Nachhaltig essen: Containern und Food Sharing

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    Laut Anga­ben der Ver­brau­cher­zen­tra­le wer­fen die Deut­schen in jedem Jahr ins­ge­samt cir­ca 12 Mil­lio­nen Ton­nen Nah­rung in ihre Müll­ton­nen. Das stellt 75 Kilo­gramm an ver­schwen­de­ten Lebens­mit­teln pro Per­son dar. Wenn es im glei­chen Tem­po so wei­ter­geht wie bis­her, errei­chen wir in weni­gen Jah­ren die Gren­ze von 20 Mil­lio­nen Ton­nen Essen im Jahr, die nur dafür pro­du­ziert wur­den, im Müll zu lan­den. Berück­sich­tigt man auch noch das “unför­mi­ge” Gemü­se, dass auf den Fel­dern ver­gam­melt, weil es nicht attrak­tiv genug ist, um in den Han­del zu gelan­gen, und zu unför­mig für die Pro­duk­ti­on in der Lebens­mit­tel­in­dus­trie, dann wächst der Berg noch schnel­ler in Rich­tung Himmel.

    Hin­zu kommt, dass nicht nur Pri­vat­per­so­nen das Min­dest­halt­bar­keits­da­tum häu­fig mit einem Ver­falls­da­tum ver­wech­seln. Man­che Super­märk­te und Restau­rants spen­den, nicht ver­kauf­te aber noch intak­te Lebens­mit­tel an die ört­li­chen Tafeln, die die ent­spre­chen­den Lebens­mit­tel sam­meln und dann an Bedürf­ti­ge ver­tei­len. Aller­dings wan­dern bei Restau­rants und Super­märk­te immer noch zu vie­le Pro­duk­te in den Müll. Die Kon­zep­te Con­tai­nern und Foodsha­ring sol­len Abhil­fe schaffen.


    Nachhaltig essen: Containern und Food Sharing

    Containern – was ist das eigentlich?

    Sobald Pro­duk­te optisch nicht mehr dem Stan­dard ent­spre­chen oder aber das Min­dest­halt­bar­keits­da­tum in greif­ba­re Nähe rückt, nei­gen vie­le Super­märk­te und Restau­rants dazu, die­se Pro­duk­te zu ent­sor­gen. Manch­mal geht es nur dar­um, dass Platz für Neu­es in den Rega­len geschaf­fen wer­den muss. Die Pro­duk­te der letz­ten Lie­fe­run­gen müs­sen also wei­chen. Auf die­se Wei­se lan­den heut­zu­ta­ge unglaub­li­che Mas­sen ein­wand­frei­er Lebens­mit­tel in den Müll­con­tai­nern der Unternehmen.

    Die­sem Pro­blem haben sich eini­ge Men­schen mitt­ler­wei­le ange­nom­men, indem sie die weg­ge­wor­fe­ne Nah­rung aus den Ton­nen ret­ten. Dies wird als „Con­tai­nern“ bezeich­net, da die Nah­rungs­mit­tel meist direkt aus den Con­tai­nern genom­men werden.

    Containernde Menschen sind arm?

    Men­schen, die con­tai­nern, stam­men oft aus Krei­sen, die sich offen­siv gegen die Ver­schwen­dung von Lebens­mit­teln auf­leh­nen. Beson­ders häu­fig sind Stu­den­ten betei­ligt. Doch auch im Rest der Gesell­schaft wächst der Unwil­le, an einer Ton­ne mit ver­pack­ten, noch gefahr­los genieß­ba­ren Pro­duk­ten, ein­fach vorbeizugehen.

    Doch immer noch fra­gen vie­le Men­schen beim ers­ten Kon­takt mit dem Con­tai­nern, ob die Men­schen, die da im Müll wüh­len, sich das Essen ein­fach nicht auf ande­rem Wege leis­ten kön­nen. Natür­lich gibt es auch Men­schen, die aus Kos­ten­grün­den con­tai­nern. Ganz nach dem Mot­to: war­um Geld für Lebens­mit­tel aus­ge­ben, die ein­fach aus der Ton­ne gefischt wer­den kön­nen? Doch der Nor­mal­fall ist das nicht mehr. Das Haupt­in­ter­es­se liegt beim Con­tai­nern tat­säch­lich dar­an, die Ver­schwen­dung von Lebens­mit­teln nach den eige­nen Mög­lich­kei­ten zumin­dest ein klei­nes biss­chen einzudämmen.

    Gesundheitliche Aspekte beim Containern

    Wenn das Con­tai­nern gesund­heit­lich unbe­denk­lich blei­ben soll, müs­sen ein paar Regeln ein­ge­hal­ten wer­den. Denn natür­lich lan­den in die­sen Ton­nen auch vie­le ver­keim­te und tat­säch­lich nicht mehr genieß­ba­re Pro­duk­te. Aus die­sem Grund soll­te nur ori­gi­nal­ver­pack­te Nah­rung ent­nom­men wer­den. Obst und Gemü­se muss noch frisch und kna­ckig wir­ken und vor dem Ver­zehr sehr gewis­sen­haft gerei­nigt werden.

    Zwar haben vie­le der Lebens­mit­tel in den Ton­nen nur leich­te opti­sche Män­gel, den­noch soll­ten die Con­tai­nern­den immer einen Blick dar­auf haben, dass tat­säch­lich kei­ner­lei Schim­mel­bil­dung vor­liegt. Vor dem end­gül­ti­gen Ver­zehr soll­te außer­dem noch ein­mal der Geruch geprüft werden.

    Ist das überhaupt erlaubt?

    Hier kom­men wir zum Knack­punkt der gan­zen Geschich­te. Nein, das Con­tai­nern ist lei­der nicht erlaubt. Auch wenn die Lebens­mit­tel bereits in den Ton­nen lie­gen, ist es den­noch ande­rer Leu­te Eigen­tum. Das bedeu­tet, dass jedes Con­tai­nern streng genom­men ein Dieb­stahl ist.

    Auch müs­sen Men­schen beim Con­tai­nern oft frem­de Grund­stü­cke betre­ten oder gar Zäu­ne und Absper­run­gen über­win­den. Dies ist eben­falls nicht erlaubt und kann erns­te recht­li­che Kon­se­quen­zen mit sich bringen.

    Alternative Foodsharing

    Wem das Con­tai­nern ein zu hohes Risi­ko ist oder auch das Her­um­wüh­len im Müll ein unüber­wind­ba­res Hin­der­nis zu sein scheint, für den bie­tet sich seit ein paar Jah­ren eine nach­hal­ti­ge und lega­le Alter­na­ti­ve – das Foodsharing.

    Beim Foodsha­ring geben die Unter­neh­men und Restau­rants die nicht mehr ver­wend­ba­ren Lebens­mit­tel an Orga­ni­sa­tio­nen und Uni­ver­si­tä­ten wei­ter, die sich anschlie­ßend um die Ver­tei­lung küm­mern. Por­ta­le wie Foodsharing.de ver­mit­teln und orga­ni­sie­ren die Kon­tak­te zwi­schen den Spen­dern von Lebens­mit­teln und den Ver­brau­chern. Doch Foodsha­ring hat sei­nen Weg mitt­ler­wei­le auch in den pri­va­ten Bereich gefun­den. Nut­zer der Platt­form kön­nen hier nicht mehr benö­tig­te Lebens­mit­tel anbie­ten und so einen direk­ten Kon­takt zu Inter­es­sen­ten her­stel­len. Auch bei Face­book haben sich zahl­rei­che Freun­de der Nach­hal­tig­keit zu Grup­pen zusammengeschlossen.

    Das Foodsha­ring spricht eine ähn­li­che Grup­pe von Men­schen an wie das Con­tai­nern. Mit dem Unter­schied, dass Foodsha­ring voll­kom­men legal ist und von zahl­rei­chen Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen und selbst dem Staat posi­tiv betrach­tet und unter­stützt wird. Men­schen mit dem Bedürf­nis, die Res­sour­cen­ver­schwen­dung unse­rer Gesell­schaft ein wenig ein­zu­schrän­ken, erhal­ten hier ohne viel Auf­wand die Chan­ce, einen Bei­trag für eine nach­hal­ti­ge­re Welt zu leisten.

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