Selbstgepresste Säfte, aus dem Zentrifugenentsafter oder dem Slow Juicer – egal ob aus Obst oder Gemüse – sind gesund, genauso, wie Smoothies. Aber stimmt das auch? In der richtigen Menge und Zusammensetzung ist dies vermutlich korrekt. Damit wir uns wie gewünscht etwas gutes tun, gilt es einiges zu beachten. Zunächst ist es wichtig, die Begriffe Saft und Smoothie zu definieren. Der Obst- oder Gemüsesaft ist der flüssige Bestandteil des Lebensmittels und damit eine Flüssigkeit. Für einen Smoothie werden die Zutaten nicht entsaftet, sondern püriert. Somit ist ein Smoothie von der Konsistenz dickflüssig oder breiig. Er wird aus Fruchtpüree hergestellt und häufig für eine bessere Trinkbarkeit mit Saft, Kokosmilch, Wasser, Milch oder Mandelmilch verdünnt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Saft oder Smoothie – was ist gesünder?
- 2 Lohnt es sich mit Hilfe des Slow Juicers, selbst zu entsaften?
- 3 Obst- oder Gemüsesaft – Welche Säfte sind am gesündesten?
- 4 Von der einfachen Zitrusresse zum Slow Juicer – Welche Entsafter gibt es?
- 5 Gekaufte Säfte oder lieber frisch aus dem Slow Juicer?
- 6 Fazit: Fertige Säfte, Zentrifugenpresse oder Slow Juicer?
- 7 Quellen
Saft oder Smoothie – was ist gesünder?
Es kommt darauf an. Saft gilt als etwas bekömmlicher und ist für Kranke besser geeignet, weil der Verdauungstrakt weniger belastet wird. Außerdem ist ihm bei Diäten der Vorzug zu geben. Der Nachteil ist der hohe Fruchtzuckergehalt, insbesondere bei einem übermäßigen Fruchtanteil. Die Fructose wird vom Körper als Fett in der Leber gespeichert. Auf längere Sicht führt dies zu einer nicht-alkoholischen Fettleber.
Ein Smoothie eignet sich nicht nur in der warmen Jahreszeit als sättigende Zwischenmahlzeit. Smoothies können ebenfalls je nach Zutaten relativ viel Fructose enthalten. Ihr Vorteil gegenüber dem Saft sind allerdings die im Fruchtfleisch enthaltenen Ballaststoffe, die dabei helfen, einen Teil des Fruchtzuckers auszuscheiden. So wird weniger in der Leber eingelagert.
Die nicht-alkoholische Fettleber: Warum ist Fructose plötzlich ein Problem?
Zu Zeiten, als wir noch Jäger und Sammler waren, kamen Früchte saisonal und in der Menge stark begrenzt vor. Unsere Vorfahren haben die gesamte Frucht gegessen, welches relativ schnell zu einem Sättigungsgefühl geführt hat. Somit war die Fructose auch für unsere Leber kein Problem. Wenn wir Früchte entsaften, konsumieren wir nicht den Saft von einer Frucht, sondern von mehreren. Beispielsweise liegt die Gewichtsausbeute bei Äpfeln1) bei etwa 67 %. Im Saft enthalten ist der größte Teil der Fructose. Beim Verzehr das Apfels nimmt der Körper einen Teil der Fructose auf, wohingegen ein anderer Teil ausgeschieden wird. In der Regel isst man nicht mehr als ein oder zwei Äpfel. Trinkt man einen frischen Saft, so bleibt es oft nicht bei der Menge Saft, die ein Apfel ergibt. Daher führen wir unserem Körper auf diese Weise zu große Mengen Fruchtzucker zu. Den überschüssigen Fruchtzucker kann er leider nur als Fett in unserer Leber speichern. Das Problem ist also nicht die Fructose selbst, sondern – wie so oft – ein Übermaß davon.
Lohnt es sich mit Hilfe des Slow Juicers, selbst zu entsaften?
Die Antwort ist ein klares ja. Wer Wert auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung legt, sollte sich einen Entsafter zulegen. Natürlich lohnt es sich nicht, mehrere Hundert Euro auszugeben, wenn man in der kalten Jahreszeit hin und wieder ein Glas frisch gepressten Orangensaft trinken möchte. Für alle, die etwas experimentierfreudig sind, lohnt sich eine Anschaffung. Denn der Fantasie sind bei frischen Säften keine Grenzen gesetzt. So eignen sich neben Obst natürlich auch Gemüse, wie etwa Karotten, aber auch Blattgemüse, Kohl, Sellerie und weitere.
Obst- oder Gemüsesaft – Welche Säfte sind am gesündesten?
Das lässt sich nicht so leicht beantworten. Reine Gemüsesäfte sind, abgesehen von einigen Ausnahmen, oft etwas streng im Geschmack. Dagegen enthalten reine Obstsäfte oft zu viel (natürlichen) Fruchtzucker. Somit ist eine Mischung aus Obst- und Gemüsesäften kulinarisch und gesundheitlich zu empfehlen. Ein Mischungsverhältnis von ungefähr 1/3 Obst und 2/3 Gemüse hat sich bewährt, da die Früchte den Geschmack des Gemüses überlagern.
Wichtiger als die Frage, ob Obst oder Gemüse die besseren Zutaten sind, ist Alter und Herkunft der Ware. Im Idealfall sind die Zutaten regional und saisonal, da diese reif und voll wichtiger Vitamine und Nährstoffe geerntet wurden. Die kurzen Transportwege sorgen dafür, dass die gesunden Inhaltsstoffe in Obst und Gemüse möglichst erhalten bleiben.
Viele Vitamine sind nicht nur gegenüber höheren Temperaturen, sondern auch gegenüber Sauerstoff empfindlich. Hohe Temperaturen, die je nach Presse beim Entsaften entstehen, lassen sich dadurch umgehen, dass man auf einen Slow Juicer zurückgreift.
Von der einfachen Zitrusresse zum Slow Juicer – Welche Entsafter gibt es?
Man findet eine große Auswahl von Entsaftern auf dem Markt. Angefangen von der einfachen Zitruspresse für unter 5,- €, bis hin zu hochwertige Produkte für gesundheitsbewusste Nutzer zu Preisen von deutlich über 1000,- €.
Zitruspresse
Sie findet sich vermutlich in jedem Haushalt. Es gibt kleine Geräte, die durch Muskelkraft und eine Drehbewegung funktionieren. Andere, etwas teurere Modelle unterstützen den Vorgang mit Motorkraft. Für beide gilt, dass man der Frucht durch Druck und Drehung den Saft entlockt. Das Ganze geschieht oft bei mäßiger Saftausbeute. Sie sind, wie der Name bereits sagt, praktisch nur für Zitrusfrüchte und Granatäpfel geeignet, da die halbierte Frucht auf einem Kegel sitzt, der sich in die Frucht hineinbohrt.
Zentrifugenpresse
Das Pressgut, sei es Obst, Gemüse oder eine Mischung daraus, wird in die Presse gegeben. Ist das Pressgut zu groß für die Einfüllöffnung, kann man es grob zerkleinern. Die Zutaten werden auf einer Scheibe, die sich mit hoher Umdrehungszahl im Gerät dreht, zerkleinert und durch ein Sieb gepresst.
Der Vorteil dieser Geräte liegt in dem relativ niedrigen Preis. Allerdings entsteht aufgrund der hohen Drehzahl der Reibescheibe, Temperaturen, die einen Teil der Vitamine zerstören. Aufgrund der Technik wird beim Prozess des Entsaftens viel Sauerstoff in den Saft gewirbelt. Das führt zur Oxidation und zerstört ebenfalls einen Teil der Vitamine. Der Saft wird schnell braun und unansehnlich, ähnlich wie ein geschälter Apfel, den man liegen lässt.
Slow Juicer
Der Slow Juicer kann alles von Obst und Gemüse über Kräuter bis hin zu Weizengras verarbeiten. Alle Zutaten werden bei geringer Geschwindigkeit mit Hilfe einer starken Welle zerquetscht.
Der Vorteil dieser Methode ist die hohe Saftausbeute. Diese erkennt man daran, dass der Trester, das sind die Reste, die nach dem Pressen der Früchte und des Gemüses übrig bleiben, wesentlich trockener sind, als die von einem Zentrifugalentsafter. Ein weiterer Pluspunkt ist die niedrige Drehzahl. Sie hält die Temperatur niedrig und schont die Vitamine. Auch die Tatsache, dass kein Sauerstoff eingewirbelt wird, schont die wertvollen Inhaltsstoffe.
Gekaufte Säfte oder lieber frisch aus dem Slow Juicer?
- man kann mit den Zutaten experimentieren
- es ist möglich, vollreife und vitaminreiche Produkte zu verwenden
- dank langsamer Pressung und sofortigem Verzehr bleiben Vitamine und gesunde Inhaltsstoffe erhalten
- relativ hohe Anschaffungskosten
- im Vergleich zu fertigem Saft mit etwas Arbeitsaufwand verbunden
Fazit: Fertige Säfte, Zentrifugenpresse oder Slow Juicer?
Wer ein hohes Maß an Vitaminen und Vitalstoffen in seinen täglichen Speiseplan einbauen möchte, für den sind Säfte eine gute Ergänzung der alltäglichen Ernährung. Selbst gepresst haben diese diverse Vorzüge gegenüber Fertigprodukten. Fertig gepresste Säfte werden oft aus Konzentrat gewonnen und durch Erhitzen haltbar gemacht. Allerdings gibt es auch bei frisch gepressten Säften einige Fallstricke. Einem Slow Juicer ist der Vorzug zu geben, da der Saft so langsam gepresst wird, dass er sich nicht erwärmt, was einen Teil der Vitamine zerstören würde. Zudem wird beim Pressen keine Luft untergewirbelt, denn der in der Luft enthaltene Sauerstoff lässt den Saft oxidieren, was zu einer verminderten Haltbarkeit und zu einem Verlust an Vitaminen führt.
Wer seine eigenen Säfte presst, kann zudem darauf achten, dass das Mischungsverhältnis Obst zu Gemüse bei 1:3 liegt. Dies sorgt nicht nur für einen angenehmen Geschmack, sondern enthält auch weniger Fructose, welche die Leber belasten kann.