Mykotherapie – Alles über die Heilkraft der Pilze

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    “Myko­the­ra­pie? Was soll das denn sein?”  Vie­le kön­nen mit die­sen Begriff zunächst ein­mal nichts anfan­gen. “Myko” kommt von “Myko­lo­gie”, was die Wis­sen­schaft von den Pil­zen bezeich­net. Myko­the­ra­pie meint die Anwen­dung von Pil­zen zur Auf­recht­erhal­tung und Ver­bes­se­rung der Gesund­heit. Hier­bei kom­men Extrak­te zum Ein­satz, die aus soge­nann­ten “Groß­pil­zen” gewon­nen wer­den. Die­se Pil­ze sind mit blo­ßem Auge gut erkenn­bar. Die bekann­tes­ten Heil­pil­ze sind der Aus­tern­pilz, der Shii­ta­ke und der Reishi.

    Der Ursprung der Myko­the­ra­pie liegt in der Tra­di­tio­nel­len Chi­ne­si­schen Medi­zin (TCM). Sie gilt als eine der ältes­ten Natur­heil­ver­fah­ren der Welt. Heil­pil­ze, auch Vital- oder Medi­zi­nal­pil­ze genannt, wer­den seit Jahr­hun­der­ten in Asi­en und Süd­ame­ri­ka eingesetzt.


    Mykotherapie – Alles über die Heilkraft der Pilze

    Ziele der Mykotherapie

    Die Heil­pil­ze wer­den vor allem zur beglei­ten­den The­ra­pie von Erkran­kun­gen ein­ge­setzt, denn sie akti­vie­ren die Selbst­hei­lungs­kräf­te des Kör­pers. Myko­the­ra­pie zielt dar­auf ab, die Ursa­che einer Krank­heit zu hei­len und nicht etwa nur die Sym­pto­me zu mil­dern. Damit gibt die­se Behand­lungs­me­tho­de Men­schen mit chro­ni­schen Erkran­kun­gen wie­der Hoffnung.

    Wie die Pilze wirken

    Anders als Medi­ka­men­te, die dar­auf abzie­len, Krank­heit zu bekämp­fen, sol­len Heil­pil­ze den Orga­nis­mus stär­ken und regu­lie­ren. Doch wie geht das? Heil­pil­ze regeln die Homöo­sta­se, also das Gleich­ge­wicht von sämt­li­chen Pro­zes­sen, die im Orga­nis­mus ablau­fen. Die Pil­ze wir­ken aus­glei­chend auf die Regel­sys­te­me im Kör­per. Das heißt, dass sie den Blut­druck von Men­schen sen­ken, die unter Blut­hoch­druck lei­den. Anders­rum kön­nen die Heil­pil­ze bei Per­so­nen mit nied­ri­gem Druck die­sen erhö­hen. Die aus­glei­chen­de Wir­kung funk­tio­niert auch bei der Ver­dau­ung, All­er­gien oder Krebs sowie bei see­li­schen Beschwer­den. Wis­sen­schaft­lich bewie­sen ist die Wirk­sam­keit der hei­len­den Pil­ze aller­dings nicht. 

    Hauptanwendungsgebiete

    Myko­the­ra­pie wird sowohl als Prä­ven­ti­on, als auch unter­stüt­zend oder als allei­ni­ge The­ra­pie zur Behand­lung von Krank­hei­ten ange­wandt. Bei All­er­gien und Auto­im­mun­erkran­kun­gen wir­ken Heil­pil­ze regu­lie­rend auf die Abwehr­zel­len und kön­nen ent­we­der die­se anre­gen oder dämp­fen. Bestimm­te Heil­pil­ze unter­stüt­zen die Leber und den Magen-Darm-Trakt. So för­dern sie das Aus­schei­den von Gift­stof­fen. Das kann beson­ders bei Haut­er­kran­kun­gen und unkla­ren Erschöp­fungs­zu­stän­den eine Rol­le spie­len. Zur Prä­ven­ti­on und The­ra­pie ist die Behand­lung mit Heil­pil­zen bei Dia­be­tes Typ II, erhöh­ten Cho­le­ste­rin­wer­ten, Blut­hoch­druck, Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen, Über­ge­wicht, Fett­stoff­wech­sel­stö­run­gen sowie Arte­rio­skle­ro­se beliebt. Sogar in der Krebs­the­ra­pie wer­den Heil­pil­ze ein­ge­setzt: Sie kön­nen das Immun­sys­tem unter­stüt­zen, Orga­ne stär­ken und Neben­wir­kun­gen von Che­mo­the­ra­pie und Bestrah­lung lindern.

    Alle Anwen­dungs­be­rei­che auf einen Blick:
    • All­er­gien und Autoimmunerkrankungen
    • Dia­be­tes Typ II
    • Erhöh­te Cholesterinwerte
    • Blut­hoch­druck
    • Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen
    • Über­ge­wicht
    • Fett­stoff­wech­sel­stö­run­gen
    • Arte­rio­skle­ro­se (Arte­ri­en­ver­kal­kung)
    • Leber, Magen-Darm-Stö­run­gen
    • Haut­er­kran­kun­gen
    • Unkla­re Erschöpfungszustände
    • Unter­stüt­zend in der Krebstherapie

    Wie erfolgt die Therapie mit Heilpilzen?

    “Heil­pil­ze soll­ten über einen län­ge­ren Zeit­raum ein­ge­nom­men wer­den, damit sie ihre ganz­heit­li­che Wir­kung ent­fal­ten kön­nen. Die Dosis wird lang­sam gestei­gert. Hat man die ange­streb­te Dosie­rung erreicht, soll­te nach etwa drei Mona­ten eine posi­ti­ve Wir­kung zu spü­ren sein”, so die Aus­sa­ge von  Sebas­ti­an Schult, Gesund­heits­part­ner von Health Rise. Ent­schei­dend für den Erfolg der Myko­the­ra­pie sei eine gute Qua­li­tät der ver­wen­de­ten Pilze.

    Die verschiedenen Heilpilze und ihre Wirkung

    • Zwei­spo­ri­ger Eger­ling (Aga­ri­cus bispo­rus): Wird ein­ge­setzt in der Krebs­prä­ven­ti­on und der unter­stüt­zen­den The­ra­pie hor­mon­ab­hän­gi­ger Tumore.
    • Man­del­pilz (Aga­ri­cus bla­zei mur­rill): Sta­bi­li­siert das Immunsystem.
    • Judas­ohr (Auricu­la­ria poly­tricha): För­dert die Durch­blu­tung und kann Throm­bo­sen verhindern.
    • Schie­fer Schil­ler­por­ling (Cha­ga): Ein­satz bei der The­ra­pie von Magen- und Darm­er­kran­kun­gen sowie bei Krebs.
    • Schopftint­ling (Copri­nus coma­tus): Wirkt sen­kend auf den Blut­zu­cker­spie­gel und kann bei Dia­be­tes helfen.
    • Chi­ne­si­scher Rau­pen­pilz (Cor­dy­ceps sinen­sis): Ein­satz bei Depres­sio­nen, Blut­hoch­druck, Tin­ni­tus und Asthma.
    • Schmet­ter­lings­tra­me­te (Corio­lus ver­si­co­lor): Unter­stützt das Abwehr­sys­tem im Kampf gegen Viren, Bak­te­ri­en und Krebs.
    • Igel­sta­chel­bart (Heri­ci­um eri­nace­us): Wirkt beru­hi­gend und ent­zün­dungs­hem­mend auf die Magen- und Darm­schleim­häu­te. Behand­lungs­ge­bie­te: Gas­tri­tis, Reflux, Sod­bren­nen und Über­säue­rung sowie chro­ni­sche Darmer­krankungen wie Coli­tis ulce­ro­sa und Mor­bus Crohn. Ein­satz auch bei All­er­gien, Haut­er­kran­kun­gen und neu­ro­na­len Erkran­kun­gen wie Mul­ti­ple Sklerose.
    • Klap­per­schwamm (Mai­ta­ke – Grif­o­la fron­do­sa): Ein­satz bei Dia­be­tes und Krebs. Senkt die Cho­le­ste­rin­wer­te und wirkt der Ein­la­ge­rung von Fett in die Kör­per­zel­len entgegen.
    • Aus­tern­pilz (Pleu­ro­tus ost­rea­tus): Ent­spannt Mus­keln, Seh­nen und Gelen­ke. Wich­ti­ger Vit­amin B‑Lieferant; senkt das Homo­zystein im Blut.
    • Eich­ha­se (Poly­po­rus umbel­la­tus): Kann Was­ser­ein­la­ge­run­gen und Lymph­stau verhindern.
    • Kie­fern­schwamm (Poria cocos): För­dert die Regu­la­ti­on des Was­ser­haus­halts im Kör­per. Er beru­higt Herz und Geist und stärkt die Milz.
    • Glän­zen­der Lack­por­ling (Rei­shi): Wirkt rege­ne­rie­rend auf die Leber und somit entgiftend.
    • Der Shii­ta­ke (Len­tinu­la edo­des) Ist viel­sei­tig ein­setz­bar. Er war einer der ers­ten Pil­ze, die man als Heil­pilz verwendete.

    Kritik an der Mykotherapie

    Auch wenn die The­ra­pie mit Heil­pil­zen in der tra­di­tio­nel­len chi­ne­si­schen Medi­zin eine lan­ge Tra­di­ti­on hat, so sind eben­die­se Heil­pil­ze bei uns nicht als Arz­nei­mit­tel zuge­las­sen, son­dern gel­ten als Nah­rungs­er­gän­zung. Die Qual­ti­täts­stan­dards sind für die­se gerin­ger als für apo­the­ken­pflich­ti­ge Arz­nei­mit­tel. So ist die Wirk­stoff­men­ge nicht unbe­dingt gesi­chert und auch Ver­un­rei­ni­gun­gen mit Schwer­me­tal­len oder krebs­er­re­gen­dem Schim­mel ist mög­lich. Obwohl es sich bei den Pil­zen teil­wei­se um Spei­se­pil­ze han­delt, so soll­te man die­se in ihrer Funk­ti­on als Heil­pil­ze nicht ohne den Rat eines Arz­tes einnehmen.

    Der­zeit gibt es in Euro­pa kei­ne kli­ni­schen Stu­di­en, die die Wirk­sam­keit und Unschäd­lich­keit von Heil­pil­zen aus­rei­chend bele­gen, daher ist es rat­sam, sich ins­be­son­de­re bei Krank­hei­ten wie etwa Krebs, nicht allein auf die Heil­kraft der Pil­ze zu ver­trau­en, son­dern sich aus­führ­lich und umfas­send von Fach­leu­ten bera­ten zu lassen. 

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