Schlafparalyse: Ursachen und Behandlung
![](https://www.health-rise.de/media/e7/a4/5f/1713182623/Schlafparalyse-1.jpg.pagespeed.ce.gL_0v5KcTD.jpg)
Was ist eine Schlafparalyse?
Die Schlafparalyse, bezeichnet als Schlaflähmung, Schlafstarre, Wachanfall oder REM-Atonie ist ein bisher weitestgehend unerforschtes Phänomen. In der Medizin wird die Schlafparalyse den Schlafstörungen, sogenannten Parasomnien, untergeordnet.
Sie ist damit im klassischen Sinne keine Krankheit und es gibt auch kein Arzneimittel dagegen. Während der Nacht durchläuft der Mensch vier verschiedene Schlafphasen:
- Einschlafphase,
- Leichtschlafphase,
- Tiefschlafphase
- und REM-Phase (Rapid-Eye-Movement).
In diesen Schlafzyklen werden die Atmung, der Herzschlag sowie die Gehirnaktivität verlangsamt. Vor allem in der REM-Phase tritt diese Störung auf.
Es handelt sich hierbei um einen Zustand zwischen Wachheit und Schlafen. Die Betroffenen fühlen sich wie gelähmt und an die Matratze gefesselt: Sie können nicht sprechen und sind bewegungsunfähig.
Lediglich ihre Augenbewegungen und ihre Atmung behalten die volle Funktionalität. In diesem Zustand baut die menschliche Psyche Traumelemente in das reale Geschehen ein.
"Der gesamte Körper ist erstarrt, doch die Sinne sind hellwach. Aus diesem Grund erstarrt die gesamte Muskulatur, bis auf die Vitalfunktionen wie Herz- und Atemfrequenz."
Diese im Wachzustand eingewobenen Traumelemente können zu einer Art Halluzination oder zu Fehlwahrnehmungen führen. Bei einer Halluzination werden Sinneseindrücke wahrgenommen, für welche keine äußerlichen Reize vorliegen.
"Es können Stimmen gehört oder sogar “Schattenmenschen” und andere Wesen gesehen werden, die nicht real sind. Wer keine visuellen Halluzinationen hat, spürt jedoch die Anwesenheit einer Präsenz im Raum."
Einige Betroffene haben auch das Gefühl einer Berührung oder dass sich etwas auf ihre Brust setzt und die Atmung erschwert. Dies nennen Mediziner taktile Halluzinationen.
Eine Sonderform der Paralysis ist, dass Menschen eine außerkörperliche Erfahrung haben. Dabei beobachten sie sich sozusagen selbst von der Decke oder einer Ecke des Raumes aus. All diese Formen der Schlafparalyse lösen ein Gefühl der Wehrlosigkeit aus und stellen für die meisten Betroffenen ein wahres Horrorerlebnis dar.
Normalerweise verschwindet diese Lähmung spätestens nach dem Aufwachen wieder von alleine. Entweder kehrt nach wenigen Minuten die Muskelkraft zurück oder die Betroffenen schlafen wieder ein und die Schlafparalyse ist beendet.
Diese kurz anhaltenden Lähmungserscheinungen (Muskelatonie) der Wachanfälle sind eine körpereigene Schutzreaktion: Sie verhindert, dass geträumte Bewegungen tatsächlich in die Realität umgesetzt werden.
Anders ausgedrückt lässt sich sagen: Die Muskulatur wird gelähmt, damit die Bewegungen des Traumes nicht real ausgeführt werden, da dies gefährlich werden könnte. Im Normalfall wird dieser Zustand jedoch nicht bewusst erlebt.
Schlafparalyse Ursachen
Oft tritt die Schlafstarre im Rahmen einer Narkolepsie auf: Bei dieser Erkrankung ist der natürliche Schlaf- und Wach-Rhythmus wesentlich beeinträchtigt.
Narkoleptiker sacken mehrmals am Tag in sich zusammen (Kataplexie) und schlafen ein. Aufgrund dieser Schlafattacken fühlen sich Betroffene in den Wachphasen meist schläfrig. Die Narkolepsie ist eine ernst zunehmende Krankheit, die einer professionellen Behandlung bedarf, da ein Anfall zu gefährlichen Stürzen führen kann.
Bekommt man die Narkolepsie in den Griff, verschwindet in den meisten Fällen auch die Schlafparalyse. Diese Hoffnung teilen zumindest medizinische Fachexperten.
Es muss jedoch keine ernsthafte Erkrankung vorliegen. Der häufigste Auslöser ist meist Stress. Dieser ist ein wesentlicher Risikofaktor für die Entstehung einer Schlafparalyse.
Ungelöste innerliche Konflikte werden dann meist in der Paralysis verarbeitet. Übermäßiger privater oder beruflicher Stress kann zu Schlafmangel führen, was ebenfalls eine Schlaflähmung hervorrufen kann. Ein ausgeglichener Alltag und eine gute Schlafhygiene helfen wirksam dabei, einer Schlafstarre vorzubeugen.
Faktoren wie Angstzustände, Depressionen, ungesunde oder schlechte Schlafgewohnheiten und sogar Mittagsschläfchen begünstigen ebenfalls eine Schlafparalyse.
Interessante Fakten zur Schlafparalyse:
- Frauen und Männer sind gleichermaßen von der Schlaflähmung betroffen.
- Die Schlafparalysen treten vor allem im Alter zwischen 25 und 44 Jahren auf.
- Die Schlafstarre kann von einigen Minuten bis zu einer Stunde dauern.
- Forscher haben herausgefunden, dass die Wahrscheinlichkeit einer Schlafparalyse signifikant steigt, wenn man auf dem Rücken schläft.
- Unregelmäßiges Schlafen oder Schlafentzug fördern ebenfalls die Paralysen.
- Gelehrte des Islams sahen Schlafparalysen (türk. karabasan) als eine Strafe eines Dschinns (bösen Geists) an.
- Einige Menschen versuchen die Schlafparalyse willentlich auszulösen und sich damit auf eine “Astralreise” zu begeben.
- Die Thematik der Schlafparalyse wurde oftmals auch in der Kunst aufgegriffen. Am prominentesten hierfür: Das Gemälde “Der Nachtmahr” von Johann Heinrich Füssli (1741–1825).
Einer Schlafparalyse vorbeugen
In diesem Zusammenhang haben sich Aufklärung und Beratung bewährt. Hier ist anzumerken, dass eine Schlafparalyse nicht lebensgefährlich ist, was für viele Menschen schon eine große Erleichterung darstellt.
Wenn man schon bei dem Zubettgehen Angst vor der nächsten Schlafparalyse hat, kann das diese sogar begünstigen.
"Es ist also wichtig, die Angst vor dem Einschlafen abzulegen, genügend Entspannung in seinen Alltag einzubauen und bestehende Konflikte zu lösen."
Hierfür kann man sich therapeutische Unterstützung suchen. In schweren Fällen können Medikamente, wie Antidepressiva, helfen. Diese können jedoch auch Nebenwirkungen haben und sollten daher nur in äußerster Not genommen werden.
Der Arzt kann eventuell auch Tipps und Mechanismen zur Auflösung des Lähmungszustandes mit an die Hand geben. Zur Prävention der Schlaflähmung ist besonders auch eine gesunde Schlafhygiene von zentraler Bedeutung.
- Stressbewältigung betreiben.
- Konstante Schlafens- und Wachzeiten (Bio-Rhythmus) einhalten.
- Nicht in Rückenlage schlafen
- Ausreichend schlafen (idealerweise sieben bis acht Stunden pro Nacht).
- Keine grelle Beleuchtung am Bett oder im Zimmer.
- Während des Tages einen “Mittagsschlaf” vermeiden.
- Drei Stunden vor dem Schlafen den Körper nicht mit schwer verdaulichen Mahlzeiten belasten.
- Drei Stunden vor dem Schlafen keinen Alkohol trinken.
- Rund vier Stunden vor dem Schlafen kein Koffein mehr aufnehmen.
- Vor dem Schlafen zur Ruhe kommen. Auf Smartphone und PC verzichten.
Ist eine Schlafparalyse gefährlich?
Da Schlafparalysen sehr erschreckend sein können, fragen sich viele Betroffene, ob diese gefährlich sind. Dies ist jedoch nicht der Fall. Eine Muskellähmung im Schlaf ist eine völlig normale Schutzreaktion des Körpers.
Auch müssen Sie sich keine Sorgen machen, dass Sie vielleicht verrückt geworden sind. Eine Schlafparalyse kann ein einmaliges Erlebnis bleiben, welches auf Stress zurückzuführen ist. Sollten Sie häufiger unter Schlaflähmungen leiden, gibt es vielleicht etwas in Ihrem Leben, das Sie dauerhaft belastet. In diesem Falle sollten Sie eine Gesprächs- oder Verhaltenstherapie in Erwägung ziehen.
Wann ist ein Arztbesuch dringend notwendig?
Wer einmal einen Zustand der Körperstarre im Schlaf erlebt hat, muss nicht sofort zum Arzt. Ein einmaliges Auftreten einer Schlafparalyse ist rasch vergessen. Man kann dies einem vorübergehenden Unwohlsein oder Stresszustand zuschreiben.
Falls die Schlafparalyse wiederholt auftritt, sollte sie durch einen Facharzt abgeklärt werden. Dazu kann ein Neurologe entsprechende Untersuchungen durchführen. Eine Weiterleitung an ein Schlaflabor ist auch möglich.
Zum Beispiel kann hinter einer häufig auftretenden Schlafparalyse auch Narkolepsie stecken. Diese Schlafstörung muss dringend medizinisch behandelt werden.
Gibt es Hausmittel, mit denen eine Schlafparalyse behandelt werden kann?
Eine Heilungsgarantie gibt es für die Schlafstarre nicht. Allerdings gibt es einige wirksame Maßnahmen, die jeder selbst ergreifen kann, um einen Wachanfall zu vermeiden.
Hausmittel, die helfen können:
- warme und feuchte Umschläge
- Entspannungsbad
- Kneipp-Kuren
- spezielle Fußbäder und Massagen
- Yoga und Meditation
- regelmäßiger Saunagang
- langsame Spaziergänge an der frischen Luft
- ausgeglichene Lebensweise
- soziale Kontakte pflegen
- ausreichend Bewegung