Stress kann durch verschiedene Faktoren entstehen. Doppelbelastung, Überbelastung und zu wenig Entspannungs- und Ausgleichsmöglichkeiten wirken sich ungünstig auf die Gesundheit aus. Im ungünstigsten Fall führen diese Faktoren zu einem Burnout. Was kann dagegen getan werden? Einiges!
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einsamkeit im Homeoffice
- 2 Überlastung im Homeoffice
- 3 Digitaler Überkonsum
- 4 Work-Life-Balance im Homeoffice
- 5 Folgen von Stress
- 6 Auswirkungen auf den Menschen: Wie kann ich (Di)Stress vorbeugen?
- 7 BGM-Maßnahmen gegen Stress: Wie kann ich als Arbeitgeber den Stress meiner Mitarbeiter minimieren?
- 8 Selbsttest: Bin ich burnoutgefährdet?
Einsamkeit im Homeoffice
Für viele Menschen ist das Arbeiten im Büro wichtig, um soziale Kontakte zu pflegen. 17,6 Millionen Menschen leben in Deutschland allein, sodass der soziale Kontakt zu den Kollegen im Büro eine besondere Rolle spielt. Entfällt dieser Kontakt, steigt das Gefühl der Einsamkeit. Laut Umfragen gaben über 60 Prozent an, sich in der derzeitigen Situation einsam zu fühlen. Insbesondere wenn dieses Gefühl über einen längeren Zeitraum anhält, hat dies Folgen für das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit. Einsamkeit erhöht das Risiko an Depressionen zu erkranken, wodurch ein gefährlicher Kreislauf mit weiteren gesundheitsschädlichen Verhaltensweisen entstehen kann.
Überlastung im Homeoffice
Diejenigen, welche nicht allein leben, sind einer anderen Problematik im Homeoffice ausgesetzt. Nicht jeder lebt in einer ausreichend großen Wohnung mit mehreren ruhigen Arbeitsplätzen. Neben der Arbeit müssen Kinder versorgt oder beim Homeschooling unterstützt werden. Diese Doppelbelastung führt zu Stress. Anhaltender Stress kann zahlreiche gesundheitliche Folgen mit sich bringen. Neben physischen Folgen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann auch die Psyche unter anhaltendem Stress leiden. Die Folgen können bis zu einem Burnout-Syndrom führen, bei dem der Betroffene in akuten Phasen nicht mehr in der Lage ist, seinen Beruf auszuüben.
Digitaler Überkonsum
Ein weiterer Stressfaktor ist ein digitaler Überkonsum. Die permanente Erreichbarkeit über Mail, Messenger und Videocalls führt zu einer inneren Unruhe. Durch die wenige Struktur im Homeoffice findet dies oftmals kein Ende, sodass rund um die Uhr ein wenig gearbeitet wird. Anders als im Büro, wo mit dem Verlassen des Gebäudes der Computer heruntergefahren wird, bleibt dieser im Homeoffice oftmals permanent an. Werden nicht konsequent Computer und Smartphone nach der Arbeit ausgestellt, informieren Push-Nachrichten und Signaltöne über den Eingang neuer Nachrichten und verhindern, den Arbeitsalltag hinter sich zu lassen und abzuschalten.
Work-Life-Balance im Homeoffice
Stress ist nicht zwangsweise gesundheitsschädlich. Lediglich dann, wenn kein Ausgleich zu stressigen Phasen vorhanden ist, wirkt sich dieser negativ auf die Gesundheit aus. Ein Ausgleich findet in der Regel in der Freizeit statt. Auf eine Work-Life Balance wird jedoch weniger geachtet, da zum einen weniger Ausgleichsmöglichkeiten durch die Einschränkungen vorhanden sind, zum anderen, da häufig keine räumliche Trennung von Arbeit und Freizeit im Homeoffice vorhanden ist. Damit nicht zu anderen gesundheitsgefährdenden Copingstrategien wie Alkohol, Zigaretten oder Überernährung gegriffen wird, müssen gesundheitsfördernde Ausgleichsmöglichkeiten geschaffen werden.
Folgen von Stress
Stress muss nicht immer negativ sein. Unterschieden werden muss zwischen Eustress und Distress, dem sogenannten guten Stress und dem schlechten Stress. In bestimmten Situationen führen die körperlichen Reaktionen von Stress zu einer Leistungssteigerung und helfen uns, schwierige oder gefährliche Situationen zu bewältigen. Anhaltender Stress, welcher nicht abgebaut wird, führt jedoch zu gesundheitlichen Problemen. Folgen von anhaltendem Stress sind sowohl physisch als auch psychisch. Körperlich wirkt sich Stress negativ auf den Blutdruck, das Herz-Kreislauf-System, das Immunsystem sowie auf die Verdauungsorgane und die Muskulatur aus. Durch die psychische Belastung führt Distress nicht selten zu Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen und depressiven Verstimmungen. Kann diesen Symptomen nicht entgegengewirkt werden, kann sich daraus ein Burnout-Syndrom entwickeln. Oftmals bedingen sich diese Symptome mit weiteren Problemen. Nicht selten wird zur Kompensation vermehrt zu ungesundem Essen, Alkohol oder Zigaretten gegriffen. Hieraus kann dann ein gefährlicher Teufelskreis mit weiteren Krankheiten entstehen.
Auswirkungen auf den Menschen: Wie kann ich (Di)Stress vorbeugen?
Damit Stress nicht belastend wird und schwerwiegende Folgen mit sich bringt, muss auf eine Balance zwischen Belastung und Erholung geachtet werden. Dafür sollten regelmäßig Pausen eingebaut werden — sowohl kurze Pausen während der Arbeit und lange Pausen nach der Arbeit und am Wochenende in der Freizeit. Zu dieser Zeit sollte der Computer ausgeschaltet werden, sodass keine Push-Nachrichten stören. Auch im Homeoffice sollte der Arbeitstag damit enden, dass der Computer heruntergefahren wird. Zudem gibt es Einstellungen, welche die Zeit am Bildschirm einschränken, indem dieser nach einer gewissen Zeit gesperrt wird. Die freie Zeit sollte für Aktivitäten genutzt werden, die Stress abbauen. Sport beispielsweise wirkt sich nachweislich positiv auf die psychische Gesundheit aus und kann das Stressniveau senken. Idealerweise in Gesellschaft, denn so macht es nicht nur mehr Spaß, sondern fördert auch soziale Kontakte. Zudem macht ausreichend Schlaf stressresistenter, Schlafmangel hingegen fördert Stress.
BGM-Maßnahmen gegen Stress: Wie kann ich als Arbeitgeber den Stress meiner Mitarbeiter minimieren?
Auch wenn persönliche Kontakte eingeschränkt sind, muss der Arbeitgeber seine Mitarbeiter nicht allein lassen. Regelmäßige Telefonate und Videokonferenzen, anstelle von persönlichen Meetings im Büro, können das Gefühl der Einsamkeit im Homeoffice zumindest teilweise lindern. Als BGM-Maßnahmen bieten sich psychologische Beratungen an, welche nicht nur im Akutfall intervenieren können, sondern auch präventiv auf die Problematik der Einsamkeit im Homeoffice aufmerksam machen können. Weitere BGM-Maßnahmen gegen Stress sind Yoga‑, Meditations- oder Achtsamkeitskurse, generelle Bewegungskurse sowie Schulungen zum Umgang mit Stress. Alle diese Kurse müssen nicht in Präsenz stattfinden, sondern können digital angeleitet werden. Zudem sollten Arbeitgeber auf eine angemessene Work-Life-Balance ihrer Mitarbeiter achten. Dafür sollten geregelte Arbeitszeiten eingehalten werden, um Zeit für den Stressabbau zu gewährleisten.
Selbsttest: Bin ich burnoutgefährdet?
Hinterfrage deine Tendenz, an einem Burnout zu erkranken, mit folgenden Fragen:
- Fühle ich mich häufig überfordert?
- Schalte ich nach der Arbeit schnell ab?
- Macht meine Arbeit mir Spaß?
- Fühle ich mich morgens ausgeruht?
- Habe ich genug Zeit für Freunde und Hobbys?
- Denke ich am Wochenende an die Arbeit?
- Habe ich häufig Stimmungsschwankungen oder bin gereizt?