Keuchhusten (Pertussis)

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    Keuchhusten (Pertussis)

    Infektion

    Der Keuch­hus­ten — auch Per­tus­sis genannt — wird von dem Bak­te­ri­um Bor­detel­la per­tus­sis ver­ur­sacht. Die Anste­ckung erfolgt über eine Tröpf­chen­in­fek­ti­on beim Hus­ten oder Nie­sen. Unbe­han­del­te Per­so­nen sind bis zu sechs Wochen lang anste­ckend, meist schon kurz bevor die ers­ten Sym­pto­me auf­tre­ten. Zudem kann die Infek­ti­on jeden tref­fen — vom Neu­ge­bo­re­nen bis hin zu Senio­ren. Beson­ders gefähr­det sind Kin­der sowie älte­re und immun­ge­schwäch­te Menschen.

    Auf­grund der Tat­sa­che, dass gera­de für Säug­lin­ge unter 6 Mona­ten eine Infek­ti­on töd­lich ver­lau­fen kann, wird eine Imp­fung im Rah­men der Grund­im­mu­ni­sie­rung empfohlen.

    Symptome

    Nach einer Inku­ba­ti­ons­zeit von ca. 5–20 Tagen tre­ten die ers­ten Sym­pto­me der Infek­ti­on auf. Fer­ner glie­dert sich die Sym­pto­ma­tik beim Keuch­hus­ten in der Regel in drei Sta­di­en und kann sich unbe­han­delt über vie­le Wochen hinziehen.

    Stadium catarrhale

    • Dau­er ca. 1–2 Wochen
    • Sym­pto­me einer Erkäl­tung ohne oder mit leich­tem Fieber

    Stadium convulsivum

    • Dau­er ca. 4–6 Wochen
    • Hef­ti­ge nächt­li­che Hustenanfälle
    • Hus­ten oft bis zum Erbre­chen von Schleim oder Mageninhalt
    • Ein­blu­tun­gen in das Augen­weiß durch den hohen Druck beim Husten
    • Vor allem bei Säug­lin­gen: Gefahr des Atem­still­stands mit Todesfolge!
    • Cha­rak­te­ris­tisch ist das Feh­len von Fieber

    Stadium decrementi

    • Dau­er bis zu meh­re­ren Monaten
    • Lang­sa­mes Abklin­gen der Hustenanfälle

    Mögliche Komplikationen

    • Lun­gen­ent­zün­dun­gen
    • Mit­tel­ohr­ent­zün­dun­gen
    • Nasen­ne­ben­höh­len­ent­zün­dun­gen
    • Eben­falls dro­hen durch den stark erhöh­ten Druck bei den typi­schen Hus­ten­at­ta­cken: Rip­pen­brü­che, Leis­ten­brü­che, Hirnblutungen
    • Vor allem bei Säug­lin­gen: Man­geln­de Ver­sor­gung des Gehirns mit Sau­er­stoff, was zu Krampf­an­fäl­len und blei­ben­den Hirn­schä­den füh­ren kann

    Diagnostik

    Für die Dia­gno­se­stel­lung ist meist das Krank­heits­bild aus­schlag­ge­bend. Ent­spre­chend deu­ten die typi­schen Hus­ten­an­fäl­le meist schon auf eine Erkran­kung mit Keuch­hus­ten hin. Des Wei­te­ren kann bei der Unter­su­chung ein sol­cher Hus­ten­an­fall oft durch Druck auf den Zun­gen­grund aus­ge­löst wer­den. Je nach Sta­di­um der Erkran­kung las­sen sich Erre­ger im Nasen­ab­strich oder Anti­kör­per im Blut nachweisen.

    Therapie

    Säug­lin­ge sowie älte­re und immun­schwa­che Men­schen sind beson­ders von schwe­ren Ver­läu­fen der Erkran­kung bedroht und soll­ten sta­tio­när auf­ge­nom­men und über­wacht wer­den. Für sonst gesun­de Klein­kin­der, Jugend­li­che und Erwach­se­ne ist meist eine ambu­lan­te Behand­lung aus­rei­chend, wenn kei­ne Kom­pli­ka­tio­nen auf­tre­ten. Schließ­lich besteht die The­ra­pie aus all­ge­mei­nen Maß­nah­men und einer medi­ka­men­tö­sen Behand­lung.

    Allgemeine Maßnahmen im Krankenhaus

    • Über­wa­chung der Vitalfunktionen
    • Gabe von Sauerstoff
    • Aus­rei­chen­de Flüssigkeitszufuhr
    • Klei­ne Nah­rungs­men­gen pro Mahl­zeit, um das Erbre­chen zu verringern
    • In schwe­ren Fäl­len kön­nen Not­fall­maß­nah­men bis hin zur künst­li­chen Beatmung not­wen­dig sein

    Allgemeine Maßnahmen zuhause

    • Zufuhr fri­scher, küh­ler Luft (nachts ans offe­ne Fenster)
    • Luft anfeuch­ten (bspw. bei offe­nem Fens­ter hei­ße Dusche im Bade­zim­mer lau­fen las­sen und sich an die Dusche setzen)
    • Vor allem bei Kin­dern ist das Beru­hi­gen eine wich­ti­ge Maßnahme!

    Medikamentöse Behandlung

    • Ers­te Wahl ist ein Makro­lid-Anti­bio­ti­kum für 7–14 Tage
    • Zudem kann ein Bedarfs­spray (Sal­bu­t­amol) zum Inha­lie­ren helfen
    • Unge­impf­te Per­so­nen mit engem Kon­takt zum Erkrank­ten soll­ten eben­falls eine anti­bio­ti­sche The­ra­pie erhalten

    Impfung

    Um sich und ande­re zu schüt­zen, ist die Imp­fung das Mit­tel der Wahl. Obwohl Imp­fun­gen nie einen abso­lu­ten Schutz bie­ten, ist die Wahr­schein­lich­keit sich anzu­ste­cken nach einer Imp­fung dras­tisch gesenkt. Zudem ver­lau­fen Erkran­kun­gen, soll­te man sich trotz Imp­fung doch anste­cken, meist wesent­lich leich­ter und kür­zer als bei nicht geimpf­ten Per­so­nen. Zudem bie­tet eine flä­chen­de­cken­de Imp­fung den bes­ten Schutz für Säug­lin­ge, denen die größ­te Gefahr droht.

    Bei der Grund­im­mu­ni­sie­rung kommt meist ein Sechs­fach-Impf­stoff gegen Per­tus­sis, Diph­the­rie, Teta­nus, Polio­mye­li­tis, Hae­mo­phi­lus influ­en­zae (Hib) und Hepa­ti­tis B zum Ein­satz. Dabei han­delt es sich um einen Tot­impf­stoff, der sich gut kom­bi­nie­ren lässt und die Krank­hei­ten selbst nicht aus­lö­sen kann. Dabei soll­te die Grund­im­mu­ni­sie­rung laut STIKO (Stän­di­ge Impf­kom­mis­si­on des Robert-Koch-Insti­tuts) mit 4 Impf­do­sen inner­halb des ers­ten Lebens­jah­res erfolgen.

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    Dr. med. Natascha Kern
    Unse­re Exper­tin: Dr. med. Nata­scha KernÄrz­tinArzt/Ärztin nach gel­ten­der Approbationsordnung
    Dr. Nata­scha Kern stu­dier­te Human­me­di­zin an der Johann Wolf­gang von Goe­the-Uni­ver­si­tät in Frank­furt am Main. Sie arbei­tet am Insti­tut für Rechts­me­di­zin in Frank­furt. Zwi­schen 2017 und Ende 2019 schreibt sie als Gast­au­torin auch für Health Rise.