Hinter der Fachbezeichnung „Kryotherapie“ steckt eine Kältebehandlung: Mit dieser Kältetherapie soll gegen verschiedene Krankheiten wirksam vorgegangen werden können, denn das Anwendungsspektrum ist hierbei sehr breit gefächert. Vom eiskalten Wickel bis hin zur Ganzkörperbehandlung wird die Kryotherapie erfolgreich angewendet und sehr gerne von Leistungssportlern genutzt.
- Die Kryotherapie ist die Behandlung von Schmerzen und Erkrankungen mittels Kälte.
- Die Kryotherapie gehört zu den sogenannten Thermotherapien.
- Die modernen Kryotherapie-Verfahren unterscheiden sich deutlich von der herkömmlichen Behandlung mit Eis.
- Kältetherapie lässt sich auch in den eigenen vier Wänden durchführen.
- Kryotherapie hat ein sehr breites Anwendungsspektrum und kann von Sportverletzungen, über Gelenkbeschwerden bis hin zu Hauterkrankungen zum Einsatz kommen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Kryotherapie – was ist das eigentlich?
- 2 Wie wird die Kryotherapie durchgeführt?
- 3 Welche Kosten sind mit dieser Behandlung verbunden?
- 4 Wie kann die Kryotherapie zur Gesundheit und Schönheit des Menschen beitragen?
- 5 Kryotherapie – warum kommt sie bei Profisportlern zur Anwendung?
- 6 Kältetherapie für zu Hause
- 7 Quellen
Kryotherapie – was ist das eigentlich?
Die Wortsilbe „kryo“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt „kalt“. Folglich wird mit der medizinischen Bezeichnung „Kryotherapie“ eine Behandlung mittels Kälte beschrieben. Diese Behandlungsmöglichkeit ist den sogenannten „Thermotherapien“ untergliedert und kommt bereits seit der Antike zur Anwendung. Hierbei wird der Temperaturunterschied zwischen dem menschlichen Körper und einem kalten Gegenstand oder seiner Umgebung genutzt. Das Ziel ist, den Körper im Gesamten oder an bestimmten Stellen gezielt abzukühlen.
Die Kryotherapie umfasst folgende Behandlungsmethoden:
- Lokale Kälteanwendung: Diese geschieht beispielsweise durch Eiskompressen. Durch diese Behandlungsmethode sollen Schmerzen gelindert werden. Eiskompressen wirken jedoch auch entzündungshemmend und abschwellend.
- Vereisung lokaler Stellen (Kryochirurgie): Diese Behandlung führt in den meisten Fällen der Dermatologe durch, um unerwünschte Partien wie beispielsweise Warzen zu entfernen. Die betroffenen Hautstellen werden gezielt eingefroren: Dadurch kann das erkrankte Gewebe absterben und durch gesundes, neues Gewebe ersetzt werden.
- Ganzkörper-Kältebehandlung: Diese Therapiemethode wird auch als „Kältekammer“ bezeichnet. Hier wird der ganze Körper für einige Minuten extrem kalten Temperaturen ausgesetzt. Diese Methode kommt insbesondere bei der Behandlung rheumatischer Erkrankungen zum Einsatz, findet jedoch auch im Bereich der Kosmetik Anwendung: So wird dieses Verfahren beispielsweise zur Behandlung von Cellulite und überflüssigen Pfunden eingesetzt. Des Weiteren soll die Ganzkörper-Kältebehandlung die Immunabwehrkräfte stärken und bei Schlafstörungen helfen. Sportler sollen dadurch ihre körperliche Leistungsfähigkeit optimieren können.
Wie wird die Kryotherapie durchgeführt?
Im Rahmen der Kryotherapie wird zwischen der lokalen Kälteanwendung, also der gezielten Kühlung bestimmter Körperstellen sowie der Kühlung des gesamten Körpers unterschieden. Insbesondere die lokale Kältebehandlung kann mit vielen verschiedenen Hilfsmitteln durchgeführt werden. Diese unterscheiden sich zum einen in ihrer eigenen Temperatur voneinander und zum anderen in ihrer Anwendungsdauer sowie ihrem Einsatzgebiet.
Durch den Wärmeentzug im Körper kommt es durch die Behandlung zu einer Abkühlung des Gewebes.
Grundsätzlich können folgende „Kälteträger“ zur Anwendung kommen:
- Eis-Granulat: Dieses hat eine Temperatur von rund ‑0,5 bis ‑1,0 Grad Celsius. Das Granulat wird in einen Stoffbeutel gefüllt und auf die zu behandelnde Hautstelle aufgelegt. Die Temperatur der Haut sinkt innerhalb von 15 bis 20 Minuten auf etwa fünf bis acht Grad Celsius ab.
- Eisroller: Dieser kommt beispielsweise nach einer Lymphdrainage zur Anwendung: Hier wird die Haut mit dem Eisroller an der entsprechenden Stelle abgerieben oder betupft.
- Gelpackung: Hiermit kann bereits eine Temperatur von ‑15 bis ‑20 Grad Celsius erzielt werden. Zwischen den Gelpackungen und der zu behandelnden Hautstelle sollte ein Küchentuch gelegt werden, um Erfrierungserscheinungen zu vermeiden.
- Eisbeutel: Sie beinhalten eine Eis-Wasser-Mischung und kühlen die Temperatur der Haut auf rund 10 Grad Celsius herunter.
- Kältekompressen: Sie sind sehr gut verformbar und passen sich den zu behandelnden Körperstellen wie beispielsweise den Gelenken ideal an.
- Spray: Ein Kältespray lässt eine sogenannte Verdunstungskälte entstehen und kühlt kurzfristig, jedoch sehr intensiv. Dieses Hilfsmittel kommt vor allem zur Behandlung akuter Sportverletzungen zum Einsatz.
- Kälte-Wickel: Hiermit wird eine Temperatur von etwa 0 bis 15 Grad Celsius erreicht. Kältewickel sind ein sehr bewährtes Hausmittel und können auch selbst hergestellt werden, beispielsweise aus Hand- oder Küchentüchern, die in Eiswasser getränkt werden.
- Kryosonde: Hiermit kann eine extreme Kältetemperatur von bis zu ‑195 Grad Celsius erzielt werden. Flüssiger Stickstoff wird durch eine spezielle Sonde geleitet und vereist somit die berührte Stelle: Das Gewebe stirbt infolgedessen ab.
- Auch offene Spray-Verfahren können zum Einsatz kommen: Hierfür wird flüssiger Stickstoff mit Hochdruck auf das entsprechende Hautareal gesprüht. Mit dieser Behandlungsmethode lässt sich das zu behandelnde Areal nicht so exakt eingrenzen wie beispielsweise bei der Kryosonde.
- Tupfer: Auch mit diesen Wattetupfern lässt sich eine Temperatur von bis zu ‑195 Grad Celsius erreichen. Sie werden vor der Anwendung in einem flüssigen Stickstoff gekühlt und anschließend auf die Stelle gelegt, die vereist werden soll. Wattetupfer verbleiben nur rund 45 Sekunden auf der zu behandelnden Körperstelle.
Zusätzlich zu diesen lokalen Behandlungsmethoden kommt die Kryotherapie auch noch als Ganzkörper-Methode zur Anwendung:
- Eis-Bad: Hier wird der Körper für mehrere Minuten kalten Temperaturen von rund 1 bis 12 Grad Celsius ausgesetzt. Anschließend wird der Patient in ein vorgewärmtes Bett gelegt. Das Eis-Bad wird häufig in Kombination mit physiotherapeutischen Behandlungen angewendet.
- Kältekammer: Bei dieser Behandlungsvariante trägt der Patient Badekleidung. Das Gesicht, die Ohren, die Hände und auch die Füße werden jedoch vor den Minusgraden geschützt. Im Rahmen dieser Methode werden Temperaturen von ‑70 bis ‑120 Grad Celsius erreicht. In dieser Kältekammer verbleiben Patienten maximal drei Minuten, sie kann jedoch mehrmals pro Tag oder Woche angewendet werden.
Behandlungsbegleitend kann es zu Symptomen wie beispielsweise ausgeprägte Kälteempfindungen, stechenden oder gar brennenden Schmerzen kommen. Ob diese Begleiterscheinungen auftreten und wie intensiv sie ausgeprägt sind, hängt zum Beispiel vom jeweiligen Kältereiz ab. Diese Symptome klingen jedoch nach kurzer Zeit wieder ab.
Welche Kosten sind mit dieser Behandlung verbunden?
Die Kryotherapie ist eine rasch wirksame und auch verhältnismäßig kostengünstige Behandlungsmethode. Eine Einzelsitzung in der sogenannten Kryosauna kosten rund 50 Euro. Um jedoch ausgezeichnete Resultate zu erzielen, sind häufig mehrere Therapiesitzungen notwendig. In den meisten Fällen sollte mit 10 bis 20 Sitzungen gerechnet werden. Eine Kryotherapie-Sitzung dauert höchstens drei Minuten.
Abhängig von den körperlichen Ausgangsvoraussetzungen wird mit einer Behandlungsdauer von rund 30 bis 60 Sekunden begonnen.
Die Gesamtkosten für die Kryotherapie liegen also zwischen 300 und 600 Euro.
Wie kann die Kryotherapie zur Gesundheit und Schönheit des Menschen beitragen?
Die Kryotherapie kommt zur Behandlung verschiedenster Verletzungen und Krankheiten zum Einsatz.
Zentrale Behandlungsbereiche sind:
- Kryotherapie nach Operationen: Durch die Kryotherapie kann das Herz-Kreislauf-System beeinflusst werden. Ödeme, also Flüssigkeitseinlagerungen können dadurch vermindert werden. Ebenso werden durch dieses Behandlungsverfahren postoperative Schmerzen gelindert und die Muskelspannung verringert: Das beeinflusst im Gesamten das Operationsergebnis positiv.
- Kryotherapie in der Traumatologie: Die Kryotherapie hat eine schmerz- und entzündungshemmende Wirkung. Aus diesem Grund wird sie vor allem bei Verletzungen wie beispielsweise Zerrungen oder Prellungen angewendet. Sie kann jedoch auch zur Behandlung schwerer muskulärer Verletzungen oder bei Knochenbrüchen zum Einsatz kommen.
- Kryotherapie für die Körpermuskulatur: Ein konstant erhöhter Muskeltonus (Muskelspannung) verursacht häufig Schmerzen. Diese lassen sich durch die Kryotherapie effizient lindern. Auch Verkürzungen der Muskulatur können durch diese Behandlungsmethode positiv beeinflusst werden.
- Kryotherapie bei Spastiken: Spastiken entstehen, wenn das zentrale Nervensystem Schaden nimmt. Das kann beispielsweise bei der Multiplen Sklerose der Fall sein. Diese Nervensystemschädigungen lassen sich durch die Kryotherapie sehr wirksam behandeln, denn Kälte setzt die Leitgeschwindigkeit der Nerven herab.
- Kryotherapie in der Dermatologie: Auch hier wird Körpergewebe nicht nur gezielt gekühlt, sondern durch die kalten Temperaturen auch zerstört. Ärzte sprechen hier von der sogenannten Kryochirurgie. Der Dermatologe hat die Möglichkeit, die unerwünschten Hautveränderungen mit flüssigem Stickstoff so stark abzukühlen, dass durch die Vereisung das Körpergewebe vollständig abstirbt und letztlich ganz verschwindet. Erreicht werden Temperaturen von bis zu ‑195 Grad Celsius. Dieses Verfahren hat sich besonders bei einem übermäßigen Narbenwachstum bewährt. Es kommt jedoch auch zur Behandlung von weißem Hautkrebs, Feigwarzen und sonstigen Hautkrankheiten zum Einsatz.
- Kryotherapie zur Behandlung von körperinternen Erkrankungen: Die Kältetherapie kann auch bei Krebserkrankungen wie beispielsweise malignen Nieren- oder Lebertumoren zur Anwendung kommen. Durch die kalten Temperaturen könne das Tumorgewebe abgetötet werden. Des Weiteren lassen sich auch Herzrhythmusstörungen mit der Kryotherapie behandeln: Kleine Bereiche des Herzmuskels werden gezielt vereist, wodurch die Beschwerden deutlich besser werden sollen.
- Kryotherapie bei rheumatischen Erkrankungen: Die Kältekammer wird insbesondere bei rheumatisch-entzündlichen Krankheiten wie zum Beispiel Arthrose angewendet. Auch Patienten, die unter chronischen Schmerzen leiden wie beispielsweise Fibromyalgie oder von Hautkrankheiten wie Neurodermitis und Schuppenflechte betroffen sind, können von der Kryotherapie profitieren.
- Kryotherapie für eine schlanke Linie: Die Behandlung in der Kältekammer lässt Wassereinlagerungen verschwinden und bessert somit das Erscheinungsbild von Cellulite. Des Weiteren, findet eine Straffung der Haut und der Abbau von Fettzellen statt. Die Kryolipolyse hingegen wird nur lokal (wie z.B. am Bauch) eingesetzt. Dabei werden Fettzellen vereist, die in den folgenden Tagen vom Körper ausgeschieden werden. Dadurch soll eine Gewichts- und Umfangsreduktion erzielt werden.
Kryotherapie – warum kommt sie bei Profisportlern zur Anwendung?
Bereits seit vielen Jahren nutzen Hochleistungssportler die Eis-Sauna, um noch leistungsfähiger zu werden. Für Sportler bringt die Kältetherapie folgende Vorteile mit sich:
- Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit: Nach intensiven Sporteinheiten bringen drei Minuten in der Kryosauna (Kältekammer) viele positive Effekte mit sich: Die Muskulatur wird mit reichlich Sauerstoff angereichert, wodurch Entzündungsstoffe rascher abtransportiert werden können. Wissenschaftliche Studien konnten aufzeigen, dass sowohl die aerobe als auch die anaerobe Leistungsfähigkeit durch die Eis-Sauna optimiert werden konnte.Von dieser Ganzkörperbehandlung mittels Kälte profitieren insbesondere Ausdauersportler.
- Schnellere Regeneration der Muskulatur: Nach fordernden Trainingseinheiten kann die Kryotherapie dazu beitragen, dass sich die beanspruchte Muskulatur um 50 Prozent rascher regeneriert als ohne Eis-Sauna-Behandlung. Auf diese Weise können Verspannungen oder Muskelkater reduziert werden.
- Modernes Bodyshaping mit Kryotherapie: Dieser Aspekt ist vor allem für Kraftsportler interessant sowie für alle, die ihre Silhouette definieren möchten: Die Kältesauna hilft bei der Konturdarstellung des Körpers und steigert sogar den Grundumsatz: Bis zu 700 Kalorien werden innerhalb von drei Minuten in der Eis-Sauna verbraucht. Die Fettverbrennung wird angeregt, das Bindegewebe gestrafft und der Lymph-Abfluss beschleunigt.
- Schmerzbehandlung: Für Sportler bietet die Eis-Sauna erstaunliche Resultate, was die Behandlung von Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen oder Muskelfaserrissen betrifft. Die Schmerzen werden deutlich gemindert und der Heilungsprozess kann beschleunigt werden. Durch diese Behandlungsmöglichkeit sind Sportler also schneller wieder einsatzfähig.
Kältetherapie für zu Hause
Auch in den eigenen vier Wänden können bestimmte Kälteanwendungen zum Einsatz kommen. Eis-Kompressen gehören beispielsweise auch zur Kryotherapie und sind ein sehr bewährtes Hausmittel. Für die Selbstanwendung stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:
- Eiswürfel-Massage: Hierbei wird ein Eiswürfel mit einem Waschlappen oder einem Küchentuch umwickelt. Legen Sie den Eiswürfel bitte niemals direkt auf die zu behandelnde Hautstelle, da ansonsten Erfrierungen möglich sind. Streichen Sie nun mit einem leichten Druck großflächig über die Körperstelle, die gekühlt werden soll. Sollten Sie keine Eiswürfel parat haben, können Sie natürlich auch eine Tüte Tiefkühlgemüse verwenden.
- Eisbad: Hier werden Eiswürfel und reichlich kaltes Wasser in ein Gefäß gegeben. Die Eiswürfel sorgen dafür, dass das Wasser noch länger kühl bleibt. Diese Behandlungsmethode eignet sich vor allem für Verletzungen wie beispielsweise Quetschungen, Verbrennungen oder auch Prellungen. Bitte kühlen Sie nicht zu lange, um Erfrierungserscheinungen zu vermeiden!
- Kühl-Packs: Kühlkompressen können Sie für einige Stunden in das Gefrierfach legen. Auch diese Kompressen sollten Sie in ein Tuch umwickeln und nicht direkt auf die Körperstelle legen. Bei Beulen und akuten Prellungen oder Quetschungen wirkt diese Methode abschwellend. Kühl-Packs und auch Kühlsprays kommen somit häufig in der Sportmedizin zum Einsatz.