Analthrombose — Alles über Symptome, Behandlung und Risikofaktoren
- was ist eine Analthrombose,
- wie entsteht eine Analthrombose,
- wie wird sie behandelt und was hilft,
- um eine Analthrombose zu verhindern?
Was ist eine Analthrombose?
Wie alle Venen im Körper können auch die Venen der Analregion, die den Rückfluss des Blutes aus dieser Region sicherstellen, von einer Thrombose betroffen sein. Diese Art der Thrombose ist unter den Namen Analvenenthrombose, Perianalthrombose, oder Analthrombose bekannt.
Früher wurde sie fälschlicherweise als äußere Hämorrhoide bezeichnet. Bei der Analthrombose wird die Vene durch ein Blutgerinnsel verengt oder verschlossen und der Blutfluss behindert, was zu einem dattel- bis pflaumengroßen Knoten führen kann, der starke Schmerzen, insbesondere beim Sitzen, hervorruft.
Das Wichtigste zusammengefasst:
- Eine Analthrombose muss nur in schwerwiegenden Fällen operativ entfernt werden.
- In den meisten Fällen reicht für die Behandlung eine Salbe oder stuhlgangregulierende Mittel.
- Auslöser für eine Thrombose im Analbereich ist oft hoher Druck im Bauchbereich.
- Das Leiden ist zwar schmerzhaft, aber nicht gefährlich.
Symptome und Abgrenzung zu Hämorrhoiden
Laien denken bei den Symptomen der Analthrombose häufig zunächst an Hämorrhoiden. Sie werden als Juckreiz, Stechen oder Brennen in der Analregion beschrieben und können von einem Spannungsgefühl begleitet werden.
Ausgelöst werden diese Symptome von einem bläulichen, von Haut bedecktem Knoten, der bei Berühren schmerzt. Bei der Analthrombose ist dieser Knoten von außen sichtbar. Er befindet sich am Afterrand und es können sich weitere Knoten in dessen Nähe befinden.
Die Symptome einer Analthrombose im Überblick:
- Plötzlich auftretenden Schmerz am After
- Verwölbung am Rand des Afters
- Jucken, Brennen, Stechen
- Spannungsgefühle am After
- Bläulich-schwarzer und mit Haut bedeckter Knoten
Spüren Personen die Symptome, kommt oftmals die Frage auf, ob die Analthrombose potentiell gefährlich sein kann.
Entwarnung — Analthrombosen sind nicht gefährlich: Im Gegensatz zu einer Thrombose im Bein, die auch die Gefahr eines sich lösenden Blutgerinsels birgt, das dann zu einem Herzinfarkt oder zu einem Schlaganfall führen kann, besteht bei der Analthrombose nach aktuellem Kenntnisstand keine Gefahr.
Beim Gang zum Arzt sollte zunächst der Hausarzt aufgesucht werden oder, in besonders schweren Fällen, die Notaufnahme. Der zuständige Facharzt ist bei einer Analthrombose der Proktologe.
In einigen Fällen kann die Verwölbung durch Einschneiden direkt entfernt werden. Der Arzt kann zudem Hinweise auf Risikofaktoren einer Thrombose oder mögliche Auslöser geben.
Abgrenzung zu Hämorrhoiden: Im Gegensatz zur Analthrombose treten Hämorrhoiden nur im Analkanal auf und sind nur im fortgeschrittenen Stadium von außen sichtbar.
Ursachen der Analthrombose
Wie bei allen Thrombosen kann die Entstehung durch bestimmte Risikofaktoren begünstigt werden. Zum Beispiel zählen dazu:
- Rauchen
- Übergewicht und Bewegungsmangel Immobilisation (Langstreckenflug, Bettlägerigkeit etc.)
- Die Antibabypille, Schwangerschaft und Wochenbett
- Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems
- Bestimmte Ernährungsweisen (Ballaststoffarme Kost, Alkohol, Kaffee)
- Blutgerinnungsstörungen
Zudem kommt es meist durch konkrete Auslöser zu einer Analvenenthrombose. Beispielsweise sind mögliche auslösende Umstände:
- Hoher Druck (Pressen beim Stuhlgang, Husten, schweres Heben, Kraftsport etc.)
- Mechanische Belastung (Analverkehr, Untersuchungen der Analregion) Langes Sitzen oder Sitzen auf kalten Flächen
So kann die Analthrombose behandelt werden
Die Analthrombose kann einerseits konservativ und andererseits mittels Operation behandeln werden. Die gewählte Methode hängt von der Schwere der Symptome und weiteren Umständen wie Patientenwunsch oder anderen Erkrankungen ab.
In der Regel wird die Analthrombose konservativ behandelt oder im Anfangsstadium mit einem kleinen Eingriff entfernt. Nur in Extremfällen ist ein aufwendigerer chirurgischer Eingriff notwendig.
Konservative Behandlung
Wird die Thrombose lediglich von einem Juckreiz begleitet, so kann der Arzt Proktologika oder andere Medikamente verschreiben. Leidet man zudem unter Schmerzen, kann man diese mit Standard-Schmerzmitteln wie Ibuprofen und lokal angewendeten Schmerzsalben lindern.
Um die Schmerzen beim Stuhlgang zu lindern und keine Verschlechterung zu verursachen, können Maßnahmen zur Regulierung des Stuhlgangs nötig sein. Dafür haben wir zwei Hausmittel für Sie:
Unser Tipp: Verschiedene Samen machen den Stuhlgang angenehmer: Leinsamen und andere natürliche Quellmitteln wie Flosamen oder Kleie legen eine Gleitschicht um den Stuhl. Die Belastung für die Analregion bei der Ausscheidung wird auf diese Weise reduziert.
Operative Behandlung
Durch einen operativen Eingriff kann eine schnelle Schmerzlinderung erfolgen, indem entweder das Blutgerinnsel durch einen kleinen Schnitt (Thrombusinzision) oder, in besonders schweren Fällen, das befallene Gefäß chirurgisch entfernt wird.
Dies kann in der Regel ambulant erfolgen und sollte zügig geschehen, um nicht unnötig lange Schmerzmittel einnehmen zu müssen.
Thrombusinzisionen
Chirurgischer Eingriff
Erforderlich ist eine Operation, wenn die Gefahr besteht, das der Thrombus aufzuplatzt, die Schmerzen unerträglich sind und damit eine Infektion verhindert werden kann. Idealerweise erfolgt die kleine Operation noch in den ersten Tagen des Auftretens der Beschwerden. Mit der Extraktion des Thrombus wird das gesamte Gebilde unter lokaler Betäubung entfernt.
Die Operation findet ambulant unter örtlicher Betäubung statt. Die Konsequenzen einer OP sind im Normalfall nicht weiter bedeutend. Die Wundheilung dauert einige Zeit an und verläuft meist ohne Komplikationen.
Regelmäßige hygienische Maßnahmen wie wiederholendes Säubern und Trockentupfen müssen konsequent befolgt werden. Außerdem kann die Heilung mit Sitzbädern und Salben unterstützt werden. Oft sind Patienten schon einen Tag nach dem Eingriff wieder arbeitsfähig. Mit einem Rückfall ist nach einem operativen Eingriff nicht zu rechnen.
Maßnahmen, um das Risiko einer Analthrombose zu senken
- Eine Ernährungsumstellung, um den Stuhlgang zu verbessern
- Regelmäßige Bewegung
- Kurze Pausen mit Bewegung bei langem Sitzen (meist vor dem Bildschirm)
- Das Mitbringen eines Kissens z.B. beim Freilichttheaterbesuch
Niemals eine Analthrombose selber aufstechen oder ausdrücken
Auch wenn sich dies eigentlich selbstverständlich sein sollte — Sie sollten von einer Eigenbehandlung stets absehen. Auch wenn es juckt oder brennt, niemals die Analthrombose versuchen aufzustechen oder auszudrücken, da dies zu ernsten Komplikationen führen kann.
Es sollte also stets ein Arzt aufgesucht werden, welcher eine fachmännische und effektive Behandlung durchführt.
Welcher Arzt ist der Richtige?
Haben Sie den Verdacht an einer Analthrombose zu leiden, ist der Proktologe (Enddarmspezialist) der richtige Arzt für Ihr Anliegen.
Falls Unsicherheit bezüglich des Verdachts besteht, können Sie auch Ihren Hausarzt besuchen, welcher Ihnen grundlegende Fragen stellt, den Verdacht eingrenzen und Sie anschließend an einen Spezialisten überweisen kann.
Wie lange dauert die Heilung ohne Behandlung?
Auch ohne fachmännische Behandlung, bildet sich eine Analthrombose in der Regel innerhalb weniger Wochen (zwei bis drei Wochen gilt als allgemeiner Richtwert) von allein zurück.
Hier kommt es darauf an, wie groß die Analvenenthrombose ist — je kleiner, desto schneller bildet sie sich meist zurück.
Trotzdem empfehlen wir den Gang zum Arzt, um die Diagnose bestätigen zu lassen und abzuklären, ob Behandlungsmaßnahmen notwendig sind.