Lipom: Erklärung, Symptome und Entfernung

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    Was ist eigent­lich ein Lipom, wel­che Sym­pto­me sind typisch und zu wel­chem Arzt muss ich gehen? Hier bekom­men Sie alle Ant­wor­ten und die wich­tigs­ten Infor­ma­tio­nen zum Krank­heits­bild der Lipo­ma­to­se. Außer­dem klä­ren wir, ob und wie man ein Lipom ent­fer­nen las­sen kann.

    Das Wich­tigs­te in Kürze:
    • Ein Lipom ist ein gut­ar­ti­ger Tumor, der sich im Unter­haut­fett­ge­we­be bil­det und in der Regel kein medi­zi­ni­sches Pro­blem darstellt.
    • Typi­scher­wei­se tre­ten Lipo­me am Rücken, in Brust- und Bauch­re­gi­on, am Hals sowie an den Armen oder Bei­nen auf.
    • Lipo­me sind im Gegen­satz zu Lipo­sar­ko­men nicht gefähr­lich – bei Unsi­cher­heit kann ein Haut­arzt die Dia­gno­se stellen.

    Lipom: Erklärung, Symptome und Entfernung

    Definition: Was versteht man unter einem Lipom?

    Ein Lipom ist ein gut­ar­ti­ger Tumor der Fett­zel­len, der sich meist im Unter­haut­fett­ge­we­be bil­det. Er wird gemein­hin auch als Fett­ge­schwulst bezeich­net. In der Regel sind Lipo­me voll­kom­men unge­fähr­lich. Viel­mehr stel­len sie häu­fig ein kos­me­ti­sches Pro­blem dar. Sie sind abzu­gren­zen von den sel­te­nen aber bös­ar­ti­gen Liposarkomen.

    Dar­an erken­nen Sie ein Lipom:

    Ein Lipom kenn­zeich­net sich durch einen Knub­bel unter der Haut, der sich weich anfühlt und meh­re­re Zen­ti­me­ter groß sein kann.

    Symptome

    Lipo­me sind meis­tens als gut ver­schieb­li­che, weich-elas­ti­sche Kno­ten (Fett­kno­ten) unter der Haut tast­bar. Dabei ist ihre Grö­ße sehr varia­bel. Wäh­rend klei­ne Lipo­me oft unbe­merkt blei­ben, kön­nen grö­ße­re Lipo­me sicht­ba­re Beu­len ver­ur­sa­chen und vor allem zu einem kos­me­ti­schen Pro­blem wer­den. Sie kön­nen auch je nach Lage die Bewe­gung ein­schrän­ken oder sogar schmerz­haft sein.

    Typi­sche Kör­per­re­gio­nen, an denen Lipo­me auf­tre­ten sind:
    • Rücken
    • Bauch
    • Brust
    • Hals
    • Arme
    • Bei­ne

    Sel­te­ner tre­ten sie am Kopf, an den Hän­den oder Füßen auf. Gele­gent­lich kön­nen Lipo­me auch im Mus­kel oder an Orga­nen vor­kom­men. Aller­dings stel­len sie auch dort zumeist kei­ne Gefahr da.

    Aber: Jedoch kön­nen sie an bestimm­ten Stel­len als stö­rend wahr­ge­nom­men wer­den oder funk­tio­nell beein­träch­ti­gend sein. In die­sen Fäl­len soll­te man sei­nen Arzt fra­gen, ob man das Lipom ent­fer­nen las­sen kann. Die Lipo­me wach­sen sehr lang­sam und eine Grö­ßen­zu­nah­me kann meist nur über Jah­re hin­weg fest­ge­stellt wer­den. Idea­ler­wei­se fragt man einen Fach­arzt für Der­ma­to­lo­gie (Haut­arzt) oder einen Chirurgen.

    Es gibt ver­schie­de­ne Arten von Lipo­men. Sie wer­den danach unter­schie­den, ob sie rein aus Fett­zel­len bestehen oder noch ande­re Arten von Zel­len am Auf­bau betei­ligt sind. Je nach­dem kann der Kno­ten mehr oder weni­ger weich sein.

    Fib­ro­li­po­me haben zum Bei­spiel einen hohen Anteil an Bin­de­ge­we­be und sind dar­um von der Struk­tur her fester.

    Angio­li­po­me hin­ge­gen ent­hal­ten vie­le Gefä­ße und sind damit eher weich und gut durchblutet.

    Ursachen: Warum entsteht ein Lipom?

    Die Ursa­chen der gut­ar­ti­gen Tumo­re sind bis heu­te nicht voll­stän­dig geklärt. Es wird ver­mu­tet, dass gene­ti­sche Ver­an­la­gun­gen oder auch Stoff­wech­sel­stö­run­gen wie Dia­be­tes mel­li­tus eine Rol­le bei der Ent­ste­hung spie­len kön­nen – ein­deu­ti­ge wis­sen­schaft­li­che Stu­di­en gibt es dazu jedoch nicht.

    Häufigkeit und Risikofaktoren von Lipomen

    Die gut­ar­ti­gen Weich­teil­tu­mo­re sind weit ver­brei­tet. Dem­zu­fol­ge sind vie­le Men­schen, vor allem ab dem 40. Lebens­jahr, davon betrof­fen. Genaue Zah­len gibt es aller­dings nicht. Da Lipo­me nor­ma­ler­wei­se nicht stö­ren und zum Bei­spiel am Rücken sel­ten kos­me­ti­sche Pro­ble­me ver­ur­sa­chen, gibt es vie­le Men­schen, die damit nicht beim Arzt vor­stel­lig werden.

    Ent­war­nung: Risi­ko­fak­to­ren sind bis dato kei­ne bekannt. Wis­sen­schaft­lich ließ sich kein Zusam­men­hang zwi­schen dem Auf­tre­ten von Lipo­men und bestimm­ten Lebens­sti­len oder Grund­er­kran­kun­gen fest­stel­len. Aller­dings nei­gen Men­schen mit Erb­er­kran­kun­gen wie dem Mor­bus Der­cum (Lipo­ma­to­sis dolo­ro­sa) zur ver­mehr­ten Ent­wick­lung von Lipomen.

    In sel­te­nen Fäl­len kann sich das Lipom ent­zün­den und Schmer­zen ver­ur­sa­chen – in die­sem Fall soll­te ein Arzt auf­ge­sucht wer­den. Die­ser wird den für Sie bes­ten Weg klä­ren das Lipom zu entfernen.

    Kann ein Lipom bösartig werden?

    Nein. Lipo­me sind abzu­gren­zen von den bös­ar­ti­gen Lipo­sar­ko­men. Aller­dings sind es zwei voll­kom­men unter­schied­li­che Krank­heits­bil­der und ein Lipo­sar­kom ent­steht nicht aus einem Lipom. Es wird ver­mu­tet, dass Vor­läu­fer von Fett­zel­len für die Ent­ar­tung ver­ant­wort­lich sind.

    Wur­de bei Ihnen also sicher ein gut­ar­ti­ges Lipom fest­ge­stellt, brau­chen Sie kei­ne Angst davor haben, dass es ein­mal bös­ar­tig wer­den könn­te. Jedoch kann man nie aus­schlie­ßen, dass in der Nähe eines bereits bestehen­den Lipoms zusätz­lich ein Lipo­sar­kom auf­taucht. Dar­um soll­te ein Arzt auf­ge­sucht wer­den, wenn Sie Ver­än­de­run­gen bemerken.

    Abgrenzung zu Liposarkomen

    Im Gegen­satz zu den gut­ar­ti­gen Lipo­men sind die bös­ar­ti­gen Lipo­sar­ko­me aller­dings sehr sel­ten. Sie wach­sen schnell und kön­nen sehr groß wer­den. Meis­tens ver­wach­sen sie mit umlie­gen­dem Gewe­be und las­sen sich schlecht ver­schie­ben. Bemer­ken Sie also einen sehr gro­ßen, schnell wach­sen­den oder nicht ver­schieb­li­chen Kno­ten, soll­te die­ser drin­gend von einem Arzt unter­sucht wer­den. Tre­ten Lipo­sar­ko­me an Orga­nen auf, blei­ben sie häu­fig län­ge­re Zeit unbemerkt.

    Abgrenzung zum Atherom

    Das Athe­rom ist eine an einer Haar­wur­zel lie­gen­de Zys­te. Dabei han­delt es sich um eine ver­stopf­te Talg­drü­se, die mit Fett und Haut­zel­len gefüllt ist, wohin­ge­gen das Lipom eine Ver­meh­rung von Fett­ge­we­be darstellt.

    Therapie: Das Lipom entfernen

    Ist ein Lipom klein, gut ver­schieb­lich und lang­sam wach­send und ver­ur­sacht es kei­ner­lei Beschwer­den, muss in der Regel nicht zwangs­läu­fig eine The­ra­pie erfol­gen. Gesund­heit­li­che Risi­ken bestehen übli­cher­wei­se nicht.

    Macht es Beschwer­den oder ist kos­me­tisch stö­rend, gibt es ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten das Lipom zu ent­fer­nen. Zunächst wird Lage und Grö­ße des Lipoms mit­tels Abtas­ten und Unter­su­chung mit­tels Ultra­schall fest­ge­legt. Je nach Grö­ße und Lage kann der gut­ar­ti­ge Weich­teil­tu­mor durch eine ambu­lan­te Ope­ra­ti­on unter loka­ler Betäu­bung oder einer grö­ße­ren Ope­ra­ti­on unter Voll­nar­ko­se ent­fernt wer­den. Zudem gibt es inzwi­schen neue­re Metho­den, die mit Hil­fe von Laser, Ultra­schall oder Injek­tio­nen die Lipo­me zum Schrump­fen brin­gen kön­nen. Die Injek­ti­on ist die soge­nann­te “Fett­weg­sprit­ze” oder Injek­ti­ons­li­po­ly­se, die oft direkt in der Haut­arzt­pra­xis vor­ge­nom­men wer­den kann. Der Nach­teil die­ser The­ra­pie ist die ver­blei­ben­de Bin­de­ge­webs­kap­sel. Die­se Kap­sel füllt sich meist wie­der und das Lipom tritt erneut auf. Auch eine Fett­ab­sau­gung oder Lipo­suk­ti­on ist mög­lich. Dafür darf das Lipom nicht zu klein sein. Auch hier ver­bleibt die Bin­de­ge­webs­kap­sel im Kör­per, die sich anschlie­ßend wie­der fül­len kann.

    Besteht Unsi­cher­heit, ob es sich wirk­lich um ein Lipom han­delt, so kann anhand einer Pro­be­ent­nah­me aus­ge­schlos­sen wer­den, dass es sich um einen bös­ar­ti­gen Tumor han­delt. Eine wei­te­re Mög­lich­keit ist es, den Kno­ten direkt kom­plett ope­ra­tiv ent­fer­nen zu las­sen. Die­ser wird dann von einem Patho­lo­gen unter­sucht. Besteht der drin­gen­de Ver­dacht auf einen bös­ar­ti­gen Tumor, soll­ten die Fin­ger von Ver­fah­ren wie Laser oder Ultra­schall gelas­sen wer­den, da hier noch Tei­le des Kno­tens im Kör­per verbleiben.

    In der Regel sind Lipo­me abge­grenzt und von einer Kap­sel umge­ben. Wer­den sie chir­ur­gisch ent­fernt, so genügt meist ein klei­ner Schnitt und sie las­sen sich qua­si aus­drü­cken. Die Kap­sel muss  voll­stän­dig ent­fernt wer­den, damit sie sich nicht erneut füllt. Man­che  Lipo­me wach­sen auch in das umlie­gen­de Bin­de­ge­we­be ein und müs­sen voll­stän­dig ope­ra­tiv ent­fernt wer­den, damit sich nicht erneut ein Lipom entwickelt.

    Es ist immer sinn­voll, vor einer Behand­lung mit dem Arzt über alle bestehen­den Mög­lich­kei­ten zu reden, um für sich die bes­te The­ra­pie zu finden.

    Welcher Arzt ist der richtige?

    Da das Lipom in ers­ter Linie ein kos­me­ti­sches Haut­pro­blem dar­stellt, ist der Haut­arzt der rich­ti­ge Ansprech­part­ner für alle, die ein Lipom ent­fer­nen las­sen möch­ten. Alter­na­tiv kön­nen Sie auch zu Ihrem Haus­arzt gehen, der eben­falls eine Dia­gno­se stel­len kann. Zur Ent­fer­nung des Lipoms wird die­ser Sie dann zum Haut­arzt über­wei­sen. Wer wert auf eine beson­ders fei­ne und unsicht­ba­re Nar­be, kann den Ein­griff auch von einem erfah­re­nen plas­ti­schen Chir­ur­gen durch­füh­ren las­sen. Solch eine OP dau­ert je nach Kom­ple­xi­tät bis zu 45 Minu­ten. Nach 2 bis 3 Wochen ist der Schnitt ver­heilt. Mehr als eine leich­te Schwel­lung durch ein Häma­tom soll­te dann nicht mehr zu sehen sein.

    Lipo­ment­fer­nung zusammengefasst:
    • Liegt aus Ihrer Sicht kein kos­me­ti­sches Pro­blem vor, muss man das Lipom nicht ent­fer­nen lassen.
    • Stört der Befund, kann er durch eine ambu­lan­te Ope­ra­ti­on wie auch durch Laser oder Ultra­schall ent­fernt werden.
    • Besteht der Ver­dacht eines bös­ar­ti­gen Tumors, soll­ten Laser und Ultra­schall nicht zum Ein­satz kommen.
    • Die Kos­ten der Ent­fer­nung sind nicht pau­schal zu bestim­men und hän­gen unter ande­rem von der Grö­ße des Lipoms und von der gewähl­ten Behand­lungs­me­tho­de ab.

    FAQ: Häufige Fragen schnell beantwortet

    Kann man ein Lipom absaugen?

    Ja, je nach Beschaf­fen­heit und Grö­ße las­sen sich Lipo­me absau­gen oder chir­ur­gisch entfernen.

    Kann ein Lipom auch von allein verschwinden?

    Nein, ein Lipom wächst unter­schied­lich schnell, es ver­schwin­det aber nicht von allein.

    Las­sen sich Lipo­me nur ope­ra­tiv oder durch Fett­ab­sau­gung entfernen?

    Nein, je nach Beschaf­fen­heit des Lipoms besteht auch die Mög­lich­keit, die­ses mit einer “Fett-weg-Sprit­ze” zu behandeln.

    Kann ein Lipom nachwachsen?

    Ja, nach der ope­ra­ti­ven Ent­fer­nung eines Lipoms kann in äußerst sel­te­nen Fäl­len ein Lipom an der glei­chen Stel­le nachwachsen.

    Fazit

    Sie haben einen Knub­bel unter Ihrer Haut bemerkt und haben den Ver­dacht, dass es sich um ein Lipom han­deln könn­te? Dann heißt es anfangs: Ruhe bewah­ren und nicht in Panik ver­fal­len, denn Lipo­me sind gut­ar­tig und ver­ur­sa­chen in der Regel kei­ne Probleme.

    Den­noch soll­te ein Haut­arzt auf­ge­sucht wer­den, damit die Dia­gno­se bestä­tigt wer­den kann. Sie hel­fen ihm bei der Dia­gno­se, wenn sie ihm sagen kön­nen, ob die Haut­ver­än­de­rung schnell oder lang­sam wächst, oder ob sie schmerzt. Soll­te für Sie ein kos­me­ti­sches Pro­blem vor­lie­gen, kann das Lipom mit wenig Auf­wand und mit loka­ler Betäu­bung ent­fernt werden.

    Quellen

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    Dr. med. Natascha Kern
    Unse­re Exper­tin: Dr. med. Nata­scha KernÄrz­tinArzt/Ärztin nach gel­ten­der Approbationsordnung
    Dr. Nata­scha Kern stu­dier­te Human­me­di­zin an der Johann Wolf­gang von Goe­the-Uni­ver­si­tät in Frank­furt am Main. Sie arbei­tet am Insti­tut für Rechts­me­di­zin in Frank­furt. Zwi­schen 2017 und Ende 2019 schreibt sie als Gast­au­torin auch für Health Rise.