Spermidin: das Wunder der Autophagie
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Das Wichtigste in Kürze:
- Spermidin kommt in jedem lebenden Organismus vor und kann zusätzlich über bestimmte Nahrungsmittel oder über Kapseln aufgenommen werden.
- Der Stoff fördert die Autophagie (Zellreinigung).
- Studien weisen auf positive Wirkungen bei [tosource source="Demenz"]Demenz[/tosource], Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen hin.
Was ist Spermidin?
Spermidin ist ein sogenanntes Polyamin, also eine Verbindung aus mindestens zwei Aminogruppen. Es wurde als erstes aus Sperma isoliert, wodurch der Name entstand.
Es wird mit dem Zellwachstum in Verbindung gebracht und kommt folglich in jedem lebenden Organismus vor. Darüber hinaus kommt Spermidin in einer Vielzahl von Nahrungsmitteln vor, darunter gereifter Käse, Hülsenfrüchte, Mais, Pilze, Soja und Vollkorn.
Wichtige Rolle in der Zellregeneration
Der Spermidin-Wert im Körper steigt bei Wachstumsphasen oder einer Beschleunigung des Stoffwechsels stark an. Zu diesen Phasen gehören beispielsweise
- körperliches Wachstum,
- Schwangerschaft
- und die Reparatur der Muskeln nach dem Sport.
Doch was ist der Vorteil eines erhöhten Spermidin-Wertes?
Spermidin ist der einzige körpereigene Stoff, welcher sich verstärkend auf die Autophagie auswirkt.
Die Autophagie (auch Autophagozytose genannt) bezeichnet die Zellreinigung des Körpers und ist sozusagen ein körpereigener Recyclingprozess.
Der Begriff setzt sich aus dem griechischen Wort auto (selbst) und phagein (essen) zusammen. Die Zellen essen, beziehungsweise verdauen sich selbst. Übrig gebliebene Bausteine der Zellen und andere Abfallprodukte werden verstoffwechselt und abtransportiert.
Die Autophagie ist demnach ein wichtiger Prozess des Körpers zur Abwehr von Viren und Bakterien, schützt uns vor Krankheiten und nimmt eine gesonderte Rolle im Alterungsprozess ein. Aufmerksamkeit bekam die Autophagie vor allem durch das Intervallfasten, da diese Ernährungsweise ebenfalls den Prozess der Zellreinigung stimuliert.
Spermidin fördert genau diesen Autophagie-Prozess, die Konzentration des Stoffes nimmt im Alter jedoch immer mehr ab. Spermidin wird von unseren Darmbakterien gebildet, kann jedoch noch zusätzlich über Nahrungs- oder Nahrungsergänzungsmittel zu sich genommen werden.
Wie und wobei wirkt Spermidin?
Da das natürliche Polyamin die Autophagie und somit die Zellregeneration fördert, werden dem körpereigenen Stoff verschiedene Wirkungen zugesprochen. An der FU Berlin konnte beispielsweise bei einer Studie mit Fruchtfliegen nachgewiesen werden, dass sich die Gabe des Stoffes positiv auf die Altersvergesslichkeit der Fliegen auswirkte.
Man nimmt daher an, dass der Stoff auch erfolgreich gegen Demenz eingesetzt werden kann. Bewiesen ist das jedoch noch nicht.
Des Weiteren konnte in einer Studie mit Labormäusen von einer Forschergruppe rund um den Grazer Molekularbiologen Frank Madeo nachgewiesen werden, dass Spermidin eine stärkende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System hat.
Die durch Spermidin gesteigerte Autophagie verbesserte die Leistungsfähigkeit der Mitochondrien (Kraftwerke des Körpers) der Mäuse und stärkte deren Herzmuskel. Die Mäuse lebten somit im Durchschnitt 10 % länger und litten weniger an Bluthochdruck und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der kardiovaskuläre Effekt beim Menschen konnte jedoch noch nicht nachgewiesen werden.
In der Beauty-Branche wird der Stoff oft als Jungbrunnen betitelt. Es wird angenommen, dass die erhöhte Zellregeneration durch das Polyamin neben einem gesunden Lebensstil ein weiterer Faktor sein könnte, welcher die Hautalterung verlangsamt.
Vermutete Wirkungen kurz zusammengefasst:
- positive Auswirkungen bei Demenz (Altersvergesslichkeit)
- stärkende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System
- positive Auswirkungen auf Bluthochdruck
- verlangsamt die Hautalterung
Wie kann man Spermidin zu sich nehmen?
Auch wenn unser Körper selbst Spermidin bildet, können wir es noch zusätzlich zu uns nehmen. Es ist beispielsweise in
- Weizenkeimen,
- Sojaprodukten,
- Pilzen,
- reifem Käse,
- Äpfeln,
- Mangos,
- Weintrauben,
- Brokkoli,
- Blumenkohl
- und Spinat enthalten.
Spermidin als Nahrungsergänzung: Darauf sollten Sie beim Kauf achten
Am einfachsten ist es jedoch Spermidin in Kapsel-Form zu sich zu nehmen. Erwachsene sollten hierbei eine Tagesdosis von 1,2 mg nicht überschreiten. Nebenwirkungen sind keine bekannt, da das Polyamin als körpereigener Stoff gut verträglich ist.
Wer Spermidin in Form von Kapseln zu sich nehmen möchte, sollte auf folgende Aspekte beim Kauf achten:
- Das Produkt sollte frei von Aroma-, Farb- oder Konservierungsstoffen sein.
- Die Nahrungsergänzung sollte keine Zuckerzusätze oder Süßstoffe enthalten.
- Ein in Deutschland hergestelltes und laborgeprüftes Produkt wird empfohlen.
Fazit
Spermidin ist ein natürlicher Bestandteil im lebenden Organismus und erfüllt dort wichtige Aufgaben. Insbesondere der Zusammenhang mit einer verstärkten Zellreinigung macht den Stoff so gesund.
Wer demnach seine Autophagie fördern möchte, kann neben dem Fasten auch spermidinhaltige Lebensmittel zu sich nehmen oder den Stoff in erhöhter Konzentration als Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen.
Die derzeitige Studienlage verspricht viele positive Wirkungen, die durch eine verstärkte Autophagie ausgelöst werden. Weitere Studien sind jedoch notwendig, um die positiven Wirkungen von Spermidin und einer verstärkten Zellreinigung eindeutig zu belegen.