Goldrute – Wirkung bei Nierenleiden, Blasenentzündung und Gelenkschmerzen?

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    Gold­ru­te – Wir­kung bei Nie­ren­lei­den, Bla­sen­ent­zün­dung und Gelenkschmerzen? 

    Bei 150 Arten der Gat­tung Gold­ru­te ist es die Ech­te Gold­ru­te (Soli­da­go vir­gau­rea), die schon lan­ge als Heil­pflan­ze geschätzt wird. Sie wirkt harn­trei­bend, blut­rei­ni­gend, ent­zün­dungs­hem­mend und schmerz­stil­lend. Sie fin­det daher vor allem bei Nieren‑, Bla­sen- und Harn­lei­den Anwendung.

    Steckbrief

    Heilpflanzen-Steckbrief: Goldrute

    Wis­sen­schaft­li­cher Name: Soli­da­go virgaurea
    Auch bekannt als: Heil­wund­kraut, Macht­heil­kraut, Gül­den Wund­kraut, Petrus­stab, Wis­seln­kraut, Him­mel­brand, Pferds­kraut, Ochsebrot
    Ern­te­zeit: Juli-Oktober
    Beson­de­re Nähr- und Inhalts­stof­fe: Sapo­nin, Bit­ter­stoff, Inu­lin, Gerb­stoff, äthe­ri­sches Öl
    Heil­kraft: adstrin­gie­rend, harn­trei­bend, blut­rei­ni­gend, entzündungshemmend 
    Anwen­dung:

    Über Goldrute

    Die meis­ten Pflan­zen der Gat­tung Gold­ru­te sind in den Prä­rien und an Berg­hän­gen Nord­ame­ri­kas hei­misch, eini­ge kom­men aber auch aus Süd­ame­ri­ka, Euro­pa und Asi­en. Man­che Arten sind inzwi­schen auch bei uns ein­ge­bür­gert. Hei­misch ist aller­dings nur die Ech­te Gold­ru­te (Soli­da­go vir­gau­rea). Sie wird als tra­di­tio­nel­le Heil­pflan­ze schon lan­ge in der Pflan­zen­heil­kun­de genutzt und bevor­zugt als Stand­ort vor allem tro­cke­ne Wald­wie­sen und lich­te Wäl­der. Sie gedeiht sowohl auf kalk­rei­chen als auch auf sau­ren Böden in fast ganz Europa.

    Die Ech­te Gold­ru­te ist eine mehr­jäh­ri­ge Pflan­ze, die Jahr für Jahr an der glei­chen Stel­le wächst und bis zu einem Meter hoch wird. Der auf­rech­te Stän­gel hat meis­tens nur weni­ge Blät­ter und ab Ende Juli blü­hen die vie­len leuch­tend gel­ben Blü­ten. Weil die Gold­ru­te bereits eine sehr alte Heil­pflan­ze ist, ist sie auch unter vie­len Namen bekannt, wie bei­spiels­wei­se Heil­wund­kraut, Petrus­stab und Him­mel­brand. Für die Her­stel­lung von Prä­pa­ra­ten wer­den alle Tei­le der Pflan­ze außer die Wur­zel verwendet.

    Noch häu­fi­ger als die Ech­te Gold­ru­te kommt inzwi­schen die Kana­di­sche Gold­ru­te vor. Ihre Wirk­stof­fe sind ähn­lich, wes­halb sie auch ähn­lich wie die Ech­te Gold­ru­te ein­ge­setzt wird. Im Aus­se­hen unter­schei­den sie sich jedoch, da die Blü­ten­stän­de der kana­di­schen Gold­ru­te brei­ter sind. Frü­her dach­te man, dass Gold­ru­ten all­er­gi­sche Reak­tio­nen aus­lö­sen wür­den. Heu­te weiß man aller­dings, dass hier­für Trau­ben­kraut ver­ant­wort­lich ist, wel­ches oft in der Nähe von Gold­ru­ten wächst.

    Zu den von der Kom­mis­si­on E aner­kann­ten Anwen­dungs­ge­bie­ten der Ech­ten Gold­ru­te zäh­len Nieren‑, Bla­sen- und Harn­be­schwer­den, ins­be­son­de­re Ent­zün­dun­gen der Harn­we­ge und als Durch­spü­lungs­the­ra­pie. In Tier­ver­su­che konn­te – auf­grund der Inhalts­stof­fe Lei­o­car­po­sid, Sapo­nine und Fla­vo­no­ide – eine harn­trei­ben­de Wir­kung fest­ge­stellt wer­den. Zudem wur­de eine ent­zün­dungs­hem­men­de, schmerz­lin­dern­de und schwach krampf­lö­sen­de Wir­kung nach­ge­wie­sen. Ent­spre­chen­de kli­ni­schen Stu­di­en ste­hen noch aus, sodass die Wir­kung nicht als gesi­chert gilt.

    Fla­vo­no­ide wir­ken aqua­re­tisch und sor­gen dafür, dass die Nie­re mehr Was­ser aus­schei­det. Auf die­se Wei­se kön­nen Harn­lei­ter, Bla­se und Harn­röh­re bes­ser durch­spült und Kei­me abtrans­por­tiert wer­den. Die harn­trei­ben­de Wir­kung kann auch dazu bei­tra­gen, Harn­stei­ne und Nie­ren­grieß vor­zu­beu­gen. Eine Reiz­bla­se kann eben­falls von der Anwen­dung pro­fi­tie­ren. Daher ist die Heil­pflan­ze oft Bestand­teil von Bla­sen- und Nierentees.

    Um selbst einen Tee her­zu­stel­len, über­gießt man Gold­ru­ten­kraut mit einer Tas­se hei­ßem Was­ser und lässt den Tee unge­fähr 15 Minu­ten zie­hen. Man kann ihn mehr­mals täg­lich zwi­schen den Mahl­zei­ten trin­ken. Die emp­foh­le­ne Tages­do­sis liegt bei 6–12 Gramm. Pro Tas­se nimmt man 0,5 bis 3 Gramm getrock­ne­tes Kraut. Wich­tig ist es aber, viel zu trin­ken (1,5 bis 2 Liter pro Tag) um den gewünsch­ten durch­spü­len­den Effekt zu errei­chen. Ent­wäs­sern­de Bir­ken­blät­ter kön­nen eine Durch­spül­the­ra­pie zudem unter­stüt­zen. Man kann die Gold­ru­te auch als Tink­tur oder Kräu­ter­wein anset­zen und die kana­di­sche Gold­ru­te zer­stampft auf Insek­ten­sti­che legen, um den Schmerz zu lindern.

    Gold­ru­te wird wegen sei­ner mög­li­chen krampf­lin­dern­den Eigen­schaft nicht nur in Hus­ten­mit­tel hin­zu­ge­ge­ben, son­dern auch bei Gicht, Rheu­ma und Gelenk­schmer­zen ein­ge­setzt. Oft wer­den die Inhalts­stof­fe der Gold­ru­te mit ande­ren Pflan­zen gemischt, um eine grö­ße­re Wir­kung zu erzie­len. Zum Bei­spiel bei der Behand­lung von Gelenk­schmer­zen, bei der auch Inhalts­stof­fe der Pap­pel und Esche zum Ein­satz kom­men. Die­se Mischung wur­de in zahl­rei­chen kli­ni­schen Stu­di­en getes­tet, wel­che bestä­tig­ten, dass sie den Ver­brauch von Schmerz­mit­teln – über einen gewis­sen Zeit­raum – sen­ken kann.

    Die Sapo­nine und phe­n­o­li­schen Bestand­tei­le der Pflan­ze las­sen auf anti­oxi­da­tive und anti­ent­zünd­li­che Eigen­schaf­ten schlie­ßen. Die­se Ergeb­nis­se konn­ten bis­lang jedoch noch nicht in kli­ni­schen Stu­di­en bestä­tigt wer­den. Ent­zün­dun­gen und Wun­den, bei­spiels­wei­se in Form von Mund- und Rachen­spü­lung bei Schleim­haut­ent­zün­dung, sowie schlecht hei­len­den Ver­let­zun­gen zäh­len zu mög­li­chen Anwen­dungs­ge­bie­ten der Heil­pflan­ze. Gold­ru­te ist gut ver­träg­lich und hat kaum bekann­te Neben­wir­kun­gen. Ach­tung: Wer unter Was­ser­an­samm­lun­gen im Kör­per lei­det, die durch eine Herz­schwä­che oder Nie­ren­funk­ti­ons­stö­rung bedingt sind, soll­te Gold­ru­te nicht anwenden.

    Wissenswertes

    Wissenswertes
    Die Gold­ru­te hat ihren Namen auf­grund ihrer lan­gen, bieg­sa­men Zwei­ge, die einer Rute ähneln, an des­sen Ende die gol­de­nen Blü­ten sit­zen. In meh­re­ren US-Bun­des­staa­ten, wie bei­spiels­wei­ße Nebras­ka, ist sie zudem Natio­nal­blu­me und als „Gol­den­rod“ bekannt.

    Quellen