Niereninsuffizienz: Stadien, Symptome und Lebenserwartung

    Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, den

    Niereninsuffizienz: Stadien, Symptome und Lebenserwartung

    Wenn die Niere nicht mehr richtig arbeitet

    Die Nie­ren, von denen jeder Mensch in der Regel zwei hat, über­neh­men im Kör­per die Auf­ga­be, Gift­stof­fe aus­zu­schei­den. Dazu gehö­ren bei­spiels­wei­se Krea­ti­nin und Harn­stoff. Neben die­ser Auf­ga­be pro­du­zie­ren unse­re Nie­ren noch den Boten­stoff Ery­thro­poe­tin (Epo), der für die Bil­dung roter Blut­kör­per­chen eine ent­schei­den­de Rol­le spielt. Von einer Nie­ren­in­suf­fi­zi­enz wird gespro­chen, wenn die Nie­re ihrer Funk­ti­on nicht mehr aus­rei­chend nach­kom­men kann. Folg­lich sam­meln sich im Blut Gift­stof­fe an, die erheb­li­chen Scha­den im Kör­per ver­ur­sa­chen kön­nen. Man unter­schei­det zwi­schen chro­ni­scher und aku­ter Nie­ren­in­suf­fi­zi­enz.

    Die Ursa­chen für eine Fehl­funk­ti­on der Nie­re kön­nen viel­fäl­tig sein. Sowohl die Volks­krank­heit Dia­be­tes mel­li­tus, als auch Ent­zün­dun­gen der Nie­ren, Medi­ka­men­te oder Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen kön­nen Nie­ren­schä­den nach sich ziehen.

    Chronische Niereninsuffizienz

    Bei einer chro­ni­schen Nie­ren­in­suf­fi­zi­enz ist die Nie­ren­funk­ti­on über einen län­ge­ren Zeit­raum ein­ge­schränkt, jedoch noch vor­han­den. Dabei kann die Funk­ti­on nur leicht oder sogar schwer ein­ge­schränkt sein. Die Schwe­re der Funk­ti­ons­ein­schrän­kung wird anhand der soge­nann­ten Glome­ru­lä­ren Fil­tra­ti­ons­ra­te (GFR) gemes­sen. Die GFR sagt aus, wie viel Flüs­sig­keit pro Minu­te durch die Nie­re gefil­tert und so von Gift­stof­fen befreit wird. Je schwer­wie­gen­der die Nie­ren­in­suf­fi­zi­enz, des­to stär­ker aus­ge­prägt sind in den meis­ten Fäl­len die Symptome.

    Symptome

    Durch die ver­rin­ger­te Nie­ren­funk­ti­on kommt es auf Dau­er zu zwei erheb­li­chen Pro­ble­men: Es wird nicht aus­rei­chend Flüs­sig­keit aus­ge­schie­den und Gift­stof­fe sam­meln sich im Blut an. Dar­um kön­nen unter ande­rem fol­gen­de Sym­pto­me auftreten:

    Diagnostik

    Um die Funk­ti­on der Nie­ren zu beur­tei­len, sind neben Blut­wer­ten und einer Urin­pro­be noch die Beur­tei­lung mit­tels Ultra­schall und gege­be­nen­falls eine Pro­be­ent­nah­me (Biop­sie) des Nie­ren­ge­we­bes not­wen­dig. Neben dem Ultra­schall kön­nen auch wei­te­re bild­ge­ben­de Ver­fah­ren (CT, MRT) zum Ein­satz kommen.

    Therapie

    Die The­ra­pie rich­tet sich je nach Schwe­re der Nie­ren­in­suf­fi­zi­enz. All­ge­mein soll­te eine begrenz­te Trink­men­ge beach­tet und eine spe­zi­el­le Diät ein­ge­hal­ten wer­den. Zudem soll­te der Blut­druck gut ein­ge­stellt sein und die Betrof­fe­nen soll­ten auf das Rau­chen und die Ein­nah­me bestimm­ter Medi­ka­men­te verzichten.

    Bei schwe­ren Funk­ti­ons­ein­schrän­kun­gen kann eine Nie­ren­er­satz­the­ra­pie in Form einer Dia­ly­se das Mit­tel der Wahl sein. Dabei gibt es unter­schied­li­che For­men der Dia­ly­se, die zum Teil auch von zu Hau­se aus durch­führ­bar sind.

    Akute Niereninsuffizienz

    Bei der aku­ten Nie­ren­in­suf­fi­zi­enz spricht man auch vom Nie­ren­ver­sa­gen. Dabei nimmt die Funk­ti­on der Nie­ren inner­halb kür­zes­ter Zeit dras­tisch ab und kann zu einem lebens­be­droh­li­chen Zustand füh­ren. Je nach Ursa­che kann der Nie­ren­scha­den vor­über­ge­hend oder dau­er­haft sein.

    Die Sym­pto­me ähneln häu­fig denen der chro­ni­schen Nie­ren­funk­ti­ons­stö­run­gen. Aller­dings set­zen sie meist inner­halb von Stun­den oder Tagen ein und kön­nen je nach Ursa­che von hohem Fie­ber oder star­ken Schmer­zen in der Nie­ren­ge­gend beglei­tet sein.

    Auch Dia­gnos­tik und The­ra­pie sind mit denen der schwe­ren chro­ni­schen Nie­ren­in­suf­fi­zi­enz ver­gleich­bar. In die­sem Zusam­men­hang steht im Vor­der­grund, die Ursa­che des aku­ten Nie­ren­ver­sa­gens zu behe­ben und die Nie­ren­funk­ti­on wie­der herzustellen.

    1.4
    /
    5
    (
    7

    Stimmen 

    )
    Dr. med. Natascha Kern
    Unse­re Exper­tin: Dr. med. Nata­scha KernÄrz­tinArzt/Ärztin nach gel­ten­der Approbationsordnung
    Dr. Nata­scha Kern stu­dier­te Human­me­di­zin an der Johann Wolf­gang von Goe­the-Uni­ver­si­tät in Frank­furt am Main. Sie arbei­tet am Insti­tut für Rechts­me­di­zin in Frank­furt. Zwi­schen 2017 und Ende 2019 schreibt sie als Gast­au­torin auch für Health Rise.