Bei 150 Arten der Gattung Goldrute ist es die Echte Goldrute (Solidago virgaurea), die schon lange als Heilpflanze geschätzt wird. Sie wirkt harntreibend, blutreinigend, entzündungshemmend und schmerzstillend. Sie findet daher vor allem bei Nieren‑, Blasen- und Harnleiden Anwendung.
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Steckbrief
Heilpflanzen-Steckbrief: Goldrute
Über Goldrute
Die meisten Pflanzen der Gattung Goldrute sind in den Prärien und an Berghängen Nordamerikas heimisch, einige kommen aber auch aus Südamerika, Europa und Asien. Manche Arten sind inzwischen auch bei uns eingebürgert. Heimisch ist allerdings nur die Echte Goldrute (Solidago virgaurea). Sie wird als traditionelle Heilpflanze schon lange in der Pflanzenheilkunde genutzt und bevorzugt als Standort vor allem trockene Waldwiesen und lichte Wälder. Sie gedeiht sowohl auf kalkreichen als auch auf sauren Böden in fast ganz Europa.
Die Echte Goldrute ist eine mehrjährige Pflanze, die Jahr für Jahr an der gleichen Stelle wächst und bis zu einem Meter hoch wird. Der aufrechte Stängel hat meistens nur wenige Blätter und ab Ende Juli blühen die vielen leuchtend gelben Blüten. Weil die Goldrute bereits eine sehr alte Heilpflanze ist, ist sie auch unter vielen Namen bekannt, wie beispielsweise Heilwundkraut, Petrusstab und Himmelbrand. Für die Herstellung von Präparaten werden alle Teile der Pflanze außer die Wurzel verwendet.
Noch häufiger als die Echte Goldrute kommt inzwischen die Kanadische Goldrute vor. Ihre Wirkstoffe sind ähnlich, weshalb sie auch ähnlich wie die Echte Goldrute eingesetzt wird. Im Aussehen unterscheiden sie sich jedoch, da die Blütenstände der kanadischen Goldrute breiter sind. Früher dachte man, dass Goldruten allergische Reaktionen auslösen würden. Heute weiß man allerdings, dass hierfür Traubenkraut verantwortlich ist, welches oft in der Nähe von Goldruten wächst.
Produkte & Dienstleistungen (0)Zu den von der Kommission E anerkannten Anwendungsgebieten der Echten Goldrute zählen Nieren‑, Blasen- und Harnbeschwerden, insbesondere Entzündungen der Harnwege und als Durchspülungstherapie. In Tierversuche konnte – aufgrund der Inhaltsstoffe Leiocarposid, Saponine und Flavonoide – eine harntreibende Wirkung festgestellt werden. Zudem wurde eine entzündungshemmende, schmerzlindernde und schwach krampflösende Wirkung nachgewiesen. Entsprechende klinischen Studien stehen noch aus, sodass die Wirkung nicht als gesichert gilt.
Flavonoide wirken aquaretisch und sorgen dafür, dass die Niere mehr Wasser ausscheidet. Auf diese Weise können Harnleiter, Blase und Harnröhre besser durchspült und Keime abtransportiert werden. Die harntreibende Wirkung kann auch dazu beitragen, Harnsteine und Nierengrieß vorzubeugen. Eine Reizblase kann ebenfalls von der Anwendung profitieren. Daher ist die Heilpflanze oft Bestandteil von Blasen- und Nierentees.
Um selbst einen Tee herzustellen, übergießt man Goldrutenkraut mit einer Tasse heißem Wasser und lässt den Tee ungefähr 15 Minuten ziehen. Man kann ihn mehrmals täglich zwischen den Mahlzeiten trinken. Die empfohlene Tagesdosis liegt bei 6–12 Gramm. Pro Tasse nimmt man 0,5 bis 3 Gramm getrocknetes Kraut. Wichtig ist es aber, viel zu trinken (1,5 bis 2 Liter pro Tag) um den gewünschten durchspülenden Effekt zu erreichen. Entwässernde Birkenblätter können eine Durchspültherapie zudem unterstützen. Man kann die Goldrute auch als Tinktur oder Kräuterwein ansetzen und die kanadische Goldrute zerstampft auf Insektenstiche legen, um den Schmerz zu lindern.
Goldrute wird wegen seiner möglichen krampflindernden Eigenschaft nicht nur in Hustenmittel hinzugegeben, sondern auch bei Gicht, Rheuma und Gelenkschmerzen eingesetzt. Oft werden die Inhaltsstoffe der Goldrute mit anderen Pflanzen gemischt, um eine größere Wirkung zu erzielen. Zum Beispiel bei der Behandlung von Gelenkschmerzen, bei der auch Inhaltsstoffe der Pappel und Esche zum Einsatz kommen. Diese Mischung wurde in zahlreichen klinischen Studien getestet, welche bestätigten, dass sie den Verbrauch von Schmerzmitteln – über einen gewissen Zeitraum – senken kann.
Die Saponine und phenolischen Bestandteile der Pflanze lassen auf antioxidative und antientzündliche Eigenschaften schließen. Diese Ergebnisse konnten bislang jedoch noch nicht in klinischen Studien bestätigt werden. Entzündungen und Wunden, beispielsweise in Form von Mund- und Rachenspülung bei Schleimhautentzündung, sowie schlecht heilenden Verletzungen zählen zu möglichen Anwendungsgebieten der Heilpflanze. Goldrute ist gut verträglich und hat kaum bekannte Nebenwirkungen. Achtung: Wer unter Wasseransammlungen im Körper leidet, die durch eine Herzschwäche oder Nierenfunktionsstörung bedingt sind, sollte Goldrute nicht anwenden.
Wissenswertes
