Schlafparalyse: Ursachen und Behandlung

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    Es klingt wie in einem Alb­traum: Man ist bei vol­lem Bewusst­sein der eige­ne Kör­per jedoch völ­lig bewe­gungs­un­fä­hig. Für vie­le Men­schen mit Schlaf­pa­ra­ly­se ist dies jedoch Realität.

    Hin­ter dem Phä­no­men der Schlaf­pa­ra­ly­se ver­birgt sich ein Schutz­me­cha­nis­mus des mensch­li­chen Kör­pers, der für Betrof­fe­ne jedoch sehr beängs­ti­gend und belas­tend sein kann.

    Per­so­nen, die unter der Schlaf­star­re lei­den, wachen meist mit­ten in der Nacht auf  und kön­nen ihre Glied­ma­ßen nicht mehr bewe­gen. Im Zustand der Schlaf­pa­ra­ly­se, der sich anfühlt wie ein Gefan­gen-Sein im eige­nen Kör­per, wer­den meist noch Gestal­ten wie Dämo­nen oder Hexen wahrgenommen.

    Was zuerst bedroh­lich scheint, ist jedoch völ­lig unge­fähr­lich und behan­del­bar. Lesen Sie hier alle wich­ti­gen Infos rund um die­se Schlaf­stö­rung und gewin­nen Sie einen Über­blick über ihre Ursa­chen, Risi­ko­fak­to­ren und Sym­pto­me. Zudem zeigt Health Rise Ihnen, wel­che Maß­nah­men Sie selbst prä­ven­tiv ergrei­fen können.


    Bei einer Schlafparalyse fühlt man sich gefangen im eigenen Körper.

    Was ist eine Schlafparalyse?

    Die Schlaf­pa­ra­ly­se, bezeich­net als Schlaf­läh­mung, Schlaf­star­re, Wach­an­fall oder REM-Ato­nie ist ein bis­her wei­test­ge­hend uner­forsch­tes Phä­no­men. In der Medi­zin wird die Schlaf­pa­ra­ly­se den Schlaf­stö­run­gen, soge­nann­ten Para­s­om­ni­en, unter­ge­ord­net.

    Sie ist damit im klas­si­schen Sin­ne kei­ne Krank­heit und es gibt auch kein Arz­nei­mit­tel dage­gen. Wäh­rend der Nacht durch­läuft der Mensch vier ver­schie­de­ne Schlafphasen:

    • Ein­schlaf­pha­se,
    • Leicht­schlaf­pha­se,
    • Tief­schlaf­pha­se
    • und REM-Pha­se (Rapid-Eye-Move­ment).

    In die­sen Schlaf­zy­klen wer­den die Atmung, der Herz­schlag sowie die Gehirn­ak­ti­vi­tät ver­lang­samt. Vor allem in der REM-Pha­se tritt die­se Stö­rung auf.

    Es han­delt sich hier­bei um einen Zustand zwi­schen Wach­heit und Schla­fen. Die Betrof­fe­nen füh­len sich wie gelähmt und an die Matrat­ze gefes­selt: Sie kön­nen nicht spre­chen und sind bewegungsunfähig.

    Ledig­lich ihre Augen­be­we­gun­gen und ihre Atmung behal­ten die vol­le Funk­tio­na­li­tät. In die­sem Zustand baut die mensch­li­che Psy­che Traum­ele­men­te in das rea­le Gesche­hen ein.

    Der gesam­te Kör­per ist erstarrt, doch die Sin­ne sind hell­wach. Aus die­sem Grund erstarrt die gesam­te Mus­ku­la­tur, bis auf die Vital­funk­tio­nen wie Herz- und Atemfrequenz.

    Die­se im Wach­zu­stand ein­ge­wo­be­nen Traum­ele­men­te kön­nen zu einer Art Hal­lu­zi­na­ti­on oder zu Fehl­wahr­neh­mun­gen füh­ren. Bei einer Hal­lu­zi­na­ti­on wer­den Sin­nes­ein­drü­cke wahr­ge­nom­men, für wel­che kei­ne äußer­li­chen Rei­ze vorliegen.

    Es kön­nen Stim­men gehört oder sogar “Schat­ten­men­schen” und ande­re Wesen gese­hen wer­den, die nicht real sind. Wer kei­ne visu­el­len Hal­lu­zi­na­tio­nen hat, spürt jedoch die Anwe­sen­heit einer Prä­senz im Raum.

    Eini­ge Betrof­fe­ne haben auch das Gefühl einer Berüh­rung oder dass sich etwas auf ihre Brust setzt und die Atmung erschwert. Dies nen­nen Medi­zi­ner tak­ti­le Hal­lu­zi­na­tio­nen.

    Eine Son­der­form der Para­ly­sis ist, dass Men­schen eine außer­kör­per­li­che Erfah­rung haben. Dabei beob­ach­ten sie sich sozu­sa­gen selbst von der Decke oder einer Ecke des Rau­mes aus. All die­se For­men der Schlaf­pa­ra­ly­se lösen ein Gefühl der Wehr­lo­sig­keit aus und stel­len für die meis­ten Betrof­fe­nen ein wah­res Hor­ror­er­leb­nis dar.

    Nor­ma­ler­wei­se ver­schwin­det die­se Läh­mung spä­tes­tens nach dem Auf­wa­chen wie­der von allei­ne. Ent­we­der kehrt nach weni­gen Minu­ten die Mus­kel­kraft zurück oder die Betrof­fe­nen schla­fen wie­der ein und die Schlaf­pa­ra­ly­se ist been­det.

    Die­se kurz anhal­ten­den Läh­mungs­er­schei­nun­gen (Mus­kel­a­to­nie) der Wach­an­fäl­le sind eine   kör­per­ei­ge­ne Schutz­re­ak­ti­on: Sie ver­hin­dert, dass geträum­te Bewe­gun­gen tat­säch­lich in die Rea­li­tät umge­setzt werden.

    Anders aus­ge­drückt lässt sich sagen: Die Mus­ku­la­tur wird gelähmt, damit die Bewe­gun­gen des Trau­mes nicht real aus­ge­führt wer­den, da dies gefähr­lich wer­den könn­te. Im Nor­mal­fall wird die­ser Zustand jedoch nicht bewusst erlebt.

    Schlafparalyse Ursachen

    Oft tritt die Schlaf­star­re im Rah­men einer Nar­ko­lep­sie auf: Bei die­ser Erkran­kung ist der natür­li­che Schlaf- und Wach-Rhyth­mus wesent­lich beeinträchtigt.

    Nar­ko­lep­ti­ker sacken mehr­mals am Tag in sich zusam­men (Kataple­xie) und schla­fen ein. Auf­grund die­ser Schlaf­at­ta­cken füh­len sich Betrof­fe­ne in den Wach­pha­sen meist schläf­rig. Die Nar­ko­lep­sie ist eine ernst zuneh­men­de Krank­heit, die einer pro­fes­sio­nel­len Behand­lung bedarf, da ein Anfall zu gefähr­li­chen Stür­zen füh­ren kann.

    Bekommt man die Nar­ko­lep­sie in den Griff, ver­schwin­det in den meis­ten Fäl­len auch die Schlaf­pa­ra­ly­se. Die­se Hoff­nung tei­len zumin­dest medi­zi­ni­sche Fachexperten.

    Es muss jedoch kei­ne ernst­haf­te Erkran­kung vor­lie­gen. Der häu­figs­te Aus­lö­ser ist meist Stress. Die­ser ist ein wesent­li­cher Risi­ko­fak­tor für die Ent­ste­hung einer Schlafparalyse.

    Unge­lös­te inner­li­che Kon­flik­te wer­den dann meist in der Para­ly­sis ver­ar­bei­tet. Über­mä­ßi­ger pri­va­ter oder beruf­li­cher Stress kann zu Schlaf­man­gel füh­ren, was eben­falls eine Schlaf­läh­mung her­vor­ru­fen kann. Ein aus­ge­gli­che­ner All­tag und eine gute Schlaf­hy­gie­ne hel­fen wirk­sam dabei, einer Schlaf­star­re vorzubeugen.

    Fak­to­ren wie Angst­zu­stän­de, Depres­sio­nen, unge­sun­de oder schlech­te Schlaf­ge­wohn­hei­ten und sogar Mit­tags­schläf­chen begüns­ti­gen eben­falls eine Schlafparalyse.

    Inter­es­san­te Fak­ten zur Schlafparalyse:
    • Frau­en und Män­ner sind glei­cher­ma­ßen von der Schlaf­läh­mung betroffen.
    • Die Schlaf­pa­ra­ly­sen tre­ten vor allem im Alter zwi­schen 25 und 44 Jah­ren auf.
    • Die Schlaf­star­re kann von eini­gen Minu­ten bis zu einer Stun­de dauern.
    • For­scher haben her­aus­ge­fun­den, dass die Wahr­schein­lich­keit einer Schlaf­pa­ra­ly­se signi­fi­kant steigt, wenn man auf dem Rücken schläft.
    • Unre­gel­mä­ßi­ges Schla­fen oder Schlaf­ent­zug för­dern eben­falls die Paralysen.
    • Gelehr­te des Islams sahen Schlaf­pa­ra­ly­sen (türk. kara­ba­san) als eine Stra­fe eines Dschin­ns (bösen Geists) an.
    • Eini­ge Men­schen ver­su­chen die Schlaf­pa­ra­ly­se wil­lent­lich aus­zu­lö­sen und sich damit auf eine “Astral­rei­se” zu begeben.
    • Die The­ma­tik der Schlaf­pa­ra­ly­se wur­de oft­mals auch in der Kunst auf­ge­grif­fen. Am pro­mi­nen­tes­ten hier­für: Das Gemäl­de “Der Nacht­mahr” von Johann Hein­rich Füss­li (1741–1825).

    Einer Schlafparalyse vorbeugen

    In die­sem Zusam­men­hang haben sich Auf­klä­rung und Bera­tung bewährt. Hier ist anzu­mer­ken, dass eine Schlaf­pa­ra­ly­se nicht lebens­ge­fähr­lich ist, was für vie­le Men­schen schon eine gro­ße Erleich­te­rung darstellt.

    Wenn man schon bei dem Zubett­ge­hen Angst vor der nächs­ten Schlaf­pa­ra­ly­se hat, kann das die­se sogar begünstigen.

    Es ist also wich­tig, die Angst vor dem Ein­schla­fen abzu­le­gen, genü­gend Ent­span­nung in sei­nen All­tag ein­zu­bau­en und bestehen­de Kon­flik­te zu lösen. 

    Hier­für kann man sich the­ra­peu­ti­sche Unter­stüt­zung suchen. In schwe­ren Fäl­len kön­nen Medi­ka­men­te, wie Anti­de­pres­si­va, hel­fen. Die­se kön­nen jedoch auch Neben­wir­kun­gen haben und soll­ten daher nur in äußers­ter Not genom­men werden.

    Der Arzt kann even­tu­ell auch Tipps und Mecha­nis­men zur Auf­lö­sung des Läh­mungs­zu­stan­des mit an die Hand geben. Zur Prä­ven­ti­on der Schlaf­läh­mung ist beson­ders auch eine gesun­de Schlaf­hy­gie­ne von zen­tra­ler Bedeutung.

    Prä­ven­ti­on durch gute Schlafhygiene:
    • Stress­be­wäl­ti­gung betreiben.
    • Kon­stan­te Schla­fens- und Wach­zei­ten (Bio-Rhyth­mus) einhalten.
    • Nicht in Rücken­la­ge schlafen.
    • Aus­rei­chend schla­fen (idea­ler­wei­se sie­ben bis acht Stun­den pro Nacht).
    • Kei­ne grel­le Beleuch­tung am Bett oder im Zimmer.
    • Wäh­rend des Tages einen “Mit­tags­schlaf” vermeiden.
    • Drei Stun­den vor dem Schla­fen den Kör­per nicht mit schwer ver­dau­li­chen Mahl­zei­ten belasten.
    • Drei Stun­den vor dem Schla­fen kei­nen Alko­hol trinken.
    • Rund vier Stun­den vor dem Schla­fen kein Kof­fe­in mehr aufnehmen.
    • Vor dem Schla­fen zur Ruhe kom­men. Auf Smart­phone und PC verzichten.

    Ist eine Schlafparalyse gefährlich?

    Da Schlaf­pa­ra­ly­sen sehr erschre­ckend sein kön­nen, fra­gen sich vie­le Betrof­fe­ne, ob die­se gefähr­lich sind. Dies ist jedoch nicht der Fall. Eine Mus­kel­läh­mung im Schlaf ist eine völ­lig nor­ma­le Schutz­re­ak­ti­on des Körpers.

    Auch müs­sen Sie sich kei­ne Sor­gen machen, dass Sie viel­leicht ver­rückt gewor­den sind. Eine Schlaf­pa­ra­ly­se kann ein ein­ma­li­ges Erleb­nis blei­ben, wel­ches auf Stress zurück­zu­füh­ren ist. Soll­ten Sie häu­fi­ger unter Schlaf­läh­mun­gen lei­den, gibt es viel­leicht etwas in Ihrem Leben, das Sie dau­er­haft belas­tet. In die­sem Fal­le soll­ten Sie eine Gesprächs- oder Ver­hal­tens­the­ra­pie in Erwä­gung ziehen.

    ⮕ Schon gewusst? Vie­le Stress­be­wäl­ti­gungs­kur­se wer­den nach § 20 SGB V durch die Kran­ken­kas­sen geför­dert. Sie zah­len dafür also nichts oder weni­ger. Wert­vol­le Infor­ma­tio­nen und nach § 20 SGB V geför­der­te Online-Prä­ven­ti­ons­kur­se für zu Hau­se fin­den Sie bei Health Rise.

    Wann ist ein Arztbesuch dringend notwendig?

    Wer ein­mal einen Zustand der Kör­per­star­re im Schlaf erlebt hat, muss nicht sofort zum Arzt. Ein ein­ma­li­ges Auf­tre­ten einer Schlaf­pa­ra­ly­se ist rasch ver­ges­sen. Man kann dies einem vor­über­ge­hen­den Unwohl­sein oder Stress­zu­stand zuschreiben.

    Falls die Schlaf­pa­ra­ly­se wie­der­holt auf­tritt, soll­te sie durch einen Fach­arzt abge­klärt wer­den. Dazu kann ein Neu­ro­lo­ge ent­spre­chen­de Unter­su­chun­gen durch­füh­ren. Eine Wei­ter­lei­tung an ein Schlaf­la­bor ist auch möglich.

    Zum Bei­spiel kann hin­ter einer häu­fig auf­tre­ten­den Schlaf­pa­ra­ly­se auch Nar­ko­lep­sie ste­cken. Die­se Schlaf­stö­rung muss drin­gend medi­zi­nisch behan­delt werden.

    Gibt es Hausmittel, mit denen eine Schlafparalyse behandelt werden kann?

    Eine Hei­lungs­ga­ran­tie gibt es für die Schlaf­star­re nicht. Aller­dings gibt es eini­ge wirk­sa­me Maß­nah­men, die jeder selbst ergrei­fen kann, um einen Wach­an­fall zu vermeiden.

    Haus­mit­tel, die hel­fen können:
    • war­me und feuch­te Umschläge
    • Ent­span­nungs­bad
    • Kneipp-Kuren
    • spe­zi­el­le Fuß­bä­der und Massagen
    • Yoga und Meditation
    • regel­mä­ßi­ger Saunagang
    • lang­sa­me Spa­zier­gän­ge an der fri­schen Luft
    • aus­ge­gli­che­ne Lebensweise
    • sozia­le Kon­tak­te pflegen
    • aus­rei­chend Bewegung

    All die­se Maß­nah­men schaf­fen einen eine gesun­de Lebens­ba­sis. Als Fol­ge des­sen wird die Schlaf­qua­li­tät posi­tiv beeinflusst.

    Gesun­de Ernäh­rung ist wichtig:

    Ein sehr wich­ti­ges Stich­wort ist auch die eige­ne Ernäh­rungs­wei­se. Des­halb muss eine gesun­de, aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung im Vor­der­grund ste­hen. Abwechs­lungs­rei­che Mahl­zei­ten lie­fern dem Kör­per alle Nähr­stof­fe. Folg­lich kön­nen Man­gel­er­schei­nun­gen vor­ge­beugt wer­den. Gesun­de Ernäh­rung stei­gert die eige­ne Lebens- und auch die Schlafqualität.

    Ach­tung bei einem Vitamin-D-Mangel:

    Wer sich zu wenig in der frei­en Natur und der Son­ne auf­hält, kann rasch unter Schlaf­stö­run­gen lei­den. Hier­bei kön­nen Vit­amin-D-Sup­ple­men­te hel­fen, Man­gel­er­schei­nun­gen aus­zu­glei­chen. Spre­chen Sie bei Bedarf mit Ihrem behan­deln­den Arzt darüber.

    Quellen

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