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Was ist Tuberkulose?
Tuberkulose (TBC) ist eine schwere Infektionskrankheit, die durch Bakterien ausgelöst wird. Die Erreger werden meist über die Luft übertragen, weshalb in den meisten Fällen zuerst die Lunge befallen wird. Die Tuberkulose kann aber auch andere Organe wie den Darm oder die Knochen befallen und schwere Erkrankungen auslösen. In den meisten Fällen bricht die Krankheit aber nicht aus – die Zahl der Erkrankten in Deutschland ist in den letzten Jahren stetig zurückgegangen.
Tuberkulose – so steckt man sich an
Von Mensch zu Mensch
Tuberkulose wird meist von Mensch zu Mensch übertragen. Erkrankte, die eine offene Tuberkulose (offene Infektionsherde) haben, scheiden Bakterien vor allem beim Husten und Niesen aus. Diese können dann von anderen Menschen eingeatmet werden. Doch keine Panik – ob man sich ansteckt, hängt davon ab, wie lange und intensiv man Zeit mit der erkrankten Person verbringt und wie stark das eigene Immunsystem ist. Eine Tuberkulose, die nicht die Atemwege betrifft, ist meist nicht ansteckend.
Über Nahrungsmittel
Die Ansteckung über Lebensmittel, etwa rohe Milch, ist in Mitteleuropa sehr unwahrscheinlich, da es hierzulande weitestgehend keine erkrankten Kühe mehr gibt.
Über die Haut
Der Erreger kann auch über Hautverletzungen in den Körper gelangen.
Wie ansteckend ist Tuberkulose?
Im Vergleich zu anderen Infektionskrankheiten, wie beispielsweise Grippe, ist Tuberkulose wenig ansteckend: Die Krankheit bricht nur bei einem von zehn Infizierten tatsächlich aus.
Symptome
Häufig: Befall der Lunge
Wenn die Lunge betroffen ist, klagen Erkrankte über unpräzise Beschwerden wie Erschöpfung und Müdigkeit. Zusätzlich können Appetitlosigkeit, Fieber sowie nächtliches Schwitzen auftreten. Typisch sind außerdem Husten (auch mit Blut) sowie Schmerzen beim Atmen.
Selten: Befall anderer Organe
Wenn sich die Bakterien über die Lymph- oder Blutbahn im Körper ausbreiten, können auch andere Organe befallen werden – wie beispielsweise die Nieren oder Harnwege. Seltener sind Wirbelsäule, Gelenke, Knochen, das zentrale Nervensystem oder der Verdauungstrakt betroffen.
Sehr selten: Hirnhautentzündung und Miliartuberkulose
Dass es zu einer tuberkulösen Hirnhautentzündung kommt, ist sehr selten der Fall. Auch dass es zu einer Miliartuberkulose kommt (mehrere Organe werden befallen), ist höchst unwahrscheinlich. Infektionsrisiko haben vor allem Säuglinge, Kleinkinder und Menschen mit einem schwachen Immunsystem.
Nach wie viel Zeit die Krankheit ausbricht
Nach sechs bis acht Wochen nach der Übertragung kann festgestellt werden, ob man sich infiziert hat. Ist das der Fall, heißt das nicht automatisch, dass die Tuberkulose auch ausbricht. Hat man sich mit Tuberkulose angesteckt, gibt es drei Möglichkeiten:
1. Der Körper setzt sich mit der Krankheit auseinander, aber sie bricht nicht aus – das ist der Regelfall. Das Immunsystem ist stark genug, die Erreger abzuwehren.
2. Die Erreger verbleiben zunächst schlummernd im Körper – Wenn die Immunabwehr nachlässt, kann die Tuberkulose auch nach Jahren noch ausbrechen. Bei Kindern, die sich infiziert haben, bricht die Erkrankung häufig schon im ersten Jahr nach der Ansteckung aus.
3. Die Krankheit bricht aus.
Wer besonders gefährdet ist
- enge Kontaktpersonen von Patienten mit einer offenen Lungentuberkulose
- Menschen mit einem schwachen Immunsystem (HIV, AIDS)
- Diabetiker
- Säuglinge und Kinder unter vier Jahren
- Drogenabhängige
- Obdachlose
- Alkoholkranke
- Unterernährte
Wie man sich schützen kann
• Falls Sie Husten haben, der länger als drei Wochen anhält, sollten Sie zum Arzt gehen. Bei blutigem Husten: sofort zum Arzt! Je rascher eine Tuberkulose erkannt wird, desto besser kann sie behandelt werden.
• Nach dem Kontakt mit einer Person, die Tuberkulose hat, wird eine vorbeugende Behandlung empfohlen. Das kann verhindern, dass die Krankheit ausbricht. Bei kleinen Kindern ist besondere Vorsicht geboten, da sie ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben.
Die Bekämpfung von TBC
Durch die nachfolgende Entdeckung des Antibiotikums Streptomycin und die Entwicklung des Penicillins in den 1940er Jahren, wurde eine effektive Behandlung von bereits erkrankten Menschen möglich, da diese Medikamente die Bildung resistenter Erregerstämme deutlich erschweren.
Fast zeitgleich wurde die Paraaminosalicylsäure (PAS) entwickelt. 1952 kamen Isoniazid und Pyrazinamid (PZA) hinzu. In den 1960er Jahren folgten Ethambutol und dann Rifampicin. Nur eine Kombination aus diesen als Antituberkulotika bezeichneten Medikamenten kann die Krankheit wirksam behandeln und wird heute standardmäßig zur Medikation eingesetzt.
Da Tuberkulosebakterien in biologisch unterschiedenen Populationen mit abweichendem pH-Wert und Wachstumsgeschwindigkeit vorkommen, sind zur optimalen Bekämpfung von TBC auch verschiedene Antituberkulotika notwendig. Die Medikamente töten die Erreger auf unterschiedlichen Stufen ab und stoppen deren Vermehrung. Außerdem soll durch die Kombinationsbehandlung verhindert werden, dass sich gegen ein einziges Antituberkulotikum angepasste, resistente Keime entwickeln können.
Allerdings ist eine Kombination der Antituberkulotika so teuer und aufwendig, dass die verschiedenen Komponenten gerade in den Hauptverbreitungsgebieten der Krankheit, die oft zu den ärmsten Regionen der Welt gehören, nicht immer eingesetzt werden können. Streptomycin kann zudem nicht oral verabreicht werden, sodass eine Behandlung von TBC in Entwicklungsländern meist nicht mehr zum Einsatz kommt. Immer noch stammen daher 95 % der TBC-Toten aus Entwicklungsländern, in denen Menschen keine medizinische Behandlung zur Verfügung steht oder sie sich diese nicht leisten können.
Ein Drittel der Weltbevölkerung ist mit den TBC-Erregern infiziert, wobei etwa 5 — 10 % aller Infizierten erkranken. Die Krankheitserreger können lebenslang als „latente“ Tuberkulose im Körper „schlummern“, ohne eine Erkrankung hervorzurufen und dann jederzeit plötzlich reaktiviert werden und die Gesundheit bedrohen. Meist handelt es sich bei Erkrankten um Menschen, deren Immunsystem durch Krankheiten oder Hunger bereits stark geschwächt ist.
Daher ist es umso wichtiger, auf die eigene mentale und körperliche Gesundheit zu achten. Durch eine gesunde Ernährung und einen aktiven Lebensstil lassen sich die Abwehrkräfte stärken. Auf diese Weise kann man einigen Krankheiten vorbeugen und deren Verlauf beeinflussen.
Hier finden Sie weitere Informationen
Das örtliche Gesundheitsamt steht Ihnen für weitere Beratung zur Verfügung.
Weitere (Fach-)Informationen finden Sie auch im Internet auf den Seiten des Robert Koch-Institutes sowie des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose.