Warum sich ein Rauchstopp in Corona-Zeiten gleich doppelt lohnt

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    Rau­chen ist gesund­heits­schäd­lich, teu­er, nimmt einem die Frei­heit und stinkt. Neben zahl­rei­chen bekann­ten Grün­den, die für einen Rauch­stopp spre­chen, kommt jetzt noch ein Neu­er hin­zu. Rau­cher gel­ten als Risi­ko­grup­pe für schwe­re Ver­läu­fe einer COVID-19 Infek­ti­on. Zeit also, der Ziga­ret­te Adieu zu sagen. Erfah­ren Sie in die­sem Arti­kel, war­um Rau­cher zur Risi­ko­grup­pe zäh­len, war­um sich ein Rauch­stopp gleich dop­pelt lohnt und wie Sie den Rauch­stopp erfolg­reich schaf­fen können.


    Warum sich ein Rauchstopp in Corona-Zeiten gleich doppelt lohnt

    Raucher gelten als Risikogruppe für schwere Verläufe

    Laut dem Robert-Koch Insti­tut wer­den bei Rau­chern häu­fi­ger schwe­re Ver­läu­fe einer COVID-19 Infek­ti­on beob­ach­tet als bei Nicht­rau­chern. Neben Rau­chern gel­ten Per­so­nen mit bestimm­ten Vor­er­kran­kun­gen wie z.B. koro­na­re Herz­er­kran­kung, Blut­hoch­druck, Dia­be­tes oder Krebs­er­kran­kun­gen zu den Risi­ko­grup­pen. Rau­chen und die dabei inha­lier­ten che­mi­schen Stof­fe begüns­ti­gen die Ent­ste­hung genau die­ser Vor­er­kran­kun­gen. Das wie­der­um macht somit indi­rekt einen schwe­ren Krank­heits­ver­lauf einer COVID-19 Infek­ti­on wahrscheinlicher.

    Unab­hän­gig von Coro­na haben Rau­cher im Übri­gen all­ge­mein ein höhe­res Infek­ti­ons­ri­si­ko als Nicht­rau­cher. Bei jedem Zug an der Ziga­ret­te wer­den die Fin­ger bzw. die Hand nah an den Mund geführt. Ein direk­ter Kon­takt der Haut, auf der Viren und Bak­te­ri­en sit­zen kön­nen, ist wahr­schein­lich. Für Erre­ger ist es dadurch ein­fach in den Kör­per einzudringen.

    Rauchen schädigt besonders die Atemwege

    Der Tabak­rauch, mit sei­nen zahl­rei­chen gif­ti­gen und krebs­er­zeu­gen­den Stof­fen, schä­digt nahe­zu jedes Organ des Kör­pers. Da der Rauch über die Lun­ge inha­liert wird, wer­den beson­ders die Atem­we­ge in Mit­lei­den­schaft gezo­gen. Rund 85 % der Lun­gen­krebs­to­des­fäl­le sind auf das Rau­chen zurück­zu­füh­ren. Unge­fähr die Hälf­te der lebens­lan­gen Rau­cher ent­wi­ckelt über die Zeit eine chro­nisch obstruk­ti­ve Lun­gen­er­kran­kung (COPD). Rau­chen för­dert aber nicht nur chro­ni­sche Erkran­kun­gen der Atem­we­ge, son­dern auch aku­te Erkran­kun­gen. Rau­chen beein­flusst das Immun­sys­tem nega­tiv, sodass Rau­cher anfäl­li­ger für Infek­ti­ons­krank­hei­ten durch Viren oder Bak­te­ri­en sind. So ist bei­spiels­wei­se bekannt, dass Rau­cher häu­fi­ger als Nicht­rau­cher an Grip­pe oder Erkäl­tun­gen erkran­ken und dabei schwe­re Sym­pto­me entwickeln.

    Rau­cher haben also grund­sätz­lich ein höhe­res Risi­ko für Virus­in­fek­tio­nen; so auch für den SARS-CoV‑2 Erre­ger. Die­ser greift gezielt die Lun­gen­zel­len an, um dort ein­zu­drin­gen und sich zu ver­meh­ren. Ein gut funk­tio­nie­ren­des Immun­sys­tem ist gefragt, um die Viren aus­zu­schal­ten. Aber genau das funk­tio­niert bei Rau­chern nur ein­ge­schränkt. Bei­spiels­wei­se führt Niko­tin zu einer schlech­te­ren Durch­blu­tung des gesam­ten Kör­pers – so auch der Lun­gen­schleim­haut. Dadurch kom­men weni­ger Abwehr­zel­len an den Ort des Gesche­hens. Durch das Rau­chen funk­tio­niert der gesam­te Selbst­rei­ni­gungs­me­cha­nis­mus der Lun­ge nicht mehr so wie vor­ge­se­hen. Die Flim­mer­här­chen in der Lun­ge trans­por­tie­ren nor­ma­ler­wei­se Schmutz­par­ti­kel und Kei­me aus der Lun­ge her­aus. Durch das Rau­chen wird die Funk­ti­on der Flim­mer­här­chen ver­schlech­tert, sie ster­ben nach und nach ab. Zudem ent­ste­hen Ent­zün­dungs­re­ak­tio­nen, die die Schleim­häu­te schä­di­gen. Außer­dem wird der Schleim in den Bron­chi­en zäh­flüs­si­ger. So haben es die Flim­mer­här­chen noch schwe­rer, Par­ti­kel aus der Lun­ge her­aus zu trans­por­tie­ren. Durch das Rau­chen funk­tio­niert also die Selbst­rei­ni­gung der Lun­ge nicht mehr gut und Ein­dring­lin­ge haben ein leich­te­res Spiel.

    Ein Rauchstopp bringt nur Vorteile

    Um sich somit best­mög­lich vor einer COVID-19 Infek­ti­on und sei­ner teils gra­vie­ren­den Fol­gen zu schüt­zen, ist ein Rauch­stopp beson­ders sinn­voll. Bereits weni­ge Wochen nach­dem Sie Ihre letz­te Ziga­ret­te geraucht haben, ver­bes­sern sich die Atem­wegs­funk­tio­nen und das Risi­ko für Infek­tio­nen sinkt. Aber der Aus­stieg aus dem Qualm bringt nicht nur in Bezug auf die Coro­na-Situa­ti­on Vor­tei­le. Direkt nach dem letz­ten Zug an der Ziga­ret­te beginnt ihr Kör­per aufzuatmen:

    • nach 10 Minu­ten: Puls und Blut­druck nor­ma­li­sie­ren sich
    • nach 8 Stun­den: der Sau­er­stoff- und Koh­len­mon­oxid-Spie­gel im Blut nor­ma­li­siert sich
    • nach 24 Stun­den: Rück­gang des Herzinfarktrisikos
    • nach 1—2 Tage: Ver­bes­se­rung des Geruchs- und Geschmackssinnes

    Sie mer­ken also bereits inner­halb kür­zes­ter Zeit, wie sich der Rauch­stopp posi­tiv auf Ihren Kör­per aus­wirkt. Und das ist erst der Anfang. Nach und nach erholt sich die Lun­ge und das Herz-Kreis­lauf­sys­tem. Sie wer­den rela­tiv schnell bemer­ken, dass Sie wie­der mehr Pus­te haben. Das Risi­ko für Fol­ge­er­kran­kun­gen wie z.B. einen Herz­in­farkt sinkt immer wei­ter ab. Auch das Risi­ko für Krebs­er­kran­kun­gen wie z.B. Lun­gen­krebs nimmt über die Jah­re lang­sam ab.

    Neben all der posi­ti­ven Effek­te eines Rauch­stopps auf die Gesund­heit, dür­fen aber all die ande­ren Vor­tei­le nicht unge­ach­tet bleiben:

    • Frei­heit statt Abhän­gig­keit – kein Rauch­zwang mehr
    • mehr Geld und Zeit für die schö­nen Din­ge des Lebens
    • Vor­bild sein für Kin­der oder Enkel
    • wie­der gut riechen
    • stress­frei­er und ener­gie­ge­la­de­ner durchs Leben gehen
    • eine schö­ne­re, glat­te­re Haut und ein gesun­der Teint

    So schaffen Sie den Rauchausstieg

    Sie möch­ten nach all den Argu­men­ten den Rauch­stopp tat­säch­lich anpa­cken? Herz­li­chen Glück­wunsch zu die­sem Ent­schluss! Jetzt ist es wich­tig, Ihren Rauch­aus­stieg gut vor­zu­be­rei­ten. Nur 3 bis 5 % der unvor­be­rei­te­ten Rauch­stopp­ver­su­che ohne Unter­stüt­zung sind lang­fris­tig erfolg­reich. Holen Sie sich daher am bes­ten Hil­fe ins Boot. Das kann ein Buch, ein Kurs vor Ort oder auch ein Online-Pro­gramm bzw. eine App sein, wie z.B. das kran­ken­kas­sen-zer­ti­fi­zier­te Pro­gramm von NichtraucherHelden.de.

    Die Vor­be­rei­tung auf den Rauch­stopp beginnt damit, sich all die Vor- und Nach­tei­le des Rau­chens und eines Rauch­stopps vor Augen zu füh­ren. Ergrün­den Sie Ihre Moti­va­ti­on und legen Sie ihre Top 3 Auf­hör­grün­de fest. Danach ist es wich­tig, sich Ihre typi­schen Rauch­si­tua­tio­nen genau anzu­se­hen. Am bes­ten beob­ach­ten Sie sich hier­für einen Tag lang selbst und füh­ren Pro­to­koll. Anschlie­ßend fin­den Sie für all die typi­schen Situa­tio­nen Alter­na­ti­ven und Ablen­kungs­mög­lich­kei­ten für die Zeit nach dem Rauch­stopp. Das kann z.B. Kau­gum­mi kau­en, Buch lesen, ein Glas Was­ser trin­ken, mit jeman­dem tele­fo­nie­ren, ein Kreuz­wort­rät­sel lösen etc. sein. Außer­dem ist es wich­tig zu ver­ste­hen, dass Rau­chen neben der Gewohn­heit auch eine Sucht ist. Wenn Sie die­se durch­schau­en, wird Ihnen der Rauch­stopp gelin­gen. Ein kla­rer Plan für die ers­ten Tage nach dem Rauch­stopp und Stra­te­gien zum Umgang mit Rauch­ver­lan­gen hel­fen Ihnen, die Anfangs­zeit zu meis­tern. Und ganz wich­tig: ver­ges­sen Sie nicht, sich regel­mä­ßig für‘s Nicht­rau­chen zu belohnen!

    Fazit

    Rau­cher haben ein erhöh­tes Risi­ko für einen schwe­ren COVID-19 Ver­lauf. Die geschä­dig­te Lun­ge und das beein­träch­ti­ge Immun­sys­tem schei­nen hier­für mit­ver­ant­wort­lich zu sein. Jetzt lohnt sich ein Rauch­stopp daher dop­pelt. Denn zusätz­lich bringt ein Rauch­stopp zahl­rei­che Vor­tei­le. Das Risi­ko für Fol­ge­er­kran­kung z.B. des Herz-Kreis­lauf­sys­tems oder Krebs­er­kran­kun­gen sin­ken. Mit der rich­ti­gen Vor­be­rei­tung und Unter­stüt­zung kann jeder den Rauch­stopp schaf­fen. Hier kön­nen Nicht­rau­cher­pro­gram­me wie z.B. von NichtraucherHelden.de kom­pe­ten­te Hil­fe bieten. 

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    Janine  Mast
    Unse­re Exper­tin: Jani­ne MastErnäh­rungs­me­di­zi­ne­rin
    Jani­ne Mast ist mit Leib und See­le Ernäh­rungs­me­di­zi­ne­rin. Ihr liegt es am Her­zen, Men­schen auf dem Weg zu einem gesun­den Lebens­stil zu beglei­ten, zu moti­vie­ren und zu unter­stüt­zen. Denn Gesund­heit ist unser höchs­tes Gut. Zusam­men mit einem Team von Lun­gen­fach­ärz­ten und Tabak­ent­wöh­nern, Sport- und Ernäh­rungs­wis­sen­schaft­lern möch­te sie mit dem Online­pro­gramm Nicht­rau­cher­Hel­den mög­lichst vie­len Rau­chern den Weg in ein rauch­frei­es Leben ermöglichen.