Sport als Stimmungsbooster: Der Depression davonrennen.

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    Sport kann als Stim­mungs­boos­ter gel­ten. Ins­be­son­de­re in der der­zei­ti­gen Situa­ti­on ist es wich­tig, in Bewe­gung zu bleiben.

    Nicht nur für unse­re kör­per­li­che, son­dern auch für unse­re men­ta­le Gesund­heit brau­chen wir Sport. Der Lock­down stra­pa­ziert die Ner­ven. Das zei­gen auch die Zah­len der an Depres­si­on Erkrank­ten, wel­che im letz­ten Jahr deut­lich ange­stie­gen sind. Auch wenn Sport natür­lich kei­ne The­ra­pie erset­zen kann, ist wis­sen­schaft­lich bewie­sen, dass eine Trai­nings­ein­heit sich posi­tiv auf die Stim­mung aus­wir­ken kann. Also Lauf­schu­he an und los!


    Sport als Stimmungsbooster: Der Depression davonrennen.

    Depression oder Traurigkeit? Wann sprechen wir von einer Depression?

    Schlech­te Lau­ne, Trau­rig­keit oder Nie­der­ge­schla­gen­heit sind Emo­tio­nen, die jeder kennt. Die­se sind ganz nor­mal. Der Mensch ist kei­ne Maschi­ne, son­dern fühlt. Durch schlech­te Gefüh­le kön­nen wir die Guten erst zu schät­zen wis­sen oder Ver­än­de­run­gen anstre­ben. Bleibt es jedoch nicht bei gele­gent­li­cher Trau­rig­keit, son­dern häu­fen sich die schlech­ten Tage mit nega­ti­ven Gedan­ken, Antriebs­lo­sig­keit, viel­leicht auch Appe­tit­man­gel oder extre­men Appe­tit, sind dies deut­li­che Zei­chen, dass etwas nicht in Ord­nung sein könnte.

    Die Depres­si­on ist die häu­figs­te psy­chi­sche Krank­heit. Laut Schät­zun­gen lei­den in Deutsch­land ca. 8 % der erwach­se­nen Bevöl­ke­rung an Depres­sio­nen. Das sind über 4 Mil­lio­nen Men­schen. Die Wahr­schein­lich­keit an einer Depres­si­on zu erkran­ken beträgt zwi­schen 7 und 18 %. Die gute Nach­richt: Wir sind die­ser Situa­ti­on nicht hilf­los ausgeliefert.

    Auswirkungen von Sport auf unseren Kopf und Körper – Sport als Stimmungsbooster

    Durch Sport oder kör­per­li­che Akti­vi­tät1) kommt es zu neu­ro­bio­lo­gi­schen Ver­än­de­run­gen im Gehirn. Denn bei Stress wird das Hor­mon Cor­ti­sol aus­ge­schüt­tet. Bleibt der Cor­ti­sol­spie­gel über einen län­ge­ren Zeit­raum erhöht, kann dies zu einer Depres­si­on2) füh­ren. Durch Bewe­gung wird das Stress-Hor­mon abge­baut und gleich­zei­tig der Stim­mungs­auf­hel­ler Sero­to­nin ver­mehrt pro­du­ziert. Endor­phi­ne, wel­che als Glücks­hor­mo­ne bekannt sind, wer­den eben­falls beim Sport aus­ge­schüt­tet und wir­ken sich posi­tiv auf die Stim­mung aus. Die­se Endor­phin­aus­schüt­tung erfolgt jedoch, anders als oft­mals ver­mu­tet, erst bei einer län­ge­ren, inten­si­ven Trai­nings­ein­heit. Ver­ein­facht kann man sagen, dass Sport als Stim­mungs­boos­ter die­nen kann.

    Zusätz­lich hilft Sport sprich­wört­lich den Kopf aus­zu­schal­ten. Durch Bewe­gung wird die Akti­vi­tät im prä­fron­ta­len Kor­tex gesenkt. Die­ser ist bei Depres­si­ven hyper­ak­tiv und ver­ant­wort­lich für Grü­beln und nega­ti­ve Emotionen.

    Des Wei­te­ren füh­ren psy­cho­so­zia­le Fak­to­ren, wie der Kon­takt zu ande­ren Per­so­nen, für bes­se­re Stim­mung.  Das Selbst­wert­ge­fühl und die Selbst­wirk­sam­keit kön­nen ver­bes­sert wer­den. Wer kennt nicht das gute Gefühl, den Stolz und die Zufrie­den­heit den inne­ren Schwei­ne­hund besiegt zu haben?

    Schlaf­pro­ble­me gehö­ren häu­fig zu depres­si­ven Sym­pto­men. Gleich­zei­tig för­dert Schlaf­lo­sig­keit die Ent­ste­hung von Depres­sio­nen. Ein Teu­fels­kreis. Kör­per­li­che Anstren­gung wirkt schlaf­för­dernd. Durch aus­rei­chend Schlaf bekom­men Kopf und Kör­per die Mög­lich­keit, sich zu erho­len. Zudem wird bei Schlaf­man­gel eben­falls Cor­ti­sol pro­du­ziert. Die­sem kann Sport somit dop­pelt entgegenwirken.

    Welche Sportarten eignen sich als Therapie?

    Aus­dau­er­sport­ar­ten haben nach­weis­lich eine posi­ti­ve Wir­kung auf den Stress­ab­bau. Dazu zäh­len z.B. Lau­fen, Wan­dern, Fahr­rad­fah­ren und Schwim­men. Die­se Sport­ar­ten eige­nen sich eben­falls, um von einer Endor­phin ‑Aus­schüt­tung zu pro­fi­tie­ren. Läu­fern ist das Run­ners High bekannt. Yoga, Tai Chi und Qi Gong wir­ken ent­span­nend und lin­dern Stress. Die psy­cho­so­zia­le Kom­po­nen­te ist bei Sport­ar­ten zu zweit oder in Grup­pen gegeben.

    Eine Regel­mä­ßig­keit ist not­wen­dig, um lang­fris­tig gesund­heit­lich zu pro­fi­tie­ren. Idea­ler­wei­se zwei bis drei Ein­hei­ten pro Woche. Um die­se Kon­ti­nui­tät umzu­set­zen, bedarf es einer Akti­vi­tät, die Spaß macht oder bei der man sich wohl­fühlt. Somit gilt: Rele­vant ist nicht die Art der Bewe­gung, son­dern Bewe­gung an sich.

    Sport als Stimmungsbooster – kann Sport Medikamente ersetzen?

    Es gibt ver­schie­den schwe­re Depres­si­ons­for­men. Teil­wei­se rei­chen psy­cho­the­ra­peu­ti­sche The­ra­pien als Behand­lung, teil­wei­se müs­sen zusätz­lich Medi­ka­men­te ein­ge­setzt wer­den. Exper­ten sind sich einig, dass Sport ein Aspekt in der Behand­lung von Depres­sio­nen3) sein kann. Erset­zen kann Bewe­gung allein ande­re The­ra­pie­for­men aller­dings nicht.

    Neben der The­ra­pie stellt Sport auch einen wich­ti­gen Aspekt in der Prä­ven­ti­on dar. Nach­weis­lich erkran­ken kör­per­lich akti­ve Men­schen sel­te­ner an Depres­sio­nen als inak­ti­ve Men­schen. Vor­beu­gend kann regel­mä­ßi­ge kör­per­li­che Akti­vi­tät die Ent­ste­hung von Depres­sio­nen verringern.

    Fazit:

    Sport tut Kör­per und See­le gut. Das ist wis­sen­schaft­lich bewie­sen. Wich­tig ist, eine Depres­si­on ist eine ernst­zu­neh­men­de Erkran­kung. Sport allei­ne wird kei­ne Krank­heit hei­len. Fin­det kei­ne pro­fes­sio­nel­le Behand­lung einer Depres­si­on statt, kann dies schwer­wie­gen­de Fol­gen mit sich brin­gen. Das Sta­tis­ti­sche Bun­des­amt ver­merkt eine Sui­zid­ra­te von ca. 10.000 Men­schen jähr­lich, wovon ein Groß­teil auf Depres­sio­nen zurück­ge­führt wer­den kann. Dies macht mehr Todes­fäl­le aus als sol­che durch Ver­kehrs­un­fäl­le, Mord und Dro­gen zusam­men. Bei Ver­dacht soll­te in jedem Fall ein Arzt kon­sul­tiert wer­den. Sym­pto­me einer Depres­si­on kön­nen zahl­reich sein und sind von Per­son zu Per­son unter­schied­lich. Hal­ten die­se über mehr als zwei Wochen an, kann dies ein ernst­zu­neh­men­de Hin­weis auf eine Erkran­kung sein.

    Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum The­ma Depres­sio­nen gibt es in unse­rem The­men-Spe­cial “Men­ta­le Gesund­heit”.

    Quellen

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