Tuberkulose (TBC): Achtung bei lang anhaltendem Husten!

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    Tuberkulose (TBC): Achtung bei lang anhaltendem Husten!

    Was ist Tuberkulose?

    Tuber­ku­lo­se (TBC) ist eine schwe­re Infek­ti­ons­krank­heit, die durch Bak­te­ri­en aus­ge­löst wird. Die Erre­ger wer­den meist über die Luft über­tra­gen, wes­halb in den meis­ten Fäl­len zuerst die Lun­ge befal­len wird. Die Tuber­ku­lo­se kann aber auch ande­re Orga­ne wie den Darm oder die Kno­chen befal­len und schwe­re Erkran­kun­gen aus­lö­sen. In den meis­ten Fäl­len bricht die Krank­heit aber nicht aus – die Zahl der Erkrank­ten in Deutsch­land ist in den letz­ten Jah­ren ste­tig zurückgegangen.

    Tuberkulose – so steckt man sich an

    Von Mensch zu Mensch
    Tuber­ku­lo­se wird meist von Mensch zu Mensch über­tra­gen. Erkrank­te, die eine offe­ne Tuber­ku­lo­se (offe­ne Infek­ti­ons­her­de) haben, schei­den Bak­te­ri­en vor allem beim Hus­ten und Nie­sen aus. Die­se kön­nen dann von ande­ren Men­schen ein­ge­at­met wer­den. Doch kei­ne Panik – ob man sich ansteckt, hängt davon ab, wie lan­ge und inten­siv man Zeit mit der erkrank­ten Per­son ver­bringt und wie stark das eige­ne Immun­sys­tem ist. Eine Tuber­ku­lo­se, die nicht die Atem­we­ge betrifft, ist meist nicht ansteckend.

    Über Nah­rungs­mit­tel
    Die Anste­ckung über Lebens­mit­tel, etwa rohe Milch, ist in Mit­tel­eu­ro­pa sehr unwahr­schein­lich, da es hier­zu­lan­de wei­test­ge­hend kei­ne erkrank­ten Kühe mehr gibt.

    Über die Haut
    Der Erre­ger kann auch über Haut­ver­let­zun­gen in den Kör­per gelangen.

    Wie ansteckend ist Tuberkulose?

    Im Ver­gleich zu ande­ren Infek­ti­ons­krank­hei­ten, wie bei­spiels­wei­se Grip­pe, ist Tuber­ku­lo­se wenig anste­ckend: Die Krank­heit bricht nur bei einem von zehn Infi­zier­ten tat­säch­lich aus.

    Symptome

    Häu­fig: Befall der Lunge 
    Wenn die Lun­ge betrof­fen ist, kla­gen Erkrank­te über unprä­zi­se Beschwer­den wie Erschöp­fung und Müdig­keit. Zusätz­lich kön­nen Appe­tit­lo­sig­keit, Fie­ber sowie nächt­li­ches Schwit­zen auf­tre­ten. Typisch sind außer­dem Hus­ten (auch mit Blut) sowie Schmer­zen beim Atmen.
    Sel­ten: Befall ande­rer Organe
    Wenn sich die Bak­te­ri­en über die Lymph- oder Blut­bahn im Kör­per aus­brei­ten, kön­nen auch ande­re Orga­ne befal­len wer­den – wie bei­spiels­wei­se die Nie­ren oder Harn­we­ge. Sel­te­ner sind Wir­bel­säu­le, Gelen­ke, Kno­chen, das zen­tra­le Ner­ven­sys­tem oder der Ver­dau­ungs­trakt betroffen.
    Sehr sel­ten: Hirn­haut­ent­zün­dung und Miliartuberkulose 
    Dass es zu einer tuber­ku­lö­sen Hirn­haut­ent­zün­dung kommt, ist sehr sel­ten der Fall. Auch dass es zu einer Mili­ar­tu­ber­ku­lo­se kommt (meh­re­re Orga­ne wer­den befal­len), ist höchst unwahr­schein­lich. Infek­ti­ons­ri­si­ko haben vor allem Säug­lin­ge, Klein­kin­der und Men­schen mit einem schwa­chen Immunsystem.

    Nach wie viel Zeit die Krankheit ausbricht

    Nach sechs bis acht Wochen nach der Über­tra­gung kann fest­ge­stellt wer­den, ob man sich infi­ziert hat. Ist das der Fall, heißt das nicht auto­ma­tisch, dass die Tuber­ku­lo­se auch aus­bricht. Hat man sich mit Tuber­ku­lo­se ange­steckt, gibt es drei Möglichkeiten:

    1. Der Kör­per setzt sich mit der Krank­heit aus­ein­an­der, aber sie bricht nicht aus – das ist der Regel­fall. Das Immun­sys­tem ist stark genug, die Erre­ger abzuwehren.

    2. Die Erre­ger ver­blei­ben zunächst schlum­mernd im Kör­per – Wenn die Immun­ab­wehr nach­lässt, kann die Tuber­ku­lo­se auch nach Jah­ren noch aus­bre­chen. Bei Kin­dern, die sich infi­ziert haben, bricht die Erkran­kung häu­fig schon im ers­ten Jahr nach der Anste­ckung aus.

    3. Die Krank­heit bricht aus.

    Wer besonders gefährdet ist

    Beson­ders gefähr­det sind:
    • enge Kon­takt­per­so­nen von Pati­en­ten mit einer offe­nen Lungentuberkulose
    • Men­schen mit einem schwa­chen Immun­sys­tem (HIV, AIDS)
    • Dia­be­ti­ker
    • Säug­lin­ge und Kin­der unter vier Jahren
    • Dro­gen­ab­hän­gi­ge
    • Obdach­lo­se
    • Alko­hol­kran­ke
    • Unter­ernähr­te

    Wie man sich schützen kann

    • Falls Sie Hus­ten haben, der län­ger als drei Wochen anhält, soll­ten Sie zum Arzt gehen. Bei blu­ti­gem Hus­ten: sofort zum Arzt! Je rascher eine Tuber­ku­lo­se erkannt wird, des­to bes­ser kann sie behan­delt werden.
    • Nach dem Kon­takt mit einer Per­son, die Tuber­ku­lo­se hat, wird eine vor­beu­gen­de Behand­lung emp­foh­len. Das kann ver­hin­dern, dass die Krank­heit aus­bricht. Bei klei­nen Kin­dern ist beson­de­re Vor­sicht gebo­ten, da sie ein erhöh­tes Erkran­kungs­ri­si­ko haben.

    Die Bekämpfung von TBC

    Durch die nach­fol­gen­de Ent­de­ckung des Anti­bio­ti­kums Strep­to­my­cin und die Ent­wick­lung des Peni­cil­lins in den 1940er Jah­ren, wur­de eine effek­ti­ve Behand­lung von bereits erkrank­ten Men­schen mög­lich, da die­se Medi­ka­men­te die Bil­dung resis­ten­ter Erre­ger­stäm­me deut­lich erschweren.
    Fast zeit­gleich wur­de die Paraa­mi­no­sa­li­cyl­säu­re (PAS) ent­wi­ckelt. 1952 kamen Iso­nia­zid und Pyra­zin­amid (PZA) hin­zu. In den 1960er Jah­ren folg­ten Etham­bu­tol und dann Rif­am­pi­cin. Nur eine Kom­bi­na­ti­on aus die­sen als Anti­tu­ber­ku­lo­ti­ka bezeich­ne­ten Medi­ka­men­ten kann die Krank­heit wirk­sam behan­deln und wird heu­te stan­dard­mä­ßig zur Medi­ka­ti­on eingesetzt.

    Da Tuber­ku­lo­se­bak­te­ri­en in bio­lo­gisch unter­schie­de­nen Popu­la­tio­nen mit abwei­chen­dem pH-Wert und Wachs­tums­ge­schwin­dig­keit vor­kom­men, sind zur opti­ma­len Bekämp­fung von TBC auch ver­schie­de­ne Anti­tu­ber­ku­lo­ti­ka not­wen­dig. Die Medi­ka­men­te töten die Erre­ger auf unter­schied­li­chen Stu­fen ab und stop­pen deren Ver­meh­rung. Außer­dem soll durch die Kom­bi­na­ti­ons­be­hand­lung ver­hin­dert wer­den, dass sich gegen ein ein­zi­ges Anti­tu­ber­ku­lo­ti­kum ange­pass­te, resis­ten­te Kei­me ent­wi­ckeln können.

    Aller­dings ist eine Kom­bi­na­ti­on der Anti­tu­ber­ku­lo­ti­ka so teu­er und auf­wen­dig, dass die ver­schie­de­nen Kom­po­nen­ten gera­de in den Haupt­ver­brei­tungs­ge­bie­ten der Krank­heit, die oft zu den ärms­ten Regio­nen der Welt gehö­ren, nicht immer ein­ge­setzt wer­den kön­nen. Strep­to­my­cin kann zudem nicht oral ver­ab­reicht wer­den, sodass eine Behand­lung von TBC in Ent­wick­lungs­län­dern meist nicht mehr zum Ein­satz kommt. Immer noch stam­men daher 95 % der TBC-Toten aus Ent­wick­lungs­län­dern, in denen Men­schen kei­ne medi­zi­ni­sche Behand­lung zur Ver­fü­gung steht oder sie sich die­se nicht leis­ten können.

    Ein Drit­tel der Welt­be­völ­ke­rung ist mit den TBC-Erre­gern infi­ziert, wobei etwa 5 — 10 % aller Infi­zier­ten erkran­ken. Die Krank­heits­er­re­ger kön­nen lebens­lang als „laten­te“ Tuber­ku­lo­se im Kör­per „schlum­mern“, ohne eine Erkran­kung her­vor­zu­ru­fen und dann jeder­zeit plötz­lich reak­ti­viert wer­den und die Gesund­heit bedro­hen. Meist han­delt es sich bei Erkrank­ten um Men­schen, deren Immun­sys­tem durch Krank­hei­ten oder Hun­ger bereits stark geschwächt ist.

    Daher ist es umso wich­ti­ger, auf die eige­ne men­ta­le und kör­per­li­che Gesund­heit zu ach­ten. Durch eine gesun­de Ernäh­rung und einen akti­ven Lebens­stil las­sen sich die Abwehr­kräf­te stär­ken. Auf die­se Wei­se kann man eini­gen Krank­hei­ten vor­beu­gen und deren Ver­lauf beeinflussen.

    Hier finden Sie weitere Informationen

    Das ört­li­che Gesund­heits­amt steht Ihnen für wei­te­re Bera­tung zur Verfügung.
    Wei­te­re (Fach-)Informationen fin­den Sie auch im Inter­net auf den Sei­ten des Robert Koch-Insti­tu­tes sowie des Deut­schen Zen­tral­ko­mi­tees zur Bekämp­fung der Tuber­ku­lo­se.

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