Narkolepsie – Ursachen und Behandlung der Schlafkrankheit

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    Narkolepsie – Ursachen und Behandlung der Schlafkrankheit

    Wenn Schlaf krankhaft wird

    Die Nar­ko­lep­sie ist eine Schlaf­krank­heit, deren Haupt­sym­ptom ein über­mäch­ti­ger Schlaf­drang mit Schlaf­at­ta­cken ist. Häu­fig tritt die Krank­heit bereits im Kin­des- oder Jugend­al­ter bezie­hungs­wei­se im jun­gen Erwach­se­nen­al­ter auf. In den meis­ten Fäl­len ist unklar, woher die Krank­heit kommt. Auf jeden Fall scheint eine erb­li­che Kom­po­nen­te eine Rol­le zu spie­len. Die­se gene­ti­sche Ver­an­la­gung könn­te Auto­im­m­un­re­ak­ti­on trig­gern, die schließ­lich zu den Schlaf­an­fäl­len füh­ren. Gele­gent­lich kann eine Nar­ko­lep­sie sym­pto­ma­tisch bei Tumor­er­kran­kun­gen vorkommen.

    Welche Symptome können noch auftreten?

    Neben dem Haupt­sym­ptom in Form von meist kur­zen (<30 Minu­ten) Schlaf­at­ta­cken, kön­nen noch wei­te­re Beschwer­den vor­lie­gen oder im Lau­fe der Zeit dazu kom­men. Dazu zäh­len bei der Narkolepsie:

    • Plötz­li­ches Erschlaf­fen der Mus­ku­la­tur mit Sturz­nei­gung (Kataple­xie, Aus­lö­ser sind meis­tens star­ke Emotionen)
    • Schlaf­läh­mung: Wäh­rend der Ein­schlaf- oder Auf­wach­pha­se sind die Betrof­fe­nen nicht in der Lage, zu spre­chen oder sich zu bewe­gen, obwohl sie bei vol­lem Bewusst­sein sind (die­se Läh­mung kann durch äuße­re Weck­rei­ze wie schüt­teln durch­bro­chen werden).
    • Sin­nes­täu­schun­gen (Geräu­sche, Bil­der) in der Halbschlafphase
    • Ste­reo­ty­pe Ver­hal­tens­wei­sen mit anschlie­ßen­dem Gedächt­nis­ver­lust für die Zeit die­ses Verhaltens

    Neben die­sen Sym­pto­men kön­nen beglei­tend noch wei­te­re Beein­träch­ti­gun­gen wie Kopf­schmer­zen, Leis­tungs­min­de­rung, Libi­do­stö­run­gen oder Depres­sio­nen hinzukommen.

    Wie wird Narkolepsie diagnostiziert?

    Hin­ter plötz­li­chen Schlaf­at­ta­cken am Tag muss nicht zwangs­wei­se eine Nar­ko­lep­sie ste­cken. Auch ande­re Erkran­kun­gen wie das Schlaf-Apnoe-Syn­drom oder Depres­sio­nen kön­nen die­ses Bild zei­gen. Dar­um ist es von gro­ßer Bedeu­tung, die rich­ti­ge Dia­gno­se zu stel­len und ent­spre­chend zu behandeln.

    Dafür ist ein detail­lier­tes Gespräch mit dem Arzt nötig, in dem die genau­en Sym­pto­me zu klä­ren sind. Des Wei­te­ren soll­te man dem Arzt mit­tei­len, wenn es bereits Fäl­le von Nar­ko­lep­sie in der eige­nen Fami­lie gab. Um die­se Fra­gen bes­ser beant­wor­ten zu kön­nen, gibt es spe­zi­el­le Fra­ge­bö­gen. Auch ein Sym­ptom-Tage­buch kann hilf­reich sein, um der rich­ti­gen Dia­gno­se auf die Spur zu kommen.

    Da die Erkran­kung eine erb­li­che Kom­po­nen­te hat und um ande­re Krank­hei­ten aus­zu­schlie­ßen, ist eine Blut­un­ter­su­chung stan­dard­mä­ßig bei der Dia­gnos­tik dabei. Ein wei­te­rer wich­ti­ger Pfei­ler ist die Unter­su­chung in einem Schlaflabor.

    Therapieoptionen

    Die Behand­lung der Nar­ko­lep­sie fußt auf meh­re­ren Säu­len. Zuerst soll­ten all­ge­mei­ne Maß­nah­men getrof­fen werden:

    • Struk­tu­rier­ter Schlaf: Ein kon­se­quen­tes Ein­hal­ten von Bett­zei­ten und geplan­te “Schlaf­pau­sen” tags­über kön­nen dabei hel­fen, den star­ken Schlaf­drang und Schlaf­at­ta­cken zu mindern.
    • Rege­lung des All­tags und des Arbeits­ta­ges: Mit einer guten Pla­nung kön­nen auch Nar­ko­lep­ti­ker am Arbeits­le­ben teil­ha­ben. Ihnen soll­te die Mög­lich­keit auch auf der Arbeit schla­fen zu kön­nen zur Ver­fü­gung ste­hen und es kön­nen gere­gel­te Schlaf­pau­sen ein­ge­führt wer­den, um Atta­cken zu verringern.

    Neben die­sen all­ge­mei­nen Maß­nah­men ist die medi­ka­men­tö­se The­ra­pie ein grund­le­gen­der Bestand­teil bei der Behand­lung der Narkolepsie:

    • Behand­lung der Tages­mü­dig­keit und Schlaf­at­ta­cken (bspw. Methyl­phe­ni­dat, Modafinil)
    • Behand­lung ande­rer Sym­pto­me wie Kataple­xie und Schlaf­läh­mung (bspw. Clo­mi­p­ra­min, Gamma-Hydroxybuttersäure)

    Bei der medi­ka­men­tö­sen The­ra­pie ist es wich­tig, die Medi­ka­men­te genau nach Anwei­sung des Arz­tes ein­zu­neh­men, da eini­ge Medi­ka­men­te auf kei­nen Fall über­do­siert oder mit Alko­hol ein­ge­nom­men wer­den dürfen.

    Quellen

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    Dr. med. Natascha Kern
    Unse­re Exper­tin: Dr. med. Nata­scha KernÄrz­tinArzt/Ärztin nach gel­ten­der Approbationsordnung
    Dr. Nata­scha Kern stu­dier­te Human­me­di­zin an der Johann Wolf­gang von Goe­the-Uni­ver­si­tät in Frank­furt am Main. Sie arbei­tet am Insti­tut für Rechts­me­di­zin in Frank­furt. Zwi­schen 2017 und Ende 2019 schreibt sie als Gast­au­torin auch für Health Rise.