Stress ist gerade in der heutigen Zeit ein nicht zu unterschätzendes Problem. Für eine gewisse Zeit kann unser Körper Stress kompendieren, allerdings benötigt er immer häufiger Erhohlungsphasen. Eine Möglichkeit zu entspannen kann das Waldbaden sein – ein aus Japan stammender Entspannungstrend – das auch bei uns immer mehr Freunde findet. Auf diesem Weg lassen sich so manche medizinischen Folgen, die der Stress mit sich bringt, lindern.
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Waldbaden — was ist das?
In Japan ist das Waldbaden bereits seit den 80er Jahren als Shinrin Yoku bekannt.
Unbestritten herrscht im Wald eine ganz besondere Atmosphäre und ein Besuch im Grünen ist wohltuend und belebend. Doch was unterscheidet einen schlichten Waldspaziergang, wie ihn wohl fast jeder schon einmal unternommen hat, vom Waldbaden?
Warum wurde Shinrin Yoku entwickelt?
Die Hintergründe, die in Japan den Trend des Waldbadens ausgelöst haben, sind interessant. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Arbeitsbelastung in Japan hoch. Als ungewöhnlich viele Menschen an ihren Arbeitsplätzen verstarben, waren die Behörden alarmiert. Den Angehörigen der Verstorbenen wurden Schadensersatzansprüche zuerkannt. Doch wie konnte man die vielen stressbedingten Todesfälle und Erkrankungen verhindern?
Japanische Forscher wurden auf die Studie von Roger S. Ulrich aufmerksam. Der schwedische Psychologe hatte nachgewiesen, dass sich die Genesungsdauer Frischoperierter verkürzte, wenn diese vom Krankenbett aus in die Natur blicken konnten. Diesem Ansatz gingen die japanischen Wissenschaftler nach und gelangten zu der Überzeugung, dass insbesondere das geballte Grün des Waldes heilsam sein muss. Ein Aufenthalt im Wald kombiniert mit Shinto- und buddhistischen Meditationsübungen wurde der stressgeplagten japanischen Arbeitswelt als Therapeutikum verordnet. Mit Erfolg!
Was bewirkt Waldbaden?
Durch das Waldbaden können Angstzustände verringert werden. Depressionen und Aggressionen werden gelindert. Durch den Aufenthalt in der Natur werden Stresshormone abgebaut und die Lebensfreude gefördert. Blutdruck, Blutzuckerspiegel und Cortisolspiegel werden gesenkt. Die Schlafqualität wird verbessert und das Immunsystem gestärkt.
Reicht nicht ein simpler Waldspaziergang?
In den Wald zu gehen ist immer ein Gewinn für Körper und Psyche. Auch beim Radfahren oder Joggen können wir uns etwas Gutes tun. Aber die Stille des Waldes lädt uns dazu ein, uns darauf einzulassen. Selbst still zu werden und in uns hinein zu hören. Das gelingt besser, wenn wir uns bewusst und langsam in dieser besonderen Umgebung bewegen oder wenn wir uns einfach auf einer Lichtung niederlassen und die Stimmung genießen.
Wie funktioniert Waldbaden?
Die Übungen, die für das Waldbaden zur Anwendung kommen, lassen sich vereinfacht in drei Bereiche unterteilen. Atemübungen und Meditation wirken sich auf der körperlichen Ebene dahingehend aus, dass das Immunsystem gestärkt wird. Auf der geistigen Ebene verhelfen Achtsamkeitsübungen zu einer Verbesserung der Intuition und fördern die Entspannung. Dadurch wird Stress aktiv abgebaut. Für eine gesunde Psyche können Naturerfahrungen und Kraftübungen unterstützend wirken. In seelischen Belastungsphasen verhelfen diese Erlebnisse zu mehr Stabilität und Zuversicht.
Da Körper, Geist und Psyche immer eine Einheit bilden, sorgen alle Maßnahmen dafür, dass unser Organismus harmonisch zusammen wirkt. Die körperliche und seelische Gesundheit wird nachhaltig gefördert und unser geistiges Potenzial gesteigert.
In Japan wird Shinrin Yoku als Wissenschaft gelehrt und die Auswirkungen werden weiter untersucht. Die Waldmedizin ist eine anerkannte Therapieform. Auch bei uns gibt es inzwischen eine Vielzahl an Publikationen zu dem Thema. Zudem ist ein breit gefächertes Kursangebot entstanden. Für alle Interessierten ist das eine wertvolle Entwicklung auf dem Weg zu einem stressarmen, gesunden und erfüllten Leben.