Etwa 1,3 Millionen Menschen in Deutschland gehen einem veganen Lebensstil nach — Tendenz steigend. Mit klar strukturierten Vorgaben leben vegane Menschen ganz ohne tierische Produkte, wie etwa Wurst, Käse, Butter oder gar Honig. Auch wird sich in einem veganen Haushalt wahrscheinlich keine Lederjacke, Ledercouch oder Daunenbettwäsche wiederfinden. Kurz gesagt: Veganer verzichten auf alle Produkte tierischen Ursprungs.
- Die vegane Kinderernährung erfordert viel Planung, damit die Kinder keine Mangelerscheinungen erhalten.
- Die vegane Kinderernährung wird von Forschern weiterhin kritisch beobachtet, jedoch sollte man sie nicht von vorne herein ablehnen.
Inhaltsverzeichnis
Ärzte warnen vor Nährstoffmangel
Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollte eine vegane Ernährung von Säuglingen und Kindern stets kritisch beäugt werden und wird von vielen Experten sogar abgelehnt. Es wird insbesondere vor einer unzureichenden Zufuhr von Energie, Eisen, Protein, Calcium, Jod, Zink, Vitamin B2, B12 und D gewarnt, was zu starken Nährstoffmangelzuständen führen kann. Die DGE verweist zudem auf spezielle Kenntnisse in der Lebensmittelauswahl und ‑zubereitung, die bei einer veganen Kindesernährung eine wichtige Rolle spielen.
Besonders vorsichtig sollten vegane Eltern bei Säuglingen sein: Ernähren sich stillende Mütter ausschließlich vegan, besteht aufgrund eines möglichen Vitamin-B12-Mangels das Risiko schwerer neurologischer Störungen für das Kind. Insbesondere Babys haben einen erhöhten Vitamin-B12-Bedarf. Wird dieser durch eine unzureichende Ernährung der Mutter nicht gedeckt, so kann es im weiteren Verlauf zu schwerwiegenden Entwicklungsverzögerungen kommen.
In den sensiblen Lebensphasen eines Neugeborenen ist eine reichhaltige Muttermilch demnach als lebenswichtig zu erachten, für den es keinen gleichwertigen Ersatz gibt. Verschiedene Experten raten zudem dringlichst von einer Ernährung mit Sojamilch, Reismilch oder Getreideerzeugnissen ab. Ist ein natürliches Stillen unter Umständen nicht möglich, so sollte nach derzeitigem Wissensstand, abgesehen von einer Amme, Ersatzmilch auf biologischer Ziegenmilchbasis verwendet werden. Diese Ausweichmöglichkeit steht zwar den Grundsätzen des Veganismus gegenüber, dennoch sollte stets im Sinne des Säuglings entschieden werden, um eine gesunde körperliche und geistige Entwicklung sicherzustellen.
Fatale Folgen durch mangelhafte Planung und Halbwissen
Unter Fachexperten zeigen sich geteilte Meinungen, was die vegane Ernährung von Kindern angeht. Während verschiedene Ärzte vor Untergewicht, Eiweißmangel und Wachstumsstörungen warnen, sehen viele Befürworter die Diskussion differenzierter: So sei eine vegane Kindesernährung grundsätzlich möglich, jedoch nur bei guter Planung und außerordentlichem Wissen über den veganen Ernährungsstil. Indes sei es wichtig, fehlende Substanzen in Form von Supplements zu sich zu nehmen, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.
Dem entgegen bezweifeln verschiedene Mediziner, dass eine Ernährung gesund ist, bei der fehlende Stoffe künstlich zugeführt werden müssen. Auch Dr. Stefan Renz, Vorsitzender des Hamburger Landesverbandes der Kinder- und Jugendärzte, rät von einer veganen Ernährung von Kindern ab. Es mangele durch diese Ernährungsform nicht nur an Vitamin B12, sondern durch einen Verzicht auf Milch, Joghurt und Käse, zusätzlich an Kalzium. Stehen auch kein Fisch und Fleisch auf dem Speiseplan, so drohe ebenfalls ein Jod- und Eisenmangel, so Renz. Um schwerwiegende Folgeerkrankungen zu vermeiden, sollten Eltern, die sich für eine vegane Kindesernährung entschieden haben, unbedingt Rücksprache mit einem Kinderarzt halten — so können Blutbild und Blutwerte in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden, um Mangelerscheinungen frühzeitig zu erkennen.
Neben einer mittlerweile recht undurchsichtigen Diskussion zwischen Befürwortern und Gegnern des Veganismus zeigt sich eines jedoch ganz deutlich: die Entscheidung “to go vegan” ist keine, die spontan und unüberlegt getroffen werden sollte. Wer für sich und gegebenenfalls seine Kinder einen veganen Lebensstil bevorzugt, muss sich sehr gründlich mit der Thematik auseinandersetzen. Gefährliches Halbwissen kann irreversible oder gar lebensbedrohliche Folgen, insbesondere für die Kleinsten unter uns, mit sich ziehen. Aufgrund einer unzureichenden Forschungslage dieses Ernährungsstils besteht zudem stets das Risiko unerwarteter Auswirkungen und Folgeerscheinungen.
Fazit
Die vegane Kindesernährung kann funktionieren, wenn wichtige Aspekte welche für das Wachstum unerlässlich sind, nicht außer Acht gelassen werden. Hierbei muss vor allem auf