Präeklampsie und Eklampsie

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    Präeklampsie und Eklampsie

    Gefahr für Mutter und Kind

    Eine Prä­ek­lamp­sie ist eine ernst zuneh­men­de Schwan­ger­schafts­er­kran­kung, die schwer­wie­gen­de Fol­gen für die Mut­ter und das unge­bo­re­ne Kind haben kann. Bei der Prä­ek­lamp­sie kommt es zu einem Blut­hoch­druck und der Aus­schei­dung von Eiweiß über den Urin (Pro­te­in­urie) wäh­rend der Schwan­ger­schaft. Die­se Erkran­kung kann zu blei­ben­den Schä­den oder sogar dem Tod des unge­bo­re­nen Kin­des füh­ren. Gefähr­lich für bei­de wird es, wenn sich aus der Prä­ek­lamp­sie eine Eklamp­sie oder ein HELLP-Syn­drom entwickelt.

    Präeklampsie erkennen und behandeln

    In der Regel gehö­ren Blut­hoch­druck und eine Nie­ren­be­tei­li­gung mit Aus­schei­dung von Eiweiß über den Urin zu einer Prä­ek­lamp­sie. Jedoch kön­nen prin­zi­pi­ell alle Orga­ne der Mut­ter betrof­fen sein. Dem­entspre­chend viel­fäl­tig und unspe­zi­fisch kön­nen die Sym­pto­me sein. Ein Blut­hoch­druck zeigt sich in man­chen Fäl­len bei­spiels­wei­se durch Kopf­schmer­zen. Die Nie­ren­be­tei­li­gung kann zu Was­ser­an­samm­lun­gen im Kör­per (Öde­me) mit star­ker Gewichts­zu­nah­me führen.

    Vie­le Sym­pto­me kön­nen mit nor­ma­len hor­mo­nel­len Ver­än­de­run­gen wäh­rend der Schwan­ger­schaft ver­wech­selt und zu spät erkannt wer­den, wenn kei­ne regel­mä­ßi­gen Vor­sor­ge­un­ter­su­chun­gen mit Blut­druck­mes­sung stattfinden.

    Ist der Blut­druck in der Schwan­ger­schaft erhöht, soll­te immer der Urin mit unter­sucht wer­den. Dabei ist ein Sam­mel­urin über 24 Stun­den meist Metho­de der Wahl. Fin­den sich zu dem erhöh­ten Blut­druck ver­mehrt Eiwei­ße im Urin, liegt eine Prä­ek­lamp­sie vor.

    Doch auch bei Feh­len einer Pro­te­in­urie kann es sich um eine Prä­ek­lamp­sie han­deln. Wenn neben einem Blut­hoch­druck in der Schwan­ger­schaft eine Wachs­tums­stö­rung beim Kind oder eine ande­re Organ­be­tei­li­gung bei der Mut­ter fest­ge­stellt wird, so sprich man auch von einer Prä­ek­lamp­sie. Bestimm­te Blut­wer­te (pla­cen­tal growth fac­tor “PlGF” und solu­b­le fms-like tyro­si­ne kinase‑1 “sFlt‑1”) kön­nen bereits ohne das Vor­lie­gen von Sym­pto­men einen Hin­weis dar­auf geben, ob eine Prä­ek­lamp­sie vorliegt.

    Tritt die­se Erkran­kung in der Spät­schwan­ger­schaft auf, besteht die Behand­lung in einer sofor­ti­gen Ent­bin­dung des Kin­des. So sind mög­li­che Fol­ge­schä­den effek­tiv zu ver­hin­dern. Ist es für eine Ent­bin­dung noch zu früh, so muss eine Behand­lung des Blut­hoch­drucks und wei­te­rer Sym­pto­me im Kran­ken­haus erfol­gen. Mit dem Medi­ka­ment Alpha-Methyl­dopa ist auch eine Blut­druck­re­gu­la­ti­on in der Schwan­ger­schaft möglich.

    Um Was­ser­ein­la­ge­run­gen im Kör­per und auch in der Lun­ge zu ver­mei­den, soll­te die Flüs­sig­keits­zu­fuhr (Trink­men­ge und/oder Infu­sio­nen) begrenzt wer­den. Die Lun­gen­rei­fung des Unge­bo­re­nen kann mit bestimm­ten Medi­ka­men­ten (Glu­ko­kor­ti­ko­ide) eben­falls beschleu­nigt wer­den. Tre­ten näm­lich Kom­pli­ka­tio­nen auf, so ist die Ent­bin­dung auch vor der Spät­schwan­ger­schaft zu emp­feh­len, da sonst Mut­ter und Kind gefähr­det wären.

    Eklampsie

    Eine Prä­ek­lamp­sie, als über­setzt Vor-Eklamp­sie, kann jeder­zeit in eine Eklamp­sie über­ge­hen. Die Eklamp­sie wird auch Schwan­ger­schafts­krampf genannt und zeigt sich durch einen den gan­zen Kör­per betref­fen­den Krampf­an­fall. Bei einem sol­chen Krampf­an­fall kann es einer­seits dazu kom­men, dass die Blut­ver­sor­gung der Pla­zen­ta nicht mehr aus­rei­chend gewähr­leis­tet ist. Das Kind trägt oft Fol­ge­schä­den davon oder ver­stirbt. Bei der Mut­ter kann es zum Auf­tre­ten eines Komas kommen.

    Zur Behand­lung eines sol­chen Schwan­ger­schafts­krampfs wird in ers­ter Linie Magne­si­um ein­ge­setzt. In zu hoher Dosie­rung kann dies bei der Schwan­ge­ren aller­dings zu Herz­pro­ble­men füh­ren. Alter­na­ti­ve Medi­ka­men­te sind Ben­zo­dia­ze­pi­ne wie Dia­ze­pam (Vali­um) oder auch das Epi­lep­sie-Medi­ka­ment Phe­ny­to­in. Auch die­se Medi­ka­men­te ber­gen natür­lich die Gefahr von Neben­wir­kun­gen, kön­nen jedoch Leben retten.

    HELLP-Syndrom

    Das HELLP Syn­drom fasst eini­ge Kom­pli­ka­tio­nen zusam­men, die bei einer Prä­ek­lamp­sie unab­hän­gig von der Eklamp­sie auf­tre­ten kön­nen. Dabei ste­hen die Buch­sta­ben für die eng­li­schen Wör­ter der drei Komplikationen:

    • Hemo­ly­sis: Hämo­ly­se beschriebt den Unter­gang von roten Blutkörperchen
    • Eleva­ted Liver Enzy­mes: Erhöh­te Leber­en­zy­me tre­ten bei Schä­den der Leber auf
    • Low Plate­lets: Eine nied­ri­ge Plätt­chen-Zahl erschwert die Blut­ge­rin­nung und führt zu Blu­tun­gen, die lebens­be­droh­lich sein können

    Quellen

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    Dr. med. Natascha Kern
    Unse­re Exper­tin: Dr. med. Nata­scha KernÄrz­tinArzt/Ärztin nach gel­ten­der Approbationsordnung
    Dr. Nata­scha Kern stu­dier­te Human­me­di­zin an der Johann Wolf­gang von Goe­the-Uni­ver­si­tät in Frank­furt am Main. Sie arbei­tet am Insti­tut für Rechts­me­di­zin in Frank­furt. Zwi­schen 2017 und Ende 2019 schreibt sie als Gast­au­torin auch für Health Rise.