Gicht: Symptome, Ursachen und Hausmittel
- was Gicht überhaupt ist,
- welche Symptome und Ursachen für die Erkrankung vorliegen und
- welche Therapiemöglichkeiten und Hausmittel es gibt.
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Das Wichtigste in Kürze:
- Gicht ist eine Erkrankung des Purinstoffwechsels.
- Gicht kann vorgebeugt und geheilt werden.
- Eine Umstellung auf eine ausgewogene und fleischarme Ernährung hilft bei der Kuration.
Was bedeutet “Gicht”?
Bei einer Gicht handelt es sich um eine Purinstoffwechselerkrankung, die langfristig zu einem Knochenabbau, Knorpelveränderungen und eine Niereninsuffizienz führen kann. Dabei können verschiedene Ursachen für die Erkrankung vorliegen.
Die erhöhte Harnsäure-Spiegel im Blut führt dazu, dass sich sogenannte Uratkristalle im Körper und vorzugsweise in den Gelenken ablagern. Uratkristalle sind Salze der Harnsäure, die normalerweise über den Urin ausgeschieden werden.
Wie zeigt sich Gicht? Symptome erklärt
Bei den Symptomen wird zwischen akuten und chronischen differenziert. Die chronischen Symptome zeigen sich, wenn eine akute Gicht nicht behandelt wird.
Akuter Gichtanfall
Bei einem akuten Gichtanfall kommt es meist zu einer schmerzhaften Schwellung eines Gelenkes. Am häufigsten betroffen sind die Finger- und Zehengelenke. Allerdings können auch alle anderen Gelenke wie die Knie‑, Hand- und Ellenbogengelenke betroffen sein.
Durch die Entzündungsreaktion im Gelenk ist dieses nicht nur angeschwollen und schmerzhaft, sondern fühlt sich oft auch warm an. Typischerweise tritt ein Gichtanfall nachts oder in Ruhephasen auf und klingt nach einigen Tagen wieder ab. Dies kann von einem allgemeinen Krankheitsgefühl begleitet werden.
Dabei können solche Anfälle von Person zu Person unterschiedliche Auslöser haben. Das sind die häufigsten Auslöser:
- Üppiges Essen mit viel Fleisch
- Starker Alkoholkonsum
- Fasten
- Einwirkung von Kälte
Chronische Gicht
Eine chronische Gicht entsteht, wenn akute Gichtanfälle nicht bzw. nicht ausreichend therapiert werden und immer wieder auftreten. Dabei kommt es mit der Zeit zu einer Schädigung der betroffenen Gelenke.
Im Verlauf der Zeit führt eine chronische Gicht zur Ausbildung von Gichtknoten im Gewebe oder in den Knochen und Gelenken. Dabei handelt es sich um Uratablagerungen, die oft schmerzlose, weißliche Knoten bilden. Zudem kann diese chronische Form Ablagerungen in den Nieren verursachen, die sich durch Nierensteine oder andere Nierenerkrankungen äußern können.
Was ist die Ursache von Gicht?
Es gibt unterschiedliche Ursachen, die zu einer Gicht führen können. Dabei wird zwischen primärer und sekundärer Gicht unterschieden. Bei der häufigen primären Form handelt es sich vorwiegend um eine genetische Veranlagung, die meist durch einen ungesunden Lebensstil zum Vorschein kommt. Sie tritt gehäuft zusammen mit dem metabolischen Syndrom auf.
"Nur in etwa einem Prozent der Fälle liegt ein genetischer Enzymmangel mit vermehrter Produktion von Harnsäure vor, der bereits im ersten Lebensjahr zu einem schweren und lebensbedrohlichen Krankheitsbild führt (Lesch-Nyhan-Syndrom)."
In etwa 99% der Fälle ist lediglich eine Veranlagung zu einer schlechteren Harnsäureausscheidung über die Niere gegeben, die über den Lebensstil stark beeinflusst werden kann.
Zu den beeinflussbaren Risikofaktoren bei einer primären Gichterkrankung gehören:
- Eine Ernährung mit viel Fleisch
- Alkoholkonsum
- Kalziumarme Ernährung
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
Bei der sekundären Form liegt eine Grunderkrankung vor, die den Harnsäure-Stoffwechsel beeinflusst. Allerdings macht diese Form nur etwa 10% aller Gichterkrankungen aus. Hier unterscheidet man zwischen einer zu geringen Ausscheidung der Harnsäure über die Nieren oder einer vermehrten Bildung von Harnsäure.
Verminderte Harnsäureausscheidung
Folgende Ursachen führen zu einer verminderten Harnsäureausscheidung:
- Nierenerkrankungen
- Übersäuerung des Blutes (Azidose) aufgrund eines entgleisten Diabetes (Ketoazidose) oder einem Überschuss an Laktat, das z.B. bei einer Überlastung der Muskulatur anfällt (Laktatazidose)
- Gewisse Medikamente
Erhöhte Harnsäurebildung
Ein vermehrter Anfall von Harnsäure entsteht oft durch die Zerstörung von Körperzellen. Zu den möglichen Ursachen zählen somit:
- Schneller Zerfall von Tumorzellen (Tumorlysesyndrom)
- Systemische Erkrankungen (häufig chronisch-entzündlich)
- Operative Eingriffe
- Erkrankungen mit Zerstörung der roten Blutkörperchen (Hämolytische Anämien)
Diagnostik: So wird Gicht festgestellt
Wie bei den meisten Erkrankungen gilt auch hier, der Ursache der Beschwerden auf den Grund zu gehen. Dabei zeigt ein akuter Gichtanfall oft klassische Symptome. Daher kann eine ausführliche Befragung und Begutachtung der betroffenen Gelenke bereits wegweisend sein.
Zur Sicherung der Diagnose und um andere Ursachen auszuschließen, kann eine Gelenkpunktion sinnvoll sein. Weiterhin sieht der Arzt anhand eines Röntgenbildes, ob es bereits zu Schäden im Gelenk gekommen ist.
Ergänzend kann eine Blutuntersuchung Aufschluss bringen. Jedoch schließen normale Harnsäurewerte im Blut nicht aus, dass es sich um eine Gicht handelt.
Ist Gicht heilbar?
Eine Gicht-Erkrankung ist in der Regel therapierbar. Eine vollständige Genesung erfordert die strikte Einhaltung der verordneten Therapie-Maßnahmen sowie eine nachhaltige Umstellung auf eine purinarme Ernährung.
Gicht: Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Bei der Therapie wird zwischen allgemeinen Maßnahmen, der Behandlung eines akuten Anfalls und der Vorbeugung künftiger Anfälle unterschieden.
Allgemeine Maßnahmen
Zu den allgemeinen Maßnahmen zählen grundlegende Veränderungen der Ernährung. Diese beinhalten diätetische Maßnahmen, die auf eine Reduktion der purinreichen, sprich stark harnsäurebildenden Lebensmittel, hinarbeiten.
Diese Lebensmittel sollten reduziert werden:
- Fleisch
- Fisch
- Hülsenfrüchte
- Fruktosehaltige Softdrinks, Multivitaminsäfte und Fruchtjoghurts
Weitere allgemeine Maßnahmen zur Gicht-Therapie:
- Verzicht auf Alkohol
- Gewichtsabnahme
- Ausreichend Wasser trinken
- Behandlung einer möglicherweise bestehenden Grunderkrankung
Maßnahmen bei einem akuten Anfall
Liegt ein akuter Gicht-Anfall vor, besteht die Möglichkeit einer Kryotherapie. Bei dieser Therapieform wird Kälte gezielt eingesetzt, um die Entzündungsreaktion einzudämmen.
Darüber hinaus können akute Anfälle medikamentös behandelt werden. Dabei kommen vor allem sogenannte nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie
- Ibuprofen,
- Indometacin,
- Naproxen oder
- Diclofenac
zum Einsatz.
Des Weiteren werden regelmäßig Cortisonpräparate wie Prednisolon zur medikamentösen Behandlung eingesetzt. Aufgrund der starken Nebenwirkungen wird Colchicin, das früher häufig eingesetzt wurde, nur noch in Einzelfällen verschrieben, wenn die anderen Medikamente keine Wirkung zeigen.
Vorbeugende Maßnahmen
Bereits während des ersten Gichtanfalls kann es sinnvoll sein, eine dauerhafte medikamentöse Therapie zur Senkung der Harnsäure im Blut zu beginnen und dann als vorbeugende Maßnahme weiterzuführen.
Dazu eignen sich folgende Medikamente:
- Urostatika wie Allopurinol: Vermindern durch Enzymhemmung die Bildung von Harnsäure
- Urikosurika wie Benzbromaron oder Probenecid: Vermehrte Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren
- Rasburicase: Baut Harnsäure im Blut zu einer Substanz ab, die besser über die Nieren ausgeschieden werden kann
Homöopathische Behandlung von Gicht
Bei einem akuten Anfall von Gicht, besteht die Möglichkeit, homöopathische Indikationen zu nutzen. Diese können alternativ zur klassischen Schulmedizin eingesetzt werden. Das richtige Mittel für die effektivste Therapie wird auf Grundlage der vorhandenen Symptome festgestellt.
Diese Mittel können je nach Symptom bei einem akuten Anfall helfen:
- Apis mellifica
- Belladonna
- Ledum palustre
- Arnica
- Nux vomica
Diese Hausmittel helfen bei Gicht
Liegt ein akuter Anfall von Gicht vor, gibt es einige Hausmittel, die zur Kuration eingesetzt werden können. Dazu muss die betroffene Stelle einfach mit dem jeweiligen Hausmittel eingewickelt bzw. abgedeckt werden, um die kurativen Prozesse zu induzieren.
Diese Hausmittel eignen sich für einen Wickel:
- Eis
- Essig
- Heublumen
- Quark
Des Weiteren können bestimmte Lebensmittel eingenommen werden, um die Gicht zu bekämpfen:
- Apfelessig
- Backpulver
- Brennnesseltee
- Ingwer
- Zitrone
Fazit
Die Stoffwechselerkrankung Gicht ist besonders in Industrieländern vertreten und betrifft hauptsächlich Männer. Bei einer adäquaten und konsequenten Behandlung ist Gicht heilbar. Dies erfordert in der Regel eine strikte Umstellung auf eine purinarme und ausgewogene Ernährung.
Wer seine Ernährung rechtzeitig optimiert, kann einer akuten Erkrankung vorbeugen. Liegt eine akute Erkrankung vor, gibt es einige Hausmittel, die bei einem akuten Anfall Linderung schaffen können.