Wundstarrkrampf (Tetanus)

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    Wundstarrkrampf (Tetanus)

    Tetanusinfektion

    Der Wund­starr­krampf (Teta­nus) ist eine Infek­ti­ons­er­kran­kung, her­vor­ge­ru­fen durch das Bak­te­ri­um Clos­tri­di­um teta­ni. Die­ser Erre­ger kommt nahe­zu über­all vor. Am häu­figs­ten ist er im Erd­bo­den zu fin­den. Dar­um ist die Wahr­schein­lich­keit, mit die­sem Erre­ger in Kon­takt zu kom­men, aus­ge­spro­chen hoch. Ob bei der Gar­ten­ar­beit oder auf dem Kin­der­spiel­platz: Schnell zieht man sich mal eine Schürf- oder Schnitt­wun­de zu und schon kön­nen die Bak­te­ri­en unge­hin­dert in den Kör­per gelangen.

    Tetanusimpfung

    Gegen das Ein­drin­gen der Erre­ger über eine Wun­de kann man sich in der Regel nicht schüt­zen. Jedoch pro­du­ziert das Bak­te­ri­um Clos­tri­di­um teta­ni ein Gift – das Teta­nus­to­xin. Die­ses Gift ist der Grund dafür, dass wir krank wer­den. Daher setzt die Vor­sor­ge (Prä­ven­ti­on) hier an.

    Die Teta­nus-Schutz­imp­fung wird mit einem siche­ren Abkömm­ling die­ses Teta­nus­to­xins durch­ge­führt, das kei­ne Erkran­kung aus­lö­sen kann. Jedoch imi­tiert es eine Infek­ti­on und der Kör­per reagiert: Es wer­den Anti­kör­per gegen das Gift gebil­det. Dies nennt man akti­ve Schutz­imp­fung, bei der das kör­per­ei­ge­ne Immun­sys­tem aktiv wird. Kommt es nun tat­säch­lich dazu, dass die Bak­te­ri­en durch eine Wun­de ein­tre­ten und das gefähr­li­che Toxin pro­du­zie­ren, so kann es durch die bereits vor­han­de­nen Anti­kör­per abge­fan­gen wer­den, bevor es Scha­den anrich­ten kann.

    Die Grund­im­mu­ni­sie­rung soll­te bereits im Säug­lings­al­ter und nach den aktu­el­len Emp­feh­lun­gen der stän­di­gen Impf­kom­mis­si­on (STIKO) erfol­gen. Bei sonst gesun­den Men­schen hält der Schutz nor­ma­ler­wei­se 10 Jah­re an und soll­te dann auf­ge­frischt wer­den. Jedoch wird emp­foh­len die Imp­fung im Fal­le einer aku­ten Ver­let­zung im Rah­men der Wund­ver­sor­gung zu wie­der­ho­len, wenn die letz­te Imp­fung bereits mehr als fünf Jah­re her oder der Impf­sta­tus unklar ist. Zudem gibt es im Akut­fall die Mög­lich­keit einer pas­si­ven Immu­ni­sie­rung. Dabei erfolgt eine direk­te Gabe von Anti­kör­pern und es ver­geht kei­ne Zeit, bis das eige­ne Immun­sys­tem aktiv wer­den kann.

    Symptome und Verlauf

    Kommt es zu einer Infek­ti­on und besteht kein Impf­schutz, dann bricht die Erkran­kung meist inner­halb von 20 Tagen nach Kon­takt mit dem Erre­ger aus. Zu Beginn zei­gen sich all­ge­mei­ne Sym­pto­me wie Kopf­schmer­zen, ver­mehr­tes Schwit­zen und Schwin­del.

    Wie der Name Wund­starr­krampf ver­mu­ten lässt, kommt es im spä­te­ren Ver­lauf zu mas­si­ven Krämp­fen und spas­ti­schen Läh­mun­gen. In den meis­ten Fäl­len ist zuerst das Gesicht betrof­fen. Die Kau­mus­ku­la­tur ist ange­spannt und der Kie­fer lässt sich kaum oder gar nicht mehr öff­nen. Die Ver­kramp­fung der mimi­schen Mus­ku­la­tur ist gekenn­zeich­net durch einen ange­spann­ten Gesichts­aus­druck und das für die Erkran­kung typi­sche, bit­ter anmu­ten­de Grin­sen (Risus sar­do­ni­cus). Doch auch der Rest des Kör­pers ist von den Krämp­fen betrof­fen. Die gesam­te Rücken­mus­ku­la­tur ist so ange­spannt, dass der Rücken maxi­mal durch­ge­streckt ist und der Betrof­fe­ne nicht mehr flach im Bett lie­gen kann. Die­ser schmerz­haf­te Zustand kann Tage bis Wochen anhal­ten. Dazu kann auch die Atem­mus­ku­la­tur von den Krämp­fen betrof­fen sein, was lebens­be­droh­li­che Atem­still­stän­de zur Fol­ge hat.

    Diagnostik und Therapie

    Die Sym­pto­me eines Teta­nus sind ziem­lich ein­deu­tig. Um die Dia­gno­se zu sichern, wird das Teta­nus­to­xin im Blut nachgewiesen.

    Ist die Erkran­kung ein­mal aus­ge­bro­chen, gibt es nicht vie­le Mög­lich­kei­ten, die Ursa­che zu bekämp­fen. Die Wun­de muss gesäu­bert wer­den und zur Bin­dung des Toxins erhal­ten die Betrof­fe­nen direkt Anti­kör­per. Ansons­ten kann man ledig­lich sym­pto­ma­tisch behandeln.

    In der Regel ist eine Behand­lung auf Inten­siv­sta­ti­on not­wen­dig. Dabei kom­men Medi­ka­men­te zum Ein­satz, die krampf­lö­send wir­ken und die Mus­keln ent­span­nen, soge­nann­te Anti­kon­vul­si­va und Mus­kel­re­la­xan­zi­en. Je nach­dem ob die Atem­mus­ku­la­tur betrof­fen ist, kann eine künst­li­che Beatmung erfor­der­lich sein.

    Quellen

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    Dr. med. Natascha Kern
    Unse­re Exper­tin: Dr. med. Nata­scha KernÄrz­tinArzt/Ärztin nach gel­ten­der Approbationsordnung
    Dr. Nata­scha Kern stu­dier­te Human­me­di­zin an der Johann Wolf­gang von Goe­the-Uni­ver­si­tät in Frank­furt am Main. Sie arbei­tet am Insti­tut für Rechts­me­di­zin in Frank­furt. Zwi­schen 2017 und Ende 2019 schreibt sie als Gast­au­torin auch für Health Rise.