein Hörsturz auftritt, sollten Sie unbedingt einen Hals-Nasen-Ohren Arzt konsultieren, um einen dauerhaft zurückbleibenden Gehörschaden zu verhindern.
Wir zeigen Ihnen hier auf, was bei der Entstehung eines Hörsturzes eine große Rolle spielen kann und was Sie dagegen tun können.
- Ein Hörsturz kann in der Regel in jeder Altersklasse vorkommen, tritt jedoch besonders häufig um das 50. Lebensjahr herum auf.
- Kinder sind äußerst selten davon betroffen.
- Ein charakteristisches Anzeichen ist eine einseitige und sehr plötzlich auftretende Hörminderung.
- In einigen Fällen kann auch ein kompletter Hörverlust vorliegen.
- Bei den ersten Anzeichen eines Hörsturzes ist der Gang zum HNO-Arzt unvermeidbar. Nur auf diese Weise können dauerhaft zurückbleibende Schäden sowie ein Hörverlust vermieden werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Was ist überhaupt ein Hörsturz?
- 2 Welche Hörsturz-Formen gibt es?
- 3 Hörsturz – erste Anzeichen und Symptome
- 4 Welche Risikofaktoren oder Ursachen können einem Hörsturz zugrunde liegen?
- 5 Ärztliche Untersuchung und Diagnose
- 6 Wie läuft die Behandlung beim HNO-Arzt ab?
- 7 Die Prognose
- 8 Ist jeder plötzliche Hörverlust automatisch ein Hörsturz?
- 9 Gibt es Möglichkeiten der Prävention?
- 10 Quellen
Was ist überhaupt ein Hörsturz?
Der Hörsturz wird auch noch Ohrinfarkt oder Gehörsturz genannt. Dahinter steht vor allem eine sehr plötzliche und einseitig auftretende Beeinträchtigung des Hörvermögens. Zum Teil kann sich sogar ein kompletter Hörverlust bemerkbar machen. In äußerst seltenen Fällen können auch beide Ohren davon betroffen sein.
Betroffene beschreiben den Hörsturz so, als ob ein Stöpsel oder ein Wattebausch im Gehörgang stecken würde. Sie hören also plötzlich deutlich schlechter oder eben gar nicht mehr. Viele Betroffene verspüren ein unangenehmes Druckgefühl auf dem erkrankten Ohr.
Rund 150 bis 400 Menschen erleiden in unserem Land jährlich einen Hörsturz, der jedoch von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Es kann sich in einigen Fällen um einen sehr leichten Hörsturz handeln, in anderen wiederum kann ein vollständiger Hörverlust vorliegen. Des Weiteren tritt ein Ohrinfarkt häufig in Kombination mit einem Tinnitus auf.
Mediziner sind sich über die konkreten Ursachen und Auslöser eines Hörsturzes noch nicht ganz einig. Vermutet wird jedoch eine Beeinträchtigung der Mikrozirkulation, das heißt, der Durchblutung der kleinsten Blutgefäße des menschlichen Innenohrs.
Welche Hörsturz-Formen gibt es?
Zum einen kann ein Hörsturz nach dem Schweregrad seiner Ausprägung klassifiziert werden: Ein leichter Ohrinfarkt beispielsweise führt lediglich zu einem mild ausgeprägten Hörverlust. Schwere Formen hingegen können sogar zu einer dauerhaften Schwerhörigkeit auf dem betroffenen Ohr führen.
Zum anderen wird ein Hörsturz nach dem betroffenen Frequenzbereich klassifiziert. In der Gehörschnecke des menschlichen Ohres sind unterschiedliche Abschnitte für verschiedene Frequenzen bei der Umwandlung akustischer Signale zuständig. Hohe, tiefe und mittlere Akustiktöne werden also in unterschiedlichen Bereichen umgewandelt und verarbeitet. Je nachdem, welcher dieser Bereiche betroffen ist, kann es zu folgenden Formen des Hörsturzes kommen:
- Hochton-Hörsturz
- Mittelton-Hörsturz
- Tiefton-Hörsturz
Hörsturz – erste Anzeichen und Symptome
Ein charakteristisches Anzeichen für einen Hörsturz ist das schlagartige Auftreten, ohne eine erkennbare äußerliche Einwirkung oder Ursache.
- Ohrgeräusche (Tinnitus)
- unangenehmes Druckgefühl im Ohr, als ob sich Watte im Gehörgang befinden würde
- pelziges Gefühl um die Ohrmuschel herum
- plötzlich einsetzender Hörverlust bis hin zur Taubheit
- einseitiges Auftreten (beide Ohren sind so gut wie nie betroffen)
- keine begleitenden Ohrenschmerzen
- keine erkennbare direkte Ursache oder Fremdeinwirkung
- gestörtes Berührungsempfinden am äußeren Ohrbereich
- In einige Fällen können auch Schwindelgefühle auftreten.
Der plötzlich auftretende Hörverlust kann in einem einzigen oder in mehreren Frequenzbereichen auftreten. Das heißt, dass die Betroffenen bestimmte Töne gar nicht mehr oder deutlich schlechter wahrnehmen und andere Tonhöhen hingegen problemlos hören können.
Ein weiteres typisches Anzeichen für einen Hörsturz ist das sogenannte Doppelhören: Hierbei wird ein und derselbe Ton auf einem Ohr ganz normal wahrgenommen und auf dem erkrankten Ohr höher oder tiefer. Solche Anzeichen sorgen für ein Gefühl der Verunsicherung bei den betroffenen Patienten und mindern die Lebensqualität erheblich.
Manchmal ist jedoch besondere Vorsicht geboten:
Nur leichte Hörstürze können in vielen Fällen sogar unbemerkt bleiben. Er kann oft nur im Rahmen eines Hörtests aufgedeckt werden.
Sobald sich jedoch Symptome eines Hörsturzes bemerkbar machen, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, um bleibende Schäden zu vermeiden.
Welche Risikofaktoren oder Ursachen können einem Hörsturz zugrunde liegen?
Welche konkreten Ursachen hinter einem Hörsturz stecken, konnte noch nicht abschließend geklärt werden. In den meisten Fällen spielen viele verschiedene Faktoren zusammen. Eine wesentliche Ursache ist wohl eine Durchblutungsstörung des Innenohrs. Über den Blutkreislauf wird auch das Hörorgan mit Nährstoffen versorgt. Ist dieser Blutkreislauf gestört oder vermindert, kommt es zu einer Unterversorgung sowie zu einem beeinträchtigten Abtransport von Stoffen.
Infolge der Durchblutungsstörung werden die feinen Haarzellen des Ohres geschädigt: Dadurch können Druckschwingungen von akustischen Schallwellen nicht mehr einwandfrei aufgenommen werden.
- Wasser oder ein Fremdkörper im Ohr
- Verklebung des Trommelfells oder des äußeren Gehörgangs durch Ohrschmalz
- Verletzung des Mittelohr-Gehörknöchelchen
- Verletzungen des Trommelfells
- Flüssigkeitsansammlungen, Eiter oder Blutungen des Mittelohrs
- fehlender Druckausgleich zwischen äußerem Gehörgang und Mittelohr, beispielsweise im Flugzeug
- übermäßiger Stress
- erhöhte Fett- und Cholesterinwerte im Blut
- Nikotinkonsum
- Diabetes
- Virusinfektionen wie beispielsweise Mumps, Masern, Grippe oder Herpes-Erkrankungen
- bakterielle Infektionen wie zum Beispiel eine Mittelohrentzündung
- Autoimmunerkrankungen
- Stoffwechselerkrankungen
- Erkrankungen der Halswirbelsäule (zum Beispiel ein Schleudertrauma)
- Verklumpen des Blutes
Ärztliche Untersuchung und Diagnose
Ein Hörsturz sollte nie als eine Kleinigkeit angesehen und auf die leichte Schulter genommen werden. Tritt eine plötzliche Hörminderung auf, ist der Gang zum HNO-Arzt dringend erforderlich. Manche Hörstürze können zwar auch spontan von selbst ausheilen, doch in den allermeisten Fällen ist eine medizinische Behandlung dringend notwendig.
Der Arzt ist dazu in der Lage, die Ausprägung sowie die Form des Hörsturzes konkret zu bestimmen. Er kann im Zuge der Untersuchung andere Ursachen für die Hörstörung ausschließen.
Am Anfang steht immer die persönliche Krankheitsgeschichte des Patienten: Es geht wesentlich darum, herauszufinden, welche möglichen Auslöser hinter dem Hörsturz stecken. Zudem geht es darum, zu erfahren, ob der Patient regelmäßig bestimmte Arzneimittel einnimmt.
Nach dem Arzt-Patienten-Gespräch folgt die Untersuchung des Hals‑, Nasen- und Ohrenbereichs. Mithilfe eines speziellen Ohrmikroskops, der sogenannten Otoskopie, hat der Arzt die Möglichkeit, das Trommelfell sowie den inneren Gehörgang einzusehen.
Auch eine Hörprüfung ist in diesem Zusammenhang sehr wichtig.
Liegt der Verdacht auf einen Hörsturz vor, wird im Idealfall auch der Blutdruck gemessen. Auch ein zu hoher oder ein zu niedriger Blutdruck können in Zusammenhang mit einem Ohrinfarkt stehen.
Wie läuft die Behandlung beim HNO-Arzt ab?
Eine ärztliche Behandlung des Hörsturzes ist von zentraler Bedeutung, um die Gefahr eines beeinträchtigten Hörvermögens oder dauerhaft zurückbleibender Ohrgeräusche (Tinnitus) so gering wie nur möglich zu halten.
Ob bei einem sehr leichten Hörsturz auf die medizinische Behandlung verzichtet werden kann, muss im Einzelfall immer der Facharzt entscheiden.
Leider werden die meisten Hörsturz-Therapien, obwohl sie medizinisch äußerst notwendig und sinnvoll sind, nicht von den gesetzlichen Krankenversicherern übernommen.
Der Arzt muss konkret prüfen, welche Ursache zum Hörsturz geführt haben kann. Liegt ein sogenannter symptomatischer Hörsturz vor, muss die zugrunde liegenden Erkrankung behandelt werden: Je nachdem, ob es sich um eine bakterielle oder eine virale Infektion handelt, kann ein Antibiotikum verordnet werden.
Liegt ein Problem der Halswirbelsäule vor, kann unter Umständen auch eine Chirotherapie gezielt weiterhelfen. Auch Präparate mit Ginkgo-Extrakt können die Ausheilung unterstützen.
Je nachdem, wie es die Therapie erfordert, kann fachübergreifend auch noch mit anderen Ärzten zusammengearbeitet werden. So kann beispielsweise ein Kardiologe bei Bluthochdruck weiterhelfen oder ein Endokrinologe bei einer guten Blutzuckereinstellung von Diabetespatienten.
In jedem Fall ist ausreichend Erholung und Ruhe dringend notwendig. Denn vor allem Stress spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung eines Ohrinfarkts. Die von einem Hörsturz betroffenen Patienten werden in der Regel krankgeschrieben und sollten bis zur vollständigen Ausheilung auf Zigaretten verzichten.
Die Prognose
Wenn ein Hörsturz rechtzeitig erkannt und behandelt wird, bleiben bei rund 65 bis 90 Prozent aller Betroffenen keine bleibenden Schäden zurück. In diesen Fällen kann das Gehör nach einiger Zeit sein volles Leistungsvermögen zurückerlangen.
Die Prognose ist natürlich besonders gut, wenn der Hörsturz nur sehr leicht ausgeprägt war. Aber auch schwerere Hörstürze können bei rascher und richtiger Therapie folgenlos ausheilen.
Die Gefahr, dass es zu einem erneuten Hörsturz kommt, liegt im Durchschnitt bei ungefähr 30 Prozent. Besonders gefährdet sind Patienten mit fortbestehenden Risikofaktoren wie zum Beispiel lang anhaltender Stress oder Bluthochdruck.
Ist jeder plötzliche Hörverlust automatisch ein Hörsturz?
Diese Frage kann mit Nein beantwortet werden. Es gibt viele verschiedene Gründe, warum das Hörorgan in seiner Funktionsweise beeinträchtigt sein kann. Auch ein Ohrenschmalz-Pfropf oder eine Mittelohrentzündung kann den Gehörgang verstopfen und somit zu einer Hörminderung führen.
Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, rechtzeitig einen Arzt aufzusuchen, um die Ursachen, die für das Problem infrage kommen, genauestens abzuklären.
Nur der Arzt kann hier letztendlich eine exakte Diagnose stellen.
Gibt es Möglichkeiten der Prävention?
Ein gesunder Lebensstil mit genügend Ruhephasen ist der beste Weg, um einem Hörsturz vorzubeugen. Die Basis sollte immer eine ausgewogene und gesunde Ernährungsweise bilden. Zudem ist es von großer Bedeutung, übermäßigen Stress abzubauen. Ein freier Spaziergang in der Natur, ein gutes Buch lesen oder ein sanftes Yoga-Training können wirksam dabei helfen, Stress zu reduzieren. Auch autogenes Training ist eine sehr effektive Möglichkeit.