Seit dem vermehrten Arbeiten aus dem Homeoffice hat sich die alltägliche Bewegung stark reduziert. Fitnessstudios und Sportvereine mussten zeitweise schließen oder ihr Angebot deutlich einschränken. Zudem entfallen aufgrund eines verminderten Bewegungsradius im Homeoffice viele notwendige Alltagsschritte. Eine Mangelbewegung ist die ungesunde Folge.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Warum führt die Arbeit im Homeoffice zu Mangelbewegung?
- 2 Wann spricht man von Mangelbewegung?
- 3 Folgen von Mangelbewegung
- 4 Wie kann ich mehr Bewegung in meinen Homeoffice-Alltag integrieren?
- 5 BGM-Maßnahmen zur Bewegung: Wie kann ich meine Mitarbeiter zu mehr Bewegung motivieren?
- 6 Selbsttest: Bewege ich mich genug?
Warum führt die Arbeit im Homeoffice zu Mangelbewegung?
Auf den ersten Blick betrachtet fällt uns die fehlende Bewegung im Homeoffice vielleicht nicht unbedingt auf. Auch im Büro wird in einigen Berufen hauptsächlich gesessen. Morgens fahren wir mit dem Auto zur Arbeit oder lassen uns in öffentlichen Verkehrsmitteln transportieren. Unterschätzt werden jedoch oftmals die kleinen Strecken, welche zu Fuß zurückgelegt werden. Der Weg zum Auto, zur Bushaltestelle oder Bahnhof, die Treppen im Büro, der Weg zum Drucker, in die Kantine oder mittags ins Bistro die Straße herunter. Ganz nebenbei wird sich also bewegt. Zu Hause ist der Weg von der Küche ins Wohnzimmer kurz. Bei einer durchschnittlichen Wohnungsgröße in Deutschland von unter 100 qm ist es dabei fast unmöglich, auf die empfohlenen 10.000 Schritte am Tag zu kommen, für die es eine Strecke von circa sechs bis acht Kilometern bedarf. Hinzu kommt, dass auf dem Rückweg von der Arbeit häufig noch ein Abstecher gemacht wird, um Besorgungen zu erledigen oder für das Abendessen einzukaufen. Der Trend im Homeoffice geht jedoch zum Bestellen. Ob Einkäufe, Getränke oder Mahlzeiten – alles kann inzwischen nach Hause geliefert werden, ohne dass dafür auch nur ein einziger Schritt gemacht werden muss. Die Folgen dieses Bewegungsmangels spüren wir dabei jedoch häufig erst später.
Wann spricht man von Mangelbewegung?
Von Mangelbewegung kann gesprochen werden, wenn die Muskulatur dauerhaft oder über einen längeren Zeitraum unzureichend beansprucht wird, sodass weder eine Steigerung noch ein Erhalt der Muskelmasse erfolgen kann. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt eine Mindestdauer von circa 2,5 Stunden pro Woche einer mäßig anstrengenden (moderaten) körperlich-sportlichen Aktivität oder alternativ 75 Minuten körperliche Aktivität pro Woche mit höherer Intensität im anaeroben Bereich. Zusätzlich empfiehlt die WHO, an mindestens zwei Tagen in der Woche muskelkräftigende körperliche Aktivitäten unter Einbeziehung großer Muskelgruppen durchzuführen.
Ein weiteres empfohlenes Bewegungsmaß sind 10.000 Schritte am Tag zurückzulegen. Dazu sollten zwei Mal die Woche für mindestens 45 Minuten mit erhöhter Intensität trainiert werden.
Laut Untersuchungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) war Mangelbewegung bereits vor der Pandemie ein Problem. Demnach erreichten weniger als die Hälfte der Männer und Frauen das empfohlene Mindestmaß an Bewegung.
Folgen von Mangelbewegung
Regelmäßige körperliche Aktivität kann nachweislich zu einer Steigerung der Lebensqualität, einer besseren Gesundheit sowie einem längeren Leben führen. Dabei zählt jeder Schritt. Körperliche Inaktivität wird mit vielfältigen negativen Folgen auf den menschlichen Organismus in Verbindung gebracht. Es wird davon ausgegangen, dass circa 7,5 Prozent aller Todesfälle in Deutschland und etwa 6 Prozent aller Todesfälle auf der ganzen Welt auf körperliche Inaktivität zurückgeführt werden können. Zahlreiche Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen körperlicher Inaktivität und Mortalität auf. Personen, die sich wenig bewegen, weisen ein um etwa 35 Prozent höheres Mortalitätsrisiko auf im Vergleich zu Personen, welche die Bewegungsempfehlungen der WHO einhalten. Direkte gesundheitliche Folgen von Bewegungsmangel sind demnach Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Stoffwechselerkrankungen sowie Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates. Neben den physischen Folgen einer Mangelbewegung belastet Inaktivität auch die menschliche Psyche und das Wohlbefinden.
Wie kann ich mehr Bewegung in meinen Homeoffice-Alltag integrieren?
Wer im Homeoffice mehr Bewegung in den Alltag integrieren möchte, ersetzt den fehlenden Weg ins Büro ganz einfach mit einer morgendlichen Runde um den Block. Dieser macht nicht nur wach, sondern sorgt direkt für die ersten Schritte am Tag, bevor es an den Schreibtisch geht. Alternativ eignet sich auch eine Yogaeinheit, um sich nach dem Liegen in der Nacht sanft zu bewegen und die Muskulatur zu lockern. Während des Arbeitstages sollten unbedingt hin und wieder kleine Bewegungspausen eingelegt werden. Wer diese über die viele Arbeit hinweg vergisst, stellt sich am besten einen Wecker als Erinnerung. Auch diese Pausen müssen nicht lang sein: Aufstehen, strecken, ein paar Schritte gehen und weiter geht’s.
Die Mittagspause kann ebenfalls für Bewegung genutzt werden. Es spricht nichts dagegen, eine (gesunde) Mahlzeit zu bestellen. Doch wer diese selbst abholt, anstatt sich das Essen an die Tür bringen zu lassen, bekommt Bewegung gratis dazu. So wie man den Tag mit einem Spaziergang begonnen hat, sollte man ihn auch beenden. Dieser füllt nicht nur das Schrittekonto, sondern beendet auch den Arbeitsalltag und hilft beim Abschalten.
Zusätzlich sollte man sich für mindestens zwei Sporteinheiten die Woche Zeit nehmen. Ob vor oder nach der Arbeit, in der Mittagspause oder am Wochenende entscheiden Sie. Suchen Sie sich eine Sportart, die Ihnen Spaß macht. Noch mehr Freude bereitet es, mit Kollegen oder Freunden zusammen zu schwitzen. Um einen Überblick über die Bewegung zu behalten, bieten sich Schrittzähler an. Sie können entweder eine App oder eine Smartwatch dafür nutzen.
BGM-Maßnahmen zur Bewegung: Wie kann ich meine Mitarbeiter zu mehr Bewegung motivieren?
Betriebliche Gesundheitsmanagement-Maßnahmen können auch im Homeoffice stattfinden. Die letzten Monate haben gezeigt, dass Bewegungsveranstaltungen nicht zwangsweise vor Ort stattfinden müssen. Ein professioneller Bewegungscoach oder Personal Trainer kann ebenfalls digital per Videotelefonat anleiten, Bewegungspläne erstellen und motivieren.
Selbsttest: Bewege ich mich genug?
- Gehe ich täglich mindestens 10.000 Schritte?
- Absolviere ich mindestens zwei Sporteinheiten pro Woche?
- Komme ich bei alltäglichen Bewegungen schnell außer Atem?
- Fällt es mir leicht, Bewegung in den Alltag zu integrieren?