Glaukom ist der Fachbegriff für eine Reihe von Augenerkrankungen unterschiedlicher Ursache, die umgangssprachlich Grüner Star genannt werden (nicht zu verwechseln mit dem Grauen Star beziehungsweise Katarakt). Da diese Augenkrankheit oftmals viel zu spät erkannt wird, zählt sie weltweit zu den häufigsten Ursachen für die Erblindung von Menschen. Der Fachbegriff umfasst verschiedene Augenerkrankungen. In den meisten Fällen ist eine Erhöhung des Augeninnendruckes dafür verantwortlich.
Ist das Augenleiden bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, dann führt es ohne Behandlung unweigerlich zu Sehstörungen mit Gesichtsfeldausfall5). Das bedeutet, dass der Betroffene unter einer starken Sichteinschränkung leidet. Sterben die Fasern des Sehnervs allmählich ab, kommt es zur endgültigen Zerstörung des Sehnervs mit anschließender Erblindung.
Inhaltsverzeichnis
Definition: Was ist ein Glaukom?
Unter dem Sammelbegriff Glaukom werden diverse Augenerkrankungen zusammengefasst. Der Grüne Star entsteht durch eine Minderdurchblutung oder durch Druck auf den Sehnerv, häufig aufgrund eines erhöhten Augeninnendrucks. Dadurch kann es zu einer akuten oder chronischen Schädigung des Sehnervs kommen, was zu Sehstörungen bis hin zur Erblindung führen kann.
Vom Krankheitsbild des Grünen Stars spricht man insbesondere, wenn eine spezifische fortschreitende oder plötzlich auftretende Schädigung des Sehnervs vorliegt. Die Nervenzellen, die für die Übertragung der Lichtinformationen zuständig sind, gehen zugrunde. Allmählich wird somit die Verbindung zwischen dem Auge und dem Gehirn zerstört. Deshalb ist es notwendig, sich regelmäßig von einem Augenarzt untersuchen zu lassen und nach Auftreten der ersten Symptome sofort zu reagieren.
Was passiert bei der Erkrankung im Auge?
Die Erkrankung wird sehr oft unterschätzt, da die chronische Form schmerzfrei verläuft und anfangs keine Auswirkungen auf die geistige und körperliche Gesundheit hat. So bleibt die tückische Augenerkrankung inklusive fortschreitenden Gesichtsfeldverlusts in vielen Fällen über Jahre hinweg unbemerkt. Bleibt die Krankheit unbehandelt, so entstehen Skotome (blinde Flecken), bis es schlussendlich zum Ausfall des Gesichtsfeldes kommt.
So funktioniert das Auge
Das Innere des Auges muss glasklar sein, denn nur so fällt das einfallende Licht ungehindert durch das Auge auf die Netzhaut. Von dort wird es über den Sehnervenkopf (dort trifft der Sehnerv auf die Netzhaut) mithilfe des Sehnervs an das Gehirn weitergeleitet. Die Augenflüssigkeit strömt durch das Auge und sorgt somit für eine Nährstoffversorgung. Zudem regelt die Flüssigkeit den fast konstanten Druck im Inneren des Auges. Die Flüssigkeit wird im Ziliarkörper gebildet, wo sie durch die Pupille in die Augenvorderkammer fließt. Von hier aus gelangt sie durch das Trabekelwerk direkt ins venöse Blut.
Damit die Hornhaut in Form bleibt und mit Nährstoffen versorgt werden kann, wird im Inneren des Auges unaufhörlich Kammerwasser hergestellt. Die Produktion des Kammerwassers und dessen Abfluss sind bei einem gesunden Auge im Gleichgewicht.
Eine Entzündung, Ablagerungen sowie Verwachsungen können den Abfluss behindern. Die Blockierung des Abflusses führt zu einem Rückstau des Wassers, was eine Erhöhung des Druckes auf den Sehnerv bewirkt. Die Folge ist der grüne Star. Aber auch Menschen, die an keiner Erhöhung des Augeninnendrucks leiden, können an grünem Star erkranken, wenn der Sehnerv durch bestimmte Erkrankungen einer Druckbelastung ausgesetzt ist oder nicht ausreichend durchblutet wird.
Ursachen & Risikofaktoren
Es gibt verschiedene Glaukomformen, Mediziner sprechen von einem Primären und einem Sekundären Glaukom. Doch beide Formen haben eines gemeinsam: Der Sehnerv wird durch Fortschreiten der Erkrankung immer mehr geschädigt. Die Erhöhung des Augeninnendrucks ist jedoch für die Augenerkrankung nur eine der möglichen Ursachen. Ein weiterer Risikofaktor für das Augenleiden ist eine schwankende oder mangelnde Durchblutung.
Mögliche Ursachen für einen erhöhten Augeninnendruck oder eine anderweitige Schädigung des Sehnervs sind: angeborene Fehlbildungen des Auges, Ablagerungen im Kammerwinkel durch bestimmte Erkrankungen oder Medikamente sowie Entzündungen oder Verletzungen des Auges.
Es gibt somit verschiedene Risikofaktoren, die eine Erkrankung wahrscheinlich begünstigen. Wer älter als 65 Jahre ist oder unter Diabetes leidet, ist besonders gefährdet. Denn hierbei ist die Wahrscheinlichkeit, am grünen Star zu erkranken, drastisch erhöht. Viele Menschen sind auch aufgrund bestehender Kurzsichtigkeit oder schwerer Entzündungen am Auge davon betroffen. Auch Kortison-Behandlungen sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen den grünen Star. Leiden innerhalb einer Familie mehrere Menschen an dieser tückischen Augenkrankheit, so erhöht sich die Gefahr für die Nachkommen, ebenfalls daran zu erkranken.
Symptome – wie zeigt sich ein Glaukom
Die chronischen Formen des grünen Stars sind nicht zu unterschätzen, da der Patient erst dann etwas bemerkt, wenn bereits das Sehvermögen beeinträchtigt ist. Es gibt bei dieser Augenerkrankung zwar einige Anzeichen, diese sind jedoch sehr unspezifisch. Man erkennt somit nicht auf Anhieb, dass es sich um den grünen Star handelt, da die Symptome durchaus auch durch andere Krankheiten hervorgerufen werden könnten. Typische Anzeichen sind blinde Flecken, die sich am Rande des Sehfeldes befinden, womit das Gesichtsfeld nach und nach eingeengt wird. Da das Gehirn die entstehenden Ausfälle eine gewisse Zeit ausgleichen kann, erkennt der Betroffene seine Erkrankung oft erst in einem späten Stadium.
Bei der akuten Form des Winkelblockglaukoms leidet der Betroffene unter Symptomen wie einer Rötung im Auge, starken Kopf- und Augenschmerzen, plötzlich auftretenden Sehstörungen wie das Sehen von Blitzen und Farben oder einem völligen Erblinden des Auges. Dieser Zustand geht häufig mit allgemeinen Symptomen wie Übelkeit oder Erbrechen einher. Das akute Glaukom ist ein Notfall und bedarf einer schnellstmöglichen Behandlung, um eine dauerhafte Erblindung zu vermeiden.
Diagnostik
Vermutet der Arzt ein Glaukom, finden eine Reihe von Untersuchungen statt. Dabei schaut er zuerst mit einer Lampe in die Augen, um die Pupillen und den Augenhintergrund beurteilen zu können. Anschließend schaut er mit einigen einfachen Tests, ob das Sehfeld eingeschränkt ist. Ferner misst er den Augeninnendruck. Dazu gibt er betäubende Augentropfen in das betroffene Auge und übt mit einem sogenannten Tonometer Druck auf den Augapfel aus oder verwendet bei der kontaktfreien Methode einen Luftstoß. Mit einer ähnlichen Methode setzt der Arzt zudem ein Kontaktglas direkt auf das Auge und begutachtet direkt die Strukturen, über die das Wasser im Auge abfließen sollte. Dies nennt man Gonioskopie.
OCT-Netzhautuntersuchung
Eine OCT (Optische Kohäreztomographie, engl. optical coherence tomography) beschreibt die schichtweise Untersuchung des Augenhintergrundes. Dabei wird eine Querschnittsanalyse der Gewebsstruktur durchgeführt, mithilfe dessen die Beschaffenheit der Netz- und Aderhaut untersucht wird.
Diese dient unter anderem der frühzeitigen Erkennung von Netzhauterkrankungen. Die Ergebnisse der OCT werden dabei mit Normgruppen gleichen Alters und gleichen Geschlechts verglichen, um Annormalien zu erkennen. Mit dieser Untersuchung können neben dem Glaukom auch Erkrankungen, wie Altersbedingte Makuladegeneration (AMD), Diabetische Retinopathie sowie Makulaformina erkannt werden.
Auf dieser Aufnahme sind die Ergebnisse einer OCT bei einer Patientin mit erhöhtem Augeninnendruck zu sehen. Dieser ist ein Indikator für ein vorhandenes Glaukom. Dieses ist jedoch erst dann behandlungsbedürftig, sobald am Sehnervenaustritt eine Beschädigung, hervorgerufen durch den Augeninnendruck, zu sehen ist.
Das Glaukom und die Behandlung: Augentropfen, Medikamente und Operation
Abhängig von der Ursache gibt es mehrere Möglichkeiten, ein Glaukom zu behandeln. Liegen Grunderkrankungen, wie beispielsweise eine Entzündung vor, muss man diese behandeln.
Bei den chronischen Glaukom-Formen sind spezielle Augentropfen die Therapie der Wahl, um eine Besserung zu erzielen. Spezifische Medikamente, wie etwa Alpha-Agonisten und Prostaglandine (Antiglaukomatosa), senken den Augeninnendruck effektiv und schnell. Bleibt die Behandlung erfolglos, dann ist der letzte Schritt eine Glaukom-Operation.
Bei einem akuten Glaukomanfall kann man mit Medikamenten anbehandeln und anschließend muss schnellstmöglich eine Operation erfolgen. Ist der grüne Star angeboren, dann wird auf direktem Weg eine Operation durchgeführt.
Bei der Glaukom-Operation wird ein Druckausgleich zwischen der Vorder- und Hinterkammer des geschädigten Auges geschaffen. Durch diesen operativen Eingriff wird verhindert, dass sich der Kammerwasserabfluss nicht aufs Neue blockiert. Dies ist nur mithilfe eines künstlichen Abflusses möglich, aus dem das Kammerwasser abfließen kann. Auf diese Weise steigt nach dem operativen Eingriff der Augeninnendruck nicht erneut an. Die Glaukom-Operation kann ambulant erfolgen.
Die Nachbehandlung ist wichtig. Das betroffene Auge wird nach der Operation mit einem entsprechenden Salbenverband abgedeckt. Der Betroffene sollte das Auge unbedingt schonen, demnach nicht zu viel fernsehen oder lesen, da das behandelte Auge ansonsten überlastet werden könnte. Saunabesuche und körperliche Anstrengungen sollten unmittelbar nach dem Eingriff vermieden werden.
Bei einem operativen Eingriff an den Augen können – wie bei jeder anderen Operation – Komplikationen natürlich niemals komplett ausgeschlossen werden. Es handelt sich jedoch um ein lange erprobtes Verfahren, bei dem Komplikationen selten vorkommen.
Die Erfolgsaussichten der Behandlungsmethoden sind umso besser, je früher eine Behandlung begonnen wird. Bei Behandlungsbeginn kann jedoch lediglich das noch vorhandene Sehvermögen bewahrt werden. Ist der Sehnerv bereits geschädigt, so ist der entstandene Schaden irreparabel. Vor allem Menschen, die zu den erwähnten Risikogruppen zählen, sollten ihre Augen deshalb in puncto Prophylaxe regelmäßig von einem Facharzt untersuchen lassen.