Die Fruktoseunverträglichkeit ist den meisten recht geläufig, doch was hat es mit der Sorbitintoleranz auf sich, was ist überhaupt Sorbit und worauf müssen Sie dringend achten? Erfahren Sie hier die wichtigsten Informationen zur Sorbitintoleranz sowie Symptome und Maßnahmen.
- Sorbitintoleranz kann zu Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall führen
- Mit dem Wasserstoffatemtest können Sie sich auf die Intoleranz testen lassen
- Symptome können mit reduzierter Zufuhr von Zuckeralkohol gelindert werden » eine Therapie gibt es nicht
Inhaltsverzeichnis
- 1 Was ist eine Sorbitintoleranz?
- 2 Verwertung ohne Insulin
- 3 Symptome bei Sorbitintoleranz
- 4 Ein Wasserstoff-Atemtest bringt Gewissheit
- 5 Direkte medizinische Behandlung ist nicht möglich
- 6 Lebensmittel, die Sie bei Sorbitunverträglichkeit vermeiden sollten
- 7 Diese Lebensmittel können Sie essen
- 8 FAQ (häufige Fragen) zur Sorbitintoleranz
- 9 Quellen
Was ist eine Sorbitintoleranz?
Sorbitintoleranz bedeutet, dass bestimmte Lebensmittel mit dem Zuckeralkohol Sorbit schlecht vertragen werden und Bauchschmerzen, Blähungen sowie Durchfall herbeiführen können. Sorbit wird in solchen Fällen im Dünndarm nicht oder nur unzureichend abgebaut. Bakterien im Dickdarm übernehmen dann diese Aufgabe, produzieren dort Gase und Abfallprodukte, welche die Beschwerden verursachen.
Das süßlich schmeckende Kohlenhydrat Sorbit kommt oft in sogenannten Light-Produkten und zuckerfreien Erzeugnissen sowie in Lebensmitteln für Diabetiker vor.
Als natürlicher Stoff ist es in Früchten wie zum Beispiel Äpfeln, Aprikosen, Birnen und Pflaumen enthalten. Dörrobst beziehungsweise Trockenfrüchte weisen einen weit höheren Sorbitanteil auf.
Verwertung ohne Insulin
Sorbit ist ein Stoff, der im menschlichen Körper ohne Insulin verwertet werden kann. Anders als Haushaltszucker vermögen die Zellen Sorbit direkt aus dem Blut aufzunehmen.
Im Vergleich zum Haushaltszucker hat Sorbit weniger Süßkraft und einen niedrigeren Kaloriengehalt. Dieser erklärt sein hohes Aufkommen in Light-Produkten. Als Lebensmittelzusatzstoff E420 darf Sorbit in beliebiger Menge vielen Nahrungserzeugnissen beigegeben werden.
Pharmazeutisch kommt Sorbit unter anderem als Trägerstoff in Brausetabletten zum Einsatz. Auch in der Kosmetikindustrie wird Sorbitol dank seiner kühlenden Eigenschaften in Produkten verwendet.
Symptome bei Sorbitintoleranz
Der Dünndarm des Menschen kann pro Tag etwa 20 bis 50 Gramm Sorbit aufnehmen. Größere Mengen sind für die meisten Personen unverträglich. Menschen mit ausgewiesener Sorbitintoleranz bekommen Beschwerden wie Aufstoßen, Blähungen und Durchfall aber schon bei einer viel geringeren täglichen Menge.
Diese Dosis kann schon bei fünf Gramm pro Tag liegen. Sorbitunverträglichkeit tritt nicht selten in Kombination mit Intoleranzen gegenüber Fruchtzucker (Fruktose) und Milchzucker (Laktose) auf.
Außerdem zeigen sich bei einer Fruktose-Intoleranz oft auch Probleme mit Sorbit. Sorbitol erschwert nämlich die Aufnahme von Fruchtzucker im Körper. Sorbit wird im Verdauungsprozess schließlich selbst in Fruktose umgewandelt.
Typische Symptome bei Sorbitintoleranz im Überblick:
- Durchfall
- Erbrechen
- Bauchschmerzen
- Aufstoßen
- Fettstuhl
- Blähbauch
Ein Wasserstoff-Atemtest bringt Gewissheit
Mit einem Wasserstoffatemtest kann die Sorbitintoleranz zuverlässig bestimmt werden. Dabei wird zunächst die Wasserstoffkonzentration der ausgeatmeten Luft im nüchternen Zustand ermittelt.
Anschließend bekommt die entsprechende Person eine konzentrierte Sorbitlösung verabreicht. Steigt der Wasserstoffanteil danach stark an, ist das ein sicherer Hinweis auf die Sorbitunverträglichkeit.
Dieser Anstieg resultiert aus der Verstoffwechselung des unverdauten Zuckeralkohols im Dickdarm. Der entstehende Wasserstoff wird anschließend über die Atemluft nach außen abgegeben.
Direkte medizinische Behandlung ist nicht möglich
Die Sorbitunverträglichkeit lässt sich nicht direkt medizinisch behandeln. Ihre Symptome können nur mit einer reduzierten Zufuhr des Zuckeralkohols gemindert werden.
Möglich ist es auch, die Sorbitaufnahme in den Körper vorübergehend ganz zu stoppen. Sind alle bekannten Beschwerden dann verschwunden, kann langsam die persönliche Toleranzgrenze für Sorbit herausgefunden werden. Diese schwankt von Mensch zu Mensch jedoch stark, sodass immer wieder Achtsamkeit geboten ist.
Lebensmittel, die Sie bei Sorbitunverträglichkeit vermeiden sollten
In den folgenden Lebensmitteln ist der Sorbitgehalt (pro 100 Gramm) besonders hoch:
- Süßstoff (99 g),
- Süßigkeiten (90 g)
- Brotaufstrich für Diabetiker (27,3 g),
- getrocknete Früchte (10,5 bis 2,8 g),
- sowie Fruchtmarmelade und ‑konfitüre (9,2 bis 5,3 g).
Hiervon können bereits kleine Mengen bei stark betroffenen Personen eine Unverträglichkeit auslösen. Bei Fertiggerichten ist stets ein Blick auf die Zutatenliste zu empfehlen.
Weitere sorbithaltige Lebensmittel, bei denen Vorsicht geboten ist:
- Apfel und Apfelkompott
- Bier / glutenfreies Bier
- Birne
- Fenchel
- Rotwein
- Weißwein
- Rosinen
Diese Lebensmittel können Sie essen
Wenig oder gar kein Sorbit befindet sich dagegen in frischem Obst wie beispielsweise Ananas, Banane, Kiwi, Mandarine, Orange, Wasser- und Zuckermelone sowie Zitrone.
Auch viele Gemüsesorten sind für Betroffene sehr gut verträglich. Dazu gehören Aubergine, Brokkoli, Grünkohl, Kartoffeln, Meerrettich, Olive, Paprika, Radieschen, Spargel und Zwiebeln. Wenig oder kein Sorbit enthalten außerdem Eier, Fisch, unverarbeitetes Fleisch und frische Kräuter.
FAQ (häufige Fragen) zur Sorbitintoleranz
Geht Sorbitintoleranz mit einer Fruktoseintoleranz einher?
In 80–90% der Fälle die die beiden Unverträglichkeiten aneinander gekoppelt. Deshalb sollte bei Sorbitintoleranz stets auch auf andere Kohlenhydrat-Unverträglichkeiten getestet werden.
Wie macht sich die Unverträglichkeit von Sorbit bemerkbar?
Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall sind typische Symptome, welche bei dem Verzehr von bestimmtem Obst und Gemüse in vielen Fällen verstärkt werden.
Wie schnell äußern sich die Symptome?
In der Regel dauert es zwei bis drei Stunden (je nachdem, wie schnell die Verdauung ist), bis sich die Intoleranz mitsamt ihrer Symptome bemerkbar macht.
Was ist die Ursache für die Sorbitintoleranz?
Die Ursache für die Entstehung ist bislang noch unbekannt. Jedoch handelt es sich nicht um eine allergische Reaktion, was oftmals fälschlicherweise angenommen wird.
Welcher Arzt ist der Richtige?
Der Gastroenterologie ist auf Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts spezialisiert. Die meisten Hausärzte bieten allerdings auch einen Test auf Sorbitunverträglichkeit an.
Ist die Sorbitintoleranz heilbar?
Die Unverträglichkeit ist nicht heilbar. Bei entsprechender Ernährung (niedrige Sorbit-Aufnahme mit individueller Toleranzgrenze) sind jedoch keine Beschwerden zu erwarten. Auch kommt es zu keinen langfristigen Schädigungen im Magen-Darm-Trakt.