Was steckt hinter dem Begriff des Münchhausen-Syndroms? Der Name stammt von Hieronymus Carl Friedrich ab, dem Freiherrn von Münchhausen. Er war ein deutscher Adliger, der für seine Lügengeschichten bekannt und unter der Bezeichnung “Lügenbaron” berühmt geworden ist. Insbesondere der Londoner Psychiater Sir Richard Asher prägte den Namen, da er die Bezeichnung nach dem Baron Münchhausen erstmalig verwendete.
Dieser psychischen Erkrankung gehört zu den artifiziellen Störungen. Betroffene täuschen Beschwerden und Krankheiten vor, darüber hinaus kann es sogar zu selbstverletzendem Verhalten kommen, nur um die damit verbundene Aufmerksamkeit zu erhalten. Bei dieser psychischen Störung handelt es sich meist um Männer mittleren Alters und chronisch Kranke. Weiterhin findet man das Syndrom auch bei Menschen mit ausgeprägter Identitätsstörung oder Selbstwertdefiziten.
Inhaltsverzeichnis
Kennzeichen der Erkrankung
Das Münchhausen-Syndrom ähnelt der Pseudologia phantastica, die sich ebenfalls durch chronisches Lügen kennzeichnet, aber nicht die Kriterien einer eigenständigen psychischen Störung erfüllt.
Die Diagnose dieser psychischen Störung ist schwer, da Betroffene häufig den Mediziner wechseln, sobald dieser einen Verdacht schöpft. Typisch sind die beliebigen, aber auch wechselnden Beschwerden wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder Anfälle, die sehr realistisch durch den Betroffenen dargestellt werden. Nicht selten haben die Betroffenen eine lange Liste an bereits durchgeführter Diagnostik hinter sich, die keinerlei Ergebnisse erbrachten.
Das Ziel und Motiv der Betroffenen ist demzufolge die gewonnene Aufmerksamkeit der umliegenden Menschen und eine umfassende medizinische Betreuung. Die Krankheitsursachen sind vielseitig, dabei werden ungünstige psychosoziale Bedingungen und Traumata in Kindheit und Jugend diskutiert.
Behandlungsmöglichkeiten
Das Münchhausen Syndrom ist eine artifizellen Störungen. Diese kann, wie alle anderen psychischen Störungen mit einer Psychotherapie angegangen werden. Die Psychotherapie setzt jedoch voraus, dass zwischen Patient und der Arzt ein vertrauenvolles Verhältnis herrscht. Dies kann mitunter schwierig sein und stellt meist die erste Hürde der Therapie dar. Erklärt sich der Patient jedoch bereit für eine Therapie, so kann diese im Krankenhaus oder ambulant in einer psychotherapeutischen Praxis erfolgen. Die Prognose der Erkrankung stellt sich als schlecht dar, da die Patienten meist eine begonnene Therapie abbrechen und einen neuen Arzt aufsuchen.