Bei einem Boreout handelt es sich um ein psychologisches Phänomen, das erst in der jüngeren Zeit an Bedeutung gewann. Es wird dem allgemein bekannteren Burnout gegenübergestellt. Allerdings gibt es gewichtige Unterschiede in der Entstehung und der Symptomatik der beiden Erkrankungen, die gerade in der Arbeitswelt von Bedeutung sind.
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Was ist ein Boreout?
Boreout ist die Bezeichnung für eine Art Erschöpfungsdepression. Wer an Boreout erkrankt ist, leidet an Erschöpfung und Antriebsschwäche. Betroffene können sich nicht oder nur schwer überwinden, zur Arbeit zu gehen oder ihren sonstigen, alltäglichen Pflichten nachzugehen.
Aus diesem Grund ist es auch für Arbeitgeber wichtig, sich über die Symptome des Boreouts und die Vorbeugung von Boreout zu informieren. Da ein Boreout eine Unterform der Depression ist, können die entsprechenden offiziell gültigen Symptome für die Diagnose eines Boreouts herangezogen werden. Hierzu gehören neben der allgemeinen Antriebsschwäche zum Beispiel bei bestimmten Betroffenen Angststörungen oder Zwangszustände. In besonders schweren Fällen können sogar Wahnvorstellungen vorkommen.
Betroffene haben in der Regel ein sehr niedriges Selbstwertgefühl. Tätigkeiten, an denen sie vor dem Eintreten der Erkrankung Freude hatten, üben sie nicht mehr oder nur noch widerwillig aus. Soziale Kontakte werden vernachlässigt und führen zur Vereinsamung der Betroffenen. Dies wirkt sich auch auf ihre Produktivität am Arbeitsplatz aus.
Unterschied zwischen Boreout und Burnout
Boreout und Burnout haben eine ähnliche Symptomatik, aber unterschiedliche Entstehungsgründe. Beide sind in der Regel am Arbeitsplatz begründet. Während es bei einem Burnout allerdings infolge von Überforderung zu der depressiven Erkrankung kommt, ist die Ursache für einen Boreout eine Unterforderung am Arbeitsplatz, die dauerhaft besteht, vom Betroffenen als belastend empfunden wird und bei der er keine Aussicht auf eine Besserung hat.
Bei einem typischen Burnout arbeiten Betroffene viel zu viel, da sie das Gefühl haben, etwas leisten zu müssen. Gleichzeitig spüren sie, dass sie die Erwartungen ihres Arbeitgebers nicht erfüllen werden. Sie bekommen Aufträge, die sie überfordern und bei denen sie spüren, dass sie jenseits ihrer Leistungsfähigkeit und Ausbildung liegen.
Beim Boreout hingegen sind die Aufträge zu leicht, was als Belastung empfunden wird. Wer an einem Boreout erkrankt, möchte etwas leisten, kann es aber nicht. Durch die nicht erfüllenden Aufgaben fühlen sich Betroffene von ihrem Arbeitgeber benachteiligt und nicht ernst genommen. Darunter leidet ihr Selbstwertgefühl, was Entstehungsgrund für die Erkrankung sein kann.
Was unterscheidet den Boreout von der normalen Langeweile?
Ein Boreout ist nicht mit normaler Langeweile zu vergleichen. Dabei handelt es sich um eine ernsthafte Erkrankung, mit welcher suizidale Gedanken einhergehen können. Normale Langeweile verspürt nahezu jeder Mensch am Arbeitsplatz gelegentlich. Sie geht vorüber und wird als alltäglich empfunden. Ein Boreout hingegen wird als quälend und beeinträchtigend empfunden. Betroffene sehen keinen Ausweg aus ihrer Situation. Die Verzweiflung lässt sie resignieren und depressiv werden.
Welche Personen sind am häufigsten von Boreout betroffen?
Vom Boreout sind, wie beim Burnout, vor allem leistungsorientierte, gut ausgebildete Menschen betroffen. Wer einen Boreout entwickelt, fühlt sich völlig unterfordert und in seiner Leistungsfähigkeit nicht gesehen. Häufig sind es Akademiker oder Menschen mit einer langen Berufserfahrung, die keine adäquate Tätigkeit gefunden haben, oder die bei ihrer Tätigkeit Aufgaben erhalten, die zu leicht für sie sind.
Zu beachten ist allerdings, dass nicht jeder Mensch einen Boreout entwickelt, der es bei der Arbeit zu leicht hat. Eine entsprechende Veranlagung muss vorhanden sein. Wer ein hohes Selbstwertgefühl hat, kann seine persönliche Bestätigung aus anderen Bereichen als dem Arbeitsplatz ziehen und erhält sich auf diese Weise seine seelische Gesundheit.
Die Behandlung eines Boreouts
“Boreout” ist kein medizinisch anerkannter Begriff. Dennoch ist die hinter ihm stehende Erkrankung eine Depression, die in der Regel behandelt werden muss. Hierfür greifen klassische Therapieformen, wie etwa die tiefenpsychologisch orientierte Therapie oder die Verhaltenstherapie. Diese Behandlung wird nach einer erfolgten Diagnose in der Regel von der Krankenkasse bezahlt. In schweren Fällen kann ein Psychiater unterstützend behandeln oder ein Klinikaufenthalt erforderlich werden. Hilfreich kann auch ein Wechsel des Arbeitsplatzes oder der beruflichen Tätigkeit sein, die als belastend empfunden wird. Ziel einer Boreout Therapie ist es, dem Betroffenen sein verlorenes Selbstwertgefühl wiederzugeben.